Sidepull/Lindel - "einfach so"?

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

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Hestur
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Sidepull/Lindel - "einfach so"?

Beitrag von Hestur »

Hallo =)
Kurz vorweg - ich hab die Suchfunktion genutzt aber nichts passendes gefunden, hoffe ich hab nichts übersehen...

Also ich bin momentan auf der Suche nach einer geeigneten gebisslosen Zäumung für mich bzw für mein Pferd :mrgreen:
Ich bin sie schon einige Male am Knotenhalfter oder auch "mal so" am Stallhalfter geritten, und auch ab und zu auf dem Viereck mal ohne alles. Ich mache sehr gern lange (mehrere Stunden) Bummelausritte, für die ich gern eine gebisslose Zäumung hätte.
Für das Thema interessiere ich mich schon länger, und hätte am liebsten eine milde Zäumung ohne viel Hebelwirkung etc. Am besten fände ich ein Lindel.
Leider habe ich nirgendwo die Möglichkeit, eines auszuprobieren.
Nun meine Frage - kann man sein Pferd überhaupt "einfach so" mit Lindel oder Sidepull reiten, oder bedarf es vielleicht einem kompetenten Lehrer, der einem die Gebrauchsweise näher bringt? Ich möchte nich einfach irgendnen Zaum aufs Pferd schnallen und loslegen...
Habt ihr Erfahrungen mit Sidepulll/Lindel? Habt ihr es einfach ausprobiert oder wie seid ihr dazu gekommen?

LG
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

Ich reite mit sidepull. warum?
1. ich habe angefangen, mein pferd westernmäßig zu reiten (vor 2 jahren oder so) und die klassische westernreiterei (da gibts ja auch x richtungen, ich meine hier die altkalifornische reitweise) schlägt vor, beim "jungen" pferd mit sidepull zu beginnen. nun ist mein pferd nicht wirklich jung :D , aber er steigt eben um.
2. mein pferd hustet sehr viel mehr mit gebiss (sidepull: 2-3 mal pro ritt, ok für ein COPD-Pferd, mti gebiss: 20-30mal pro Ritt)

ichglaube, man kann recht problemlos umsteigen / ausprobieren, vor allem, wenn dein pferd das reiten mit knotenhalfter / halfter kennt. die hilfen sind serh vergleichbar. und das sidepull ist wirklich relativ sanft.
das gilt fürs westernreiten = impulsreiterei.

ich habe allerdings auch einen lehrer, der das ganze unterstützt. wichtig beim sidepull ist, dass es passt (also besser nicht eines mal eben irgendwo bestellen, weils toll billig ist....) und dass das material passt. meines hat einen nasemriemen aus rohhaut (continental), das geht sehr gut.
ich habe allerdings oft sorge, wenn ich wen fremdes drauf lasse... wenn man in falscher anlehnung reitet, wird die nase aufgerieben,. dasgeht natürlichgar nicht!! (also lasse ich derzeit auch niemanden mehr drauf)
Esprit05

Beitrag von Esprit05 »

mein pferd hustet sehr viel mehr mit gebiss (sidepull: 2-3 mal pro ritt, ok für ein COPD-Pferd, mti gebiss: 20-30mal pro Ritt)
Das finde ich interessant. Hast du eine Erklärung, warum er mit Gebiss mehr hustet?
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

nein. es wird wohl ab und zu in der Literatur berichtet, dass das vorkommen kann, aber richtig erklären kann ichs nicht

er hatte das früher nicht. es ist unabhängig von der art des bits, jedenfalls hab ich mehrere probiert (einfach gebrochen, doppelt gebrochen, Billy Allan, Nathe). früher hatte ich immer zu große gebisse (13.5cm) - bei uns im rennstall gabs nu die größe und ich hab das nicht in Frage gestellt :oops: . nun nehme ich passende, 12.5cm
wäre einen versuch wert, obs damit zusammenhängt... andererseits werde ich ihn auhc nicht mehr im zu großem gebiss reiten

und das sidepull geht auch gut, zumindest in der halle
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Kolan
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Beitrag von Kolan »

Hallo!

Ich habe meine frühere Stute auch eine Weile mit Lindel geritten. Allerdings war das quasi eine Korrekturmaßnahme (die Stute war jahrelang sehr eng und sehr mit der Hand geritten worden und trat deshalb gar nicht mehr ans Gebiß heran).

Das Umstellen ging eigentlich schnell und problemlos, die Zügelhilfen sind ja ähnlich wie beim Reiten auf Trense. Man muß nur aufpassen, keinen Dauerdruck auszuüben, da das Lassoseil sonst schnell die Haut auf dem Nasenrücken aufschubbern kann.
Die ersten paar Male habe ich zur Sicherheit auf dem Reitplatz geübt; später ging die Stute damit auch problemlos ins Gelände.

Viele Grüße!
Stefanie
Lachen! Reiten macht Spaß. :-)
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Cat_85
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Re: Sidepull/Lindel - "einfach so"?

Beitrag von Cat_85 »

Hestur hat geschrieben:Ich mache sehr gern lange (mehrere Stunden) Bummelausritte, für die ich gern eine gebisslose Zäumung hätte.
Das solltest du vorher auf jeden Fall mit der Versicherung abklären. Bei vielen geht der Versicherungsschutz verloren wenn man kein Gebiss drin hat. Die sind wohl der Meinung, das man ein Pferd nur mit Gebiss "Beherrschen" kann. :?
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Hestur
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Beitrag von Hestur »

Hi und danke für die schnellen Antworten.
Ja, mit Halfter gehts auch, ich benutze dann eigentlich nur eine Zäumung "zur Not" und einfach fürs sichere Gefühl, lenken und bremsen klappt eigentlich auch mit den restlichen Hilfen, dazu ist der Zügel ja auch eigentlich eh nicht wirklich da :wink:
Womit wir auch beim Thema "Impulsreiterei" wären - also auf unseren Bummelausritten arbeiten wir nicht wirklich was, und so hängt der Zügel die meiste Zeit durch. Von daher wäre das doch die richtige Zäumung für uns, oder?
Und nochmal Stichwort Impuls - ich habe jetzt mehrere Definitionen zur Einwirkung mit dem Sidepull gelesen. Die meisten sagen, es wird nur Signalmäßig eingesetzt. Ich habe aber auch schon gehört, man könne damit "in Anlehnung" reiten. Ist das wirklich so? Ich kann mir das nicht so richtig vorstellen - Stichwort aufgescheuerte Nase.


@Cat_85: Das habe ich schon öfters von verschiedenen Leuten gehört. Ich persönlich finde das zwar nicht ganz nachvollziehbar, aber naja. Aber zum Glück steht in meinem Vertrag eh, dass reiten ohne Sattel und auch reiten mit gebissloser Zäumung mitversichert sind.
orest
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Beitrag von orest »

Hallo,

ein Sidepull (Lindel) ist sehr einfach zu handhaben. Es ist eine weiche Zäumung, und dem Pferd direkt verständlich. Ehrlich gesagt, viel falsch machen kann man damit nicht.

Ein bereits gut auf Trense gerittenes Pferd wird wahrscheinlich sofort verstehen, was die Zügelhilfen zu bedeuten haben. Einfach zur Sicherheit auf dem Platz austesten, ob das Pferd reagiert.
Wenn dein Pferd auf ein Halfter reagiert, wird er auch aufs Sidepull gut gehen...

Du kannst das Sidepull ganz normal handhaben, bei 'Bummelausritten' wird man ja sowieso nicht besonders viel mit den Zügeln einwirken.
Man kann durchaus auch für längere Zeit Kontakt mit der Nase haben, wie auf Trense auch. Man soll natürlich nicht kilos in den Händen haben, dass ist aber mit einem breiten Sidepull dem Pferd sicher weniger unangenehm als mit Trense... 'Dauerziehen' am Sidepull funktioniert 'noch' schlechter als Dauerziehen am Gebiss, also ganz normal korrekt reiten, fertig.
Spezielle Einweisung braucht es da keine...

Eine aufgescheuerte Nase habe ich jetzt noch nicht erlebt, auch wenn Anfänger oder etwas grobmotorische Reiter am Werk waren. Die Sidepulls, die ich kenne hatten entweder Ledernasenriemen oder Sisalseil mit Lammfellüberzug.

Mein Pferd wird normalerweise auf Trense geritten, lässt sich aber auch z.B. mit Sidepull reiten, völlig ohne Probleme. Reitet mal jemand anderes mein Pferd, dann grundsätzlich nur mit Sidepull, falls doch mal 'zuviel' am Zügel gezogen wird...

Gruß Tina
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Filzi
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Beitrag von Filzi »

Ich habe recht lange ein Side Pull verwendet.

Meiner Meinung nach sollten Pferd und Reiter dementsprechend weit ausgebildet sein, damit das Side Pull seinen Sinn und Zweck erfühlen kann.

Beziehungsweise habe ich es ebenfalls als Korrekturmassnahme verwendet, die aber mit der Zeit hinfällig wurde.

Ich verwende, wenn ich gebisslos reite, ein LG Zaum.

Ich habe auch immer ein Lammfell auf dem Doppel Rope gehabt, selbst wenn man die Zügel nicht angenommen hat, wackelt das Rope bei der Nickbewegung des Pferdes ein wenig. Da hatte ich doch zu viel Angst, dass die Nase glatzert wird. :wink:
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lancia
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Beitrag von lancia »

Ich reite auch mit Sidepull, weil meine ein "Gebissproblem" hat.
Es funktioniert. Die Umstellung hat ein wenig gedauert. Also die Lenkung und die Bremse funktionierte sofort einwandfrei, aber für die Feinheiten und beginnende Anlehnung und vor allem das Vertrauen in diese Zäumung von ihrer Seite haben wir etwas Zeit gebraucht.

Habe eins aus geflochtenem Leder und hatte noch nie Probleme mit einer offenen Nase. Reiten damit auch in Anlehnung. Allerdings achte ich wirklich auf wenig Druck in der Hand und dass ich immer wieder auch mal komplett nachgebe (mini überstreichen sozusagen) damit sie nicht abstumpft.
"...aber dem edlen Pferd, das du reiten willst, mußt du seine Gedanken ablernen, du darfst nichts Unkluges, nichts unklug von ihm verlangen." Goethe
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Medora
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Beitrag von Medora »

Ich denke auch, dass Du einfach erstmal loslegen kannst. Wichtig finde ich nur, dass man aufpasst, nicht ins Ziehen zu kommen. Gerade bei einer eher milden gebisslosen Zäumung ist es wichtig, kein Gebüffel oder Draufgefletze zuzulassen - hier lieber den Anfängen wehren.

Ansonsten könntest Du als Alternative auch noch mal über den LG-Zaum nachdenken.

Medora
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Hestur
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Beitrag von Hestur »

Hallo,
na das hört sich doch jetzt alles ganz gut an.
Ich habe ein Lindel gefunden was mir ganz gut gefällt, es hat einen einfachen glatten Ledernasenriemen, also ganz mild denke ich. Wie schon gesagt brauche ich eh kaum Einwirkung, ich denke ich werde mir das bald mal bestellen.
Vielen Dank nochmal für eure Ratschläge (für weitere Meinungen bin ich natürlich zu haben :) )
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Hestur
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Beitrag von Hestur »

So, ich wollte mich nochmal eben kurz melden und ein paar Neuigkeiten berichten.
Vorgestern sprach ich zufällig mit einer anderen Einstellerin über gebisslose Zäumungen (diese reitet mit LG-Zaum). Sie sagte, sie hätte ein Sidepull zu Hause was ich gern mal ausprobieren könne. Ich hatte garnicht damit gerechnet, dass jemand bei uns am Hof eines besitzt und hab mich natürlich total gefreut. Gestern hing das Sidepull dann auch schon bei mir am Schrank und ich habs direkt ausprobiert. Es hat zwar nicht so einen platten Lederriemen auf der Nase wie das, was ich mir gern bestellen möchte, sondern einen etwas festeren, aber gut. Da eh mieses Wetter war bin ich nur in der Halle geritten, und es war echt super. Mein Pferd hat abgeschnaubt und auch gekaut (hätte ich wirklich nicht mit gerechnet), sie schien mir sogar entspannter als auf Trense. Erste Erstaunlichkeit beim Schulterherin: Das Pferd geht auch auf der schlechten Hand langsam und gelassen. Auf ihrer schlechten Hand flüchtet sie sich im Schulterherein oft ins Tempo. Super auch, dass sie sich mit dem Sidepull wesentlich besser stellen lässt, wo sie sich mit Trense manchmal noch verwirft.
Gedämpft wurde meine Freude, als die SB noch mit in die Halle kam und sah, womit ich da reite. Ich bekam erstmal einen Kommentar à la 'Jetzt dödelst du mit sonem Gebisslos-Zeug rum' :evil:
Ich meinte darauf nur, dass ich bisher positiv überrascht sei, und dass mein Pferd sehr schön entspannt laufen würde. Wieder die volle Breitseite - 'ja, schön entspannt auf der Vorhand'. Dass mein Pferd in perfekter Form läuft, hatte ich garnicht behauptet. So ist sie allerdings 2 tage vorher auf Trense auch gelaufen - mein Pferd hatte nämlich fast 3 Monate lang Trainingspause :roll: Naja, wenigstens ich weiß, dass das in dem Falle nicht vom Sidepull kam.
Hätte ich ab da mal die Klappe gehalten, aber nein ich muss ja erwähnen, dass sie damit schön zufrieden kaut. 'Das liegt daran, dass das Teil irgendwo auf nen Reflexpunkt drückt, dadurch wird das kauen ausgelöst'. - 'Aber viel drücken kann da nix, meine Zügel sind grad federleicht.' - 'Trotzdem drückt das.' :roll: :roll: Naja, sie muss es ja wissen.
Ich für meinen Teil bin mir jedenfalls sicher, dass ich mir das Sidepull als gebisslose Alternative anschaffen werde.

LG
gimlinchen
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Beitrag von gimlinchen »

klingt nach einer wonnigen SB :(
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lancia
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Beitrag von lancia »

freundliche SB habt ihr da :?

Schön, dass es so gut lief ;)
"...aber dem edlen Pferd, das du reiten willst, mußt du seine Gedanken ablernen, du darfst nichts Unkluges, nichts unklug von ihm verlangen." Goethe
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