maurits hat geschrieben:ich glaube nicht, dass man Körpersprache eins zu eins auf die reiterliche Einwirkung übertragen kann. Da muss schon das Zusammenspiel der reiterlichen Hilfen sitzen, dann klappt es auch mit den Übergängen.
lg
maurits
doch doch, man kann mehr übertragen, als man anfänglich denkt. Man muss es nur zulassen. es kann wirklich erstaunliche Aha-Erlebnisse geben. Für mich ist zb. in der Ausbildung der Pferde das Longieren sehr wichtig, um eine Grundbasis an gemeinsamer Kommunikation zu legen. Das Longieren und das Reiten darf aus meiner Sicht nicht so separat gesehen werden. Sonst kann man das Potential der Bodenarbeit nicht mal zur Hälfte nutzen. Und gerade Freizeitreiter, die leider nicht so häufig mit dem "goldenen Arsch" ausgestattet sind, können davon sehr viel profitieren.
Liebe Grüesslis, Jen
*** Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
trotzdem müssen auch Reiter, die nicht mit dem goldenen Arsch auf die Welt gekommen sind, daran arbeiten, einen zu bekommen.
Dann habe ich kein Problem damit, auch die anderen Dinge hinzuzunehmen. In erster Linie sollte aber an der reiterlichen Einwirkung gearbeitet werden finde ich.
ja maurits, keine angst, es hat niemand gesagt, dass es das Reitenlernen ersetzt. sondern ergänzt. Das Verständnis für viele Dinge wird dadurch verbessert, das "Fühlen" durch "Sehen" ergänzt. Kein unwesentlicher Faktor für das "augentier" mensch. Aber wahrscheinlich glaubt man das nur, wenn man es am "eigenen Leib" mal gespürt hat.
Liebe Grüesslis, Jen
*** Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
Man sollte sich nur davor hüten, den Leuten zu suggerieren, sie könnten reiten lernen, ohne wirklich zu reiten.
Das unterstelle ich Dir nicht, allerdings ist in den letzten Jahren eine Tendenz dahin zu erkennen.
So, Ihr Lieben. Bitte zurück zu (meinem) Thema: Pferd hebt sich in den Übergängen (im Sattel) gerne raus. Ich bin auch nicht mit dem goldenen Arsch geboren, dazu habe ich erst vor 6 Jahren wirklich ernsthaft mit dem Reiten anfangen können.
Aber: ich arbeite insbesondere an meinem Sitz - da bin ich absolut auf der Seite von Maurits. Wer sitzen kann, kann reiten.
@ Maurits: Du bist DFZ Mitglied nicht wahr?
Auf der anderen Seite habe ich durch die Arbeit vom Boden aus auch höchst bemerkenswerte Fortschritte erzielen können, die mir und dem Pferd das Reiten unglaublich erleichtert haben. Und dass Jen hier der Longier- und Bodenarbeitsprofi ist, wird auch niemand abstreiten.
Also, Euch beiden und allen anderen herzlichen Dank für Eure Gedanken. Alle bisherigen Vorschläge habe ich mir zu Herzen genommen und bin hier bereits ein großes Stückchen weiter gekommen![/b]
Ich versuche mich mal an einer Beschreibung, wie das bei mir ist.
Wenn Deiner ganz anders ist, dann hilft Dir das vermutlich gar nicht, aber einen Versuch kann es ja Wert sein:
Also: Meiner ist nicht gerade der Held der Halle und er hat so seine Probleme mit dem Trab in der Halle. Er findet ihn entweder gar nicht oder schlurcht gerade am Anfang gerne mal völlig unmotiviert los.
Meiner Erfahrung nach beginnt das "Problem" mit dem Übergang in den Trab gleich zu beginn der Stunde im Schritt. Wenn ich beim Schrittkringeln schludere, dann wird der Trab bzw. der Übergang in den Trab nicht so gut, wie er sein kann. Ich achte also idealerweise darauf, dass ich zwischen dem Kringeln immer wieder auch mal versuche den Raumgriff zu erweitern bzw in ein entspanntes Vorwärts zu kommen und dann auch wieder zu verkürzen. Das Vorwärts muss also auch im Schritt schon gut herstellbar sein. Merke ich, das er noch zu sehr auf der Vorhand hängt, dann baue ich gerne auch mal ein paar Übergänge Halt-Schritt ein und eventuell lasse ich auch anhalten, und richte ihn ein wenig nach hinten. Allerdings lasse ich ihn nicht rückwärts treten, sondern nur so weit, dass ich spüre, wie er sein Gewicht nach hinten verlagert und ehe er rückwärts läuft schicke ich ihn wieder vor. Aber immer darauf achten, dass er dabei auch loccker bleibt. Wenn er sich dabei verspannt, brauche ich über Trab eigentlich nicht nachdenken. Für das vorwärts hilt bei meinem auch hin und wieder ihn in eine Volte zu schicken und daraus dann ins Vorwärts zu gehen.
Stimmt alles, dann bereite ich den ersten Trab relativ lange vor. Ich stelle mir z.B. auf der langen Seite vor, dass wir an dem ersten Zirkelpunkt nach der kurzen Seite traben werden. Dadurch richtet sich der Körper schon ein wenig mehr auf und es kommt etwas mehr Energie in den Körper und damit ins Pferd. Dabei achte ich darauf, das mein Sitz locker bleibt und sich nicht fest macht, weil ich gleich traben/treiben werde. Vor der kurzen Seite weiß meiner dann eigentlich schon, was gleich kommen wird. Von da ab stelle ich mir verstärkt vor, das der Widerrist mit meinen Bauchmuckies verbunden ist und von ihnen angehoben wird. Wenn das gelungen ist, dann reicht nach der langen Seite ein minimales Anlegen der Beine und manchmal eigentlich schon wenn ich nur mit der Hand leicht vorgehen und er ist im Trab ohne den Hals vorher hochzureissen oder einfach nur zu schlurchen. Wenn es noch idealer läuft, muß ich am Ende der kurzen Seite sogar aufpassen, das er nicht unterwegs ist, ehe ich das will. Dann kommen die ersten Trabtritte so richtig gut, weil ich dann die HH noch besser dabei habe.
Das ist natürlich eine Beschreibung des Übergangs nach oben, wenn es ideal läuft. Das gelingt mir natürlich nicht immer und ich schreibe bewußt keine Hilfen oder sonstiges. Jedes Pferd ist einfach ein wenig anders und was bei dem einen hilft, ist bei dem anderen vielleicht kontraproduktiv. Das innere Bild des Widerrist anhebens "ersetzt" bei mir z.B. die vorbereitenden halben Paraden.
Zusammenfassend kann man das ganze so beschreiben: Für den Übergang von Schritt zu Trab brauche ich einen losgelassenen Schritt mit gutem Vorwärts. Das Pferd muß von der Vorhand weg sein, da es sich sonst raushebeln wird, weil es mit dem Hals Schwung für den ersten Trabschritt holt. Wie man dahin kommt ist wohl immer individuell. Mir helfen Bilder sehr gut beim reiten. Je besser mein inneres Bild ist, desto besser gelingt mir, was ich reiten will.
Wenn es dann doch mal wieder schiefgegeangen ist, dann halte ich mir vor Augen, dass der Übergang immer nur so gut werden kann, wie die Gangart war, aus dem herhaus ich einen Übergang reite.
Sprich aus einem guten Schritt macht man einen guten Trab und genauso gilt: nur aus einem gutem Trab wird auch wieder ein guter Schritt.
Das war mal wieder länger als gedacht und ich hoffe, das man verstehen kann, wie ich das meine und natürlich, dass es ein wenig hilft.
sinsa hat geschrieben:Das Pferd muß von der Vorhand weg sein, da es sich sonst raushebeln wird, weil es mit dem Hals Schwung für den ersten Trabschritt holt.
Ich lerne am besten, wenn man mir bewußt macht, warum etwas passiert. Dieser kleine Nebensatz war für mich jetzt ganz wichtig. Ich werde das gedanklich beherzigen und..... ihn nicht durchkommen lassen, wenn er es sich anderweitig bequem machen will.
ungefähr das "von der Vorhand wegkommen" passiert auch bei der von mit beschriebenen Weise.
Ich kann das nur eher reiten als blumig beschreiben...sorry