Geschwindigkeitsvorstellungen im Gelände

Rund um die klassische Reitkunst

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-Tanja-
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Beitrag von -Tanja- »

Aus der Ferne betrachtet würde ich raten
Fütterung überprüfen
Auslastung überprüfen
Rangordnung überprüfen

Unsere Stute reagiert ähnlich. Sie ist ein grundsätzlich sehr lauffreudiges Getier, nutzt das aber sehr gerne aus, um ihre Rangposition damit auszudrücken. Da kann es auch mal sein, daß sie im Trab mit einem abgeht.

Gehst Du grundsätzlich alleine raus? Wie reagiert das Pferd, wenn ihr zusammen ausreitet? Wir haben da nämlich folgendes geübt:

Unsere Stute läuft grundsätzlich gerne vorne, Amor am liebsten hinter der Chefin. Damit beide lernen, auch mal mit anderen Positionen zurecht zu kommen, üben wir das folgendermaßen, daß ein Pferd immer stehenbleibt und vom anderen überholt wird. Dann bleibt das Pferd wieder stehen und wird vom anderen überholt, etc. Wenn das im Schritt gut klappt, wird im Trab und schließlich im Galopp geübt, wobei auch das Stehenbleiben mit anderen Gangarten kombiniert werden kann.

Grundsätzlich hat das Pferd im Gelände meine gewünschte Geschwindigkeit zu gehen. In diesem Zusammenhang ist mir schon oft aufgefallen, daß unsere Stute bei meinem Mann und RB1 eher dazu neigt, sich durchzusetzen, als bei mir und RB2. Genauso läuft mein Wallach bei mir wesentlich flotter, als bei meinem Mann, RB 1 und RB2. Kommt also durchaus drauf an, wer draufsitzt. :wink:

Evtl. will sie sich auch erst mal durch einen schönen Galopp lösen. So ist z. B. unsere Stute. Da wir keinen Platz, sondern nur eine Wiese haben, galöpple ich mir ihr nach dem Warmreiten auf besagter Wiese erst mal einen schönen Wiesenweg, ca. 500 m entlang. Danach ist sie dann wesentlich besser zur Arbeit zu gebraucht.

Noch eine Idee: kontrollierst Du gerne? Vielleicht will sich das Pferd einfach mal wirklich freimachen und munter werden. Traust Du vor allem dem Pferd zu, daß es kontrollierbar bleibt? Oder vermutest Du sofort ein Durchgehen, etc.? Ich habe in letzter Zeit viel bemerkt, wie unsere innere Einstellung sehr schnell auf das Pferd "durchschlägt" und es dann genau das macht, was uns im Kopf herumgeistert.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
danilein_
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Beitrag von danilein_ »

Hi!
Also meiner wird gerade erst angeritten und war generell noch nicht so oft im Gelände. Meistens gehen wir zu mehreren ins Gelände und es ist kein Problem ihn auf verschiedenen Positionen zu reiten.
Allerdings muss ich sagen, dass ich im Gelände ein eher ängstlicher Reiter bin.... vielleicht liegt es auch daran und er merkt, dass ich mir immer das schlimmste ausmale....

lg, dani
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Jen
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Beitrag von Jen »

Barbara I hat geschrieben:In Bezug auf Jen's Beitrag:
Mich interessiert Deine Meinung zu Ursache Nr...
3) Das Pferd "hat zuviel Adrenalin" und "muss seine Füße bewegen".

Das ist die Situation, in der mein Versuch, das Pferd durch die bekannten Hilfen im Tempo zu regeln, nicht den gewünschten Erfolg haben. Sstattdessen helfen Alternativen wie zum Beispiel das von mir beschriebene Schulterherein, also die Aufforderung, "die Füße noch mehr zu bewegen", um den Stress abzubauen.

Die Ursache für ein solches Verhalten sind natürlich immer Ausbildungsfehler. Die ich bei meinem Pferd auch begangen habe. Zum einen das "mal laufenlassen", zum anderen das unkontrollierte Galoppieren in der Gruppe (und mit unkontrolliert meine ich nicht durchgehen, sondern schon das auf-den-Zügel-legen...)

So, und jetzt zu meiner Frage an Dich, Jen (natürlich auch an andere): wie würdest Du dieses Problem angehen? Würdest Du einen anderen Weg gehen als der von mir beschriebene? (Ich muss dazu sagen, dass ich die Ursache für das Verhalten komplett abgestellt habe. Ich lasse sie NIE laufen).
Doch finde ich eine gute Lösung. Wenn das Pferd rumhampeln kann, kann es auch arbeiten. Ist ja auch aktiv die Führungsrolle übernehmen, d.h. DU gibst an, welches Tempo, welcher Takt, welche Lektion etc. Ist also im Prinzip eine mischform von 1) Führung und 2) Ausbildung zu mehr Versammlung :) Die Hilfen annehmen und sich im Schwerpunkt aufnehmen kann ja eben zb. auch übers SH erreicht werden oder was auch immer (vorausgesetzt natürlich, das Pferd kennt das bereits. ;) ) man muss es ja nicht einfach nur "bremsen" und so ev. auch noch einen weiteren Streit provozieren, wenn das Pferd hibbelig ist. Dann soll es ruhig Dampf ablassen, aber dann bitte kontrolliert und zwar nicht über Tempo, sondern über Kraft. Sprich: Versammlung.
Liebe Grüesslis, Jen
***
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Jarit
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Beitrag von Jarit »

danilein_ hat geschrieben:Hi!
Bei mir ist es so, dass meiner oft den größeren Pferden nicht hinterherkommt und dann dementsprechend schneller läuft, damit er den Anschluss nicht verliert.
Oft müssen wir auch galoppieren, wenn die anderen vor uns einfach nur traben. Im Galopp ist das natürlich ein Problem, da er dann oft und gerne das Rennen anfängt.
Ich muss dazu sagen, ich bin eigentlich eher der gemütliche Ausreiter und möchte sowieso erstmal, das er lernt, dass Gelände nicht gleich Rennen ist.
Jetzt hatte ich mir gedacht, ich geh mal mit ihm alleine raus (war das zweite Mal, das wir alleine waren) und es war ein einziges rumgehampel... Er ist vor allem und jedem erschrocken, was ihn sonst überhaupt nicht interesseirt und er wollte ständig antraben.
Irgendwann hat mir das ganze überhaupt keinen Spaß mehr gemacht, weil ich nur noch am kämpfen war, dass er Schritt geht....
Habt ihr auch solche "Probleme", wenn ihr mit euren Pferden alleine rausgeht?
lg, dani
Das hört sich für mich nach einem eindeutigen Hinterherlaufpferdproblem an. Das Pferd, das vorn geht, passt auf die Pferdemonster im Gebüsch auf und beschützt damit die Herde. Die Pferde, die hinterher laufen, brauchen nicht aufzupassen, sie wissen ja, wo der Erste lang gelaufen ist, besteht keine Gefahr. Sind dann Pferde, die sehr oft hinten laufen, plötzlich vorn oder gar alleine unterwegs, sehen sie überall Gespenster.

Wir haben das meinem Pony, das ja noch acht Monate im Schulbetrieb mitgegangen und damit hinter der RL hergelaufen ist, so beigebracht: Ich bin zu zweit mit jemandem ins Gelände und bin immer wieder Wegabschnitte vorn geritten. Hab ich gemerkt, dass sie sich zu sehr aufgeregt hat, bin ich wieder hinter und hab sie wieder für ne Viertelstunde hinten entspannen lassen. Die Abschnitte wurden immer länger. So hat sie schnell gelernt, dass vorn zu gehen, nichts anderes ist als hinten.

Das funktioniert übrigens auch mit Großpferden, wir sind in jeder Truppe die Kleinsten mit den kürzesten Beinen. Auch im Galopp: Da reiten wir ein wenig schneller, während die Großen hinten einen schönen versammelten Galopp machen.

Dieser Hinterlaufeffekt macht sich sogar bemerkbar, wenn wir einen Wanderritt machen und ein Pferd läuft zwei Stunden vorn. Dann ist es schwieriger, wenn wir die Reihenfolge tauschen wollen, als wenn wir regelmäßig wechseln.

Außerdem ist es eine gute Übung, wenn die anderen vorn traben, selbst auch gelassen und gesittet im Tempo des eigenen Pferdes zu traben. Wenn die anderen im Schritt sind, trabt man bis ran und hat sie auch wieder eingeholt. Die Gefahr besteht, dass Dein Pferd sonst jedesmal angaloppiert, wenn vorn getrabt wird und nicht mehr auf Dich hört, sondern nur hinterher will.
Kannst Du am Anfang das langsame Trabtempo nicht halten, weil Dir Dein Pferd unterm Hintern davon läuft, dann bleib im Schritt, bis die anderen ein Stück weg sind und trab dann an. Vorübung dafür ist natürlich, dass Du im Schritt bleibst, während vorn getrabt wird.
Eine weitere gute Übung ist, nach einander anzugaloppieren, als der nächste Reiter immer erst, wenn der vor ihm 20 m weg ist und dann den Abstand zu halten bzw. bei kleinen Pferden größer werden zu lassen.
Mit solchen Übungen haben wir es geschafft, dass ich beim Galopp hinten sogar zum Trab durchparieren kann, also richtig individuell reiten kann.
LG
Jarit

Erfahrung heißt gar nichts. Man kann etwas auch 35 Jahre lang falsch machen. - Tucholsky
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Medusa888
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Beitrag von Medusa888 »

Udo Bürger (Vollendete Reitkunst) schreibt zu dem Thema, dass der Galopp für ein junges Pferd keine aufregende Sache sein darf um dann mal durchzugehen, sondern man sollte - gerade im Gelände - ausreichend lange getrabt sein, damit der Galopp dann entspannt ist.

Er schreibt sehr anschaulich, dass es gut ist - gerade mit jungen Pferden - auch mal längere Strecken im Gelände zu cantern, damit Pferde nicht im Galopp ihren Stallmut auszuleben, sondern ihre Kräfte einzuteilen lernen.
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Jen
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Beitrag von Jen »

ah ja, a propos Bürger, da fällt mir ein: Pferden, die im Gelände sehr zack(el)ig unterwegs sind, tut ein Wanderritt gut. Da lernen sie schon sehr bald ihre Kräfte einzuteilen und anständig Schritt zu gehen und nicht zu pullen.
Liebe Grüesslis, Jen
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danilein_
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Beitrag von danilein_ »

Also wie gesagt ein Problem vorne oder hinten zu reiten haben wir nicht. Das macht er alles mit, nur wird er hektisch, sobald er den anderen nicht mehr sieht oder weiter weg ist.
Das ist aber auch ein Problem im Stall.... Wenn jemand aus der Halle rausgeht wird erstmal gewiehert und man möchte am liebsten zum Tor rennen.... Aber das Problem hatten wir schon bei der Bodenarbeit. Mittlerweile sind wir zumindest so weit, dass er nicht mehr so nervös ist und nur noch zum Tor "hinlinst".
Anscheinend wurde er früher oft alleine gelassen oder so, ich hab keine Ahnung, aber das ist immer Thema bei uns.

lg, dani
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Jen
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Beitrag von Jen »

Das ist ein völlig normales Verhalten für ein Pferd, das sich mehr an den anderen Pferden als am Menschen orientiert. Das muss überhaupt keine schlechte Erfahrung dahinter sein. Deshalb muss das Pferd trotzdem schrittweise an das alleine arbeiten gewöhnt werden und bei der Arbeit muss der Mensch sehr souverän führen können, um dem Pferd einen Grund zu geben, ihm auch vertrauensvoll folgen zu können. Solange man das aaaarme Pferd bemitleidet und ihm dadurch auch immer wieder Sachen durchgehen lässt, die es eigentlich nicht tun sollte, wird das nicht klappen. Das gelingt wohl nur mti kompetenter Unterstützung, die schon am Boden anfängt und nciht erst im Sattel. Eben genau da, wo auch schon die Probleme anfangen...
Liebe Grüesslis, Jen
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Katinkapferd
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Beitrag von Katinkapferd »

Wow, da ist ja eine Menge passiert in der Zwischenzeit. - Danke für Eure zahlreichen und vor allem vielseitigen Antworten!

Es ist bestimmt an Vielem etwas dran: Mir ist beim Durchlesen nochmal aufgefallen, dass ich diese Probleme mit ihr früher eigentlich kaum hatte. Das lag - denke ich jetzt - wahrscheinlich vor allem daran, dass ich mit ihr SEHR viel, d.h. bestimmt 3 x die Woche und dann mit ordentlich lange Trab- und Galoppreprisen draußen war. Das hat sich mit einem STallwechsel und zwischenzeitlicher Krankheit geändert, d.h. ich gehe wesentlich seltener und mit wesentlich kürzeren Trab- und Galoppreprisen 'raus. So, und da hängt jetzt sicher auch die Gehorsamkeitssache dran. Früher habe ich ihr solche Dinge tatsächlich überhaupt nicht durchgehen lassen. Wir haben auch viel überholen, stehen bleiben, sich trennen etc. geübt. Da ich nun eher selten rauskomme (ich meine in's Gelände), und ich meist mit unterschiedliche Leuten draußen bin, hab ich's da wohl etwas schleifen lassen...
:oops:

Was mir noch aufgefallen ist: Bei ihr ist es eindeutig so, dass sie diese Verhalten v.a. an den Tag legt, wenn andere Pferde dabei sind.

Was mir Eure Beiträge verdeutlicht haben: Ich werde da wohl - wie immer beim Reiten - mal wieder an die Grundlagen 'ranmüssen, d.h. konsequenter jeden Ansatz unterbinden und gleichzeitig etwas mehr Routine in's 'rausgehen bringen.

Was mich dabei allerdings weiter umtreibt: Wenn sie einmal in der Stimmung ist, muss ich wirklich ZIEMLICH deutlich werden mit den Zügelhilfen, weil sie mich sonst gar nicht mehr hört. Ich fühle mich damit nicht besonders wohl. Was meint Ihr dazu? Zu Hause an der Gehorsamkeit und dem Durchparieren zu üben hat wenig Sinn, weil sie da alles zuverlässig macht. Stecke ich einmal in der Situation drin, bleibt mir aber wenig anderes.

LG, das Katinkapferd
Petra
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Beitrag von Petra »

Hallo Katinkapferd,

hast Du es schonmal mit einem Halsring probiert? (Ich meine jetzt zusätzlich zur Trense).
Die meisten Pferde reagieren meiner Erfahrung nach sehr gut darauf, wenn man ihn zum Durchparieren etwas am Hals hochnimmt, dann musst Du nicht am Zügel ziehen, was Du ja tunlichst vermeiden solltest und willst.
Ansonsten hast Du ja schon von meinen Vorschreiberinnen viele gute Tipps bekommen. Das Schlüsselwort ist Konsequenz, und zwar nicht nur, wenn das Pferd das Tempo nach "oben" in die Hand nehmen will, sondern auch nach "unten".
Viel Glück.

lg Petra
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dshengis
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Beitrag von dshengis »

Petra hat geschrieben:Hallo Katinkapferd,

hast Du es schonmal mit einem Halsring probiert? (Ich meine jetzt zusätzlich zur Trense).
Kann ich nur bestätigen. Nehme ich immer mit "raus", als Notbremse.

Ansonsten scheint es auch eine Frage des "Blutes" zu sein: Während unsere Warmblöds nach 3 Stunden Ausritt keinen Bedarf an eigenmächtiger Geschwindigkeitserhöhung mehr haben, geht es dem einen Vollblut bei uns auch dann noch nicht schnell genug nach Hause.

Andererseits hat es aber auch eindeutig etwas mit der Häufigkeit des Ausreitens zu tun - je öfter, desto ruhiger ist das Pferd.

Auslauf sollte Katinka ja genug haben, oder?

LG A.
„Hast Du nie auf einem Schimmel gesessen, hast Du nie ein gutes Pferd geritten.“ - Altpolnisches Sprichwort
Lala
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Beitrag von Lala »

Katinkapferd hat geschrieben: Was mich dabei allerdings weiter umtreibt: Wenn sie einmal in der Stimmung ist, muss ich wirklich ZIEMLICH deutlich werden mit den Zügelhilfen, weil sie mich sonst gar nicht mehr hört. Ich fühle mich damit nicht besonders wohl. Was meint Ihr dazu? Zu Hause an der Gehorsamkeit und dem Durchparieren zu üben hat wenig Sinn, weil sie da alles zuverlässig macht. Stecke ich einmal in der Situation drin, bleibt mir aber wenig anderes.

LG, das Katinkapferd
Auf die Gefahr hin voll ins Fettnäpfchen zu treten: Ich würde mir weniger Gedanken darüber machen, dass du hin und wieder kurz mal grob werden musst, als darüber wie du ihr genügend Sicherheit vermitteln kannst.

Als Reiterin/ Führperson/ Ranghöhere habe ich die Verantwortung übernommen, mein Pferd vorm "Gefressenwerden" zu schützen. Das heisst aber umgekehrt auch, dass ich in Gefahrensituationen 1. den Überblick bewahren muss, 2. fair bleibe und 3. sozusagen als Gegenleistung vom Pferd erwarte, dass es meinen Anweisungen folge leistet. Früher hat mich vor allem Punkt 3 ganz arg gestresst, inwischen werde ich schon mal SEHR deutlich, wenn es wirklich brenzelig wird (z.b. im Strassenverkehr, Scheuen am Abhang oder dergleichen).
Bisher hat mir das mein Pferd auch noch nie übel genommen, obwohl sie sonst sehr schnell und bisweilen heftig mitteilt, wenn sie mit meinem Führungsstil nicht einverstanden ist :oops: im Gegenteil entwickelt sie sich immer mehr zum coolen, überall zu händelnden Pferdchen. Momentan kann ich sie in normal Situationen teilweise fast am Gedankenfaden reiten :wink: und in beängstigenden Situationen relaxt sie immer schneller, wenn ich signalisiere, dass ich die Gefahr geortet habe und für nicht lebensbedrohlich halte.

Natürlich rechtfertigt diese Einstellung keinen gewaltätigen Reit- und Umgangsstil! Im Gegenteil fordert es mich als Führperson gewaltig. Weil es bedeutet, dass ich zwar immer den Ton angebe, dabei aber sicherstellen muss, dass mein Pferd mich verstanden hat und es auch leicht umsetzen kann...
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Klara
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Beitrag von Klara »

Da kann ich mich nur anschließen. Ich konnte mich auch im richtigen Moment durchsetzen. Meine Kleine war total überrascht. Seit dem bleibt sie, wenn es für sie gruselig wird, stehen. Das ist mir erstmal sehr viel lieber als Festbeißen und in Panik weglaufen.
Katinkapferd
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Beitrag von Katinkapferd »

Mh, Panik hat sie definitiv nicht, denn dann ist auch eher stehen bleiben angesagt... Ich glaube in der Zwischenzeit echt, dass es Lauffreude ist und ich einfach mal wieder mehr ausreiten sollte... Was nicht heißen soll, dass ich das nicht auf disziplinierte Art und Weise tun werde ;-). Danke für Eure Tips! Das Katinkapferd
Annie
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Wohnort: Österreich

Beitrag von Annie »

ich schließe mich vielen Vorschreibern an, es beginnt im kleinen Detail, seinen willen durchzusetzen als Reiter / Führungsperson ist immer absolut wichtig und nötig. Ich persönlich kann das Wort ungehorsam nicht ausstehen und ersetze es gerne durch Eigenmächtigkeiten. Eigenmächtigkeiten vom Pferd sind eben nun mal einfach zu gefährlich.
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