Ich hab mal - vor Jahren - in der IWZ (Illustrierte Wochenzeitung) einen Bericht über einen schwäbischen Bauern und über sein Arbeitspferd Lotte gelesen; da stand in etwa drin, dass dieser Bauer nie "lernen" musste, wie man mit einem Pferd umgeht, und sinngemäß weiter: "Aber wo findet man in unserer Gesellschaft noch heutzutage derart geradlinige, schlichte, ehrliche Menschen mit einer unverlogenen Lebenspraxis, dass sie ganz natürlich und von selbst mit ihrer Persönlichkeit ein Pferd beeindrucken können?"
Das geht doch genau in die Richtung. Ich glaube, man muss tatsächlich solche Fähigkeiten wie Konsequenz, Zuverlässigkeit, Fairness und Gerechtigkeitssinn, Humor, Durchsetzungsstärke, Geradlinikeit, Fröhlichkeit in sich selbst - auch im Alltag, eigentlich grundsätzlich - mitbringen oder immer mehr entwickeln, um gut mit Pferden umgehen zu können. Das kann man doch nicht im Stall praktizieren und dann zu Hause ablegen im Umgang mit Menschen! Kann ich mir nicht vorstellen.
Ich war z.B. schon früher geradlinig, aber inzwischen bin ich es noch viel mehr; gleichzeitig beherrsche ich meine Emotionen etwas mehr, und ich kann Aggression etwas gezielter und emotionsloser einsetzen, wenn ich Menschen gegenüber etwas durchsetzen will und kann viel schneller von Aggression wieder auf normal umschalten, wenn wieder Friede ist, oder wenn der andere nachgibt. Früher war ich viel nachtragender. Und ich bemühe mich, klarer zu wissen, was ich will und das auch klarer zu sagen, zumindest, wenn ich danach gefragt werde. Man macht sich damit übrigens nicht immer beliebt

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Interessantes Thema.