Dehnungshaltung bei Philippe Karl

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Phanja

Beitrag von Phanja »

Also bei allem Respekt - ich denke nicht, dass Herr Karl den Begriff Dehnungshaltung gepachtet hat. Könnten wir uns nicht darauf einigen, dass es eben sein kann, dass unter Dehnungshaltung unterschiedliche Menschen zwar grundsätzlich ungefähr das Gleiche verstehen, es aber unterschiedliche Grauschattierungen von Dehnungshaltung gibt.

Für mich kann z.B. eine Dehnungshaltung auch einfach nur die Tatsache beinhalten, dass das Pferd sich streckt :shock:
Zentaure

Beitrag von Zentaure »

Wenn das Pferd eine Anlehnung hat ist diese u.a. dann richtig wenn das Pferd eine Dehnungsbereischaft hat mit dehnungshaltung hat das nichts zu tun der begriff existiert nur umgangssprachlich bei nicht PKlern und jeder versteht drunter was anderes.
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ottilie
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Beitrag von ottilie »

Zentaure hat geschrieben:und jeder versteht drunter was anderes.
Nun ja - DIESES Mißverstehen haben wir hier durchaus bei mehreren Begriffen. Ist also nichts Neues, daß jeder zu einem Wort eine etwas andere Vorstellung hat.
Ich kann daran auch nichts Verwerfliches finden.
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Zentaure hat geschrieben:Wenn das Pferd eine Anlehnung hat ist diese u.a. dann richtig wenn das Pferd eine Dehnungsbereischaft hat mit dehnungshaltung hat das nichts zu tun der begriff existiert nur umgangssprachlich bei nicht PKlern und jeder versteht drunter was anderes.
Da hast du abslut recht Zentaure, daher habe ich über meine Erklärungen versucht, dir meine Vorstellung von "Dehnungshaltung" und das, wie es erreicht werden kann zu schildern, damit du meinen Begriff besser verstehen kannst.

Das kannst du ja sehr schön weiter vorne lesen, da schrieb ich nämlich : Ja, Fox, daß sehe ich genauso.... o-ä. , nachdem Fox ihre Verständnis von "Dehnungshaltung" beschrieben hatte. Auch wenn 5 Leute "Schwung" sagen, meinen sie nicht unbedingt das selbe, daher ist es wichtig, die Begriffe zu kommunizieren. Das war meine Absicht.-

Ist dir denn nun klarer, was esge mit "Dehnungshaltung meint ? Und wie manche hier ( mich eingeschlossen) die Unterscheidung zwischen Dehnungshaltung" und "v/a" ziehen ? ( daß esge hierzu eine nahezu identische Vorstellung hat, habe ich bereits über den Dialog mit ihr abgeklärt)
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Zentaure hat geschrieben:@saltandpepper serafino habe ich nicht eingestellt das war Gast.
Oh sorry, du hast völlig recht :oops:
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Bino
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Beitrag von Bino »

Hallo, ich habe mich zwar noch ncht vorgestellt, möchte aber gerne etwas zur Ausgangsfrage beisteuern.
Bei PK ist die über die seitliche Biegung des Halses entwickelte Dehnungshaltung eines der wichtigsten Ziele bei der Ausbildung junger oder der Korrektur verdorbener Pferde. Sie bildet den Großteil des Lösungsprogramms eines jeden Pferdes, ganz egal auf welchem Ausbildungsstand es sich befindet. Diese Dehnungshaltung zu erarbeiten nimmt bei einer Remonte so viel Platz und Zeit ein, wie die Muskulatur braucht, um den nächsten Schritt in Richtung Versammlung angehen zu können. Mein Pferd ist 6 Jahre alt und ich arbeite zum Lösen immer in der Dehnungshaltung. In kurzen Reprisen wird das Pferd aufgerichtet und an den Seitengängen gearbeitet, ich entlasse ihn aber immer wieder aus der Aufrichtung in die Dehnung. Je mehr Muskeln er aufbaut, umso länger kann ich in der Gebrauchshaltung und später Aufrichtung arbeiten. Wie tief das Pferd den Kopf nehmen sollte, hängt von dessen Gebäude ab (ein tief angesetzter Hirschhals kann nur durch eine ausgesprochen tiefe Einstellung korrigiert werden, bei anderen Pferden reicht es, wenn der Hals sich der waagerechten Linie nähert). Wichtig ist bei PK auf jeden Fall das offene Genick in der Dehnung.
Der Tanz ist der Käfig, in dem man fliegen lernt. (Claude Nougaro)
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Beitrag von esge »

Zentaure, oder wer es auch war: Ich habe Saltims Bild nicht eingestellt mit einem "so will es Herr Karl" - denn das weiß ich letztlich nicht wirklich, wie er es will. Ich gehöre nicht zum inner circle 8)
Ich habe es eingestellt als Beispiel für ein pferd, das zumindest recht nah am frz. orientierten System ausgebildet wurde und sich damit heutzutage so bewegen kann, wie abgebildet.
Was mich an diesem System so begeistert ist genau das, was Saltandpepper zu beschreiben versucht: Dass man das Pferd quasi in jeder gewünschten Halshöhe zur Dehnung veranlassen kann. Insofern war mein erstes Bildposting auch irreführend, da es sich zwar um ein Pferd mit einer absolut gedehnten Oberlinie (ich hoffe, da sind wir uns alle einig?) und "in die Hand drängend" handelt, aber in der Tat nicht um ein vw-aw gehendes Pferd. Um diese Dehnung "obenherum" zu erlernen hat Saltim die vielen Jahre gebraucht, die Heathroom bemängelte.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

so mal eben eingestreut: Auch Stodulka benutzt in seiner "Medizinischen Reitlehre" den Begriff Dehnungshaltung. Das scheint demnach kein von PK erfundener Begriff zu sein, zumal die FN ja zumindest die Dehnungsbereitschaft kennt
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Beitrag von Baila »

Da Herr Karl französischer Muttersprache ist wird er wohl kaum das deutsche Wort "Dehnungshaltung" erfunden haben. Wenn schon wären es seine Übersetzer gewesen :). Deshalb denke ich schon, dass dieser Begriff aus der deutschsprachigen Reiterwelt entstanden sein muss (wie saltandpepper schon sehr schön aufzeigt gibt es gar kein exaktes Pendant auf Französisch).
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Beitrag von esge »

saltandpepper hat geschrieben:Bei von Neindorff ist sie Voraussetzung und immer Bestandteil für/von Versammlung, bei Karl wird die Versammlung anders erarbeitet und die Spannfähigkeit wird teilweise erst über die "Versammlung" ( wie er sie versteht) entwickelt.
Wenn das ein wesentliches Kriterium ist, wurde Saltim sehr klar nach französischen Grundsätzen (bzw. Karls Grundsätzen) ausgebildet. Seine Fähigkeit, die Oberlinie aktiv zu wölben und dabei über einen Spannungsbogen in die Hand zu treten, entstand erst nach und durch versammelte Arbeit. Ganz konkret: Schimmelchen hat erst piaffieren gelernt (mit gut 5 Jahren) und weit später (mit 8 bis 9, so richtig erst mit 10 Jahren) dann so zu treten, wie auf dem ersten Bild.
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Zentaure

Beitrag von Zentaure »

Cubano hat geschrieben:so mal eben eingestreut: Auch Stodulka benutzt in seiner "Medizinischen Reitlehre" den Begriff Dehnungshaltung. Das scheint demnach kein von PK erfundener Begriff zu sein, zumal die FN ja zumindest die Dehnungsbereitschaft kennt
Stodulka ist spanisch( ich schreibe deutsche RL) geprägt er rät die Remonten die Jungpferde im Schulterherein zu lösen...
und auf Seite 124 schreibt er 10.2.2 Die Dehnungshaltung Vorwärts-Abwärts ."....Wesentlich in dieser Dehnungshaltung ist, dass es zu einem Verlängern der Oberlinie und des Hales nach vorwärts-abwärts kommt...."

Auch bei Putz glaub ich, dass er v/a mit Dehnungshaltung übersetzt.
Deine Beschreibung davon und dein Kommentar zu esges 1.Foto waren eindeutig , für dich ist die Dehungshaltung ein Pferd das am Zügel steht mit ganz leichter Aufrichtung, deutlich gerundete Oberlinie.
Wenn du zu sarafino gehst die Bilderserie s128 kommt nach v/a ein Bild das dem von esge entspricht, Schließen zeigt das, dann kommt Versammeln im Trab dann die Piaffe.

@esge, du hast 3 prima Bilder eingestellt wenn du damit die franz Schule zeigen wolltest und nicht explizit die Dehunghaltung nach PK, dann finde ich alle 3 gut!
Zentaure

Beitrag von Zentaure »

@saltandpepper, danke für deine Geduld, ich verstehe nun was ihr beide meint und was dabei entscheidend ist.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Moins,
Zentraure, mein Hinweis auf Stodulka, der übrigens schon seit etlichen Jahren wieder in Wien arbeitet, erfolgte auf diese Behauptung von Dir.
Zentaure hat geschrieben:Dabei stellte sich heraus dass es den Begriff nur bei PK nachweislich gibt.
Zu dem ersten, von Esge eingestellten Foto mit schimmeligem Schimmel und Dreispitz… :D
Nein, eine Aufrichtung sehe ich auf dem Bild keineswegs. Dafür aber eine deutlich gedehnte Halsoberlinie – was für mich eines der Kriterien für eine gute Dehnungshaltung ist, neben Rücken HH etc. Und ja, ich finde die Rundung der Halsoberlinie in der Dehnungshaltung wg. der muskulären Arbeit ebenfalls wichtig, ebenso die Tatsache, dass der Herr Schimmel auf diesem Foto ans Gebiss zieht.
im Gegensatz dazu zeigt nach meinem Verständnis das Neindorff-Bild eben ein gutes v/a. Die Bilderreihe kenne ich zwar, aber ich hab leider das Buch nicht hier, somit auch nur eine vage Ahnung davon, wie das letzte Bild aussieht…
Zentaure

Beitrag von Zentaure »

nachweislich nicht
bezog sich auf die deutsche RL
Stodulka wurde spanisch geprägt reiterlich, was hat das mit seinem Wohnort zu tun?
als leichte Aufrichtung habe ich es bezeichnet Remontenhaltung trifft es ehr, aber die wiederum wird auch gern mit v/a beschrieben.
Gebrauchshaltung trifft es auch nicht ganz, weil dafür auch eine gewisse Aufrichtung nötig ist.
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Beitrag von Cubano »

Zentaure hat geschrieben:nachweislich nicht
bezog sich auf die deutsche RL
Aahhhh ja… :D
und nu is mal gut - diese Haarspaltereien finde ich vergleichsweise langweilig.
Für die Gebrauchshaltung finde ich den hals einen Ticken zu tief, aber – wie gestern bereits geschrieben – das sind cm. Und Remontehaltung ist für mich auch nicht zwingend und unter allen Umständen v/a…
Um mal was Neues in die Debatte zu bringen :wink:
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