Horsmän, aber das, was Du beschreibst, ist die falsch verstandene Variante von Steinbrecht's Lehre.
Ich wollte auch nichts werten. Es ist nur eine Art, es zu beschreiben, und ich stelle mir dann gerne vor, dass das Pferd eine Waage ist, in deren Mitte der Reiter sitzt. Senkt er das eine Ende der Waage, muss das andere hochgehen, und umgekehrt. Baucher und Steinbrecht arbeiten am unterschiedlichen Ende dieser Waage, Baucher (und auch PK) hebt vorne an, um hinten zu senken (etwas, was in der "deutschen" Reiterei durchaus auch in Form von Aufwärtsparaden beim weiter ausgebildeten Pferd genutzt wird), und Steinbrecht senkt hinten, indem er das Hinterbein heranholt, die Aufrichtung vorne entsteht als logische Konsequenz.
Beides funktioniert - Baucher jedoch nur, wenn man hervorragend reitet. Steinbrecht war klug genug, das zu lehren, was jeder mittelmäßige Schüler nachreiten konnte. Die Feinfühligkeit, das Timing und die Reaktionsschnelligkeit von Baucher kann man nicht erlernen, das ist Talent, das nur sehr wenige haben.
Folglich sind so einige derjenigen, die ihn nur aus dem Buch gelernt haben, kläglich gescheitert (z. B. Beudant und Bacherach, und zuerst auch der Bacherach-Schüler Henriquet, der dann sein reiterliches Ideal in Oliveira fand - und den Weg zurück zu Steinbrecht, der von Oliveira sehr geschätzt wurde, auch wenn er die Stilrichtungen nach Bedarf mischte).
Genau aus diesem Grund finde ich PK sehr interessant, weil er Baucher's System in eine für mittelmäßige Reiter nachreitbare Lehre umgewandelt hat. Das Prinzip Baucher erkennt man u. a. wieder in den Abkau- und Abbiegeübungen, im Einwirken auf die Maulwinkel mittels der hohen Hand (und einer damit verbunden Aufrichtung vorne und dem Leiten des Gleichgewichts mittels dieser Aktion auf die HH). PK vernachlässigt das Vorwärts dabei aber nicht und arbeitet auch junge Pferde von Anfang an in den schwungvollen Gangarten.
Übrigens: Steinbrecht wetterte intensiv gegen die "Rückwärtsschule" von Baucher: "Ich warne daher vor allem, was nur irgend dem Rückwärtssystem zuneigt also besonders vor der Arbeit auf der Stelle und der ohne Reiter." Insofern finde ich meine Beschreibung "von vorne nach hinten" oder "von hinten nach vorne" eigentlich ganz in Ordnung
