Hufbearbeitung zur Vermeidung von Strahlfäule etc.

Ratschläge rund ums Thema Gesundheit - die allerdings keinen Tierarzt ersetzen!

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Ielke
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Beitrag von Ielke »

Beim nächsten Auftreten will ich mal Sterillium-Hände-Desinfektion testen. Soll auch gut sein, und aus eigener Anwendung habe ich das Gefühl, dass es nicht so stark austrocknet. DAS zeug steht hier auf dem Schreibtisch rum weil unsere Chefs meinten, als letztes Jahr die Schweinegrippe umging müsse man die Mitarbeiter damit ausstatten...

und da es 'bakterizid und fungizid' ist müsste ich damit ja auch einen möglichen Pilz bekämpfen können, oder?
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Traumdauterin
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Beitrag von Traumdauterin »

Also meiner steht tagsüber auf Wiesen bzw. auf trockenem Paddock, wenn die Herde zum Trinken kommt. Regen haben wir derzeit selten, also alles ist trocken.
Drinnen auf Stroh, er kommt in eine saubere Box abends, da ja früh gemistet wird.

An Pilz habe ich tatsächlich auch schon gedacht, da bei meinem auch die weiße Linie betroffen ist, schon länger immer mal kleine Stellen. HO-Termin ist diese Woche, ich werd's mal ansprechen.
Betroffen sind alle vier Hufe, die weiße Linie nur an den Vorderhufen.
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ninischi
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Beitrag von ninischi »

Ielke hat geschrieben:... Sterillium-Hände-Desinfektion testen. Soll auch gut sein, und aus eigener Anwendung habe ich das Gefühl, dass es nicht so stark austrocknet.
Ja, das stimmt. Ich habe mal im Krankenhaus gearbeitet, da war Sterillium zum Desinfizieren der Hände für mich das einzig Mögliche, weil die anderen Mittel die Haut viiel mehr austrockneten.
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Jen
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Beitrag von Jen »

Wenn es nur leichte oder beginnende Strahlfäule ist, dann bringt tägliches ausspülen des Drecks mit Wasser und danach beträufeln mit Betadine oder Jodtinktur viel. Wenn die mittlere Strahlfurche tief ist, mit einer Gaze ausstopfen, damit der Dreck nicht reinkommt.
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le_bai
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Beitrag von le_bai »

wie schon geschrieben, möchte ich auch keine kompetenzen absprechen.
ich habe selbst schon einmal eine "trockene strahlfäule" lange falsch angepackt.

auch bei zwanghufen usw. (den typischen "fäule-kandidaten") kann der pilz in frage kommen, da die durchblutung und PH wert die abwehr schwächt - und somit nicht nur bakterien sondenr auch pilze leichter "einfallen" können.

da es viele kombinierte mittel gibt (wie schon anderweitig geschrieben antibakteriell und fungizid), spricht aus meiner sicht einfach viel dafür, bei längerer nicht 100% erfolgreicher strahlfäulebehnadlugn noch in die pilzrichtung zu gehen.

denn mit strahlfäule-behandlung zerstört man letztlich ja auch "notwendige" bakterien, was wiederum eine ausbreitung des pilzes auch begünstigen könnte.
bei guter hygiene und "unbelastetem" boden (regelmäßig abgeäppelt, entfernen von futterresten ect.) und einem gesunden pferd hat es die fäule eigentlich schwer. das habe ich persönlich immer im hinterkopf.

beschränkt auf einen kleinen pferdebestand (also keine allgemeingültige aussage!)
habe ich festgestellt, das fäule einen feuchten und anrüchigen charakter hat. ursache liegt oft in hygiene und hufsituation. bei behandlung mit wasserstoffperoxid und mullbinde stellt sich sehr schnell erstbesserung ein.

pilz fängt mit änderung der konsistenz an, hat eher trockenen charakter und ist weniger geruchauffällig. mit viel fantasie hat er etwas von alten füßen :lol:
sehr oft mit hufsituation und anderen stressfaktoren. gern beginn in mittlerer strahlfurche, abschuppen, bröckellige fetzen, tiefer werdende risse, vermindertes wachstum.
wasserstoffperoxid und die miesten "pflegeprodukte" (gegen strahlfäule) bringen nichts. langwieriges bild mit befall der strahlfurche bis zum haaransatz in der fesselbeuge.
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chica
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Beitrag von chica »

Übrigens kurz zur Info, da von mir ja auch das Eingangspost stammt:

Seit die Hufe regelmäßig von einer guten HO bearbeitet werden, haben sie sich etwas geweitet, der leichte Zwang ist weg und wir haben jetzt schon seit mehreren Monaten auch im tiefsten Matsch keine Probleme mehr mit der Strahlfäule.

Die Hufbearbeitung spielt also schon auch eine entscheidende Rolle - mag der Schmied/HO noch so gut sein.
LG Ines
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Traumdauterin
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Beitrag von Traumdauterin »

@le_bai: was wäre denn so ein kombiniertes Mittel?
Frage mich nach der Poesie in der Bewegung, Schönheit, Intelligenz und Kraft und ich zeige Dir ein Pferd.
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Beitrag von le_bai »

fußspray für menschen (gegen fußpilz) :P ist ein geheimtipp :lol:

oder evtl. mal dieses "hände sterilium" testen :D
wichtig ist antibakterliell und fungizid.

wenn man behandelt und sich die probelme verringern sollte man parallel trotzdem für eine unterstützung für den aufbau der natürlichen bakterien und phwerte sorgen.
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Beitrag von Mausi »

Sorry, hatte nicht so viel Zeit alles hier zu lesen, falls es nicht schon mal genannt wurde: Mein Geheimtipp ist: Blauspray!! Und zwar nur das vom Tierarzt mit einem Anteil von Antibiotikum. Ich habe bei meiner alten Stute so ziemlich alles ausprobiert und komme immer wieder darauf zurück.
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Jen
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Beitrag von Jen »

Ja blauspray funktioniert super. Aber genau wegen dem antibiotikum sollte es nur in wirklich nötigen Fällen benutzt werden, damit sich keine Resistenzen bilden. Das wäre dann ein grösseres Problem!
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Beitrag von Finesse »

Mausi hat geschrieben:Ich habe bei meiner alten Stute so ziemlich alles ausprobiert und komme immer wieder darauf zurück.
Ich glaube es muss mal ganz deutlich gesagt werden, dass Strahlfäule immer ein Hygiene-Problem ist.
Entweder Huf-Hygiene und/oder mangelnde oder falsche Hufbearbeitung. Mangelnde Stall- oder Weidehygiene.

In der Regal aber meist mangelnde Stallhygiene kombiniert mit fehlender Hufpflege (täglicher penibelster Säuberung).

Da tüncht aber auch kein Mittelchchen sprayen, austrocknen über das eigentliche Problem hinweg. Das ist nur Symptombekämpfung und auf die Dauer kontraproduktiv.
Weil geschwächtes, ausgetrocknetes und haarrissiges Horn noch anfälliger wird.
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Beitrag von Jen »

Jein. Es ist nicht nur ein Hygiene Problem. Es ist oft auch ein Immunsystem-/Stoffwechsel-Problem. Genau wie auch bei Mauke und co.
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Beitrag von Finesse »

Wahrscheinlich genauso oft, wie zu Dicke immer Hormonstörungen haben :wink:

Mauke ist genauso ein Hygiene-Problem, will heissen, die Mauke resultiert durch Räudemilbenbefall.
Sind die Räudemilben beseitigt, ist das "Mauke"-Problem keines mehr.
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Jen
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Beitrag von Jen »

Deine Welt ist ziemlich einfach gestrickt, hm? Egal, lassen wir's.
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padruga
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Beitrag von padruga »

Bei den Mitteln selber hatte ich bisher den Eindruck, dass man einfach ausprobieren muss, weil sie nicht bei jedem Pferd gleich gut wirken. Auch ist es Wetter- und "Phasen"-abhängig.
Bei "stinkigen" Sachen ist Wasserstoffperoxyd nicht schlecht, aber nur kurzfristig zum reinigen, nicht als Dauerbehandlung.
Zur Regeneration des Strahlhorns danach eher mildere Sachen.
Ich verwende bei Taschen oder zum Trockenlegen gerne Eichenrinde plus grüne Heilerde.
Bei matschigen Böden/nassem Wetter halte ich jedoch wiederum andere Mittel wie z.B. Novaderm geeigneter.
Bei ersten Anflügen von Strahlfäule greife ich eher zu Jodogel.
Ich glaube es muss mal ganz deutlich gesagt werden, dass Strahlfäule immer ein Hygiene-Problem ist.
Entweder Huf-Hygiene und/oder mangelnde oder falsche Hufbearbeitung. Mangelnde Stall- oder Weidehygiene.
Wie erklärst du dir das dann, dass über Jahre hinweg bei gleicher Haltung, gleicher Pflege, gleichen Bedingungen, gleicher Fütterung, gleicher Hufbearbeitung an mehreren Pferden des selben Stalls nur ein PAAR bestimmte Pferde dauerhaft immer wieder Strahlfäule haben und die anderen nicht? Und wenn es mal auskuriert ist, genau DIESE Pferde es wieder bekommen und die anderen nicht (bei ansonsten gleichen Stall-, Pflege- und Futter-Bedingungen).
Oder bei nahezu völlig wild lebenden Pferden: Manche haben Strahlfäule, manche nicht. Selbst bei vernachlässigten Pferden, die dauernd nur in ihrem eigenen Mist und Matsch stehen, gibt es welche die noch nie Strahlfäule hatten, während manche bei bester Pflege sich immer wieder damit rumquälen.
Ich denke, es KANN ein Hygieneproblem sein, es KANN aufgrund falscher Hufbearbeitung kommen, es KANN durch bestimmte Hufformen begünstigt sein aber es KANN auch mit Veranlagung sein.
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