
Bin gerade nochmal einen Beitrag durchgegangen, über den ich vorgestern schon mal kurz gestolpert bin, auf den ich aber vergaß einzugehen :
Hier genau ist der Denkfehler. Der Öffnungsgrad des Genicks sagt nichts über den gehobenen Wiederrist und damit, ob das Pferd einen Spannungsbogen aufspannt / über den Rücken geht aus.Rapunzel hat geschrieben: Wenn du schreibst, dass das Pferd im Genick zu offen ist, beinhaltet das doch auch nix anderes, als dass es nicht an die Hand zieht - dann wäre das Genick nämlich nicht so offen und der Rücken besser gewölbt.
Ein Pferd kann sehr wohl ganz offen im Genick, aber absolut gehoben im Wiederrist sein ( ein korrektes v/a) , oder aber im Genick gerundet aber im Wiederrist unten ( aktive Aufrichtung mit Schwanenhalsoptik).
Ein Pferd, das in die Hand zieht, tut dies mit der Nase voraus und zwar proportional zur Höhe des Halses.
Hält es dagegen den Kopf hin oder sein Genick geschlossen = ist also nicht latent bereits sich nach VORWÄRTS-abwärts zu dehnen, so ist der untere Teil der Halsmuskulatur nicht losgelassen und da diese u.a. am Brustbein seine Fixierung findet, beschränkt, bezw. behindert das Festhalten dieses Halsbereiches das Heben des Rumpfes/ Wiederristes und damit auch die Rückentätigkeit.
Auch ist mit der nach hinten verkürzten Muskulatur der unteren Halses, welche für die Vorführung des Vorderbeines und das Heben der Schulter nach vorne-oben mitbewirkt, eben dieser Bewegungsablauf eingeschränkt.
Beide Teilbereiche von Bewegung aber, benötigt das Pferd für die Piaffe.
Daher, ist es nach meiner Auffassung, für ein Pferd, welches noch nicht genügend Elastizität und Balancierfähigkeit in der Hanke besitzt und vorsichtig an einen Spannungsbogen für die Piaffe geführt werden soll sehr wichtig, daß das Genick offen ist.
In soweit ist es für mich wichtig, daß das Pferd eben sein Genick nicht rundet, bevor die HH wirklich Gewicht aufnimmt.
Die Piaffe wird also ganz klar von hinten nach vorne geform:
-erst die Beweglichkeit der Hanke
-dann die Gewichtsverlagerung nach hinten
-dann die Vorspannung des Spannungsbogens über das Heben des Wiederristes und der Schultern
-und ganz zum Schluß, wenn das Pferd über die nötige Geschicklichkeit und Balance verfüht, das letzte Nachspannen über das Runden des Genicks.
Um noch einmal auf Citussens Bild zurückzukommen :
Das Pferd befindet sich ganz am Anfang dieses Weges : Gymnastizierung der Hanke und beginnende Gewichtsverlagerung nach hinten. Weder der Wiederrist ist gehoben, noch die Schultern, noch ist das Genick gerundet.
Das Bild von Rapunzels Handarbeitspiaffe :
Gymnastizierung der Hanke, beginnende Gewichtsverlagerung nach hinten, aber dann : unter Aussparung des gehobenen Wiederristes und der Schulter, die Rundung das Genicks.
Hat ein Pferd bereits gelernt sich im Setzen zu verhalten ( ausweichen mit dem Kopf nach hinten- nachgeben im Genick ohne Heben des Wiederristes) , ist der sinnvolle Aufbaus von hinten nach vorne vielfach schwieriger bis unmöglich- je nach Pferd.
Und er bringt das Pferd in Balanceschwierigkeiten, denn der Hals ist die Balancestange des Pferdes. Eine Formung des Halses und Genicks, bevor der Spannungsbogen aus dem gehobenen Rumpf und der losgelassenen Oberlinie sich ergibt, behindert das Pferd- Zeichen für eine solche Behinderung sind Streß und Aufregung, sich verhalten ( ein Teufelskreis) Rückwärtsrennen, Steigen usw..
Daher soll man ja von hinten nach vorne reiten / formen.