[quote="Vince"]Softshell ist wind- und wasserabweisend, nicht -dicht.
Das heißt, dass die Fasern einen leichten Regen und recht viel Wind draußen halten. Aber weder schützt ein Softshell vor richtigem Regen, noch vor Auskühlen durch Wind bei längeren Ritten.
Und diese Eigenschaften nehmen mit der Zeit auch ab, denn Softshellmaterialien werden mit einer Chemiepampe (neusprech: DWR) behandelt, die die Oberfläche derart modifiziert, dass das Wasser abperlt. Je nach Gebrauch muss diese Schicht dann alle paar Monate erneuert werden.
Im Grunde genommen ist ein Kleidungsstück aus Softshellsynthetik nur ein versuchtes Aufdonnern eines normalen Kleidungsstücks:
- Stretchanteil
- wasserabweisende Eigenschaften
- genauso winddicht, wie andere normale Kleidungsstücke mit derselben dichten Webung
- wenig Gewicht
- schnell trocknend, weil das Wasser nicht so lange in der Faser bleibt.
Insbesondere der Stretch und das schnelle Trocknen zeichnen das Softshell aus. Der Rest ist ein Spagat, der durch das DWR erreicht wird.
Softshell ist nicht:
- besonders wärmend
- wirklich wasserdicht.
Wenn man mehr Wärme will, braucht man ein Material, das die warme Luft um den Körper "hält". Früher war das der dicke Wollpulli, dann kam das Fleece und die Daunenschicht und neuerdings das Loft.
Über diese Wärmeschicht kommt dann die "Außenhülle". Die verhindert zum einen, dass die Wärme flöten geht (hier versagen die meisten billigen Hersteller) und dass Kälte und Nässe reinkommen (das kriegt eigentlich jeder hin).
Softshellmaterial ist als Außenhülle lediglich OK. Es gibt bessere Materialien; stinknormale Regenklamotten bspw.
Wegen seiner Dehnbarkeit und halbwegs dichten Webung ist es aber normalen Stoffen überlegen (plus die obigen Eigenschaften).
Was tatsächlich klug wäre:
1) eine enge Schicht, wie bei einer ganz normalen Reithose, die so luftdurchlässig ist, wie es nur geht.
2) Darüber einen Wärmefänger, der "aufgeplustert" bleinen kann, bspw. dieses Loftmaterial.
3) Abschließend darüber eine Schicht, die die Elemente draußen hält und ein Bisschen Atmung erlaubt.
Eine Softshellreithose macht somit eigentlich nur Sinn, wenn man leichte wasserabweisende Eigenschaften will und auch bereit ist, diese Eigenschaft durch die richtige Pflege zu erhalten.[/quote]
Vince ... hier ein paar Anmerkungen von mir, da ich viel im outdoor unterwegs bin und einige Bekannte habe, die Outdoorkram produzieren.
Das Prinzip der Zwiebelschicht ist nach wie vor das Ding, um draußen richtig angezogen zu sein. Allerdings gibt es für verschiedene Umwelteinflüsse stets die richtige Schicht, so daß man da schon richtig wählen sollte.
das wären im Einzelnen:
[b]Fleece [/b](in verschiedenen Stärken zwischen 100 und 400, lang- oder kurzfloorig nur für´s Aussehen): die Wärmeschicht, die direkt am Körper getragen werden sollte, da besonders atmungsaktiv, aber überhaupt nicht wind- oder wasserdicht.
[b]Softshell[/b] - eine dünne,leichte, sehr atmunsaktive und fast winddichte Schicht, die zwar Nieselregen ab kann, aber dafür eigentlich nicht konzepiert ist. Softshell verhindert ein Auskühlen durch Wind und ggf. Tau/Nebel, hat aber gar nicht das Ziel, warm zu halten. Dafür ist sie um so atmungsaktiver - ein toller Umstand, wenn man (schwitzend) körperlich aktiv ist (z. B. Bergwandern), dabei aber nicht durch den Wind auskühlen möchte (hier hat Fleece nämlich seine Einschränkung!)
[b]Hardshell[/b] - die klassische wasserdichte Regenjacke. Hier gibt es deutliche Qualitätsunterschiede. Zum einen in der eigentlichen Wasserdichtigkeit (wird in mm/Wassersäule gemessen), verschweißte Näht ja oder nein, aber auch in der Atmungaktivität. Grundsätzlich muss man hier aber sagen, dass hardshells grundsätzlich in der Atmungskativität (gegenüber Softshell) deutlich eingeschränkt sind - die besten lassen 10l/24h bei einer Temperaturdifferenz von > 10°C durch(ab 20°C Außentemperatur kann diese Funktion also nicht statt finden!), Aldi häufig nur 2-3 l ... Fazit im schlechteren Fall: die Schwitzflüssigkeit kommt nicht durch und man friert am Ende durch den eigenen Schweiß - unangenehm bei längeren Wanderritten ... daher ist die Mülltüte (und für mich auch die Aldijacke) indiskutabel.
mein Fazit: ist es trocken, aber windig um die 10-15 °C, bevorzuge ich Softshellmaterialien, einfach weil leicht, keine "gummipanzer" und sehr atmunsaktiv. Ist es kälter, nehme ich meine kombinierten Materialien (Softshell + Fleece + u.U. zusätzliche Fleecejacke in der entsprechenden Stärke), bei Nieselregen gibt es ganz klar ein Hardshell. Hier verlasse ich mich nicht auf die wasserabweisende Funktion der Softshell, da bin ich maximal froh drüber, wenn sich das Wetter ändert und ich nix anderes auf dem Pferd habe ...
In der Praxis bin ich häufig mit nur Softshell unterwegs - und mein sehr wasserdichter Regenreitmantel ist auf kleinstem Raum zusammengefaltet und auf dem Vorderzwiesel ... Fleece je nach Bibberzustand. Wenn wärmende Unterwäsche, dann nur sehr gute Funktionsfaser oder atmungsaktive (Merino)wolle, denn wenn hier schon kein Transport statt findet, ist der Flüssigkeitsstau und das Frieren vorprogrammiert.
Mit den Loftmaterialien kenne ich mich noch nicht so gut aus - habe eine sehr dünne Weste zum Test und bin gespannt, wie die sich so schlägt. Allerdings ist sie in die Pflege aufwendig (Trockner + Tennisbälle) ... na mal sehen, ob sich hier die Mühe lohnt(außerdem meines zeichen Frau und frierig

).
P.S. ach menno ... was muss ich machen, damit ich zitieren kann und die Schrift dick wird???? grummel