Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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horsman
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Beitrag von horsman »

Julia hat geschrieben:Ich finde dass unter einem schwingenden Rücken, Takt, aktiven Gängen, aktive HH nichts ist das Interpreationsspielraum lässt.

Entweder ist die HH aktiv, oder nicht. Entweder schwingt der Rücken, oder nicht...
nö, so einfach ist das nicht.

Ein Pferd, welches irgendwie vom Fleck kommt, hat immer eine aktive HH, sonst tät es sich nicht vom Fleck bewegen.

Ein Renntraber z.B. hat einen sehr aktiven Gang. Willst du das etwa im Dressurviereck sehen?

Den berühmten schwingenden Rücken zu sehen oder nicht, da gehen selbst Expertenmeinungen auseinander. Klaro, der Rücken soll nicht festgehalten sein. Jedem Pferd ist hier aber übrigens auch eine eigene, ihm in die Wiege gelegte Fähigkeit gegeben.

Takt ist im Prinzip alles was nicht humpelt und die natürlich korrekte Fussfolge der Gangart einhält. Das geht von der Laufmaus bis zum Riesentreter. Positiv unterscheiden tut es sich dann im Rythmus und in der Kadenz und ev. noch im Raumgriff, wobei sich Raumgriff und Versammlung auch schon wieder konträr gegenüber stehen.

"Gute Anlehnung" kann so oder so aus sehen.

Gar so einfach ist das mit der Interpretation nicht, ich würde sogar sagen, dass alle Diskussionen letztlich aus diesen Interpretationen her rühren.

Wie gesagt:
alle seriösen Reiter wollen wohl unbestritten ein aktives Pferd, mit Takt, ohne festgehaltenen Rücken usw. usf...
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

horsmän hat geschrieben:
Ein Pferd, welches irgendwie vom Fleck kommt, hat immer eine aktive HH, sonst tät es sich nicht vom Fleck bewegen.
Schön wäre es. Dummerweise gibt es genug Pferde, die durchaus mit schleppender, inaktiver HH vom Fleck kommen – auch unterm Reiter. Deshalb stimmt dann auch Deine weitere Schlussfolgerung nicht: Der schwingende Rücken ist zwar AUCH eine Sache des Exterieurs, aber mehr noch eine Sache des Reitens. Vor allem nämlich der aktiven Hinterhand…
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Paula

Beitrag von Paula »

S&P,
guckst du
http://www.tipps-zum-pferd.de/dressur-f ... pp_70.html
wieso wird im Allgemeinen zwischen hdS ,hinter dem Zügel , auf dem Zügel und falscher Knick unterschieden, wenn doch alles nur bedeutet hier ist das Genick nicht der höchste Punkt und nach deiner Ausage damit einen falschen Knick hat??
Ich mag dir da gar nicht wiedersprechen, aber ein Pferd das gerollt wird geht auch nicht mit dem Genick am höchsten Punkt weißt aber bei tiefer Rollhaltung keinen falschen Knick auf, oder ?

Aber wir können uns auch drauf einigen ,ein Pferd das in Aufrichtung oder Gebrauchhaltung geritten wird, soll mir dem Genick als höchsten Punkt gehen, ist das nicht gegeben , geht es mit falschen Knick..so richtig?

Ne, der Galopp hat wenn er im Takt ist keine solche eindeutige Zweibeinsützte hinten wie hier
http://www.eurodressage.com/equestrian/ ... o_3918.jpg
Minimal !,kaum sichtbar darf das Hinterbein ehr auffußen nach der Einbeinstüte hinten, als das diagonale Vorderbein, im verkürzen Galopp oder in den Verstärkungen so die HDv12. So deutlich wie hier, ist ein Pferd das aus dem Takt geraten ist.
Der Vergleich mit dem Rennpferd ist nicht korrekt, da diese nicht klassisch ausgebildet werden, ganz im Gegenteil...also hier darf man nicht vergleichen ,guckst du die Traber an die spuren außen vorbei im Trab um schnell zu sein ua.hier gehts um Geschwindkeit nicht um eine natürliche Fußfolge die unbedingt erhalten werden muss, so die klass.Auffassung.

Das Wechseln der Fußfolge findet in der Schwebephase statt, die Fußfolge bleibt damit erhalten.Nur im Einerwechsel hat man von Sprung zu Sprung und damit einen natürlichen Galopp zerstört.Eine künstliche Gangart erzeugt.Aber auch hier keine deutliche Zweibeinstütze der Hinterbeine..
wenn reell geritten und damit im Takt.
Paula

Beitrag von Paula »

so zu mehr komme ich wieder nicht, aber ihr seid ja inzwischen bei BB angekommen...ist vielleicht auch gar nicht nötig..oder?
ich möchte nochmal betonen, dass ich den Ritt mit Valegro, harmonisch finde und gut ansehen kann, im Gegensatz zu vielen anderen, aber aus klassischer Sicht diesen eben nicht sehr sehr schön finde...
Der Einwand kam auch nur deshalb von mir , weil sich so sinngemäß eine Neindorffschülerin geäußert hat...sonst hätte ich gar nichts gepostet.Weil ich verstehen kann dass der Ritt gefällt..
Paula

Beitrag von Paula »

http://www.google.de/imgres?q=pferde+ga ... :331,i:104

Nachtrag: hier noch deutlicher, die Zweibeinstüzte hinten kündigt sich an, statt Dreitakt , wird das ein Viertakt und man sieht der Reiter wird aus dem Sattel gehoben, von Losgelassenheit keine Spur,aber trotzdem beeindruckend.
Man man sieht hier wie es entsteht, Mann hält das gepsannte Pferd mit der Hand fest und es hat eine gewaltige Veranlagung bergauf zu springen,keine Frage,was für ein Pferd!
Zuletzt geändert von Paula am Do, 10. Mai 2012 23:30, insgesamt 1-mal geändert.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Paula hat geschrieben:Ne, der Galopp hat wenn er im Takt ist keine solche eindeutige Zweibeinsützte hinten wie hier
http://www.eurodressage.com/equestrian/ ... o_3918.jpg
Minimal !,kaum sichtbar darf das Hinterbein ehr auffußen nach der Einbeinstüte hinten, als das diagonale Vorderbein, im verkürzen Galopp oder in den Verstärkungen so die HDv12. So deutlich wie hier, ist ein Pferd das aus dem Takt geraten ist.
Der Vergleich mit dem Rennpferd ist nicht korrekt, da diese nicht klassisch ausgebildet werden, ganz im Gegenteil....
Paula, Valegro zeigt auf diesem Bild einen Wechsel, der vermutlich zu einer Serie von Wechseln gehört. Und S&P hat sehr schön dargelegt, warum gerade die Wechsel von Valegro als gut zu bewerten sind.

Das Video mit dem Galopper ist sehr wohl zur Beurteilung und zum Sichtbarmachen der einzelnen Galopp-Phasen heranzuziehen, weil die Dressur die natürlichen Anlagen und Gangarten nicht verändern darf. Nur verbessern. :wink:
Zuletzt geändert von Max1404 am Do, 10. Mai 2012 23:22, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
Sabine
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horsman
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Beitrag von horsman »

So, hab jetzt mal das Video von Sandra Mauer mit dem Kaltblut-Schimmel (BB-Schule) geschaut und es gefällt mir im großen Ganzen recht positiv. Ob man nun unbedingt ohne Sattel und mit der aufstehenden Gerte so reiten muss, lass ich mal dahin gestellt - meine favorisierte Art zu reiten wär es nicht - aber es stört das Pferd nicht. Das Pferd ist locker in Maul und leicht im Genick (und das bei so einem schweren Tier!), läßt sich sogar einhändig einigermaßen präzise stellen (das schaffen andere nicht mit zwei Händen), läßt sich präzise in den Schultern bewegen, ist beweglich in den Flanken und in der Hüfte und hat sichtbar nicht weniger Spass an seiner Arbeit als z.B. Totilas. Es gibt ansatzweise Pirouetten ohne zerren und würgen - ok, kein Highlight im Vergleich zu Totilas, aber die Ansätze sind für dieses Pferd durchaus beeindruckend. Der Galopp ist nicht seine Stärk, aber die Trabtour und da auch die Traversale ist für mein Dafürhalten gut. Ob dieses Pferd jetzt mit einer andere Reitweise (insbesondere mehr "Schwung und Anlehnung") nun noch so viel besser werden könnte ... ich denke diese gezeigte Art zu arbeiten passt gut zu ihm.
Sicher könnte man hier und da noch etwas verbessern.

Dass es für die hohe Dressur veranlagtere Pferde gibt steht außer Zweifel. Aber wenn man so denkt, wo macht man dann Schluss bei seiner Pferdewahl ??? Und wenn man so ein immerhin stolz anzusehendes und durchaus schönes Tier nun einmal hat, warum dann nicht so gymnastizieren?
Zuletzt geändert von horsman am Do, 10. Mai 2012 23:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Gast

Beitrag von Gast »

horsmän hat geschrieben: Und wenn man so ein immerhin stolz anzusehendes und durchaus schönes Tier nun einmal hat, warum dann nicht so gymnastizieren?
Sicher kann man das tun.
Diese, mit Gertengesten und rumgeschlenkerten Beinen andressierte Shownummer aber als Reiten oder gar Reitkunst zu verkaufen, da gehört schon ein gerüttelt Maß an Chuzpe dazu :)
horsman
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Beitrag von horsman »

@cubano
"aktiv" ist ja relativ, deshalb schrieb ich, dass ein Pferd welches irgendwie vom Fleck kommt eine aktive HH hat. Natürlich weiß ich was du meinst, aber dahinter steckt ja schon eine Vorstellung was wir Reiter unter "aktiv" sehen möchten. Und da geht ja die Interpretation schon los. Was genau unterscheidet denn eine aktive HH von einer inaktiven HH? Fass das mal in Worte.
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Paula

Beitrag von Paula »

Max1404 hat geschrieben:
Paula, Valegro zeigt auf diesem Bild einen Wechsel, der vermutlich zu einer Serie von Wechseln gehört. Und S&P hat sehr schön dargelegt, warum gerade die Wechsel von Valegro als gut zu bewerten sind.

Das Video mit dem Galopper ist sehr wohl zur Beurteilung und zum Sichtbarmachen der einzelnen Galopp-Phasen heranzuziehen, weil die Dressur die natürlichen Anlagen und Gangarten nicht verändern darf. Nur verbessern. :wink:
auch bei den Einerwechsel ist das nicht richtig, denn so wie auf dem Foto habe ich einen Viertakt und Einerwechsel ist doch von Sprung zu Sprung.
was sagst du?
horsman
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Beitrag von horsman »

ach sabrell,
ich bin auch kein großer Freund von diesen abgestreckten Branderup- Beinen, aber ob dieses Pferd in anderer Art und Weise nun soviel anders oder sogar besser arbeiten würde? Ich sehe auch nicht, dass der Gebrauch der Beine der Reiterin das Pferd stören oder anders gebraucht viel besser machen könnten. Da seh ich zB bei I.Werth stellenweise deutlich mehr Störungen bei ihrem Beineinsatz.
Zuletzt geändert von horsman am Do, 10. Mai 2012 23:42, insgesamt 3-mal geändert.
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Paula

Beitrag von Paula »

vorhin ging der Link oben nicht, im vorletzten Post, das habe ich ediert,nun geht er.
Das mit dem Galopper verstehe ich nicht, die werden nicht klass.gerabeitet,
und es geht in dieser Diskussion um klas.Ausbildung, eine deutliche Zweibeinstüzte der Hinterbeine, also ein Viertakt im Galopp ist da nicht erwünscht.Zumindest sieht das Neindorff so, im Buch "die reine Lehre der Klassischen Reitkunst" das ich verlegt habe im Moment, seufz.
Zuletzt geändert von Paula am Do, 10. Mai 2012 23:39, insgesamt 1-mal geändert.
Max1404
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Beitrag von Max1404 »

@Paula: ich unterschreibe bei S&P:
saltandpepper hat geschrieben:Paula, die Zweibeinstütze hinten im Galopp ist eine ganz normale Phase in den Galoppphasen. Und es die Phase, in der für den fliegenden Wechsel das (hintere) Schubbein wechselt.

Sie ist daher im fliegenden Wechseln, wenn das Pferd sehr gesetzt ist, sogar verlängert.
Das ist nämlich genau der Unterschied zwischen einem guten fliegnden Wechsel, der getragen ist und einem solchen, mit "hoher Kruppe" - einem schlechten oder auch von vorne nach hinten gesprungenen.
In soweit ist die Erkennbarkeit einer solchen verlängerten Stütze eher ein Qualitätsmerkmal, denn ein Makel.
Viele Grüße
Sabine
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Paula

Beitrag von Paula »

Das seh ich anderes, aber seis drum,
ich brauche hier die DVD von Blum, den Film von Neindorff mit den weltbesten Einerwechseln, dann kann ich dazu was sagen, dann weiß ich wie gehört es reell...

Ich habe im Seunig und in der HDv12 nichts über die Fußfolge der Einerwechsel finden können, von Sprung zu Sprung, künstlicher Gang...
den Neindorff habe ich verlegt, im Schwabl steht darüber auch nichts...

ich reite keine Einerwechsel und unterrichte keine, da muss ich nachsehen.

Die Serienwechsel, da habe ich einen Dreitakt, keinen Viertakt, hier ist das falsch,eine sichtbare Zweibeinstüzte der Hinterbeine.
Gast

Beitrag von Gast »

Es ist schon echt ein Kreuz, mit der Fremdkompetenz .. immer wenn man sie braucht, ist sie nicht da.
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