Kind und Pferd

Allgemeines rund ums Pferd

Moderatoren: Julia, dshengis

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Filzi
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Beitrag von Filzi »

-Tanja- hat geschrieben:
Josatianma hat geschrieben:So, das war jetzt mein Wort zum Mittwoch 8)
Jo, aber absolut sauber formuliert und eine vorbildliche Einstellung!

:trink1:
Dito!!!

Wirklich gut formuliert, regt zum Nachdenken an.
"Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg." Mahatma Gandhi
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Sunknúni
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Beitrag von Sunknúni »

Was gehen muss geht auch irgendwie. Allerdings kam bei mir zum Glück das Pferd zuerst und dann das Kind, sonst hätte ich vermutlich immer noch kein Pferd :lol:

Als Elena noch klein war, konnte ich nur reiten, wenn mein Mann sie übernahm, also abends und mal am WE. Da sie anfangs zusätzlich zum Stillen noch Fläschchen bekam, ging das (wobei ich die ersten Male manchmal auch schon 1min nach dem Aufsteigen wieder heim musste ;-)). Die Kleine im Kinderwagen schlafen zu lassen und währenddessen zu reiten hat bei mir nie geklappt :roll: Ohne RB hätte das aber nicht funktioniert (obwohl ich währenddessen noch einen RB-Wechsel hatte und der Neuen zeitweise mit Kind im Tragetuch Untgerricht gegeben habe).

Inzwischen träume ich den Zeiten mit Kleinkind fast hinterher, da ich zu der Zeit teils öfter zum Pferd kam als jetzt mit Kind im Kindergarten aber Job...

Es klappt mit einer RB, die 3mal kommt und Kompomissen (1 Stehtag, RB kann noch nicht so viel machen, ich komme manchmal an "meinen" Tagen auch nur dazu, schnell noch zu füttern...). Da Herr Pferd inzwischen doch etwas älter ist, in einem Offenstall lebt und durch seine Arthrose auch nicht mehr alles kann, wird halt nur noch freizeitmäßig geritten und eine leichte Gymnastizierung geachtet. Missen möchte ich ihn trotzdem nicht!
LordFado

Beitrag von LordFado »

Zum finanziellen: wenn man sich das alles immer gut überlegt und serven für dies und das will, gibt's nie den richtigen Zeitpunkt. Vielleicht muss man auch überlegen, ob der Luxus von zwei Autos oder ähnlichem wirklich nötig ist und ggf. Was an seinen Erwartungen und Ansprüchen änder, um sic ein Kind "leisten" zu können...

Ansonsten:auch im Stalin gestillt, mit Tragetuch longiert, geritten, wenn das Kind nach ewigen Spaziergängen mit gesatteltem Pferd endlich im Wagen schlief oder wenn der Mann es abgenommen hat. Und:Abstriche gemacht, was mein vermutlich etwas übertriebenes schlechtes Gewissen dem Pferd gegenüber angeht, öfter mal fünfe grade sein lassen und auch mal nur-Führanlagentage ok finden ;)

Man wächst mit den Herausforderungen, irgendwie geht's immer!
charona
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Beitrag von charona »

LordFado hat geschrieben:Zum finanziellen: wenn man sich das alles immer gut überlegt und serven für dies und das will, gibt's nie den richtigen Zeitpunkt. Vielleicht muss man auch überlegen, ob der Luxus von zwei Autos oder ähnlichem wirklich nötig ist und ggf. Was an seinen Erwartungen und Ansprüchen änder, um sic ein Kind "leisten" zu können...
Ich kann Dir hier nur bedingt zustimmen. Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass, wenn es schon ohne Kind finanziell knapp ist, man sich gut überlegen sollte, welche Entscheidung man trifft. Das könnte bedeuten, dass man, sollte die Entscheidung pro Kind ausfallen, auch in KAuf nehmen muss, Abschied vom Pferd zu nehmen, weil man ansonsten weder Kind noch Pferd gerecht werden kann, eine für alle Beteiligten unbefriedigende Situation. Und in manchen Fällen wird eben genau das 2. Auto benötigt, um zum Pferd kommen zu können. Somit sollte man sich überlegen, ob der "Luxus" Pferd nötig ist. Es ist eine sehr persönliche Entscheidung, die kein Aussenstehender beurteilen kann.

Aus meinem Umfeld kann ich nur sagen, dass einige Mütter, vor allem die, die etwas ähm, reifer waren, es wirklich nicht einfach hatten, mit der Situation "Mutter sein" zurecht zu kommen, wenn aufeinmal Job und Pferd und und und weggefallen waren und man lediglich (ist nicht abwertend gemeint) für die Versorgung und Betreuung des Kindes zuständig waren.
LordFado

Beitrag von LordFado »

Charona, da geb ich dir schon recht. Wer sich ein Pfed so schon kaum leisten kann, für den gilt das ganz klar. Das versteh ich ohnehin nicht, wie man sich ohne ausreichendes Polster für Tierarzt etc. Und ohne Möglichkeit, sein Pferd in die Klinik bringen zu können so was antut- aber das ist ne andere Sache.
Ich habe in meinem Umfeld aber auch kinderlose, die ein dergestaltiges Leben führen (Pferd und mehrere Autos und jeden Monat shoppen für Unsummen und mehrfach wöchentlich essen gehen und so weiter) dass sie sich dann Gedanken machen, ob sie sich ein Kind leisten können... Darauf hab ich's eher bezogen...
Zuletzt geändert von LordFado am Do, 05. Apr 2012 10:46, insgesamt 1-mal geändert.
charona
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Beitrag von charona »

LordFado hat geschrieben:Fuselnd, da geb ich dir schon recht. Ich habe in meinem Umfeld eben auch kinderlose, die ein dergestaltiges Leben führen (Pferd und mehrere Autos und jeden Monat shoppen für Unsummen und mehrfach wöchentlich essen gehen und so weiter) dass sie sich dann Gedanken machen, ob sie sich ein Kind leisten können... Darauf hab ich's eher bezogen...
da geb' ich Dir dann wieder recht ;-) Es ist eine Frage der Prioritäten und was man bereit ist, für ein Kind aufzugeben. Wie gesagt, eine sehr persönliche Entscheidung
Julia
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Beitrag von Julia »

Ich habe nie darüber nachgedacht irgendetwas aufzugeben. Ich habe immer nur daran gearbeitet dafür zu sorgen dass alles funktioniert. Das erforderte einiges an Disziplin von mir hat mich aber am Ende sehr glücklich gemacht zu sehen dass ich /wir es schaffen dass die Kinder gut versorgt und glücklich sind und die Pferde kaum zu kurz kommen. Klar habe ich nach der Geburt kurzzeitig Abstriche bei den Pferden gemacht. Aber ich habe einen Mann der sehr hinter den Pferden steht und mir immer geholfen hat. Dann kam es halt auch dass wir das erste Mal am Tag abends um halb zehn wirklich Zeit füreinander hatten, aber da wir wussten dass es ein überschaubarer Zeitrahmen ist wo es nur so geht konnten wir damit umgehen. Jetzt sind die Kinder 5 und 11 Jahre alt und natürlich kommt die ganze Fahrerei dazu aber auch das funktioniert, man muss nur wollen ;)

Jetzt kommt eine Zeit wo mein Mann 7 Monate lang beruflich nur am WE zu Hause ist. Da muss ich mich sehr streng organisieren aber da die Pferde am Haus sind und ich das unendliche Glück habe im Home Office zu arbeiten wird auch das klappen.
Liebe Grüße, Julia
kallisto
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Beitrag von kallisto »

Ich habe mich zwar von zweiten Pferd während der ersten Schwangerschaft getrennt, aber der erste wird bleiben. Finanziell sollte es natürlich keine Engpässe geben, wobei man sich mit Familie schon eher überlegt, wieviel Decken das Pferd nun wirklich braucht und ob es das teuerste MiFu sein muss, wenn es auch andere tun.
Zeitlich ist es organisatorisch sehr straff, aber das ist es mit Kleinkindern generell. Solange sie Babies sind, sie viel schlafen, getragen werden können, geht es. Ok, mit Stillen muss man etwas die Zeit abpassen oder man sucht sich die finstere Ecke, aber das geht schon, wenn man nicht an feste Stallzeiten gebunden ist. Wenn das erste Jahr vorbei ist und man wieder Vollzeit arbeitet, wird es stressiger. Aber es GEHT, wenn man möchte und abends nicht nur das Sofa anvisieren möchte. Und ja ich möchte es, weil das Pferd zu meinem Leben dazu gehört. Momentan trete ich durch die zweite Schwangerschaft etwas kürzer. Aber 4-5 mal bin ich wöchentlich beim Pferd. Ich möchte auch keine RB. Und ich mußte auch lernen, dass mein Pferd einen Tag ohne mich gut übersteht. Und es wiehert nach wie vor herzzereißend nach seinem Hafereimer, wenn es mich kommen hört.
Wie Lordfado schon sagt, es gibt kein kontinuierliches Training mehr. Turniere könnte ich mir nicht vorstellen. Es kommt öfters spontan etwas dazwischen und die Familie geht vor. We-ausflüge mit der Familie gehen vor und wir geben den Kleinen nicht so oft ab, eben weil wir beide volltags arbeiten und die Zeit mit Kind genießen wollen. Ich gehe auch oft mit dem Kleinen zum Pferd. Da geht eben nur Füttern, Putzen und eine Kinderreitrunde. Und man muss eben ständig ein Auge fürs Kind mithaben. Ein Kleinkind im Stall während man sich um das Pferd kümmert, ist keine entspannte Angelegenheit :) Es sei denn Papa ist mit und dann reite ich 30 Minuten, während der Kleine beschäftigt wird. Und wenn der Kleine krank ist, bleibe ich eben auch lieber daheim, weil Kind vorgeht. Ich nutze die Zeit in der Woche, wenn der Kleine abends oder am We mittags schläft. Dann muß auch beim Pferd alles in 2 h erledigt sein, sonst reicht ein 24-h-Tag nicht. Aber ich könnte mir ein Leben ohne Kind(er) und ohne Pferd nicht mehr vorstellen. Zum Nulltarif geht das natürlich nicht ganz. Es läßt sich organisatorisch viel lösen, aber der Stressfaktor bleibt. Fernsehen oder auch Internet wird begrenzt. In der Zeit muss eben der Haushalt gemacht werden. Die Kinder sind auch nicht ewig klein und auch wenn die Zeit stressig ist, sie ist schön. Ich möchte beides nicht missen.

LG Susi
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Ich finde auch, man muss jetzt da nun nicht sooo eine Panik machen. Ja, man muss sich besser organisieren und halt mal eine Weile vielleicht keine Kurse reiten usw., aber gehen tut alles. Perfektionismus ist halt nicht mehr, das ist aber auch gesund, und vor allem machen Kinder unglaublich viel Spaß, sind eine tolle Bereicherung des ganzen Lebens und tausendmal wichtiger als das Pferd.

Ich bin alleinerziehend mit einem Kind (jetzt 9 Jahre) und zwei Pferden sowie 3/4-Stelle und habe einfach eine Weile die Pferde weniger intensiv geritten, eine zuverlässige RB gehabt und ansonsten auch mal fünfe gerade sein lassen. Dass ein Kind einen nun finanziell soooo belastet kann ich überhaupt nicht finden, da haut ein Pferd wesentlich mehr rein.
lottef
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Beitrag von lottef »

Unser Weg ist zwischen dem hier schon geschriebenen irgendwo dazwischen: ich kann immer noch reiten und habe mir sogar im November eine 4jährige Stute gekauft (gerade angeritten), zudem haben wir noch 3 weitere Pferde, die zum großen Teil durch meinen reitbegeisterten Mann gearbeitet werden.

Aaaaber: ich kann lange nicht mehr so strukturiert arbeiten, wie vor dem Kind. Da heißt es, flexibel zu sein, die Zeit dann zum Reiten zu nutzen, wenn es geht (und schneller mit einem guten Ergebnis abzuschließen), aber auch nicht allzu traurig zu sein, wenn es eben wegen Krankheit, mieser Laune, Schlaflosigkeit, diversen "Pflicht"veranstaltungen im Kindergarten etc. nicht geht.

Das erste Jahr empfand ich als eher einfach: na klar war man wegen dem wenigen Schlaf oft müde, aaber: durch das stillen hatte ich immer alles dabei, mit dem Tragetuch konnte ich sogar ausmisten und da, wo ich das Kind "abgelegt" habe, war es in den meisten Fällen auch wieder zu finden ... das wurde deutlich schwieriger, als die Kleine sich selbstständig vorwärts bewegte ... und einen eigenen Willen bekam ...(also so zwischen 1-2 jahren) - da hatte ich wenig Zeit, mich ums Reiten zu kümmern (da Papa noch die "Pest" hatte und mein kleines Töchterlein ungern von mir getrennt werden wollte). Also ging reiten nur, wenn sie schlief - mittags oder abends. Turnierbesuche musste mein Männe selbst gestalten , ich kam eher auf ein Eis am Nachmittag vorbei und war für nichts zuständig.

Mittlerweile wirft mich die Kleine von meinen Pferden herunter und möchte "seeeeelbär!!!!" *kreisch* , also habe ich sie zum "reiten spielen" im Nachbardorf bei einer sehr kindgerecht vermittelnen Reitlehrerin mit "arsch"braven Pony angemeldet ... Ich reite nun, wann es geht: häufig zwischen Arbeitsende und Kindergarten abholen, muss mich da aber beeilen, um fertig zu werden - so richtig entspannt mit Tüdeln und quatschen geht das einmal im Monat am Wochenende ...lange vorher geplant.

Dennoch habe ich nicht das Gefühl, dass unsere Pferde leiden. Meinen Anspruch an die Reiterei habe ich nach unten geschraubt, empfinde aber das Reiten als gute Möglichkeit, völlig abschalten zu können und die Dinge danach wieder von einem anderen Standpunkt betrachten zu können. Und mein Mantra derzeit ist: "lieber an 4 Tagen gut gearbeitet und die anderen 3 Tage auf der Koppel, als im Dauerstress durch die Gegend eiern und nix auf die Reihe bekommen..". Ich plane lose die Woche reittechnisch durch, mache ganz bewußt an 2 Tagen in der Woche "nur" Kind - und am Wochenende an einem Tag einen ganz besonderen "Kindertagespunkt" wie Zoo, Spielparadis etc. - dafür hat die Kleine beste Laune, wenn sie im Stall, auf dem Turnier oder sonstwie pferdetechnisch unterwegs ist ....

Und natürlich: Vollversorgung der Pferde mit täglichem Koppelgang, Geld auf der hohen Kante, kindbetreuende Mitmenschen und ein wenig "alle Viere auch mal gerade sein lassen" hilft ungemein ...

Ich persönlich möchte weder mein Zauberkind (wenn auch dauerkrank) oder meine Fellnasen missen, ab und an wäre aber ein kaufbares Schlafkontingent zum Auftanken recht praktisch 8)
Isabelle
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Registriert: Mo, 03. Sep 2007 12:43
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Beitrag von Isabelle »

Es ist ja schon fast alles zum Thema gesagt, ich möchte aber trotzdem noch meine Geschichte erzählen.

Als ich schwanger wurde war mir klar, dass Familie, Job und Pferd kein Problem sind. Wir wohnten in der Nähe meiner Schwiegereltern, welche bereit waren 1-2 mal die Woche auf unsere Tochter aufzupassen, so hatte ich schön Zeit unter der Woche zu reiten. An den anderen Tage kam das Kind mit in den Stall. Beim Longieren oder bei der Stallarbeit hatte ich sie im Tragetuch, später in der Kraxe.

Dann kam aber die grosse Veränderung. Aus beruflichen Gründen zogen wir in eine andere Stadt. Die Grosseltern sind 600km entfernt, das Elternjahr ist vorbei und ich muss wieder arbeiten. So komme ich nur noch am Wochenende zum Pferd. Natürlich könnte ich auch mal abends gehen, aber nach 20 Uhr bin ich meistens fix und fertig und der Haushalt ist auch noch nicht gemacht und der nächste Tag geht um 6 Uhr früh wieder los....

Zum Glück habe ich wieder eine ganz tolle Reitbeteiligung gefunden, die sich auch unter der Woche um den Vierbeiner kümmert. Aber das schlechte Gewissen dem Pferd gegenüber bleibt trotzdem. dazu kommt, dass ich die intensive Zeit im Stall und mit dem Pferd mit Lehrgängen und Unterricht immer mehr vermisse.
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