Der Jungpferde-Erfahrungsaustausch-Thread

Allgemeines rund ums Pferd

Moderatoren: Julia, dshengis

Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

claustim hat geschrieben: Ob es möglich ist, ein "sattelfrommes" Pferd in vier Wochen zu bekommen, ist von verschiedenen Faktoren abhängig.
Angefangen beim Alter des jeweiligen Pferdes.

Gerade die Anreitphase ist oftmals unterbrochen durch diverse Entwicklungsschübe, sei es nun Wachstumsschübe oder Zahnwechsel, die die Arbeit unter dem Sattel unmöglich machen.

Darauf aber kann der Profi keine Rücksicht nehmen, wenn man ihm nur 4 Wochen Zeit läßt.
Sorry, aber ein Ausbilder, der diesen Namen auch verdient, wird dann mit der Besi absprechen, dass das Zeitziel schlicht zu eng ist. Wobei ich ehrlicherweise sagen muss, dass ich vier Wochen auch für sehr knapp halte – acht wären da schon realistischer. Das gilt vor allem dann, wenn das Jungpferd noch kaum etwas anderes gesehen hat, als den heimischen Stall und die Besitzer. Zur pferdegerechten Ausbildung zählt für mich nämlich auch, dass das Pferd das Tempo beim Anreiten bestimmt. Da gibt es vollkommen unkomplizierte Kandidaten, da gibt es aber auch kleine Mimosen und Hasenherzchen (von den Spielarten pubertierender Rotzlöffel gar nicht zu reden :-) )… schon allein deshalb wäre ich persönlich sehr vorsichtig mit einem so knappen Zeitrahmen.

Dazu kommt: Selbst wenn der Besi zu Hause Bodenarbeit gemacht und longiert hat, wird kein vernünftiger Bereiter am Tag 1 sich sofort auf das Pferd schwingen. Erst mal wird er die Vorarbeit einer grundlegenden Prüfung unterziehen und darauf den weiteren Weg abstimmen. Denn auch wenn wir uns das vielleicht nicht vorstellen können: Es gibt durchaus ein weites Interpretationsfeld bei Begriffen wie „halfterführig" oder „anlongiert“. :wink:
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
Gast

Beitrag von Gast »

Wer hat denn hier die vier Wochen ins Gespräch gebracht?
So, wie sich das hier einige Leute vorstellen, geht das einfach nicht.
Auch wird sich wohl kaum ein Berufsreiter auf die Aussagen des jeweiligen Pferdebesitzers verlassen. Es sei denn, dieser ist ihm bekannt und er kennt den bisherigen Werdegang des betreffenden Pferdes.

In diesem Zusammenhang:
@ Cubano: Danke!
lalala

Beitrag von lalala »

Die 4 Wochen waren lediglich ein Beispiel dafür das ein ganz kleines 1x1 kein Hexenwerk ist für das man monatelange Berittzeit einplanen muss, wenn das Pferd entsprechend vorbereitet ist.

Keine allgemeingültige Angabe, lediglich ein Durchschnittswert aus eigens gesammelten Erfahrungen. Natürlich hat man nach 4 Wochen kein ausbalanciertes Pferd, aber eines das die Grundbegriffe schon mal kennengelernt hat, im Gelände geritte wurde und erste Sprünge gemacht hat. Die wirkliche Arbeit beginnt doch erst nach der Phase des anreitens.

Wir haben es aber auch immer wie Motte gemacht - nach dem anreiten noch einmal auf die Wiese geschickt und nach ein paar Wochen/Monaten wieder angesetzt. Und die haben nix vergessen.
Max1404
User
Beiträge: 2259
Registriert: So, 13. Jun 2010 13:54
Wohnort: Hessen

Beitrag von Max1404 »

Ich stimme mal Cubano und Claustim zu, ich bin sehr froh, dass ich das Anreiten selbst erledigen kann und auch später keinen Beritt benötige.

Einen Tipp möchte ich auf jeden Fall für jeden, der sein Pferd in Beritt bringt, loswerden: immer zuschauen! :wink:

Und ansonsten: mit 1-2 Monaten anreiten ist es sowieso nicht getan. Die wirkliche Arbeit fängt erst danach an. Wichtig ist regelmäßiger Unterricht und - je nach reiterlichem Vermögen des Besitzers - regelmäßiger Beritt. Wenigstens 1 Jahr lang, besser 2. Jedenfalls, wenn man für sein Pferd eine wirklich gute Grundausbildung (und damit die beste Grundlage für ein gesundes Reitpferdeleben) anstrebt.
Viele Grüße
Sabine
Bild
Benutzeravatar
Blumee82
User
Beiträge: 2182
Registriert: Sa, 16. Feb 2008 22:23
Wohnort: Hessen

Beitrag von Blumee82 »

Max1404 hat geschrieben:Ich stimme mal Cubano und Claustim zu, ich bin sehr froh, dass ich das Anreiten selbst erledigen kann und auch später keinen Beritt benötige.

Einen Tipp möchte ich auf jeden Fall für jeden, der sein Pferd in Beritt bringt, loswerden: immer zuschauen! :wink:

Und ansonsten: mit 1-2 Monaten anreiten ist es sowieso nicht getan. Die wirkliche Arbeit fängt erst danach an. Wichtig ist regelmäßiger Unterricht und - je nach reiterlichem Vermögen des Besitzers - regelmäßiger Beritt. Wenigstens 1 Jahr lang, besser 2. Jedenfalls, wenn man für sein Pferd eine wirklich gute Grundausbildung (und damit die beste Grundlage für ein gesundes Reitpferdeleben) anstrebt.
Danke Max. Hier unterschreibe ich mal vollumfänglich. Und ich bin auch mehr als froh, dass ich das Anreiten selber übernehmen kann.
Auch wenn das zB Tanja nicht wirklich hilft, finde ich den Tip mit dem Zuschauen gut. Ich hab da auch schon zu viel Murks gesehen als das ich eines meiner Pferde jemand "Fremden" anvertrauen würde.... vielleicht auch manchmal leider :wink:
Benutzeravatar
-Tanja-
User
Beiträge: 4129
Registriert: So, 21. Okt 2007 16:35
Wohnort: Pfinztal
Kontaktdaten:

Beitrag von -Tanja- »

Ich verstehe diese Forenwelt zusehends immer weniger. Ich habe nirgends geschrieben, daß ich davon ausgehe, daß Kurti mit vier Wochen Beritt supertoll ausgebildet ist. Insoweit bin ich hier nun raus.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Benutzeravatar
Josatianma
Admin
Beiträge: 12317
Registriert: Di, 19. Sep 2006 20:50
Wohnort: Reichshof

Beitrag von Josatianma »

-Tanja- hat geschrieben:Ich stelle mir das eigentlich so vor, daß Kurti ab Sommer nächstes Jahr Sattel und Trense und erstes Aufsteigen und Schrittgehen unter dem Reiter von mir lernt, ich dann beide Pferde (Amor auch, weil er nicht so lange alleine am Stall bleiben soll) im Herbst zunächst einmal für vier Wochen unterbringe, die erste und die letzte Woche auf jeden Fall dabei bin (weshalb es für mich in erreichbarer Umgebung sein sollte). Über den Winter ist dann Ruhe, und im nächsten Frühjahr/Sommer sind dann weitere viere Wochen geplant, um alles zu vertiefen und zu festigen. Parallel dazu muß ich mich nach einem RL umschauen, der regelmäßig zu uns kommen könnte - oder ich packe den Zossen eben regelmäßig in den Hänger.
Ich denke, die Vermutung mit den vier Wochen ist aus dieser Aussage entstanden. Die Frage wäre ja, was du erwartest, was innerhalb der ersten vier Wochen passieren soll. Und auch, was dann in den zweiten vier Wochen geplant wäre. Wichtig wäre es zu definieren (für dich und den potentiellen Bereiter) was das Ergebnis sein soll.
Liebe Grüße, Sabine

Ideale sind wie Sterne, man kann sie nicht erreichen, aber man kann sich an ihnen orientieren

"Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt" Mahatma Gandhi
Benutzeravatar
-Tanja-
User
Beiträge: 4129
Registriert: So, 21. Okt 2007 16:35
Wohnort: Pfinztal
Kontaktdaten:

Beitrag von -Tanja- »

Josa, schon möglich. Nachdem hier allerdings so immens hellseherische Fähigkeiten entwickelt werden, was ich denn anscheinend von diesen vier Wochen erwarte, sehe ich keinen weiteren Sinn darin, mich hier noch weiter zu erkären.
lg, Tanja

Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Max1404
User
Beiträge: 2259
Registriert: So, 13. Jun 2010 13:54
Wohnort: Hessen

Beitrag von Max1404 »

An Turniere habe ich auch schon gedacht. Da ist die Saison ja nun aber schon fast rum.
Tanja, das hast Du im Nachfolgepost geschrieben.
Du hast es in einem anderen Zusammenhang gemeint, aber jemand, der Dich nicht schon länger von Deinen Posts und Berichten kennt, und das Post nicht überaus gründlich liest, könnte es tatsächlich so auffassen, als würdest Du nach 4 Wochen Beritt erwarten, dass Turnierstarts möglich sind.
So leicht entstehen Missverständnisse, und es ist schade, dass Du Dich deshalb so falsch verstanden fühlst und verärgert bist. Denn es wollte Dir bestimmt keiner Unrecht tun. :)
Zuletzt geändert von Max1404 am Mi, 05. Sep 2012 23:14, insgesamt 2-mal geändert.
Viele Grüße
Sabine
Bild
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Moins,
@Tanja: Meine Aussage bezog sich auf das, was Lalala vorher geschrieben hatte – von wegen „ein sattelfrommes" Pferd in 4 Wochen zu bekommen mit dem man dann unter Anleitung weiterarbeiten kann ist doch kein Hexenwerk.“ – und nicht auf Deine persönliche Planung mit Kurti.
Und nach wie vor bleibe ich dabei: So eine Aussage halte ich – mit Verlaub – für genau das Gerede, was Semiprofis (nicht perönlich gemeint, lalala), gern von sich geben.
Warum?
…weil es sein kann, dass das Pferd in dieser Zeit übel zahnt
…weil es sein kann, dass das Pferd auch bei bester Vorbereitung im neuen Stall erst mal eine Woche braucht, um überhaupt anzukommen, und weil ich persönlich es für grundfalsch halte, zu Beginn der Reitpferdekarriere über so was hinwegzugehen.
…weil es sein kann, dass genau das Pferd einfach länger braucht, um gewisse Dinge verstehen und umsetzen zu können, als man selbst so eingeplant hat.
...weil es sein kann, dass das Pferd nach vier Wochen zwar die GGA halbwegs unter dem Reiter laufen kann, dafür aber überhaupt noch nicht ans Gebiss zieht - was für mich persönlich definitiv zum Anreiten dazugehört.
Das nur mal ein paar der Gründe, warum die 4 Wochen zwar klappen KÖNNEN, aber keinesfalls MÜSSEN. Und warum jeder Besi besser mehr Zeit einplant und sich dann darüber freut, dass es schneller geht, als umgekehrt.
Ansonsten schließe ich mich Max und Blumee an: Auch ich bin gottfroh, dass ich meinen Zwerg allein angeritten habe.
Was in meinem Fall übrigens NICHT bedeutet, dass ich nicht Profis kenne, denen ich ein Jungpferd ohne Probleme anvertrauen würde. Und damit meine ich nicht nur meinen Mann… :wink:
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
lalala

Beitrag von lalala »

Wo hat denn jemand geschrieben, dass das anreiten in 4 Wochen ein Muss ist ? Es wurde doch nur geschrieben das es durchaus möglich ist und das ohne Druck zu machen.

Wo stand das man dann über die Befindlichkeiten des Pferdes hinwegreitet ?
Und nach wie vor bleibe ich dabei: So eine Aussage halte ich – mit Verlaub – für genau das Gerede, was Semiprofis (nicht perönlich gemeint, lalala), gern von sich geben.
Man kennt ja deinen Stil - nichts anderes erwartet man von dir. Besser macht es das nicht.

Du darfst aber gerne mal in den betreffenden Ställen hospitieren und das komplikationslose anreiten miterleben. Ich vermittele den Kontakt gern, die nächsten Jungspunde kommen ja bald von der Weide. Nur Semiprofis wollen die sicher nicht genannt werden. Das wäre despektierlich.
Benutzeravatar
Cubano
User
Beiträge: 3727
Registriert: Di, 20. Mär 2007 19:34
Wohnort: Oldenburger Land

Beitrag von Cubano »

Moins,
auch ich habe nicht geschrieben, dass Anreiten in vier Wochen nicht möglich ist. ”warum die 4 Wochen zwar klappen KÖNNEN, aber keinesfalls MÜSSEN“.
Und persönlich kenne ich auch keinen professionellen Bereiter, der eine solche Aussage macht. Aber wahrscheinlich kenne ich nur die falschen Leute. :wink:
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
lalala

Beitrag von lalala »

Wo hat jemand geschrieben, dass ein Bereiter eine verbindliche 4 Wochen Aussage gemacht hat ?
xelape

Beitrag von xelape »

A n s t r e n g e n d....!!!

Jetzt hängt Euch doch nicht an den diesen doofen 4 Wochen auf!!

Jedem von uns ist klar, dass da kein fertiges Reitpferd rauskommen kann.
Das niemand der mit Verstand mit Pferden arbeitet selbiges zusichert.
Trotzdem kann es sein, dass schon nach 4 Wochen ein schönes Ergebnis erzielt werden kann, wenn ordentliche Vorarbeit geleistet wurde und seriös mit dem Jungspund umgegangen wird.
Benutzeravatar
Tossi
User
Beiträge: 786
Registriert: Mi, 03. Feb 2010 19:47
Wohnort: Allgäu

Beitrag von Tossi »

@ xelape
Du sprichst mir aus der Seele!

LG Lisa
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
Antworten