Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Ich finde das Pony nicht "großartig" aber wirklich "ordentlich".

Mir gefallen die Hände ebenfalls nicht, wobei diese das Pony nicht herunterdrücken oder - wie bei dem von dir eingestellten Link, Claustim, nach hinten ziehen, sondern einfach ruhig da stehen. Auch das Tempo ist mir zu hoch und zu eilig, aber im Rahmen dessen, was es ist, nämlich einer Hengstschau, eben das, was gesehen werden will.

Das Pferd ist vor dem Sitz ( ein Verkaufsreitersitz sieht doch deutlich anders aus !) und vor den treibenden Hilfen, superleicht am Bein. Die Seitengänge sind nach vorne geritten und gerade. Die Reiterin sitzt superlosgelassen drauf, obwohl das Pony vor ihr hergeht, wie Lumpis Schnitzel. Der Galopp ist gesprungen und das Pferd ist in sich lang und gerade. Die Oberlinie arbeitet, die Grundbalance stimmt, es ist echte Schwungentwicklung zu sehen und nicht nur Showgestrampel.

Die Reiterin hat zu keinem Zeitpunkt Rückenlage und niemals einen aktiven Sitzhebel im Einsatz.
Ja, das mag ich gerne anschauen.
Das ist für mich "ordentlich", von hinten nach vorne mit Spannungsbogen. Entspricht nicht meinem Ideal, aber gefällt mir. Und ich hoffe, daß "das tief blicken lässt" :lol: :lol: :lol:
Gruß S&P
Gast

Beitrag von Gast »

Es ist klar, daß die Hände ruhig gehalten werden.
Zum einen werden Die Ellenbogengelenke durch das herabdrücken blockiert.
Zum anderen liegen die Hände ja teilweise auf den Oberschenkeln auf.

Wie also soll sich da etwas bewegen?

Nur, ein Nachgeben ist so ja auch nicht möglich.
Der gezeigte Ritt ist Verkaufsreiterei par exellence.

Du sagst es doch selbst:
Das Pferd wird im Rahmen einer Hengstschau präsentiert.
Es wird gezeigt, was die Leute sehen wollen.
Und das ist nun einmal ein spektakulär gehendes Pferd!

Ein "ordentlich gerittenes" Pferd will auf der Hengstschau niemand sehen.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

claustim hat geschrieben:Es ist klar, daß die Hände ruhig gehalten werden.
Zum einen werden Die Ellenbogengelenke durch das herabdrücken blockiert.
Zum anderen liegen die Hände ja teilweise auf den Oberschenkeln auf.

Wie also soll sich da etwas bewegen?

Nur, ein Nachgeben ist so ja auch nicht möglich.
Der gezeigte Ritt ist Verkaufsreiterei par exellence.

Du sagst es doch selbst:
Das Pferd wird im Rahmen einer Hengstschau präsentiert.
Es wird gezeigt, was die Leute sehen wollen.
Und das ist nun einmal ein spektakulär gehendes Pferd!

Ein "ordentlich gerittenes" Pferd will auf der Hengstschau niemand sehen.
Nun, das sehe ich anders. Dieses Pferd hier geht "ordentlich" und im Rahmen seiner Möglichenkeiten was Gang betrifft am Limit, aber nicht in Spanntritten, sondern mit ehrlichem Schwung. Es tritt sauber von hinten nach vorne ans Gebiß. Es wird durch eine tiefe, ruhige Hand gerahmt, die nicht in den Rahmen zwingt und zieht, sondern ihn lediglich biétet. Die Hand wirkt hier zwar nicht so flexibel und auch ich würde sie mir einen Tucken höher und vor allem freier aus dem Ellebogen getragen wünschen, aber sie wirkt auch nicht aktiv nach hinten Vielmehr wird die Anlehnung nach vorne gewonnen und auch erhalten.
Da das Pferd sich in seinem vorgegebenen Rahmen trägt ist ein nachgeben im Sinne einem Vorgen nicht vonnöten, denn die Hand stellt die Spannung nicht nach hinten her, das Pferd stößt sich ab und wird selbst "leicht". Damit ist ein "Nachgeben " unnötig.
Das typische Merkmal des Sitzes, welcher eine in Spanntritten vorgestellten- spektakulär tretenden Pferdes, ermöglicht, ist der Sitzhebel gegen die Hand. Dieses Sitzform ( die ich persönlich ablehne), ist hier zu keinem Zeitpunkt zu sehen !
Gast

Beitrag von Gast »

Ich habe nicht von "Spanntritten" gesprochen, sondern davon, daß das Grundtempo insgesamt zu hoch ist.
Gas Ferd "läuft", von Versammlung und Kadenz keine Spur.
Somit bleibt das Pferd deutlich unter seinen Möglichkeiten.

Im Mitteltrab wird eine deutliche Rahmenerweiterung gefordert, die einzelnen Tritte werden länger. Schulmäßig geritten bleibt der Takt in den Verstärkungen beibehalten!
Genau das aber geschieht hier nicht. Das Pferd wird nur durch eine zusätzliche Erhöhung des Grundtempos schneller und eben nicht durch die Verlängerung der Tabtritte.

Das sieht allenfalls spektakulär aus.
Ansonsten ist eine solche Reitweise eher verschleißend für das Pferd.

Nochmals zur Hand:
Da diese auf dem Oberschenkel zu liegen kommt, wird man eine einseitige Verkürzung der Zügel kaum erkennen können. Da sich die Reiterin eines "Widerlagers" bedient, kann sie mit der Hand immense Kräfte auf das Pferdemaul übertragen, ohne daß dieses sichtbar wird.

Dieses würde allenfalls dann deutlich werden, wenn sich das Pferd entziehen würde, z.B. durch Schlagen mit dem Kopf. Das aber weiß diese Reiterin geschickt zu vermeiden. Dennoch reitet sie mit einer Eisenfaust.

Gerade die runde Schulterpartie ist ein Indiz dafür, daß sie mit viel Kraftaufwand reitet.

Und, wie war das noch?
Sorgt nicht eine tiefe Hand für ein tief eingestelltes Pferd?
Genau genommen hält die Reiterin das Pferd in der gezeigten Stellung fest.

Die Kunst auf solchen Veranstaltungen liegt darin, die Pferde spektakulär und korrekt vorzustellen.
Diese Vorstellung ist allenfalls spektakulär.
Schließlich sagst Du doch selbst, daß Dir diese Hand zu starr ist!

Aber Deine Anmerkungen zu diesem Ritt belegen auch, daß der beabsichtigte Zweck einer solchen Vorführung erreicht wurde.
Was will denn ein potentieller Züchter sehen?

Ein sich in den Grundgangarten spektakulär bewegendes Pferd!
Und das muß man neidlos anerkennen, das ist hier bestens gelungen.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Claustim, nein, du hast nicht von Spanntritten gesprochen, aber ich. Normalerweise werden die Pferde in solchen Veranstaltungen nämlich genau darin vorgestellt. Sie werden zwischen Hand und Bein geklemmt, der Sitz wird im Hebel eingelegt und blockiert so den Rücken. Dann wird der Kopf des Pferdes etwas höher genommen, oder aber der Hals wird eng geritten und dann geht es los- mit hoppla+ ab dafür.
So reitet man Show, Hengstvorstellung und auch Auktion. Die Pferde werfen spektakulär, aber ohne jegliche reelle Schwungentfaltung die Füße bis zum Himmel und schießen rückenlos daher.

Genau das aber ist hier nicht der Fall. Dieses Pferdchen zeigt reellen Schwung. Auch nach meiner Vorstellung wäre ein ruhigerer Rhythmus angemessener, um die Schwingung besser sich entfalten zu lassen, aber wie du richtig schreibst, es geht um spektakulär und um zackig- Show halt.
Sch... auf die lehrbuchmäßige Umsetzung einer Trabverstärkung- die beiden lassen es grad krachen und es vermittelt sich mir der Eindruck, sie haben beide Spaß dabei.

Das Pferd soll seine Bewegungsmöglichkeiten so aufzeigen, daß auch jemand, der ein Exterieur nicht einschätzen kann sieht, daß der Zosse strampeln kann. Wobei dieser Zosse hier eben nicht nur einfach strampelt, sondern groß übersetzt tritt und schwingt. UND er zeigt eine echte Rahmenerweiterung, mit Nase vor in der Verstärkung und ein extrem schönes wieder Einsammeln durch die Reiterin.

Innerhalb dieser Anforderung ist das somit sehr schön geritten. Und nein, die Hand ist nach meiner Sicht, nicht mit Kraft eingesetzt, sie wird nur sehr konzentriert "still gehalten". Auch das kann eine nicht ganz losgelassene Schulterpartie nach sich ziehen- vor allem in solch einer Übersetzung ( wie ich aus früheren Zeiten meiner Reiterei aus eigener Erfahrung weiß) ! Schau mal wie sie im zulegen sitzt ! Chapeau ! Das ist mal super gesessen !
Und klar kann man so nicht jeden Tag daherrocken, ohne daß es verschleißt.
Da ich aber sehen kann, daß das Pferd TROTZ des Publikums, trotz der Atmosphäre und trotz des spektakulären Rittes , dennoch noch schwingt, denke ich, daß die beiden "zuhause" sehr, sehr sauber arbeiten- sonst kommt nämlich so ein Ritt, wie bei dem von dir verlinkten Auftritt heraus : Spannig, festgehalten/ verhalten, krumm, schief, schwankend und immer am Rande eines herausgehobenen Pferdes, das rückenlos daher zackelt oder aber steppt.
Wenn ein so verspanntes Herumgeeier nicht verschleißend ist, was dann ???
Dagegen ist der höchst dynamische Ritt den ich im Netz entdeckt hatte für mich wirklich erholsam, auch, wenn er, wie bereits geschrieben , durchaus nicht meinem Ideal entspricht.
Mein Ideal wird allerdings auch im Rahmen eines Showrittes kaum zu finden sein.
Und ganz egal, wie sehr man sucht, eine Vorstellung, die allen gefällt, und die einer Beurteilung aller hier stand hält, wird es eh nicht geben. Man kann sich immer nur annähern. Daher wurde ja der Titel dieser Diskussionsrunde hier auch mal geändert von " Traumritte" o.ä. in "Ritte, die gefallen". Und ja, mir gefällt dieser Ritt immer noch
:wink:
Gruß S&P
Zuletzt geändert von saltandpepper am Mi, 24. Okt 2012 15:38, insgesamt 2-mal geändert.
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SHEYENNE
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Beitrag von SHEYENNE »

saltandpepper hat geschrieben:Sheyenne, das Pferd ist nur am Sporen und nicht am Bein- das gefällt mir nicht.. Der Reiter umklammert das Pferd mit dem Bein, dieses ( das Bein) ist nicht losgelassen.
Die Sitzbasis, also Becken, Gesäß und Hüfte sind hier allerdings in die Bewegung des Pferdes eingebunden und somit effektiv, der Oberkörper ist ausbalanciert, hat eine positive Grundspannung, ohne fest zu sein. In soweit für meinen persönlichen Geschmack :
Sitzbasis und Sitz nach oben hin : fein.
Nach unten hin : nicht schön.
Dennoch ist eine so präzise Arbeit natürlich anspruchsvoll und das ist zweifelsfrei ein guter Reiter.
Gruß S&P
Ja, tatsächlich, da gebe ich dir recht, den vielen Einsatz der Sporen habe ich nicht wahr genommen, hatte meinen Focus sehr auf Becken und Oberkörper gerichtet und da finde ich ihn schön ruhig und durchlässig, ebenso in der Hand finde ich ihn ruhig und durchlässig. Da sieht man mal wieder, dass man sich ein Video immer aus vielen verschiedenen Blickwinkeln betrachten sollte und man immer wieder andere Dinge sieht! Das ist hier wirklich eine schöne Möglichkeit seinen Blick zu schulen, Danke!
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SHEYENNE
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Beitrag von SHEYENNE »

@claustim
nein, es ging mir nicht um den Sitz, sondern um einen Ritt der mir gefällt, so wie es Inhalt dieses Threads ist! Ich finde dieses Pferd ist mit viel Ruhe, Gelassenheit und Konzentration bei der Arbeit und führt seine Aufgaben präzise und gelassen aus. Ich schaue den beiden gerne zu!
Gast

Beitrag von Gast »

@ S&P:

Deine Aussagen zu diesem Ritt sind in sich widersprüchlich.
Du forderst doch auch, daß der Bewegungsablauf kadenzierter, versammelter ausgeführt wird. Dir ist doch auch das Grundtempo zu hoch.
Also doch zu eilig!
Ein eiliges Pferd kann aber mit der HH keine Last aufnehmen.
Das geht einfach nicht.

Du sagst, daß die Reiterin "gut sitzt".
Dann betrachte Dir doch einmal die Schenkellage genau.
Das Pferd wird genau so vorgestellt, wie Du es für solche Veranstaltungen als üblich beschreibst:
Es wird zwischen Hand, Bein und Rücken "zusammengeschraubt".

Die Quttung dafür findest Du dann im Schritt. Auch wenn diese Passagen nur von vorne zu sehen sind, so ist dieser nicht "schreitend", sondern ebenfalls zu eilig und gelaufen.

Warum nur hebelt sich das Pferd in den letzten Wendungen raus?
Ist das nicht eine Reaktion auf eine harte Hand?
Ebenso, wie das Verwerfen. in den letzten Wendungen?

Daß mir dieses für meine erste Beurteilung nicht aufgefallen ist, hat technische Gründe: Die Wiedergabe stoppte bei mir vor dem Schritt.

@ SHEYENNE:

Meine Anmerkungen zu diesem Ritt bezog sich ja auch in erster Linie auf die
von Dir im Anschluß zitierte Kritik von S&P.
Was dort gezeigt wird, entspringt nun einmal einer anderen Reitweise.
Einen solchen Ritt muß man anhand der dafür geltenden Voraussetzungen beurteilen.

Mit unseren doch mehr oder minder stark durch die FN beeinflußten Bewertungsmaßstäben kommen wir da nicht wirklich weiter.
Ansonsten kann ich nur sagen, daß ich eventuell Kontakt zu diesem Herrn aufnehmen sollte. Der wird mir sicherlich bei der Problematik hilfreich zur Seite stehen können, daß ich nur noch mit einer Hand reiten kann.

Ob ich ihm aber nacheifern will, ist eine andere Frage!
horsman
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Beitrag von horsman »

ähm, mit einer Hand zu reiten oder mit Garocha-Stange sind aber dann auch noch zwei Paar Schuhe.

Die Garoche zwingt einen ja zu präzisen Linien (zB bei Wendungen um die Stange) und sie übt ja auch einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf das Pferd auf. Desweiteren zwingt sie den Reiter zu bestimmten Haltungen. Ich hab grossen Respekt vor den Könnern mit der Garocha, auch wenn es reiterlich nicht immer allerfeinste Sahne ist.
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
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SHEYENNE
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Beitrag von SHEYENNE »

@claustim
Könntest du wohl bitte aufhören stetig von Dir auf andere zu schließen?! Ich finde es nervt maßlos! Schreibe bitte von dir und deiner Meinung, denn nicht mehr und nicht weniger kannst du ermessen!
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

claustim hat geschrieben:@ S&P:

Deine Aussagen zu diesem Ritt sind in sich widersprüchlich.
Du forderst doch auch, daß der Bewegungsablauf kadenzierter, versammelter ausgeführt wird. Dir ist doch auch das Grundtempo zu hoch.
Also doch zu eilig!
Ein eiliges Pferd kann aber mit der HH keine Last aufnehmen.
Das geht einfach nicht.

Und wo ist jetzt da der Widerspruch ??? Ja, ich schrieb, es ist mir zu eilig, ja, ich schrieb, ich wünschte mir (noch) mehr Schwingen und ruhige Kraft. Die HH kann sehr wohl Last aufnehmen, wenn ein Pferd etwas eilig geht, und was man btw. hier ja sogar mehrfach sehr schön siehht : die Schubkanalisation ins Vorwärts-aufwärts. Das passiert nur, wenn das Hinterbein Last aufnimmt- schau dir doch mal alleine die Galoppeinsprünge an ! Was bei Eile aber nicht passiert, ist, daß die Schwungübertragung optimal abläuft. Da ich aber auch nirgens behauptet habe, daß sie hier"optimal" sei, sondern lediglich, daß es reellen Schwung gibt und ich mir das somit gut anschauen kann und den Ritt mag, ist in keiner Weise ein Widerspruch. Klar, besser geht immer und überall.

Du sagst, daß die Reiterin "gut sitzt".
Dann betrachte Dir doch einmal die Schenkellage genau.
Das habe ich.Was genau missfällt dir daran ? Daß sie weit vorne liegen ? Das ist eine Jugendliche mit nicht sehr langen Beinen, auf einem sehr rundenrumpfigen Pferd, welches zudem noch zu fett ist. Klar sind die Schenkel etwas weiter vorne !
Das Pferd wird genau so vorgestellt, wie Du es für solche Veranstaltungen als üblich beschreibst:
Es wird zwischen Hand, Bein und Rücken "zusammengeschraubt".

Nein, das sehe ich hier gar nicht. Das Pferd ist an die Hand gestellt und die Anlehnung wird nach vorne gewonnen. Teils sogar wirklich sehr schön zu sehen ! Das Zurückführen aus den Verstärkungen ist teils wirklich Lehrbuchlike. Herr von Neindorff wäre von dieser Reiterin bestimmt begeistert gewesen( auch wenn sicher seine erste Amtshandlung gewesen wäre, den Rhythmus zu verlangsamen -lacht) . Der Sitz ist ohne machtvollen Hebel und blockiert in keiner Weise den Rücken. In den Verstärkungen in allen drei Grundgangarten geht die Hand begleitend vor und erlaubt die Rahmenerweiterung, die das Pferd auch nach vorne-oben vollführt. Das Pferd ist in wirklich guter Selbsthaltung, bei latenter Dehnungsbereitschaft und wirklich schon sehr schön am schmiegsamen Sitz. Die Bewegung läuft störungsfrei durch- auch in den Rückführungen, ohne daß das Pferd dabei vorlastig wird.

Die Quttung dafür findest Du dann im Schritt. Auch wenn diese Passagen nur von vorne zu sehen sind, so ist dieser nicht "schreitend", sondern ebenfalls zu eilig und gelaufen.
Auch der Schritt ist am Bewegungslimit : das Pferd marschiert, es schreitet nicht. Aber es maschiert im Vorwärts und fällt dabei weder auseinander, noch fällt es auf den Kopf.

Warum nur hebelt sich das Pferd in den letzten Wendungen raus?
Ist das nicht eine Reaktion auf eine harte Hand?
Ebenso, wie das Verwerfen. in den letzten Wendungen?
Wo genau ? Schreib mal die Stellen, bitte. Das muß ich mir nochmal anschauen.

Daß mir dieses für meine erste Beurteilung nicht aufgefallen ist, hat technische Gründe: Die Wiedergabe stoppte bei mir vor dem Schritt.
Vielleicht tut sie das bei mir auch ?! Ich habe keine Herausheben und Verwerfen gesehen- aber vielleicht auch übersehen...
@ SHEYENNE:

Meine Anmerkungen zu diesem Ritt bezog sich ja auch in erster Linie auf die
von Dir im Anschluß zitierte Kritik von S&P.
Was dort gezeigt wird, entspringt nun einmal einer anderen Reitweise.
Einen solchen Ritt muß man anhand der dafür geltenden Voraussetzungen beurteilen.

Mit unseren doch mehr oder minder stark durch die FN beeinflußten Bewertungsmaßstäben kommen wir da nicht wirklich weiter.
Ansonsten kann ich nur sagen, daß ich eventuell Kontakt zu diesem Herrn aufnehmen sollte. Der wird mir sicherlich bei der Problematik hilfreich zur Seite stehen können, daß ich nur noch mit einer Hand reiten kann.

Ob ich ihm aber nacheifern will, ist eine andere Frage!
Das Reiten mit der Garocha ist eine kniffelige Angelegenheit . Aber es wird normalerweise nicht mit so viel Bein/Sporn geritten, wie in Sheyennes Clip. Die Pferde sind vielmehr am Sitz - und ja, der Sitz erfordert das die Gewichtsverlagerungen die die Handhabung der Garocha verursacht, so ausgelichen wird, daß sie nicht auf das Pferd wirken. Eine liebe Freundin von mir arbeitet sehr viel mit der Garocha, auch in Vorführungen. Bei ihr ist das Bein lose.
Die einhändige Führung auf Kandare bedingt eine sehr gute Schulung des Pferdes auf die indirekten Zügelhilfen und das Neck-reining . Hat das Pferd diese, erfolgt die Lenkung nur zwischen den Zügeln und aus dem Sitz, die Nachhand wird über das Bein geführt.
Die Qualität eines Sitzes ist unabhängig von der Reitweise - sie richtet sich nach dem, was er ausrichten kann.
Gruß S&P
Gast

Beitrag von Gast »

@ S&P:

Du machst den gleichen Fehler, wie viele andere auch:
Du verwechselst "vorwärts reiten" mit "schnell reiten".

Der Schritt ist aber nicht vorwärts geritten.
Das Pferd läuft der Reiterin schlicht und ergreifend weg!

Nochmals:
VORWÄRTS Reiten heißt nicht Schnell Reiten!
VORWÄRTS Reiten heißt von hinten an die Hand Reiten!

Das ist ein wesentlicher Unterschied!

Ich bemängele übrigens nicht die Schenkellage der Reiterin.
Mitnichten!
Ich sehe jedoch, wie stark diese Reiterin die Schenkel an das Pferd heran presst.

Diese Reiterin rahmt ihr Pferd nicht mit den Hilfen ein.
Sie spannt es zusammen!

Und dabei ist es mir völlig egal, ob das nun ein Pony ist, welches von einer Jugendlichen geritten wird.
Das ist zuviel Hand.
Das ist zuviel Kreuz.
Das ist zuviel Bein.

Teilweise EDIT BY MOD
Bitte sachlich bleiben und keine persönlichen Angriffe / Unterstellungen!


Ich hatte bisher das Vergnügen, einige Spanier mit Garocha reiten zu sehen.
"Feinfühlig" waren die alle nicht.
Und im Zusammenhang mit der Doma Vaquera von "Neck Reining" zu sprechen, dürfte wohl auch "etwas" daneben sein.

Dieser Begriff entlehnt sich aus der Western- Reitweise.
Gut, diese beruht in ihren Grundlagen auf der Doma Vaquera.
Das aber tut unsere Reiterei gemäß FN in ihren Grundzügen auch.
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Junito
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Beitrag von Junito »

Dass die FN-Reitweise auf der Doma Vaquera beruht, ist mir aber doch neu...
Pferde sind wie guter Sekt - es braucht Zeit und Erfahrung, damit sie perlen können.
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amara
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Beitrag von amara »

claustim hat geschrieben:@ S&P:
Du machst den gleichen Fehler, wie viele andere auch:
Du verwechselst "vorwärts reiten" mit "schnell reiten".
*loooooooooooooool* Wie gut dass ich SP schon selber hab reiten und unterrichten sehen, und ich glaub sie ist eine der wenigen, die ein tolles sicheres Gefühl für vorwärts haben - ohne dass es gerannt oder trantütig ist. :lol: *flüster - und noch besser, sie kann das sowohl als Reiter wie auch als Lehrer*

Doch, und ich hatte das Vergnügen einen absolut feinsinnigen und feinfühligen tollen WE-Hengst zu reiten... was ein Tier. Da bin ich aber voreingenommen, aus persönlichen Gründen. Ich finds ja immer wieder ein tolles Video - was eine Show.

https://www.youtube.com/watch?v=w8jnNq07JWA

*lach* und WE Pferde sind extrem sensibel aufs GGW. Und dass man die Garocha außen führen kann, heisst nicht dass man nicht trotzdem innen sitzen kann...
https://www.youtube.com/watch?v=PutI5KhDs7Q

Übrigens wird der ganz "normal" FN-Dressur mit Trense und Gewicht und Schenkel und so geritten im Platztraining... :wink:
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Claustim, was hältst Du davon, Deine Meinungen in einem weniger Oberlehrer-haften Ton zu präsentieren?

OT:
Sheyenne, was machen eigentlich Deine Bewegungsstudien? Bist Du damit schon weiter? Die waren hier ja auf Interesse gestoßen. Wäre ein neues und spannendes Thema. *neugierig bin*
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