Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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Cubano
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Beitrag von Cubano »

@Horsmän: Manchmal klappt das mit Hidemyass erst beim zweiten Anlauf. Sprich: Videozeile kopieren, durchlaufen lassen, wenn das Video stoppt nochmal und evtl. nochmal wiederholen.
@Max: So isses. :wink:
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Janina
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Beitrag von Janina »

Rapunzel hat geschrieben:Das Problem ist doch nicht, dass der keinen Spannungsbogen zeigt, sondern dass er knackefest im Rücken ist. Von Losgelassenheit leider keine Spur. Er lässt den Rücken nicht hängen, das stimmt. Aber ohne Losgelassenheit hat man halt garnix - und das ist hier der Fall. Da machen Seitengänge ebenso wenig Sinn wie Verstärkungen.
Das stimmt doch so gar nicht. Der "verliert" sowohl Rücken als auch Losgelassenheit genau in den Momenten, in denen etwas von ihm verlangt wird, was er so noch nicht leisten kann. Dazwischen arbeitet er schön von hinten und lässt sich meiner Ansicht nach sehr wohl los. Man beachte auch einige Übergänge, die er sehr gut annimmt und ausführt.
Wer auch immer von einem Fünfjährigen mehr erwartet, ist schlicht und ergreifend: unrealistisch!
vgl. Cubano, die von ihrem 7-jährigen schreibt, der jetzt erst zuverlässig damit begonnen hat.
Finde ich überhaupt nicht dramatisch. Genausowenig denke ich aber, dass es dramatisch ist, den auch mal seitwärts treten zu lassen. Von echten Seitengängen kann man ja eh nicht reden, also verstehe ich das Problem nicht.
Max1404 hat geschrieben:Janina, wenn Du das, was dort in dem Video gezeigt wird, für erstrebenswert hältst und auch so reiten möchtest, dann bleibt Dir das selbstverständlich unbelassen.
Ebenso, wenn Du diese Rückentätigkeit (die Rapunzel dankenswerterweise so plakativ und treffend mit "knackefest" beschrieben hat) für normal bei Jungpferden hältst.
Och, weißt du, Max, ich ziehe mir nur Schuhe an, die passen, sorry 8)

Ansonsten bleibe ich dabei: Unter Berücksichtigung, dass dies ein Verkaufsvideo ist und wir ansonsten keinerlei Aussagen der Reiterin zu dem Training haben, finde ich, dass sie "ehrlicher" arbeitet als der Engländer, der sein zwei Jahre älteres Pferd Runde um Runde hinter dem Zügel arbeiten lässt und wozu lächelnd erklärt wird, dass das alles ganz in Ordnung sei...
Und es ist ein schönes Beispiel, dass man die Iberer um ein Mehrfaches gründlicher ausbilden muss, will man auch nur annähernd dem Vergleich mit einem WB standhalten, ansonsten lassen sich doch wieder zu viele von den Grundveranlagungen des Pferdes blenden.

@horsmän: Versuch´s mal mit Proxmate. Proxtube hat bei mir, wie geschrieben, auch nicht funktioniert.

PS.: Was mir dazu noch einfällt. Genau der kurze, zum Festmachen neigende Rücken der Iberer ist ja gerade der Grund, warum in Portugal so früh (auch extreme) Seitwärtsbewegungen geritten werden. Auch darüber sollte man sich mal Gedanken machen, bevor man gleich wieder schreit, dass alles nur böse Effekthascherei durch Lektionsreiterei sei...
Es gibt mehr Grundlagenarbeit als das "auf-großen-Zirkeln-Kreiseln" :wink:, was in Deutchland betrieben wird. Und allen anderen sofort obiges vorzuwerfen, finde ich persönlich sehr engstirnig, ja leider auch vermessen und arrogant :(
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Max1404
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Beitrag von Max1404 »

Janina hat geschrieben:Und allen anderen sofort obiges vorzuwerfen, finde ich persönlich sehr engstirnig, ja leider auch vermessen und arrogant :(
Ein jeder kehre vor seiner eigenen Tür.
Viele Grüße
Sabine
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Janina hat geschrieben: Genausowenig denke ich aber, dass es dramatisch ist, den auch mal seitwärts treten zu lassen. Von echten Seitengängen kann man ja eh nicht reden, also verstehe ich das Problem nicht.

PS.: Was mir dazu noch einfällt. Genau der kurze, zum Festmachen neigende Rücken der Iberer ist ja gerade der Grund, warum in Portugal so früh (auch extreme) Seitwärtsbewegungen geritten werden. Auch darüber sollte man sich mal Gedanken machen, bevor man gleich wieder schreit, dass alles nur böse Effekthascherei durch Lektionsreiterei sei...
Es gibt mehr Grundlagenarbeit als das "auf-großen-Zirkeln-Kreiseln" :wink:, was in Deutchland betrieben wird. Und allen anderen sofort obiges vorzuwerfen, finde ich persönlich sehr engstirnig, ja leider auch vermessen und arrogant :(
Moins,
öh: Und warum bitte reitet man dann nicht simples Schenkelweichen, sondern irgendwelche Krebsgang-Traversalen, bei denen nix stimmt, was zu Traversalen nötig ist? Wie Du schon ganz richtig erkannt hast: Es handelt sich hier nicht um echte Seitengänge. Aber warum um Himmels Willen sollte man "falsche" Seitengänge reiten?
Und zu Deinem PS: Du meine Güte, niemand sagt doch, dass man Iberer so ausbilden MUSS, wie es hier in Deutschland geschieht. Und natürlich ist die Ausbildung in Portugal/Spanien vielfach eine andere. Aber: Dann darf man zwar ein sehr reaktionsschnelles, wendiges Pferd erwarten, was durchaus auch auf der HH sitzt, aber eins darf man NICHT erwarten - ein Pferd, was schwungvoll über den Rücken geht. Das wird bei dieser Ausildungsweise nicht passieren. Das ist vielfach auch überhaupt nicht gewünscht.
So weit so gut. Nur: Wo genau liegt gerade Dein Problem, dass es hier Leute gibt, die genau diese Art und Weise zu arbeiten, eben NICHT in Ordnung finden? Du findest das Engländer-Video ja auch nicht in Ordnung (wobei Du Dich argumentativ grundsätzlich nur auf das erste Video beziehst). So what.
Abschließend noch zwei Dinge: Erstens - natürlich kann man ein Pferd auch von hinten spannen. Aber: Auch das funktioniert nur dann, wenn die Oberlinie komplett gelängt ist. Sonst bleibt auch bei dieser Vorgehensweise (von der ich übrigens glaube, dass sie vielleicht 1 von 10.000 Ausbildern überhaupt beherrscht) die Bewegung im Pferd stecken, der Rücken bleibt fest.
Zweitens: Ganz persönlich würde ich mir wünschen, dass es deutlich mehr Iberer-Reiter gäbe, die die ach-so-langweilige Arbeit auf großen, gebogenen Linien mal ein wenig gründlicher und länger erledigen würden. Weil ich – wiederum ganz persönlich – davon überzeugt bin, dass so ziemlich jede weiterführende Lektion, die ohne schwingenden Rücken absolviert sind, für die Katz ist. Seitwärts ist für die überhaupt kein Thema. Aber wirklich geradeaus laufen, mit stabiler Halsbasis, das gehört zu den Dingen, die ihnen in jungen Jahren aufgrund ihrer hohen Beweglichkeit schwer fallen. Tja, und krieg doch mal ein Pferd wirklich von hinten nach vorn dran, wenn es sich unter Dir in mm schlängelt wie der berühmte Aal. Da kann sich jeder ausrechnen, wie weit er z.B. mit der Geraderichtung kommt, wenn diese Basis nicht stimmt. Wenn ich nun aufgrund dieser Auffassung ebenfalls als engstirnig und arrogant gelte, dann muss ich damit wohl leben. :P
Aber ein ganz klein wenig schmunzeln muss ich doch. Wenn hier ein Spocht-WB womöglich noch mit Reiter im Pinguin-Dress gezeigt wird, der mal ein paar Spanntritte zeigt oder ähnliches, schimpft kein Mensch die Kritiker arrogant und engstirnig. Im Gegenteil: Das sind dann die Hüter der wahren Reitkunst. Sieht man aber einen Iberer in Pseudo-Lektionen mit festem Rücken, ist das irgendwie immer alles ganz was anderes. Denn ein wenig trügt Dich Deine Erinnerung, was das Engländer warm-up angeht. Die Kritik war da schon recht deutlich.
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Paula

Beitrag von Paula »

Leider konnte ich den Film bisher nicht sehen, deshalb kann ich auch nicht mitschreiben...
Aber janina mir gefällt dein Avatar ausgesprochen gut, ich freu mich jedesmal drüber.
horsman
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Beitrag von horsman »

So, dank Hide my Ass konnt ich den Schimmel nun auch anschauen.
Also das Pferd ist schon mal gehobene Upperclass. Sehr Nett.

Die Arbeit ist vom Ergebnis nicht ganz schlecht, denn man sieht, dass das Pferd sich bei hingeb. Zügel gut nach v/a dehnt und auch wo sie in in Dehnungshaltung entlässt, dass er Dehungsbereitschaft zeigt. Insofern würde ich sagen, ist der nicht völlig stramm im Rücken, so wie das einige finden.

An der Arbeit hätte ich aber einiges aus zu setzen:
man sieht zwar viele Traversalen, aber kein SH
in der (wenigen) Trabarbeit fehlt mir ein guter Rythmus
die Schrittarbeit ist ohne Herstellung von Ruhe
vor allem aber das häufige schlechte Wenden mit Ausfallen der Schulter
insofern grundlegend etwas zu wenig Präzision in allem
First a relaxed mind, then a relaxed horse.
charona
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Beitrag von charona »

Janina hat geschrieben: Genau der kurze, zum Festmachen neigende Rücken der Iberer ist ja gerade der Grund, warum in Portugal so früh (auch extreme) Seitwärtsbewegungen geritten werden.
Den Effekt dieser (extremen) Seitwärtsbewegungen kann ich seit einigen Tagen bei meiner Friesin mit eher längerem Rücken feststellen: für den WE Parcours haben üben wir momentan den Volltravers. Zu meinem grossen Erstaunen hatten 2-3 Volltravers (und dan noch nicht einmal perfekt geritten) nach links und rechts einen viel besseren lösenden Effekt auf ihren Rücken als rundenlange Zirkelarbeit.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Phanja hat geschrieben: Edit: Ist zwar kein Ritt, aber ich finde diese Arbeit sehr schön. Das finde ich eine erstrebenswerte Formgebung. Auch die Übergänge sind weich und flüssig. Und nicht zuletzt mutet das ganze sehr harmonisch an. Das Pferd wirkt zufrieden und motiviert.
http://www.youtube.com/watch?v=1MIkANZyQVE
Whow Phanja, das ist mal eine tolle Arbeit !!! Ich bin gegeistert ! Wer ist denn das ? Gruß S&P
Phanja

Beitrag von Phanja »

@s&p
Das ist Christofer Dahlgren aus Schweden - ein Schüler von BB und ich finde, der macht insgesamt superschöne Arbeit. Im letzten Jahr hat er eben mal ausprobiert, was man an der Longe so alles tun kann :wink:
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Danke Phanja!
Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Cubano, wärest Du wohl so nett und stellst einmal Auszüge aus Deiner Arbeit mit Deinem Iberer hier ein?
Das wäre ein schönes Beispiel. Ich kenne nämlich kaum Iberer, insbesondere PRE, die im Rücken richtig schwingen (bei Lusis im Sportpferdetyp schon eher) und würde mich freuen, zu sehen, dass das möglich ist. Danke schon einmal für die Mühe.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Kiruna Karmina hat geschrieben:Cubano, wärest Du wohl so nett und stellst einmal Auszüge aus Deiner Arbeit mit Deinem Iberer hier ein?
:wink:
Das hat aber nichts mit Dir zu tun oder damit, dass ich Probleme damit hätte, meine Arbeit bewerten zu lassen. Es hat ausschließlich persönliche Gründe, warum ich seit geraumer Zeit keine Videos und nur sehr vereinzelt Fotos einstellte.
Allerdings verstehe ich nicht so ganz, warum ein Lusi im Sportpferdetyp zwar zum Schwingen gebracht werden kann, ein Spanier hingegen nicht…?
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Tess
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Beitrag von Tess »

Das hat sie doch gar nicht gesagt ... sie kennt nur keine :wink:

Als Besitzer von Kurzrückenpferden kann ich nur sagen: es ist schwieriger einen kurzen Rücken zum schwingen zu bringen als einen langen ... und die Schwingungsamplitude ist geringer, so dass das Schwingen immer unauffälliger sein wird als das längerer Pferde. Der Lusitano im Sportpferdetyp ist ja rückentechnisch auch etwas besser bedacht als der 08-15 Iberer ... letzterer ist einfach nicht in Hinblick auf Sportperdepoints gezüchtet worden, sondern für andere Dinge.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Tess hat geschrieben: Als Besitzer von Kurzrückenpferden kann ich nur sagen: es ist schwieriger einen kurzen Rücken zum schwingen zu bringen als einen langen ... und die Schwingungsamplitude ist geringer, so dass das Schwingen immer unauffälliger sein wird als das längerer Pferde. Der Lusitano im Sportpferdetyp ist ja rückentechnisch auch etwas besser bedacht als der 08-15 Iberer ... letzterer ist einfach nicht in Hinblick auf Sportperdepoints gezüchtet worden, sondern für andere Dinge.
Das sehe ich ähnlich. Allerdings kenne ich eigentlich nur Lusis, die im Rücken (noch) kürzer sind als PRE…UNd auch da sind die Unterschiede natürlich enorm. Der Schimmel im Avatar z.B. ist deutlich länger im Rücken als mein Brauntier.
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Kiruna Karmina
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Beitrag von Kiruna Karmina »

Schade Cubano :(. Du hast das so oft beschrieben. Das hätte ich echt gern gesehen und mich dran erfreut.
Deine Frage kann ich leider nicht beantworten. Dass der Lusi, den ich meinte, ein solcher ist, müsste man drauf schreiben. Sieht aus wie ein normaler Sport-Schimmel. vielleicht hängt das damit zusammen. Er ist auch nicht kurz.
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