Rechter Fuss ruscht im Steigbügel nach außen

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Sunshine76
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Rechter Fuss ruscht im Steigbügel nach außen

Beitrag von Sunshine76 »

Hallo alle zusammen!
Ich reite seit über 20 Jahren sehr intensiv. Hab seit meinem kleinen Bandscheibenvorfall (vor 6 Jahren) immer noch ein lästiges Problem. Mir rutscht beim reiten, bevorzugt beim Traben mein rechter Fuß im Steigbügel immer nach außen hin, also so, dass mein Schuh am Rand des Steigbügels reibt. Alle Übungen die ich sonst so mit Bein lang machen, Absatz tief, lang machen im Sattel etc. haben nichts gebracht. Sonst sitzte ich sehr gerade und ausbalaciert, - das wird mir im Stall immer wieder bestätigt.
Das einzige was für ne Weile hilft, ist es den Fuß viel weiter in den Steigbügel zu stellen. Was dann aber irritiert, weil der linke Fuß nur der Ballenanfang, die Zehen im Steigbügel liegen und rechts dann der gesamte Ballen fast.. also auf Dauer auch keinen Lösung.
Fällt jemanden sonst noch was ein, was helfen könnte?
Danke!
Gast

Beitrag von Gast »

Auf Anhieb würde ich dazu raten, die Steigbügel ein bis zwei Loch kürzer zu schnallen.

Ansonsten wird wohl nur der Weg über angepasstes Equipment helfen.
So gibt es für die Fillis- Steigbügel keilförmige Einlagen.
Oder man wechselt auf ein komplett anderes System:
Seit einiger Zeit gibt es Steigbügel mit einem aus dem Radsport abgeleiteten Klick- System. Da bilden Reitstiefel und Steigbügel eine Einheit.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Das ist mit ziemlicher Sicherheit ein Problem aus der Hüfte und /oder dem Ileosakralgelenkt. Wo war der BS-Vorfall? In der LWS ?

Das geht oft einher mit Kompensationsbewegungen , die einen muskulär bedingten Beckeschiefstand und in Folge eine Rotationsveränderung der Hüfte nach sich ziehen.
Kommt auch bei HWS -Schäden vor.
Da müßte man dann mal genau schauen, was wie warum schief ist und wo die Hüfte schief dreht.
Beobachte auch mal, ob du ein Becken schräg im Sinne von einseitig belastend und /oder im Sinne von gedreht ( eine Hüfte weiter vorne als die andere ) im Sattel plazierst.
In all diesen Fällen mußt du nach beseitigen i.d.Regel vorhandener Blockaden in ISG und LWS, mit gezielten Dehnungs- und Kraftübungen die Funktionalität der Hüfte wiederherstellen. ( Physiotherapie, Orthopäde + Osteopathie)
Das Kürzen der Bügel kann eine anfängliche Erleichterung sein, denn durch die vermehrt vorgebeugten Gelenke fällt die Rotationseinschränkung nicht so ins Gewicht, aber sie ist nur eine Symtonbekämpfung, ursächlich hilft das nicht. Dewegen Bügel kürzer, ja, aber eben nicht nur.
Gruß S&P
Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Ich würde das mal mit einem Physiotherapeuten und / oder Ostheopathen besprechen und mal schauen lassen, ob da irgendwo ein Problem sitzt.

Ansonsten kann ich Bewegungslehre für Reiter nach Eckart Meyners empfehlen. Das kann unheimlcih viel bewirken für den Sitz wenn man sich darauf mal einlässt. Vielleicht gibt es ja mal einen Lehrgang mit Bewegungslehre in Deiner Nähe? Muss auch nicht bei EM direkt sein, es gibt einige RL, die das unterrichten.
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RedPepper
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Beitrag von RedPepper »

Hallo,

Hüfte und LWS würde ich auch als erstes abklären lassen.

Dann zweitens einen Blick auf den Sattel: ist der in sich wirklich gerade? Ist die Taillierung immer noch symmetrisch?

Und drittens: Prüfe, ob du links weit genug im Steigbügel bist, die Trittfläche muss genau unter den Gehfalten der Schuhe sein, sprich der Ballen komplett unterstützt, und nicht Ballen bis kleiner Zeh. Es gibt auch Schuhe mit einem speziellen Sohlenprofil, was mit passenden Steigbügeleinlagen den Fuß im Steigbügel an der korrekten Stelle platziert. Und wenn du viel reitest: unbedingt Schuhe/Stiefel mit geeigneter Sohlenunterstützung verwenden. Haben Lederstiefel mit Absatz immer, nennt sich ansonsten "Arch-Support", Mittelfußstütze, Verwindungssteife, Stahlgelenk, ... je nach Hersteller. Verhindert eine Verdrehung innerhalb des Mittelfußes.

Viel Erfolg!
Sunshine76
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Beitrag von Sunshine76 »

Danke für die vielen, guten Ideen und Tipps!
Habe nächste Woche einen Termin bei der Physiotherapie, werd da mal auf das Problem und die mögliche schiefe Hüfte hinweisen und mich dort informieren!
Das mit dem kürzeren Steigbügel kann ich gleich morgen testen! ;-)
Der Sattel war letzte Woche erst beim Sattler und wurde dem Pferd entsprechend geändert. Fühl mich eigentl. wohl im Sattel... was hält ihr von den Absatztief- Steigbügeleinlagen vom Krämer? Oder die mit dem Keil damit man auße hoher steht?
Gast

Beitrag von Gast »

Es war eine Zeit lang allgemein üblich, sehr gestreckt und mit überlangen Steigbügeln auf dem Pferd zu sitzen.
Während es im Schritt noch möglich ist, die Steigbügel unter dem Fussballen zu behalten, ist das spätestens im Trab vorbei.

Dann haben auch Leute ohne eine medizinische Vorgeschichte mit dem Problem zu kämpfen, die Steigbügel unter dem Fussballen zu halten.

Die einfachste Lösung besteht wirklich darin, das Steigbügelmaß zu verkürzen. Von daher machen spezielle "Absatz- tief Steigbügel" wenig Sinn. Meiner Meinung nach ist das rausgeworfenes Geld.

An die keilförmigen Einlagen hatte ich auch schon gedacht. Die dürften eine noch relativ preisgünstige Alternative darstellen, um Dein bestehendes anatomisches Problem dauerhaft abstellen zu können.
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Sunshine76 hat geschrieben:was hält ihr von den Absatztief- Steigbügeleinlagen vom Krämer? Oder die mit dem Keil damit man auße hoher steht?
Gar nichts ! Das sind alles nur optische Cacheure.
Das "Absatz-tief-Ding" ist der völlige Humbug, denn wenn das bein Nicht lose Hängt und ohnehin die tiefe Absatzpostion bewirkt, nutzt ein schiefer Steigbügel auch nichts.
Die Keildinger sehe ich - gerade in deinem Fall sehr kritisch, wenn wenn du eine Auswirkung eines Hüft/beckenproblems vom Fuß her korrigieren willst, durch eine "Zwangsmaßnahme", wird das unweigerlich zu Problemen in anderer Form führen - z.B. Schmerzen in der Hüfte, in den äußeren Unterschenkelsehnen, in den Wadenmuskelsccheiden usw.
Behebe besser die Ursache !
Gast

Beitrag von Gast »

Ich gehöre eigentlich auch zu den Leuten, die "technische Hilfsmittel" eher ablehnen.
Nur haben wir es hier mit einem anatomischen Problem auf Seiten der Reiterin zu tun, was sich sehr wahrscheinlich nicht mehr abstellen lässt. Schliesslich liegt die Ursache bereits mehrere Jahre zurück.

Ich sehe es daher als völlig legitim an, auf ein Hilfsmittel zurück zu greifen. Dabei stellen die keilförmigen Einlagen einen Versuch dar, der sich mit nur geringen finanziellen Mitteln realisieren lässt. Zumal man ja auch nur eine Einlage ersetzen müsste.

Sicherlich wäre es sinnvoll, erst einmal die Ursache beheben zu wollen, bevor man auf solche Hilfsmittel zurückgreift.
Aber manchmal ist genau das nicht möglich. Auch das muss man anerkennen.

Ich habe Hochachtung vor jemanden, der sich trotz einer derartigen Vorgeschichte wieder auf ein Pferd setzt.
Der Ratschlag, nach einer nunmehr 6 Jahre langen Leidenszeit erst einmal die Ursache abzustellen, erscheint mir da zu einfach und auch zu oberflächlich.

Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass genau das in den vergangenen Jahren bereits versucht wurde. Und jetzt ist die Grenze des machbaren erreicht, ohne jedoch alle Beeinträchtigungen abstellen zu können.
Darüber sollte man vielleicht auch mal nachdenken.
Sunshine76
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Beitrag von Sunshine76 »

Ich habe mit Physiotherapie das Ganze mit dem Bandscheibenvorfall innerhalb von drei Monaten gut in den Griff bekommen. Schwimmen gehen und so dann regelmässig, - Spinning für das Trainieren der Wadenmuskulatur, die auf der rechten Seite doch nach der Geschichte mit einer leichten Beinschwäche geendet hat. Das wurde dann auch nach ein paar Wochen viel viel besser. Nur das mit dem nach außen rutschen blieb immer.. -ob die Hüfte schief ist, hat bisher noch keiner untersucht. Der normale Mediziner interessiert sich in der Regel für das Röntgenbild der Lendenwirbelsäule und für die Symptome. Was dann danach verschoben oder verändert ist, dafür interessiert sich dann wer anders. Interessanterweise trifft das Problem vermehrt und sehr stark beim reiten meines eigenen Pferdes auf. Bin 177cm groß und mein Pferd etwa 155cm. Auf großen Pferd hab ich das Problem viel weniger... aber ich bin nächste Woche wegen etwas anderem zur Behandlung beim Physiotherapeuten und da werd ich das mit der Hüfte und der Schiefe ansprechen.
Hab leider sehr schlechte Erfahrungen mit Osteopathen gemacht. Mir wurde der Halswirbel der angebl. verschoben war eingerenkt und seitdem knirschte es immer etwas wenn ich den Kopf von rechts nach links drehe. Besser wurde gar nichts davon... und irgenwie denk ich,- besser ein kleines Problem, als das jemand was richtig verbockt und ich gar nicht mehr reiten kann.
Mal ein zwicken, mal Ischiasbeschwerden im Bein, - daran hab ich mich gewöhnt und mit schwimmen und anderem Sport hab ich das echt gut im Griff. Das einzige was geblieben ist, ist das mit dem rechten Fuß im Stiegbügel, das nervt mich beim reiten, weil ich dauernd daran arbeite, das es nicht passiert. Es aber nicht verhindern kann.
Das mit den Keilen werde ich einfach mal testen, wenn es nichts ist, sind die normalen Einlagen ja fix wieder eingebaut. Und für knapp fünf Euro hat sich der Versucht ja gelohnt.
Kann mir aber natürlich auch gut vorstellen, es es Problem im Knie und so geben könnte, da es mit dem Keil zu einer Fehlstellung kommt, die man ja sont auch nicht hat. Aber einen Versuch ist es mir dann doch wert! :-)
Ich werde berichten sobald die Keile da sind!
Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Meiner Meinung nach stellen die Keile das Symptom ab, beheben aber nicht die Ursache. D.h. Du sitzt danach wahrscheinlich nicht besser, sondern bist nur in die vermeintlich richtige Form "gepresst".

Bei Ostheopathen ist das so eine Sache. Da muss man Vertrauen haben. Ich habe eine sher sehr gute, die macht Ostheopathie, Physiotherapie, Cranio usw.

Ich hatte auch einen Bandscheibenvorfall, der war ausgelöst durch einen verschobenen Lendenwirbel und endete in einer Nervenentzündung. Durch regelmäßige ostheoptahische Behandlung, Physiotherapie, jetzt regelmäßig einmal die Woche Schwimmen und Pilates hab ich es im Griff. Zum Glück ist auch Reiten wieder problemlos möglich - und die Bewegungslehre nach EM tut ihr Übriges dazu.

Was ich sagen will: vielleicht nochmal mit einem anderen Ostheo probieren? Vielleicht kann Dein Physio Dir jemanden empfehlen?

Oder tatsächlich mal Unterricht mit bewegungslehre?

@Gast: ich habe mit mir und meinem Körper die Erfahrung gemacht, dass es nichts bringt, nur das Symptom zu beheben. Man muss der Ursache auf den Grund gehen und diese beseitigen bzw. vermindern.
Gast

Beitrag von Gast »

Sunshine hat doch berichtet, dass ihr Sitz generell als "in Ordnung" beurteilt wird. Unabhängig von verschiedenen Leuten.

Wir sollten daher davon ausgehen, dass der Sitz wirklich in Ordnung ist.
Zumal sich ja hier nicht darüber beklagt wird, dass die Hilfen nicht durchkommen.
Es wird lediglich moniert, dass ein Fuß der Reiterin im Steigbügel nach aussen weg rutscht.

Das aber kann verschiedene Ursachen haben.
Das muss noch nicht einmal mit dem eingangs beschriebenen gesundheitlichen Problem zusammenhängen.
Es ist sogar denkbar, dass sich lediglich dieses eine Steigbügelriemen etwas weiter gelängt hat.

Das Problem liesse sich aber durch den bloßen Austausch der Steigbügelriemen untereinander beheben.

Sunshine beklagt sich lediglich darüber, dass ihr eine relativ geringe Beeinträchtigung beim Reiten widerfährt.
Hätte sie einen Beckenschiefstand zu beklagen, dann dürften wohl auch noch andere Symptome auftreten. Zum Beispiel ein ungleichmäßiger Gang. Oder daraus resultierende Rückenschmerzen. Davon ist aber nicht die Rede.

Esnwird noch nicht einmal davon Berichtet, dass sie den betreffenden Steigbügel verliert. Es ist lediglich die Rede davon, dass sich der entsprechende Fuß leicht verdreht.

Den Vorschlag erst einmal die Ursache abzustellen in allen Ehren, aber es soll ja auch hin und wieder der Fall auftreten, dass jemand aus medizinischer Sicht als "austherapiert" gilt.Egal welche Maßname dann noch ergriffen wird, eine Verbesserung ist dann nicht mehr zu erwarten.

Nachdem bei Sunshine nunmehr 6 Jahre seit der eigentlichen Ursache vergangen sind, ist wohl davon auszugehen, dass keine weitere Verbesserung mehr eintreten wird.

Die keilförmige Einlage ist wie ein Krückstock.
Der dürfte auch zu einer Überlastung der Armmuskulatur führen. Verbunden mit einem erhöhten Verschleiß der betroffenen Gelenke. Aber der Krückstock ermöglicht es dem Gehbehinderten auf eigenen Füßen das Haus verlassen zu können .

Die Verwendung einer solchen Einlage ist ein Versuch, das beschriebene, seit nunmehr 6 Jahren immer noch bestehende Problem in den Griff zu bekommen.
Ein Problem, dass durch die verschiedenste Maßnahmen der geforderten Art bisher nicht abgestellt werden konnte.

Warum also auf Maßnahmen bestehen, die bereits seit mehreren Jahren keine Verbesserung herbeiführen konnten?
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