Unerfahrenes Pferd in Seitengängen reiten ?

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Frechi
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Unerfahrenes Pferd in Seitengängen reiten ?

Beitrag von Frechi »

Hallo,

ich hatte heute mit meiner RL eine Diskussion, darüber, ob man ein unter dem Sattel unerfahrenes Pferd in Seitengängen reiten kann/darf/sollte.
Sie war der Meinung gerade aus wäre Sinvoller und wichtiger, obwohl sie in der Bodenarbeit sehr viel Wert auf Seitengänge legt.
Wir Reiten momentan überwiegend Schritt und ich versuche die Zeit im Trab langsam zu steigern (gestaltet sich aber eher schwierig, da mein Rücken nen Schaden hat :evil: ). Und mein Pony braucht extrem viel abwechslung und geistige Beschäftigung in der Halle. Am Boden klappen die Seitengänge schon überwiegend korrekt. Die Idee kam per Zufall vom Pferd als ich das Bein zurück nahm und an die Stelle kam wo am Boden halt die Gerte liegt. Später hab ich sie das dann ein paar mal wenige Tritte bewusst machen lassen und hatte den Eindruck das sie dadurch den normalen Schenkel besser angenommen hat.

Daher würde mich mal interessieren wie ihr es seht und was für Erfahrungen ihr mit so einem Vorgehen bisher gemacht habt. Stiftet es nur verwirrung beim Pferd oder ist es eine Taugliche Idee ? Und ja mir ist klar dass es vermutlich nicht nur einen richtigen Weg gibt :)
Ich freu mich trotzdem auf eure Meinung :wink:
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Max Hase
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Beitrag von Max Hase »

Ein unerfahrenes Pferd muss ich immer irgendwann in die Seitengänge schicken, sonst wird es das nicht lernen.

Ein junges oder noch nicht viel gerittenes Pferd, das das Geradeaus noch nicht verinnerlicht hat, würde ich nicht in die Seitengänge schicken.

Mein Reservetrainer hat das mit mir und meiner vierjährigen Stute probiert, weil Schenkelweichen ja in der A-Dressur... Aber Frau Pferd war völlig wirr, und ich habe das dann aus dem Programm gestrichen. Den Reservetrainer habe ich dann auch gestrichen.
Als sie fünf war, war sie nicht mehr wirr, aber sie ging immer wieder aus, trat in den Seitengängen relativ kurz, kam nicht mehr vorwärts. Also war es auch noch zu früh. An der Hand funktionierte das schon besser.
Jetzt ist sie sechs, und an guten Tagen reiten wir ein paar Tritten Schulterherein sogar im Galopp. Sie ist soweit, dass wir das Üben können.

Somit: wie alt ist Dein Pferd? Wie weit ist es geritten? Hat es das Vorwärts verinnerlicht? Kann es inneres Bein und äußeren Zügel erkennen? Weiß es um die Lastaufnahme auf dem inneren Hinterbein und macht es das, wenn Du die Hand wechselst?
Motte
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Beitrag von Motte »

Was genau heißt denn "unerfahrenes Pferd"?
Und was genau ist mit deinem Rücken?
So ins Blaue ist das schwer zu beurteilen.
Grundsätzlich sollte ein klares Vorwärts/Geradeaus installiert sein und der Fokus bei jungen Pferden auch mehr auf Vorwärts liegen, damit die nicht anfangen, sich in irgendwelchen Seitwärtsbewegungen/Verdrehungen zu entziehen.
Wenn das Vörwärts stimmt, kann man durchaus mal vorsichtig anfangen, spielerisch das Seitwärts abzufragen. ABER: das würde ich ganz langsam und immer nur mal für 2-3 Tritte probieren und keine Perfektion verlangen. Einfach nur um dem Pferd klarzumachen, das es das auch gibt. Wir können das hier aber nicht beurteilen, da wir nix weiter von dem Ausbildungsstand von dir und dem Pferd wissen.
Wenn deine RL dir aber erstmal das Geradeaus empfiehlt, hat die vielleicht ihre Gründe dafür?
Frechi
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Beitrag von Frechi »

ja also das Pferd ist neun und wird erst seit nem 3/4 Jahr wirklich geritten. Wegen meinem Rücken wurde mir eigentlich empfohlen das reiten aufzugeben, aber da ich das einfach nicht kann will ich mehr dazu auch nicht sagen :oops: . Ein klares Vorwärts ist im Schritt und auch im Trab vorhanden.
Aber die Lastaufnahme im Seitengang mit Reiter könnte definitiv besser sein. Daher sollte ich das ganze wohl doch noch zurückstellen. Ich würde das Pferd mal als ordentlich angeritten bezeichnen und ich reite seit zehn Jahren muss aber sicherlich noch einiges lernen. Da sich mein Interesse an Dressur Turnieren in grenzen hält kann ich nur schlecht einschätzen in welche Kategorie ich gehöre... Vermutlich hat meine RL schon nen Grund das so zu sehen, aber manchmal muss man sie auch einfach vor vollendete Tatsachen stellen da sie manchmal etwas zu sehr auf einen Weg fixiert ist.
Yvonne

Beitrag von Yvonne »

Naja, die Skala der Ausbildung gibt den Weg ja eigentlich vor - und das ist sicher mehr als ein Anhaltspunkt. Ich bin ein Freund der Ausbildungsskala, daher würde ich erst anfangen, wenn die ersten drei Punkte (Takt - Losgelassenheit - Anlehnung) sicher sitzen.

Über den vierten Punkt -Schwung- kann man diskutieren. Ich würde zwischen drei und vier anfangen mit den Seitengängen unter dem Reiter, aber natürlich kommt das auch sehr auf das jeweilige Pferd an.

Vor allem würde ich wirklich ganz langsam anfangen, Reiten in Stellung und Schultervor - immer darauf achten, dass Takt, Losgelassenheit und Anlehnung erhalten bleiben. Abbrechen bevor es schlecht wird, bevor eine Störung des Taktes oder der Anlehnung auftritt, immer nur kurze Reprisen, nie mit dem jungen Pferd direkt eine ganze lange Seite Schultervor oder Schulterherein reiten wollen.

Hast Du Deine RL denn nach den Gründen gefragt, wieso sie meint, dass es noch zu früh ist?
wiassi

Beitrag von wiassi »

Wir haben damals als meiner jung war die Seitengänge im Sattel sehr früh dazugenommen -im Schritt. Vom zweiten oder dritten Hufschlag seitwärts zum Hufschlag. Oder aus der Ecke kommend 1-2 Tritte Schultervor oder Schulterherein, mehr nicht, die aber korrekt. Das gab dem Pferd schon früh auch beim Reiten die "Idee" von den Seitengängen und förderte das Mitdenken und die Motivation.
Heute gehören sie zu seinen Lieblingslektionen.
Parallel in der Handarbeit haben wir es ebenso gemacht, wenige aber korrekte Tritte in der ersten Lernphase. Kurz, Ruhig und richtig.
Frechi
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Beitrag von Frechi »

ich hab nachgefragt. Das mit der manchmal noch wackligen Anlehnung ist es :roll: Ich hab manchmal echt ein Brett vor dem Kopf :lol: Dann werd ich das mal komplett beheben.
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