Für mich gibt es ein klares Unterscheidungsmerkmal von SW zu SH: beim SW wird die Spur des äusseren Hinterbeines gekreuzt. Beim SH nicht. Daraus folgt, je stärker de Abstellung im SH, desto stärker muss die Biegung sein, damit das innere Hinterbein nicht die Spur des äusseren HBs kreuzt. Sobald es kreuzt (ob gewollt oder nicht) ist es SW. Das ist eine klare Trennung.
Nun kann je nach Problemlage und Ziel die Lektion den Gegebenheiten angepasst werden. Sei es SW oder SH. Mal mit mehr oder weniger Abstellung mal mit mehr oder weniger Biegung. Die 'reine' Lektion SW hat keine Biegung, ein SH hat immer Biegung.
SW kann durch das kreuzen gut das Becken mobilisieren und dadurch lösend wirken. Gleichzeitig wird durch die stärkere seitliche Kippbewegung der äussere Rückenmuskel mehr gedehnt. Deshalb je stärker das Kreuzen, desto langsamer sollte die Bewegung sein, um effektiv und nicht schädlich zu sein.
Im SH kann zusätzlich zum lösenden Effekt auch ein versammelnder Effekt genutzt werden. Auch hier sind variable Versammlungsgrade möglich. Deshalb ist diese Lektion so reichhaltig, aber halt auch fehleranfälliger, weil mehrere Faktoren berücksichtigt/kontrolliert werden müssen.
Übrigens: BB meinte dazu mal: das, was er durch Schenkelweichen erreichen könne, könne er gerade so gut durch SH erreichen. Er sehe deshalb keinen Grund SW zu reiten, weil SH besser in sein System passt (das HB immer möglichst nach vorne unter den Körper zu führen, ohne Kreuzen der Spuren). Das ist eine Ansicht und das kann man doch einfach akzeptieren? Ich seh das Problem nicht. Es gibt auch unter Fachleuten (TÄ, Physios, Biomechaniker etc.) unterschiedliche Ansichten und es ist nicht alles eindeutig und restlis geklärt. Weswegen wir uns an die Praxis und das Individuum halten müssen und die Lektionen passend für das Individuum wählen sollten. Sei es aufgrund des Ausbildungsstandes, des Gesundheitszustandes oder der körperlichen Voraussetzungen (Exterieur). Das Lehrbüchlein wie die korrekte reine Lektion aussieht, ist nicht zwingend das Optimum für jedes Pferd. Und dann muss man auch den Reiter seine Lehrzeit gewähren, was je nach verfügbarem Lehrpferd länger dauern kann. So ist doch halt das Leben. Das perfekte Raster passt nur selten perfekt und irgend jemand hat immer was auszusetzen.

ich versteh die 'Aufregung' nicht...?
Entschuldigt Tippfehler. Iphone. Gruss aus England