Ich wollte mich mal wieder melden - am Donnerstag bin ich richtig runtergeschossen
Ich möchte aufsteigen vom Aufsteigbock, draußen auf dem Platz.
Dazu muss man sagen, dass ich IMMER alleine von einem Aufsteigbock aufsteige und mein Pferd steht wie eine Deutsche Eiche! Egal was ich mache.
Trotzdem gebe ich mir immer Mühe, so Jungpferdegerecht und vorsichtig wie möglich aufzusteigen.
So auch Donnerstag.
Fuß in den Bügel, Oberkörper drüber, stoße den anderen Fuß vom Aufsteigbock ab um ihn über die Kruppe zu schwingen. Just in dem Moment macht sie sich rund wie eine Katze und los gings. Ich habe versucht noch abzuspringen, was mir nicht so richtig gelang und zack lag ich im Sand.
Pferd machte noch 2,3 Galoppsprünge (nur in die Luft) und blieb dann stehen. Ich hin, sie am Zügel gefasst was sie total doof fand und erstmal steig. Puh, da gabs aber Ärger.
Habe sie dann ablongiert weil ich dachte das wäre überschüssige Energie - Fehlanzeige. Auch beim Longieren bockte sie jedes Mal unwillig wenn ich schnalzte um sie zu einem schnelleren Tempo zu animieren.
Bin dann nach ein paar Runden in denen sie alles machte, aber nicht überschüssige Energie abbockte - wieder drauf.
War dann auch super brav. Bis sie dann plötzlich doch keine Lust mehr hatte und wieder mit dem Blockieren anfing. Erst nur an der Tür. Als ich sie aber immer wieder durch "rumziehen" überlistete dass sie doch laufen musste setzte sie das dann jedes Mal fort wenn ich die Gangart wechseln wollte.
Nunja :/ Supoptimal. Nachdem ich dann zweimal doch geschafft hatte, sie in dem Tempo zu bewegen in dem ich wollte habe ich auch aufgehört.
Freitag war dann wieder Bummel-Tag angesagt und der Tierarzt kam um sie durchzuchecken. Aber alles ok. Wir haben auch nochmal Brustbereich und ISG geröngt. Nichts. Samstag morgen düste sie SO über den Paddock... ich dachte die rennt sich tot.
Samstag kam dann auch nochmal mein Sattler und die Physio. Mein Pferd ließ sich das alles ganz brav und geduldig gefallen. Sattel ok, Physio fand auch nichts, sagte nur (wieder), dass sie von Natur aus einen sehr hohen Muskeltonus hat und dass ihr die Entwicklung der Muskulatur sehr gut gefällt, besonders die Bauchmuskulatur ist top und die Trapezmuskulatur fällt positiv auf. Etwas runder könnte sie noch an der Kruppe werden.
Okay. Damit war ich aber erstmal beruhigt, dass es meinem Pferd an nichts fehlt.
Samstag habe ich dann geritten und sie wollte - wie so oft - nach ein paar Minuten nicht mehr. Meine Schwester hat sich dann mit Peitsche nur in die Mitte gestellt, dass lief es... Soll mir recht sein, hauptsache sie tut im Endeffekt das, was ich von ihr möchte. Haben dann auch nicht so lange gemacht.
Gestern war sie dann wieder absolut frech. Mein Trainer baute Mitte der langen Seite auf dem 2. Hufschlag ein Cavaletti auf. Lara war gestern sehr brav, bis sie da drüber sollte. Wir haben es extra von der Tür weg gestellt. Jedes Mal bremste sie auf dem Galopp ab. Aber gestern hatte ich so gar keine Angst und sie ging auch lange nicht mehr so hoch wie sie es mal getan hat.
Mein Trainer bat mich dann, die Springgerte umzudrehen mit Klatsche nach oben. Wenn sie dann aus dem vollen Galopp sich rund machte wie ne Katze um abrupt abzustoppen und hochzugehen sollte ich die Klatsche zwischen die Ohren auf das Genickstück (das Lederstück der Trense!) klatschen.
Tut nicht weh, nicht feste, aber macht schon ein Klatschgeräusch.
Am Anfang zeigte sie sich überhaupt nicht beeindruckt, ging sogar noch höher. Nach 2,3x aber galoppierte sie nach 2x Klatschen dann doch brav weiter.
Keine zehn Minuten später bremste sie schon nur noch etwas ab im Tempo und weitere fünf Minuten später war sie lammfromm! Aber so richtig lammfromm.
Auch wenn das nicht die Lösung ist, die ich mir gewünscht und erhofft hatte - wenn ich sie so wieder ans Laufen bekomme dann freue ich mich. Ich hatte gestern überhaupt keine Angst, ich war selbstsicher und ich hab mich unendlich gefreut, dass wir es das erste Mal geschafft haben dass sie NACHGIBT.
Sonst war es ja immer so, dass ich mich nicht mit ihr angelegt habe, weil sie dann heftiger wurde, sondern einen Weg gesucht habe ihr Blockieren zu übergehen (Treiben von unten, Rumziehen usw.)
Für mich war das gestern ein riesengroßer Erfolg. Weil es sehr warm war und wir in der Halle waren wo die Luft stand, schwitzte mein ungeschorenes Pferd dann schon enorm und sie tat mir gleich wieder Leid.
Habe sie dann noch in der Halle gelassen damit sie sich wälzen kann und wollte kurz was zu trinken aus dem Stübchen holen - kaum war ich im Stübchen sehe ich durch die Scheibe dass mein Pferd bockend durch die Halle galoppierte
Und ich dachte ich hätte sie völlig geplättet so nass wie sie war - aber kann dann ja wohl kaum so schlimm gewesen sein.
Wenn jemand mag, berichte ich hier gerne weiter, wie sich das mit ihr weiterentwickelt.
Habe von gestern Videos und die an die Besitzer der Vollbrüder geschickt mit den Antworten, dass ihre Pferde das genauso machen. Auch identisch in der Ausführung. Selten direkt zu Beginn der Arbeit. Der 9jährige macht das auf Turnier z.B. nur wenn er zwei Prüfungen gehen muss (dann in der zweiten), zuhause immer gegen Ende des Trainings.
Dabei wird er schon extra dosiert und kurz trainiert.
Der 6jährige ist noch keine Turniere gegangen, macht das aber ebenfalls zuhause nicht täglich, phasenweise, etc.
Der 6jährige ist dazu sehr dominant und sehr frech im Umgang, dagegen der 9jährige im Umgang so ein ganz braves Pferd.
Alle drei legen an sich eine ganz nette Grundrittigkeit an den Tag.