Hallo zusammen
Habe diesen Beitrag verfolgt und verstehe längst nicht alle Argumente (für oder gegen etwas)
Aber eines ist mir bewusst und ich frage mich, ob das die Mehrheit auch so fühlt/erlebt/sieht:
Dass wir Pferde halten, für unsere Zwecke nutzen, sie reiten wollen und dadurch ALL die Dinge üben, die wir meinen üben zu müssen - dem sollten wir mit Demut begegnen. Die Verantwortung, die wir dadurch übernehmen, ist gross. Selbst wenn wir noch so fein und sensibel mit ihnen umgehen: mir ist immer klar, dass ich noch ungenau, "trampelig" und "laut" in den Augen des Pferdes bin. Unstet und unkonstant und auf eine gewisse Weise wohl blind und unsensibel
Mein Bestreben ist es, so fein wie möglich mit dem Pferd zu kommunizieren.
Hilfsmittel wie Clicker, nicht Clicker

, Lob, Strafe, mit oder ohne Gerte, Stock, Target ... sind ja nur Hilfen für MICH! WEIL ich all diese Dinge vom Pferd möchte und ein Mensch und kein Pferd bin...
Also für mich steht über der Frage ob "lieb" oder "nicht so lieb lieb" (diese Frage hat Jen ganz zu Anfang für mich hervorragend beantwortet) eigentlich diese: bin ich bereit, vor allem an mir selber zu arbeiten und im Zweifelsfalle davon auszugehen, dass ich laut und unpräzise bin und das Pferd damit klarkommen muss?
Es muss lernen zu verstehen, obwohl ich laut und unpräzise und ungenau und wechselhaft bin (selbst in meiner Konstanz noch!)
Und dann erübrigen sich doch die ganzen anderen Fragen oder werden in den Hintergrund gestellt. Empfinden wir Demut dem Pferd als Wesen gegenüber? Haben WIR Respekt vor dem Wesen Pferd oder verlangen wir nur, dass es Respekt uns gegenüber empfindet?
Ich arbeite auf dieser Ebene nun seit über 5 Jahren mit meinen Pferden. Was daraus entstanden ist, erfüllt mich mit grosser Freude.
Und das war jetzt einfach ein ganz persönliches Statement, ohne Anspielung auf irgend jemanden. Man mag das jetzt unpassend finden... aber mir war es einfach wichtig zu sagen. Nach über 20 Seiten Diskussion über Details, die nur Werkzeuge sind und nichts mit der emotionalen Haltung dem Wesen Pferd gegenüber zu tun hatten.
Pferde sind wunderbare, sanft- und gutmütige, freundliche und gesellige Tiere. Wenn sie es mit uns zusammen nicht sind, hat das etwas mit ihrem Bild zu tun, das nicht stimmt. Und es sollte unser Bestreben sein, diese Welt, dieses Bild so zu malen, dass die Pferde mit ihrer gutmütigen und lieben Haltung MIT uns gehen möchten. Und dann haben wir "rassenübergreifend" etwas Grossartiges geschafft. Es ist ja keine Selbstverständlichkeit (auch wenn das in unserer Welt vielleicht so scheinen mag) dass Tiere mit uns ihr Leben gerne teilen.
Und wer es schafft, dass das so ist, hat doch etwas fantastisches ermöglicht! Wenn es beiden dadurch besser geht, als es ohne den anderen ginge, dann macht das Ganze Sinn.
Wenn Pferde gesund oder gesünder älter werden, als ihnen die Natur das in Wildnis vorausbestimmt hätte, dann hat man wohl sein Ziel erreicht.