ich kann den guten willen, dass pferd optimal vorzubereiten durchaus verstehen.
und zu genüge gibt es auch gegenbeispiele von pferden, die wirklich "verwahrlost" aufwachsen und in kombination mit einem suboptimalen charakter dann wirklich später probleme aus dieser "wildaufzucht" haben.
der intellekt, rang, prägung durch die stute und charakter des jungpferdes haben wesentlichen einfluss auf das lernverhalten und auf die "nötige" behandlung.
je klarer der charakter und je höher die intelligenz, desto weniger beeinflussung sollte der mensch anstreben, um sich dieses "reine wesen" des pferdes zu erhalten.
wie alles geht es ausschließlich um kultivierung.
wie ich ein natürliches gangvermögen durch zuviel und verfrühte kultivierung zerstöre, zerstöre ich auch das "reine wesen" des pferdes.
das heißt nicht, dass man gar nicht kultivert
ich möchte für die fragenden (oder nicht mitschreibenden) ein paar klenigkeiten berichten:
alles ausgehend von offenen charakteren und intelligenten pferden:
die angaben der minuten sind im durchschnitt zu sehen - man sichtigt und kontrolliert das junge Pferd jeden tag. manchmal sind es nur sekunden. im Alltag wird es immer wieder angesprochen und bei reaktion belobigt. keine handfütterung, keine "maulspielchen", der meiste kontakt entsteht bei der versorgung der mutter. Das fohlen bekommt mit oraldoser von geburt an Ipaligo Foal. später wird die wurmpaste auch komplikationslos genommen.
fohlen: im ersten monat entwurmen, nabelkontrolle, körperkontrolle, mit der stute aus der geburtsumgebung heraus führen
5 minuten aktiver Kontakt täglich
parallel im alltag immer freundliches ansprechen und berührungen am körper
ab 2. monat : einschleichen der hufpflege - FREI (das beginnt mit anfassen der hufe und 2-3 mal aufheben üben), kontakt während dem füttern, entwurmen, körperkontrolle, pflege der mutterstute. verbleib beim menschen ohne panik
5 minuten aktiver Kontakt alle 2 Tage
ab 5./6. Monat bekannmachen mit strick, führposition - FREI - hufe machen FREI, Stute in sichtweite weg führen, fohlen entfernt sich selbstständig, entwurmen
5 minuten aktiver Kontakt alle 3-4 Tage
7./8. Monat freies führen, hufe machen, aktzeptanz halfter, mutter kann außer sicht geführt werden, Absetzen
5 minuten aktiver Kontakt alle 3-4 Tage
daran ändert sich bis 3 nichts
das pferd lernt in diesem zeitumfang schon stimmkommandos, die reaktion auf seinen namen, das schrittweise entfernen von der herde, tierärztbehandlungen, hunde, autos, menschen, regenschirme, planen, schießen bei der fuchsjagd , abgelegte handschue auf dem rücken, berührungen am und im maul (zahnkontrolle) ... trab und galopp NEBEN dem menschen und später am strick beim spielen.
ich sehe nichts, was man einem jungpferd bis dahin aktiv beibringen muss, was sich nicht im alltag ergibt. je intelligenter, desto weniger aufwand wird benötigt.
wir halftern aus prinzip erst möglichst spät auf. das erfordert mehr einfühlungsvermögen, strapaziert aber das emfpindliche und weiche genick weniger.
vielleich hatte ich auch einfach so viel glück, fohlen/jungpferde bisher als so aufgeschlossen und "einfach" zu erleben.
enormen stellenwert hat das verhalten der mutter, vor allem gegenüber dem menschen. später prägt die absetzerherde das verhalten zum menschen.
aber sich dem pferd aufzudrängen, bringt aus meinem verständnis absolut nichts ...
aber wenn man mit dem pferd interagiert, dann mit klaren und unverrückbaren spielregeln.
erst mein 9 jähriger hengst jetzt darf zum schmusen mal seinen kopf auf meine schulter legen (vorher durfte der kopf nur tief an mich heran). mental scheint er nun (auch mit seiner aufgabe als fohlenonkel) nahezu erwachsen zu sein ... der 7 jährige hat immernoch mentale schwankungen. vor allem mit richtigem beginn als deckhengst (6 jährig) ist da einiges passiert ...