Kolumbianisches Bosal

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

Antworten
Benutzeravatar
Sunknúni
User
Beiträge: 1161
Registriert: Mi, 27. Sep 2006 16:41
Wohnort: Backnang

Kolumbianisches Bosal

Beitrag von Sunknúni »

Mache hier mal einen Thread auf, da ich doch ein paar Fragen habe und die nicht alle im Hack-Thread stellen möchte.

Und zwar habe ich grad Urlaubsvertretung bei der Besi von Sprudel (einige kennen ihn vielleicht noch). Sie hat ja noch ein Shetty, den Ursul, um den ich mich grad kümmere.
Ursul ist gut 3 und beginnt grad mit seiner AUsbildung, momentan hauptsächlich führen und anlongieren.
Ich lonigere grad mit Halfter, was ich aber suboptimal finde (anfangs hatte die Besi noch eine Kette reingemacht, das finde ich aber auch nicht so toll, außerdem hat er es nur zu Beginn mal versucht, sich durch wegrennen zu entziehen). Trense möchte ich natürlich auch nicht und Kappzäume gibt es weniger in diesen Größen.

Nun bin ich aufs kolumbianische Bosal gestoßen und habe da in einem Versand auch ein Bosal mit Ring am Nasenriemen gesehen zum Longieren.

Nun meine Frage: Ist es möglich und vor allem sinnig, damit zu longieren?
Theoretisch könnte ich mir vorstellen, dass es ähnlich wie ein Kapp wirken könnte, sofern man es enger schnallt, als normalerweise zum Reiten.

Denn ich dachte daran, mir ein Teil in Shettygröße selbst zu basteln (mein Freund arbeitet hobbymäßig mit Leder, also wäre es kein Problem). Kaufen ist mir nämlich zu teuer, außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass es das in Shettygröße gibt.
Benutzeravatar
Sorraja
User
Beiträge: 996
Registriert: So, 24. Sep 2006 18:50
Wohnort: Dresden
Kontaktdaten:

Beitrag von Sorraja »

Ich reite meinen Fino immer mit kolumbianischem Bosal. Und bin sehr zufrieden damit.

Ich nehme das Bosal hauptsächlich zum Reiten, mit oder ohne Gebiss. Nur als Aufwärmübung lasse ich Cortesano mit Bosal ein paar kleine Kreise um mich drehen. Das sind dann aber eher flexende Übungen. Zum "richtigen" Longieren würde ich das Bosal nicht nehmen. Erst recht nicht, wenn es einen Ring im Nasenteil hat. Dazu ist ein kolumbianisches Bosal nicht stabil genug. Es würde rutschen. Ich kenne auch lediglich einen 3. Ring in der Barbada, also dem Kinnteil. Der ist aber eher für den Führzügel bei Showzäumen.
Das KB "knallt" man auch nicht fest zu, eher im Gegenteil. Da es eine Signalwirkung haben soll, sollte es auch locker verschnallt werden, mind. 2 Finger unter den Nasenriemen.
Das Bosal, dass es bei H&H gibt, ist nicht allzu toll. Es ist sehr groß - okay, man kann die Riemen der Backenstücke kürzen und Löcher reinmachen. Was mich an dem Teil aber besonders stört, ist, dass der Nasenriemen mittlerweile mit den Backenstücken fest verbunden ist. Ich habe noch zwei ältere Ausgaben, wo ich nach Belieben den oder andere Nasenriemen ein- oder umschnallen (z.B. die Rückseite verwenden, weil die weicher ist - eine Seite ist glatt und eine hat zarte Noppen) kann.

Mein Tipp - zum Longieren einen gut sitzenden Kappzaum nehmen. ;)
"Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du etwas Schönes bauen." Erich Kästner

Liebe Grüße
MANU
Benutzeravatar
ninischi
Moderator
Beiträge: 5406
Registriert: Di, 09. Jan 2007 01:03
Wohnort: Bad Zwischenahn

Beitrag von ninischi »

Fluli hat geschrieben:Hallo ihr Lieben,
erst einmal ein Dankeschön für die Aufnahme hier im Forum - dies ist mein erster Thread. Stille Mitlerserin bin ich jedoch schon länger. :wink:
Nun noch etwas zum Thread: Wundert euch nicht, wenn euch das Thema bekannt vorkommt. Ich habe es vor einige Wochen bereits in einem anderen Forum angesprochen, bislang jedoch wenige Antworten erhalten. Ich denke, in diesem Forum werde ich eventuell genauere Rückmeldungen bekommen. Also... hier das eigentliche Thema:
Ich informiere mich momentan über die Wirkungsweise des Bosals (klassisches oder natürliches Hackamore) und überlege auch, mein Pferd zu gegebener Zeit darauf umzustellen bzw. umstellen zu lassen. Ich bin Freizeitreiterin und bislang hauptsächlich im Gelände unterwegs, möchte mich jedoch in Richtung klassische Dressur oder noch eher in Richtung Working Equitation und Arbeitsreitweisen (kalifornisches bzw. Vaquero-Reiten, Camargue-Reiterei etc... ) weiterbilden. Eine ganz genaue "Reitweise" steht noch nicht fest, da ich zur Zeit sowieso nicht die Möglichkeit habe, Reitunterricht zu nehmen. Momentan versuche ich, mich so gut es geht zu belesen.
Nun habe ich auch gelesen, dass das Bosal über Geräusche funktioniert. Wie genau kann man sich das vorstellen? Durch annehmen der Zügel soll das Bosal auf dem Nasenrücken "klopfen" und so eine feine Hilfengebung ermöglichen. So weit so gut... das kann ich mir auch noch sehr gut vorstellen. Doch wie kommen nun seitlichweisende und versammelnde Signale zu Stande? :kopfkratz:
Kann mir vielleicht jemand die Unterschiede in der Wirkung im Vergleich zum Sidepull erklären? Damit bin ich momentan hauptsächlich im Gelände unterwegs und könnte mir das Ganze evtl. besser vorstellen, wenn ich Vergleiche ziehen könnte.
Nun zur Anpassung: Ich habe gehört, dass diese über Wochen oder gar Monate vorgenommen werden muss. Wie sieht sowas denn aus und wer nimmt diese vor?
Nach der Anpassung soll das Bosal in einer Form gelagert werden, um eine Rückformung zu verhindern. Das kann ich mir auch sehr gut vorstellen, würde jedoch gerne wissen, woraus solche Formen bestehen und wer diese wie anpasst.
So, bevor ihr mich nun überfallt: Ich möchte mich hier wirklich erst einmal nur informieren. Mir ist bewusst, dass ein Bosal nicht in Anfängerhände gehört und nicht ganz so einfach zu verstehen ist, wie beispielsweise das Sidepull. Selbst wenn sich nun herausstellt, dass das Bosal gar nichts für mich ist, dann würde ich es trotzdem gerne verstehen...

Viele Grüße,
Fluli
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
Nuno Oliveira
Benutzeravatar
ninischi
Moderator
Beiträge: 5406
Registriert: Di, 09. Jan 2007 01:03
Wohnort: Bad Zwischenahn

Beitrag von ninischi »

jannie hat geschrieben:wobei es bei dem ja um ein kolumbianisches Bosal geht, das ist wieder was anderes als die klassische Hackamore...

Im Gebisslos-Thread findest du einige Beiträge zum Thema Bosal


@Geräusche - du hast das Bernd Hackl Interview zum Thema Bosal gelesen oder? ;) also das mit den Geräuschen ist Quatsch, vergiss das wieder 8)



die Hackamore ist sehr vielfältig und fein in den Einwirkungsmöglichkeiten - aber mal relativ grob erklärt:

Das Ganze (Bosal und Mecate) ist ja aufeinander abgestimmt und in Balance. D.H. eine zum Bosal passende Mecate, nicht zu dick/schwer und nicht zu dünn. Nicht zu viele Wickelung der Mecate, weil sonst der Heelknot zu schwer wird und das die Balance stört - usw usf.

Dann ist das Bosal so angepasst, dass es möglichst gleichmässig anliegt und nicht hüpft.

Wenn man nun die Zügel annimmt, gibt das diverse Signale. Der Nosebutton (der Teil auf der Nase drauf ;) ) wird leicht rotieren (bei einem passenden Bosal mit nicht zu langem Nosebutton, wenn der zu lang ist, hüpft er auf der Nase) und die Bars (Seitenteile des Bosal) bewegen sich an der Seite des Kopfes leicht nach oben - das sind dann z.B. Signale zur Beizäumung.

seitwärtsweisende Signale sind rudimentär erklärt eigentlich furchtbar einfach - wenn man den rechten Zügel annimmt, gibt es Druck auf den linken Bar. Und umgekehrt.



Anpassung - ganz so schlimm ist es nicht ;) idR passen die Dinger neu gekauft schon mal nicht schlecht - vorausgesetzt es hat grundsätzlich die passende Grösse für den entsprechenden Pferdekopf. Und hat generell in sich die richtigen Verhältnisse - manche Bosals passen schlicht und einfach keinem Pferd, weil z.b. eben der Nosebutton viel zu lang ist.

Diese schon einigermassen passenden Bosal kann man dann mit Hilfe von speziellen Shaping-Blöcken aber auch z.B. Konservendosen oder Trensenhalter in der richtigen Grösse noch etwas besser passender Formen. Kann man problemlos selber machen. Einfach gucken wo es am Pferdekopf etwas weiter oder eben enger sein sollte, entsprechend festbinden und lagern. Gut ist. Wie gesagt, du kannst dir solche Shaping blocks (http://intelligenthorsecare.co.uk/product/bosal-shaper/) kaufen, oder auch einfach aus geeigneten Materialen die du vielleicht rumliegen hast, selber basteln.

Ich finde übrigens, gut reiten ist mit jeder Zäumung etwa gleich schwierig ;)
Die Hackamore an sich macht es auch nicht schwieriger. 8)
Der Umgang damit ist auch keine Hexerei.


wenn du Englisch kannst, hier noch ein Link mit nützlichen Infos:

http://calclassics.net/php/learn/index.php
"Reiten ist die Suche nach Schönheit, Geradlinigkeit und Wahrheit."
Nuno Oliveira
Fluli
User
Beiträge: 34
Registriert: Do, 16. Jul 2015 14:11
Wohnort: Deutschland, NRW

Beitrag von Fluli »

wobei es bei dem ja um ein kolumbianisches Bosal geht, das ist wieder was anderes als die klassische Hackamore...

... Das wusste ich jetzt blöderweise noch nicht. Habe mal schnell "kolumbianisches Bosal" gegoogelt. Sieht ja auch sehr interessant aus, ist aber scheinbar noch unbekannter als das klassische Bosal. Auch das sieht man ja leider eher selten, selbst im Western-Bereich. :kopfkratz:
@Geräusche - du hast das Bernd Hackl Interview zum Thema Bosal gelesen oder? Wink also das mit den Geräuschen ist Quatsch, vergiss das wieder Cool
Ich habe gerade nochmal nachgesehen - Es war das Hackl-Interview! :lol:

Das Ganze (Bosal und Mecate) ist ja aufeinander abgestimmt und in Balance. D.H. eine zum Bosal passende Mecate, nicht zu dick/schwer und nicht zu dünn. Nicht zu viele Wickelung der Mecate, weil sonst der Heelknot zu schwer wird und das die Balance stört - usw usf.
Das klingt für mich jetzt aber doch ein wenig aufwändig bzw. muss man sich da doch sicher auch erstmal schulen lassen. Wie soll man sonst erkennen und wissen, welche Mecate zu welchem Bosal passt und wie oft diese gewickelt werden soll.
Die Signalgebung beim Reiten klingt sehr einleuchtend und vor allem auch für das Pferd leicht verständlich. Das hatte ich mir ehrlich gesagt schwieriger vorgestellt, was jedoch auch durch die "Geräusch-Info" kam. :oops:

Mit Englisch habe ich glücklicherweise keine Probleme. Werde mir die Seite nachher mal in Ruhe angucken. Lieben Dank dafür! :wink:

Viele Grüße,
Fluli
Benutzeravatar
jannie
User
Beiträge: 56
Registriert: Mo, 11. Feb 2013 08:32
Wohnort: Schweiz

Beitrag von jannie »

naja jein - sooo kompliziert ist es nicht, aber es empfiehlt sich sicher nicht gleich loszuziehen und einzukaufen. Erst ein bisschen einlesen und dann ist es mMn sinnig verschiedene Hackamores am Pferd zu sehen und in den Finger zu halten um die Unterschiede der verschiedenen Bosals und Mecates zu fühlen.

Gelegenheit dazu hat man sicher an entsprechenden Kursen (da kann man auch oft als aktiver Teilnehmer eine Hackamore ausleihen) oder z.B. - falls du im Norden beheimatet bist oder gern weit fahren magst - an den Vaquero Classics (www.vaqueroclassics.de)

Und dann loslegen. 8)
Fluli
User
Beiträge: 34
Registriert: Do, 16. Jul 2015 14:11
Wohnort: Deutschland, NRW

Beitrag von Fluli »

Vielen Dank für den Tipp! :wink: Ich schaue mich bei Gelegenheit mal um und fleißig am lesen bin ich sowieso. 8)
Benutzeravatar
jannie
User
Beiträge: 56
Registriert: Mo, 11. Feb 2013 08:32
Wohnort: Schweiz

Beitrag von jannie »

falls übrigens Giekau für dich in erreichbarer Nähe liegt, wär da noch ein Event, der sich für dich als Zuschauer sicher lohnen würde:

http://vaquero-classics.de/
Antworten