Gummigebiss

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

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Abeja
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Gummigebiss

Beitrag von Abeja »

Hallo ihr Lieben!
Ich mache mal einen neuen Thread auf, finde irgendwie nichts zum Thema Gebiss, obwohl das mit Sicherheit hier im Forum schonmal diskutiert wurde, das kann ich mir anders nicht vorstellen.

Mein Pony kann sein Gebiss nicht leiden. Er ist lieb und nimmt es immer brav beim Auftrensen, aber häufig dreht er den Kopf erstmal weg, wenn ich damit komme, beißt die Zähne zusammen und ich muss ihn sehr geduldig und beharrlich bitten, bis er es nimmt. Auch nach dem Reiten hat er es total eilig, das Gebiss wieder loszuwerden. Er kaut viel beim Reiten oder bei der Bodenarbeit, aber das ist oft nahe an einem Kampfkauen.

Wir haben schon verschiedene Gebisse durch: doppelt und einfach gebrochene Wassertrense, Golden Wings, und nun zur Zeit ein einfach gebrochenes Olivenkopfgebiss.

Gebisslos haben wir auch schon probiert, wäre eine Alternative, ist mir aber vorläufig zu gefährlich, da ist er mir im Frühjahr ziemlich durchgegangen - und zwar aus lauter Übermut!

Meine Reitlehrin meinte, vielleicht könnte ihm ein Gummigebiss angenehmer sein. Zwei Fragen dazu:

1. Sind die generell etwas dicker? Ich finde kein einfach gebrochenes, welches nur 12 mm dick ist. Mein Isi hat eine sehr schmale Maulspalte. Die Gummigebisse sind alle ab 15 mm bis 18 mm dick! Hat das jemand schon ausprobiert, passt sowas in das kleine Isi-Mäulchen?

2. Ich habe gesehen, dass da häufig auch Stangengebisse angeboten werden. Ist das was? Ich stelle mir die Wirkungsweise recht anders vor. Ausprobieren würde ja weiterhelfen, aber mir ist die Wirkung eines Stangengebisses nicht recht klar, und ob das zu meiner Reitweise (so eine Art englisch/klassisch/deutsch) passt.

Freue mich auf Tipps von euch!
Liebe Grüße Birgit
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Tossi
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Re: Gummigebiss

Beitrag von Tossi »

Hallo,

ich hätte zwei Empfehlungen für dich:

1. ein Billy-Allen D-Ring Snaffle Bit (z.B. hier https://www.reitshop24.de/hkm-texas-d-r ... z4QAvD_BwE)
Das Billy-Allen hat ein dünnes Mundstück mit Kupfereinlagen, ist fast wie eine Stange, aber doch noch seitlich und in der Mitte beweglich...so ein Mittelding zwischen Wassertrense und Stange...

2. ein Kimblewickgebiss: dünne Stange mit vielen verschiedene Möglichkeiten der Zügelverschnallung, ohne Kinnkette in der Wirkung wie eine Baucher-Stange

LG Elisabeth
Die Schönheit der Dinge lebt in der Seele dessen, der sie betrachtet. (David Hume)
grisu
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Re: Gummigebiss

Beitrag von grisu »

Hast du mal ein Ledergebiss probiert (Merothisches Ledergebiss)? Das habe ich bei meiner alten Stute benutzt, die zu Anfang sehr schwierig mit Gebissen war. Gummigebisse finde ich auch immer so dick und unflexibel und schwammig in der Einwirkung.

Man muss bei Ledergebiss (und auch beim Gummigebiss) im Kopf behalten, dass es von der Einwirkung eher wie eine Stange ist und im Gegensatz zu deinem einfach gebrochenen Olivengebiss anders wirkt - für Dressurreiten auf Trense eigentlich weniger gut geeignet, da es sich verkanten kann, wenn du Wendungen reitest.

Du kannst ja zudem im Gelände und auf dem Platz unterschiedliche Gebisse nehmen - z.B. im Gelände ein Kimblewick und bei der Arbeit zuhause das Ledergebiss. Allerdings finde ich es immer ein bisschen bedenklich, bei Pferden, die heftig im Gelände sind, ein schärferes Gebiss mit Hebelwirkung einzuschnallen, da das eher Symptombehebung ist.

Am Ende entscheidet das Pferd - gerade wenn das Maul klein ist und dabei vielleicht die Zunge ziemlich fleischig, kann es schon schwierig werden, das passende Gebiss zu finden.

Wegen deiner Frage zur Wirkung:

Das ist hier ganz nett gemacht:

https://herzenspferd.de/wirkung-gebisse/

oder auch hier: https://pferdesport.sprenger.de/blog/da ... de-gebiss/

und hier

https://pferdesport.sprenger.de/blog/sc ... e-gebisse/

Schön ausführlich:
https://www.lepona.de/magazin/gebisse-f ... h-erklart/

Viel Glück bei der Suche
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Abeja
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Re: Gummigebiss

Beitrag von Abeja »

Vielen Dank für deine ausführlichen Tipps. Ich hab fast alles nachgelesen, wirklich sehr informativ. Wichtig war für mich die Info, wie ein Stangengebiss wirkt, und, dass es halt doch anders wirkt als eine Wassertrense. Ich denke, ich bleibe bei einfach gebrochener Wassertrense, das kennen mein Pony und ich und gut is. :wink: Seine Abneigung ist nun auch nicht extrem. Ich dachte halt nur, vielleicht kann ich es Herrn Pony trotzdem etwas weniger unangenehm machen. Habe inzwischen bei K*****r eine Gummitrense in 14 mm Stärke entdeckt, kostet nicht die Welt, lohnt einen Versuch.
Liebe Grüße Birgit
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amara
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Re: Gummigebiss

Beitrag von amara »

Ich bin ja gar kein Fan von Gummigebissen, egal ob Stange oder gebrochen. Eine Sache noch, die manchen Pferden hilft: Manche haben gar kein Problem mit dem Gebiss an sich, mögen aber das Verlagern nicht gerne/ stören sich mehr an den Ringen/Enden des Gebisses als am Gebiss selber. Das ist wenig bekannt, aber kommt doch vor.

Da helfen einfach stinknormale Gummiringe, die ja auch nicht viel kosten.
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Finchen
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Re: Gummigebiss

Beitrag von Finchen »

Abeja hat geschrieben: Mo, 16. Aug 2021 22:50 Vielen Dank für deine ausführlichen Tipps. Ich hab fast alles nachgelesen, wirklich sehr informativ. Wichtig war für mich die Info, wie ein Stangengebiss wirkt, und, dass es halt doch anders wirkt als eine Wassertrense. Ich denke, ich bleibe bei einfach gebrochener Wassertrense, das kennen mein Pony und ich und gut is. :wink: Seine Abneigung ist nun auch nicht extrem. Ich dachte halt nur, vielleicht kann ich es Herrn Pony trotzdem etwas weniger unangenehm machen. Habe inzwischen bei K*****r eine Gummitrense in 14 mm Stärke entdeckt, kostet nicht die Welt, lohnt einen Versuch.

Danke für die Anregung, die links von grisu sind interessant auch wenn man nicht gerade akut das Gebiss zum Thema hat.

Gummigebiss habe ich den Eindruck mögen die Pferde gar nicht gerne, ob es an der Dicke oder dem Material liegt, keine Ahnung. Dünne habe ich noch nicht kennengelernt, habe aber seit vielen Jahren gar keine Berührung mehr damit.

Alternativ kamen vor über 25 Jahren dann in die Pferde mit zuvor Gummigebiss die Nathegebisse (mit h, ohne h?). Nicht so dick, etwas festern, daher für mein Empfinden den Pferden eher lieber im Maul.

Eine Idee noch:
mitunter ist es nicht das Gebiss, sondern das unmoderate Kauen ist der Versuch sich zu "lösen", sei es Zungenbein, Kiefergelenk, sonstiges. Ist es bei Artali schon immer so mit dem Gebiss, immer gleich stark? Falls nicht lohnt ggf (wieder) eine osteopathische Sitzung.
"Das Herz mit dem Verstand begreifen zu wollen, ist so ähnlich, wie mit den Ohren sehen zu wollen." Safi Nidiaye
Kati
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Re: Gummigebiss

Beitrag von Kati »

Ich habe ganz dunkel in Erinnerung, dass die PFerde bei Gummigebissen gut speicheln müssen, da das sonst so trocken im Maul liegt.
Statt Gummi ist vieleicht Leder eine alternative. Es gibt auch mit Leder umwickelte Gebisse. Z.B. hier: https://www.bitspecialist.com/de/mundstuecke/leder/
In wie weit die dünn genug sind und ob die Naht stört, kann ich nicht beurteilen.
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Abeja
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Re: Gummigebiss

Beitrag von Abeja »

Ich danke euch. Werde jetzt erstmal den Zahnarzttermin im Oktober abwarten und schauen, ob da vielleicht was ist, und ob es danach wieder besser wird. Es ist halt einfach mal so, mal so. Zur Zeit eher grad mal nicht so gut. Reiten geht aber ganz normal.
Liebe Grüße Birgit
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Finchen
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Re: Gummigebiss

Beitrag von Finchen »

Abeja hat geschrieben: Do, 02. Sep 2021 17:11 Ich danke euch. Werde jetzt erstmal den Zahnarzttermin im Oktober abwarten und schauen, ob da vielleicht was ist, und ob es danach wieder besser wird. Es ist halt einfach mal so, mal so. Zur Zeit eher grad mal nicht so gut. Reiten geht aber ganz normal.
Ich habe in meinem Fundus ein dünnes "gummiähnliches" (glaube Nathe) Gebiss gefunden. Wenn du es einfach ausprobieren magst, kann ich es dir gerne schicken, sofern die Größe stimmt. . Ich schreibe dir mal eine PN.
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