Hallo,
die Lage des Reiterbeins wird auch massgeblich bestimmt durch den Sattel. Da muss man selbser ausprobieren, mit welchem Sattel das Bein in Ruhelage "gut" liegt. Dabei kommt es nicht nur auf Pauschen an, sondern auch auf den Sitz, auf den Aufhängungspunkt der Bügelriemen und auf den Schnitt des Sattelblattes. Dazu kommt dann die richtige Verschnallung der Bügellänge.
Alles in allem, sollte das Bein dann in leichter Winkelung aber völlig abgespannt und ungezwungen herabhängend und losgelassen nur vom natürlichen Gewicht heruntergezogen auf dem Bügel ruhen. Dabei sollte dann die vordere kante des Unterschenkeln (etwas an seiner mitte, ist aber je nach Länge der Beine unterschiedlich) an der hinteren kante des Sattelgurtes oder wenige cm dahinter zu liegen kommen. Das Bein ist dabei leicht an den Pferdekörper angelegt und nicht wegzustrecken, eben einfach nur hängen lassen und sein natürliches Gewicht auf dem Bügel erfühlen.
Je mehr Du es nun schaffst auch im Trab und Gallop die Beinmuskulatur insbeso. innere Oberschenkel (Klemmer) und Po losgelassen zu behalten desto ruhiger liegt dein Bein von ganz allein.
Was mir auffällt, dass viele klassische Profis ihre Beine nicht so weit zurücknehmen, so dass die Gerade (Hüfte und Ferse) stimmt, obwohl sie perfekt sitzen. Also schön schwingen und locker sitzen. Auch die Westernreiter haben ihre Beine nicht in der Geraden, vielleicht auch durch die schweren Steigbügel.
Mir geht es teilweise so ähnlich, weil nachdem ich angefangen habe meine Bügel zu verlängern (so ca. 5-7 Löcher, war davor auch sehr kurz) liegt mein Bein eher locker und freischwebend (aber noch nicht schlappernd) am Pferd. Ein ganz weiches Reitgefühl und ich bin lockerer im Becken vorher war wohl einiges blockiert. Vorher "stand" ich in den Bügeln. Aber genau diese Gerade kann ich nun im Schritt nicht mehr einhalten.
Was meint ihr zum Problem der Geraden und die Lage der Beine?
Der Sattel, wie horsmän bereits beschrieb, spielt wirklich eine entscheidende Rolle. Wie man sich bettet, so liegt man gilt auch im übertragenen Sinn für´s Reiten. Also wie man sattelt, so sitzt man. Liegt der Sattel zum Beispiel nicht im Schwertpunkt, sondern dahinter, so gerät man zwangsläufig in einen Stuhlsitz. Um auf so einen Sattel korrekt zu sitzen, muss man schon einiges an Kraft aufbringen, und das wollen wir ja nicht beim Reiten, oder?
Weiterhin hat mir immer geholfen, denn Bauch nach vorne zu wölben und "groß zu werden". So als würde man vor dem Brustbein eine Wolke herschieben. Denn Oberkörper richtig "hinsetzten" und der Rest wird folgen, wenn die äußeren Umstände (Sattel) stimmen.
RemonteFrou hat geschrieben:Weiterhin hat mir immer geholfen, denn Bauch nach vorne zu wölben und "groß zu werden". So als würde man vor dem Brustbein eine Wolke herschieben.
Oh, das ist ja mal wieder ein schönes Bild! Das werd ich mir merken, das mit der Wolke!
Ich hab schon im alten Müseler gesehen, dass er zur Darstellung des korrekten Reitersitzes eine leere Fläche gelassen hat - weil "korrekt" immer relativ und von vielen Faktoren abhängig ist.
Ein losgelassener, optimal einwirkender Sitz kann nicht davon abhängig sein, ob das Bein 5cm weiter vorn oder hinten liegt.