"Das athletische Pferd" von Horst Becker

Hier werden von uns neue Fachbücher vorgestellt

Moderator: Josatianma

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Josatianma
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"Das athletische Pferd" von Horst Becker

Beitrag von Josatianma »

"Das athletische Pferd" von Horst Becker
ISBN-10: 3861274426
ISBN-13: 978-3861274421
Preis: 29,90
Verlag: Cadmos
Seitenzahl: 140


Horst Becker ist renommierter Dressurausbilder, Seminarleiter und Autor mehrerer Bücher und Filme, die sich mit dem pferdegerechten Training befassen. Dieses Buch soll die Frage nach dem "Warum" beantworten, wenn Probleme bei der Dressurausbildung eines Pferdes auftreten. In seiner Einleitung weist Horst Becker darauf hin, daß er es sich und dem Leser "erspart hat, Dinge in diesem Buch zu erwähnen, die schon andere gute Pferdemenschen mehrfach aufgeschrieben haben". Es ist also keine Reitlehre im Sinne von - wie mache ich es.

"Das athletische Pferd" ist sowohl für den Anfänger als auch für den fortgeschrittenen Reiter interessant. Wer allerdings in der Reitkunst bereits länger zu Hause ist und dort seinen Weg gefunden hat, dem wird es nicht mehr viel weiterhelfen. Nach einem Überblick über die Biomechanik des Pferdes geht es zu der Balance in der Bewegung, dem dafür notwendigen Training an der Longe zu den einzelnen Grundgangarten und Lektionen. Sicher findet sich hier für den Reiter die ein oder andere Anregung für die tägliche Arbeit, wie beispielsweise für den Aufbau der Galopppirouetten, wenn er auf dem Weg zu dieser Lektion ist.

Die Bildauswahl ist in meinen Augen nicht immer sehr geschickt, wie eine deutlich rückwärtswirkende Hand bei den Galopppirouetten oder eine Dehnungshaltung eines Friesen, die doch eher an eine Arbeitshaltung erinnert. Bebildert ist das Buch dafür reichlich.

Das Aufbautraining an der Longe warf bei mir in Bezug auf den eingesetzten Gymnastikzügel auch eine große Frage auf. Horst Becker empfiehlt einen von ihm entwickelten Gymnastikzügel, der auf einem Bild für die Arbeitsphase so verschnallt wird, dass er vom Gurt über ein Genickstück, weiter durch die Gebißringe durch die Vorderbeine wieder zum Gurt führt. Die Unterschrift dieses Bildes lautet: "für die Arbeitsphase wird der Gymnastikzügel so verschnallt, dass der Druck auf das Gebiss von oben kommt.". Wie das gehen soll, ist mir schleierhaft.

Das Buch ist in einer lockeren, angenehm zu lesenden Art geschrieben. Die einzelnen Schritte der klassischen Dressur von den Seitengängen an der Hand und unter dem Sattel bis zur Piaffe und Passage werden beschrieben. Auf mögliche auftretende Probleme wird eingegangen und entsprechende Lösungen geboten. In seinem Schlusswort weist Horst Becker darauf hin, dass die von ihm gewählte Reihenfolge nicht für jedes Pferd gilt, sondern individuell auf jedes Pferd eingegangen werden muss. "Reiten heißt, jeden Tag aufs Neue kreativ zu sein, um immer wieder die Lehre der Reitkunst richtig zu interpretieren."

Mit seinen knapp 140 Seiten ist dieses Buch vor allem für die Leser geeignet, die sich noch nicht intensiver mit den Büchern der klassischen Reitkunst beschäftigt haben.
Liebe Grüße, Sabine

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Soti

Beitrag von Soti »

@Josa Ich könnte Dir den Gymnastikzügel in seinen Einzelteilen und am Pferd noch mal fotographieren. Arbeite nämlich auch damit.
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

@Soti: Ich arbeite ohne Hilfszügel. Ich habe auch nicht unbedingt etwas gegen den sinnvollen Einsatz, aber in einem Buch müssen die Unterschriften einfach zu den Bildern passen und dort passt es (wie halt öfter) einfach nicht. Aber danke für dein Angebot.
Liebe Grüße, Sabine

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Barbara I
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Beitrag von Barbara I »

Auch wenns nur ein Detail ist, nochmal zu dem Foto mit dem Hilfszügel an der Longe: auf dem Foto läuft der Zügel durch den Ring am Genickstück und wirkt somit ähnlich wie ein Chambon, indem es "Genickstück und Gebissring zusammenzieht", also eine Wirkung auf das Gebiss nach oben ausübt.


Mir gefällt das Buch mit seinen Hinweisen und Tipps sehr gut; es ist keine "Reitlehre", aber es enthält wertvolles "Puzzle-Teile" für mein Gesamtbild.

Viele Übungen, wie z.B. die gymnastischen Linien- eine meiner neuen Lieblingsübungen :D - , habe ich so schön erklärt noch nicht gelesen (vielleicht hab ich das richtige Buch noch nicht gelesen?).
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Beitrag von Josatianma »

@Barbara I: Aber der Hilfszügel läuft vom Gebißring weiter zwischen den Beinen durch zum Gurt. Für mich kommt der Druck auf das Gebiß absolut nicht von oben, sondern von unten hinten, nämlich aus Richtung des Longiergurtes. Er behindert das Pferd auch mit der Nase vor die Senkrechte zu kommen.
Liebe Grüße, Sabine

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Beitrag von Soti »

@ Josatianma Der Hilfszügel ist aber nicht fest am Gurt, sondern läuft durch einen Ring. Das Pferd wird nicht "starr" in eine Haltung gezwungen, sondern bekommt nur eine "Bande" vorgegeben.
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Barbara I
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Beitrag von Barbara I »

Naja, über Vorteile und Nachteile dieses Hilfszügels kann man sicher (an anderer Stelle) diskutieren.

ch wollte nur auf die Chambon-artige Verschnallung hinweisen, die mit dem Bilduntertitel gemeint ist, und die sicherlich bewirkt, dass das Gebiss bei Druck auf den Hilfszügel auch nach oben wirkt.

Was das gesamte Buch betrifft, wie gesagt, nur ein Detail :wink:
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Josatianma
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Beitrag von Josatianma »

Sicher nur ein Detail, aber ich bin da (leider) mitterweile ziemlich pingelig geworden. Über den Hilfzzügel können wir gerne woanders weiterdiskutieren. Ich habe diesbezüglich hier schon mal die Frage gestellt, weil sich mir die Wirkung von oben eben absolut nicht erschließt.

Ich habe mir von dem Buch, nachdem ich DVD gesehen habe, irgendwie mehr erwartet.
Liebe Grüße, Sabine

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