gut bemuskelter Rücken mit Sattel möglich?

Themen zur Ausrüstung von Pferd und Reiter

Moderator: ninischi

Jolly
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Beitrag von Jolly »

Ich habe nach 5 Baumsätteln die augenscheinlich passten dann einfach mal den Baumlosen probiert, Pferd war glücklich, also reite ich jetzt weiter damit (zumindest wenns ins Gelände geht), für die Bahn habe ich einen Dressursattel, mit dem er zufrieden ist, obwohl das Druckbild nicht optimal ist. Allerdings reite ich ihn damit auch nur 1 bis max. 3x pro Woche.
Ich wollte damit auch nur sagen, dass baumlose Sättel das Gewicht durchaus sehr gut verteilen können und man das nicht von vornherein als Alternative ausschließen sollte. Ich kenne einige Pferde, die baumlos geritten werden, die Sattellage sieht muskulär bei fast allen Pferden deutlich besser aus, als die von Baumsattel-gerittenen Pferden.
Das veranlasst mich zu der Vermutung, dass eine Vielzahl von Baumsätteln halt doch nicht optimal passt, obwohl die Pferde keine offensichtlichen Probleme haben.
LordFado

Beitrag von LordFado »

um das objektiv beurteilen zu können, müsste das doch ein-und-derselbe Reiter auf ein-und-demselben Pferd testen - vielleicht reiten alle deine mit-Baum-Bekannten eben anders? Vielleicht wären sie ganz Sattellos oder mit Damensattel oder mit Rückwärts blickendem Reiter oder gar sämtlich ohne Reiter sogar noch glücklicher, hat aber noch keiner ausprobiert?

Mein Motto: never change a running system .
Warum was ändern, das seit Jahrtausenden prima funktioniert und sich offenbar bewährt hat?

Warum
Ich habe nach 5 Baumsätteln die augenscheinlich passten dann einfach mal den Baumlosen probiert?
ich versteh das nicht...
Castano
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Beitrag von Castano »

@ jolly

ich komm jetzt auch nicht ganz mit...

für mich kann ein Sattel nicht "augenscheinlich" passen...

Entweder er passt... oder nicht!

Dafür habe ich einen kompetenten Sattler an meiner Hand!

Wieso reitest du dein Pferd auch "nur" 2-3 mal die Woche mit einem Sattel der nicht optimal liegt...? - sorry aber das kommt für mich einfach nicht in Frage! denn zufrieden kann dein Pferd nicht sein... es zeigt höchstens seine Schmerzen oder Verspannungen nicht...!

Ich denke es gibt genug Baumsättel und auch genug Baumlose Sättel die nicht passen! Ich denke auch VIELE Pferde haben sogar ganz offensichtliche Probleme ABER die meisten Reiter ignorieren das!
-Zungenrollen
-fehlender Takt
-fehlende Losgelassenheit
-zu fest im Rücken und im Genick
-Zähneknirschen
-falsches angaloppiern

Tausende dinge! Aber die meisten scheiben es doch auf angeblichen "unlust, bockigkeit" usw...



Ich schließe es nicht generell als Alternative aus, für mich ist es eben keine...

Es gibt wirklich gute Baumlose Sättel ABER die kosten soviel wie ein vernünftiger Baumsattel... und da ich vom Baum überzeugt bin... kaufe ich dann lieber Baum... statt nicht Baum...
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Colloid
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Beitrag von Colloid »

Castano hat geschrieben: Ein nicht gerittenes Pferd hat nicht so einen Rücken... :lol:
Doch.
;)
Ich kenne ungerittene Pferde mit besserem Rücken...
...ohne dir damit jetzt zu nahe treten zu wollen, es ist schön, daß er schon gut aufgebaut hat, aber ein wirklich guter Reitpferderücken sieht anders aus (insbesondere am Widerrist).
Gruß
Colloid
Das Pferd lehnt sich an den Reiter an. Wenn die Abstimmung zwischen Pferd und Reiter ideal ist, wird das Mittel der Anlehnung, der Zügel, fast entbehrlich.
Richard Hinrichs
Castano
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Beitrag von Castano »

@ colloid

auch hier fände ich Bilder sehr interessant... :D
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

*michcolloidanschließt*

wie gesagt, kann ja sein, dass der rücken noch vor einem jahr viel schlechter aussah, aber für mich sieht der nach einem pferd aus, das null über den rücken trägt, nur über den unterhals. die ganze oberlinie ist schwach und unrund, besonders um den widerrist herum und im übergang zur lende. wenn sich das gerade stetig bessert, seid ihr auf dem richtigen weg. aber ein gut bemuskelter rücken sieht anders aus, sorry. ich kann gern mal nach einem bild suchen (bin aber gerade im büro ;-)).
Castano
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Beitrag von Castano »

@ rapunzel

JA, Bilder wären gut...

NOCHMALS... ich schrieb wo man die Muskulatur erahnen kann.. nicht, dass es so perfekt sei...

ABER ich kenne keine ungerittenen Pferde mit so einem Rücken! Auch hier lasse ich mich gerne überzeugen...

Die Oberlinie und unser Unterhals ist definitiv unser Problem, das weiß ich auch. ABER auch im Bereich vom Widerris ist er völlig in Ordnung!

Ich denke auf dem 2. Bild kann man dies gut sehen... es ist halt auch immer schwierig mit dem Fell und Schatten vernünftige Bilder zu machen, auf denen nix irgendwie komisch aussieht...

Naja, bin mal gespannt auf eure Beispiele..
Bernie
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Beitrag von Bernie »

Castano, erst einmal, schön, dass Du Bilder eingestellt hast. Soll ja jetzt nicht Sinn und Zweck sein, dass Du Dich rechtfertigen musst. Und wenn Dein Pferd ein Korrekturpferd ist, ist es einerseits schön, wenn er schon wieder aufmuskelt, auf der anderen Seite ist es dann schwierig zu beurteilen, wie schlimm der Rücken vorher war.

Im Bereich des Widerrists wäre es mir def. zuwenig. Denn im mittleren und hinteren Bereich ist des deutlich besser als vorne am Widerrist. Was mir auffällt, ist die leicht karpfige Verformung in der Lendenpartie. Dellen hat Dein Pferd keine, da gebe ich Dir Recht, die Muskulatur kommt halt noch mit der korrekten Gymnastizierung.

Ich habe keine Bilder in Nahaufnahme von meinem, hier sieht man das komplette Pferd:

Bild

hier sieht man etwas mehr, die Wirbelsäule ist eingebettet, wobei er mittlerweile noch besser aussieht, da die Bilder doch schon wieder über ein Jahr alt sind:

Bild

Wie gesagt, man sieht es nicht detailliert, aber der Rücken ist mE gut bemuskelt für das Alter.

Wobei ich Rapunzel recht geben muss, meiner hatte ungeritten mehr Muskulatur als Deiner, aber da muss man auch dazusagen, nicht jedes Pferd muskelt gleich schnell auf. Auch Exterieurmängel sind schwierig, Deiner hat einen eher niedrig angesetzten Hals, wenn er 23 h täglich mit Unterhals herumläuft, dauert diese Umbemuskelung natürlich länger als bei einem Pferd, das auch in seiner Freizeit seine Muskeln optimal nutzt.

Ich reite derzeit mit meinem Sattel weiter (Kurs steht an, Sattel geht nächste Woche zum Ändern weg). Er hat in der mittleren Partie und im hinteren Bereich schön aufgemuskelt, hier ist also def. trotz Sattel :wink: ein Wachstum der Muskeln möglich. Vorne sitzt der Sattel noch nicht ideal, dort habe ich zuviel Druck (bin da aber auch sehr pingelig...), dort hat er keine Möglichkeit aufzumuskeln. Ich bin auf die Änderung gespannt, mein Sattler hat schon eine gute Idee, dort den Druck wegzubekommen bzw. besser auf den ganzen Baum zu verteilen.

lg

Bernie
Zuletzt geändert von Bernie am Mi, 09. Jul 2008 12:03, insgesamt 1-mal geändert.
Jolly
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Beitrag von Jolly »

Ok, aber wie definiert ihr einen passenden Sattel? Der, den ein kompetenter Sattel für passend hält, oder der, von dem das Pferd sagt, dass er passt?

Ich habe die Baumsättel für besagtes Pferd jedes Mal von kompetenten Sattlern mit gutem Ruf anpassen lassen. Zumindest drei davon auch mit computer-gesteuerter Satteldruckmessung zusätzlich kontrolliert. Danach dann noch mit Impression-Pad (so'ne Art Knetpad).
Alle drei Dinge bestätigten einen passenden Sattel, keinerlei Druckspitzen im Stand und in der Bewegung.
Das Pferd zeigte allerdings (nur) nach längeren Ritten (d.h. bei mir 6-8 Stunden flott oder langsam unterwegs sein) Verspannungen im hinteren Rückenbereich. Also ging die Sattelsuche weiter (zusätzlich zu Reitunterricht, Chiropraktik etc. :wink: ). Ich hatte dann die Möglichkeit, einen baumlosen Sattel längere Zeit zu testen und das Pferd zeigte mit diesem Sattel halt keinerlein Verspannungen nach mehreren langen Ritten, daher habe ich dann auf Baumlos gewechselt.
Mit dem jetzigen Dressursattel läuft das Pferd locker und frei vorwärts, die Muskulatur ist gut ausgebildet, das Pferd zeigt keinerlei unbehagen. Er ist also mit dem Sattel zufrieden, sollte ich wechseln, nur weil eine Druckmessung ein nicht optimales Bild zeigt?
Für mich sagt das Pferd, welcher Sattel ihm genehm ist, nicht der Sattler oder ein Druckmesspad :wink:
Castano
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Beitrag von Castano »

@ Bernie

wie alt ist deiner denn?

Meiner ist jetzt 8, stand vorher 2 Jahre nur auf der Wiese und war bis vor einem halben Jahr noch Hengst... (dh. Nase in die Luft, man muss ja alles mitbekommen)... hinzu ist er auf Kandare mal eben schnell eingeritten worden, dh. er hat nie gelernt über den Rücken zu gehen, geschweige denn vernünftig v/a... sondern eben nur zusammengezogen irgendewas zu machen...

Dies alles erlernt er quasi gerade. Ich habe ihn seit einem 3/4 Jahr. Am Anfang bin ich nur ins Gelände gegangen am langen Zügel um Takt und Balance zu finden. Seit März arbeiten wir regelmäßig auf dem Platz, und sein April habe ich eine gute Reitlehrerin und wir arbeiten vermehrt an Seitengängen und korrektem über den Rücken (man kann ja einfach nicht von unten zugucken wenn man oben drauf sitzt...)...

Castano ist ein Mega tolles Pferd, aber er hat halt seine tücken. Er läuft immer hinterm Gebiss... was das ganze nicht einfacher macht... Ausserdem denkt er ja, er kann das alles.. aber eben nix wirklich und nicht reel...

Ich rechtfertige mich auch nicht. Ich kenne mich, und mein Pferd, und es gibt genug die uns kennen und mich in meiner Meinung bestätigen. Ich weiß wir haben noch viel arbeit vor uns, dennoch bin ich sehr stolz auf ihn, was er bisher geschafft hat, und wo wir jetzt sind...

Ja, nun sind wir völlig ab vom thema... :lol:

ABER ich bin gespannt auf eure weiteren ausführungen... :oops:
Jolly
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Beitrag von Jolly »

Lord Fado,
ich bin kein Verfechter von baumlos-Sätteln und kein Verfechter von Baumsätteln. Ich denke, dass ein nicht optimal passender Baumsattel das Pferd auf Dauer stärker in der Muskulatur verändern kann, als ein baumloser Sattel, ja.
Aber ein Baumsattel hilft den Reiter deutlich mehr, als ein baumloser, was häufig ja dem Pferd im Endeffekt mehr bringt und in meinen Augen auch der Hauptgrund dafür ist, dass die Baumsättel erfunden wurden :wink:
Ich selber reite auch lieber in einem Baumsattel, aber wie gesagt, wenn ich ein Pferd habe, dass sie baumlos wohler fühlt, dann reite ich halt baumlos. Zumindest im Gelände und auf langen Strecken.
Bei meinem obigen Pferd hätte ich bei reiner Dressurarbeit mit ab und zu mal ein paar Geländeritten von 1-2 Stunde wahrscheinlich auch behauptet, einen passenden Sattel zu haben.
Häufig stellt sich das unpassende ja erst heraus, wenn die Belastungen größer werden, z.B. auf Wanderritten, oder eben auf Distanzritten.
Es gibt sogar Sattler, die lieber nicht kommen, wenn man sagt, dass man Distanzen reitet *gg*.
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Larry
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Beitrag von Larry »

Zitat:
Für mich sagt das Pferd, welcher Sattel ihm genehm ist, nicht der Sattler oder ein Druckmesspad

Das stimmt schon..aber ich denke, die Kombi zwischen einem möglichst SELBER reitendem Sattler und dem Reiter und dem Pferd führt sicher auch zu einem guten Ergebnis..ich habe mal aufgeschnabbt, dass es einen 100%sitzenden Sattel nicht für jedes Pferd gibt.Allein durch die Tatsache:Reiter verändet sich-Pferd verändert sich usw..Heißt.allein durch Jahreszeiten und Trainingsveränderung finden u.U. schon kleinste Veränderungen statt.Auswirkungsergebnis " offen" .. zu verschieden sind die Ergebnisse in der Masse gesehen.

Zudem eine ständige Umpolsterung bei einigen Sätteln auch ganz schön das Grundschema dieses Sattels verändern können und nicht immer gut sind.
Arbeit ist die einzige Entschuldigung für den Erfolg
Helmar Nahr (*1931)
LordFado

Beitrag von LordFado »

Larry - aus den von dir genannten Gründen würde ich sogar behaupten wollen, dass es einen 100% Pferd und Reiter passenden Sattel NIE gibt...
Die Frage ist, wieviel man denn wirklich "schadet" und was noch zu tolerieren ist bzw. was nicht.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

zum thema rückenmuskeln sagte mein sattler neulich, dass pferde normalerweise von hinten nach vorn aufmuskeln, also bei korrekter arbeit zuerst im lendenbereich, dann mittlere sattellage und zum schluss erst vorn am widerrist. von daher könnte es auch ganz normal sein, wenn dein pferd dort noch weniger bemuskelt ist, bernie?! (ist bei meinem auch so, da musste jetzt ja der sattel wieder umgepolstert werden, weil er eben im mittleren sattellagenbereich aufgemuskelt hat und der sattel dadurch anfing zu kippeln).
Bernie
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Beitrag von Bernie »

Castano, meiner wird 6 Jahre alt, seit er 3 Jahre alt ist, wird er an der Hand gymnastiziert, mit 4 angeritten, lange Reitpausen dazwischen wegen fehlendem Sattel (vor allem nicht passendem Sattel...), aber kontinuierlich an der Hand/Longe aufgebaut).

Ich bin lange Zeit baumlos geritten und ich denke, fast jeder Reiter hätte gerne einen passenden Baumsattel. Die Baumlosen sind doch erst aufgekommen, da es sehr viele unfähige Sattler gibt. Und natürlich ist es für das Pferd eine wohltat, weg vom unpassenden Baumsattel, hin zum Baumlosen. Wenn man nur ein wenig ausreiten geht, mag das auch gehen. Aber ich habe gewisse Ziele und Vorstellungen, dafür waren Barefoot und Co. nicht geeignet, da sie mich sehr bescheiden hinsetzten. Startrekk ist da noch etwas anderes, die sind ja viel stabiler, wenn sie denn passen. Mein Sattel hat ja auch einen Lederbaum, also auch flexibel.

wenn ich wählen kann, wähle ich immer den gut passenden Baumsattel vor dem gut passenden Baumlossattel. Aber wenn es nicht anders geht (mein Pferd wollte ich anreiten und nach 40 Sätteln zum Auflegen reichte es mir gewaltig).

Den 100 % passenden Sattel gibt es wirklich nicht und man kann im Endeffekt nur das Ideal für dieses Pferd und den Reiter rausholen und dann korrekt reiten. Denn DAS macht wohl die Hauptsache aus. Wenn der Sitz passt und die Gymnastizierung, kann der zu 98 % :wink: passende Sattel wohl nichts kaputt machen.

lg

Bernie
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