Verfasst: Di, 03. Feb 2009 15:24
Habe nicht so viel Zeit zum Schreiben (lese aber auf alle Fälle mit), nur schon mal als Entschuldigung, wenn´s etwas ungeordnet ist . 
Wichtig finde ich das, was Steffen geschrieben hat: Grundsätzlich muss man immer erst mal das Handwerk erlernen, bevor man evtl.(!) Kunst schaffen kann.
Es gibt schon recht wenige, die ihr "Handwerk" wirkl. gut beherrschen und unter diesen gibt es nochmal weniger, die auch echte Künstler sind.
Und das gilt nicht nur für´s Reiten, sondern sämtliche andere Kunstformen auch.
Sport kann für mich keine Kunst sein, weil Kunst nach meinem(!) Verständnis eine Aussage haben muss, nicht messbar, nicht reproduzierbar und somit auch nicht im Wettbewerb vergleichbar ist (ja, das kann man auch anders sehen).
Reitkunst steht für mich aber nicht als Synonym für "klassisch". Ich spreche/schreibe auch lieber von der klassischen Reitweise. Diese kann wiederum unterschiedlichste Stilrichtungen haben.
Für mich kann auch ein Westernreiter "klassisch" ausbilden (schönes und schon öfter zitiertes Beispiel wäre hier Peter Kreinberg).
Genauso ein Freizeitreiter, ein Sportreiter, usw.
Klassisch mache ich nicht an einer bestimmten Epoche oder bestimmten Autoren fest, sondern eher an bestimmten Grundsätzen, die sich durch sämtliche Epochen hindurch entwickelt und bestätigt haben.
Diese Grundsätze haben in ihrer Entwicklung eines gemeinsam: Sie haben sich immer weiter pro Pferd gewandelt. (pferdefreundlichere Ausrüstung, Anerkennung einer "pferdischen Gefühlswelt", bessere Haltung, medizinische Versorgung, usw.)
Insofern spielen dann auch wieder alle anderen Bereiche mit hinein.
Speziell auf´s Reiten bezogen heißt "klassisch" für mich, dass die Ausbildung individuell auf das jeweilige Pferd bezogen ist (wodurch ein "Hobbyreiter" mit seinem einen Pferd niveaumäßig auch nicht unbedingt "unter" einem Profi bleiben muss). Ganz salopp gesagt. Das beeinhaltet dann, dass das Pferd alle Zeit bekommt, die es benötigt. Dass es auf weitere Aufgaben entsprechend vorbereitet wird (physisch, insbesondere muskulär, aber auch psychisch) und seine Gesundheit nicht beeinträchtigt wird.
Wenn das erfüllt ist, ist es für mich "klassisches Reiten". Dazu braucht´s keine Piaffen und Passagen und schon gar kein Redopp
Kommt aber noch der von vielen erwähnte Ausdruck, eine spürbare Harmonie, eine gewisse Leichtigkeit auch in höheren Lektionen hinzu, dann wird es für mich zur Reitkunst.
Das ist so das Idealziel. Um das zu kennen, muss man sich aber zwangsläufig darüber hinaus informieren, als es dem eigenen aktuellen Stand entspricht.
Und da schließe ich mich einfach mal Jen an: Man muss wissen, wo man hin möchte, um nach einem bestimmten Konzept ausbilden zu können.
Und manchmal muss man sich auch praktisch an Sachen heranwagen, die vlt. noch zu schwierig sind, weil man nur dann wirklich merkt, woran man noch arbeiten muss.
Und daraus ergibt sich auch, warum es so schwierig ist, ein Pferd "einfach nur" in den drei Grundgangarten zu reiten: An der Basis muss man immer arbeiten. Je besser die Basis wird, desto weiter kann man lektionsmäßig gehen, aber wenn bei diesen höheren Lektionen etwas nicht klappt, führt die Lösung immer wieder über die Verbesserung der Basisarbeit.
Ich persönlich habe sowohl ältere als auch aktuellere Werke gelesen. Praktisch am meisten hat mir aber immer noch der Unterricht gebracht. Dennoch habe ich selbst den Anspruch ein gewisses theoretisches Wissen zu erlangen. Ich möchte wissen, woher diese verschiedenen Ideen und Ansätze kommen und wie sie sich entwickelt haben.
Wichtig finde ich auch, ein Buch nicht nur einmal zu lesen. Zwei Jahre später liest man dasselbe Buch evtl. ganz anders. Deswegen lese ich bestimmte Passagen immer wieder mal nach.
Liebe Grüße,
Janina
edit @Fehlentwicklungen: Diese sind für mich immer dann gegeben, wenn die klassischen Grundsätze "verletzt" werden, insbesondere wenn die Gesundheit des Pferdes gefährdet wird. Ganz pauschal, ohne das jetzt an "der FN" oder "den Barockreitern" oder sonstwas festzumachen

Wichtig finde ich das, was Steffen geschrieben hat: Grundsätzlich muss man immer erst mal das Handwerk erlernen, bevor man evtl.(!) Kunst schaffen kann.
Es gibt schon recht wenige, die ihr "Handwerk" wirkl. gut beherrschen und unter diesen gibt es nochmal weniger, die auch echte Künstler sind.
Und das gilt nicht nur für´s Reiten, sondern sämtliche andere Kunstformen auch.
Sport kann für mich keine Kunst sein, weil Kunst nach meinem(!) Verständnis eine Aussage haben muss, nicht messbar, nicht reproduzierbar und somit auch nicht im Wettbewerb vergleichbar ist (ja, das kann man auch anders sehen).
Reitkunst steht für mich aber nicht als Synonym für "klassisch". Ich spreche/schreibe auch lieber von der klassischen Reitweise. Diese kann wiederum unterschiedlichste Stilrichtungen haben.
Für mich kann auch ein Westernreiter "klassisch" ausbilden (schönes und schon öfter zitiertes Beispiel wäre hier Peter Kreinberg).
Genauso ein Freizeitreiter, ein Sportreiter, usw.
Klassisch mache ich nicht an einer bestimmten Epoche oder bestimmten Autoren fest, sondern eher an bestimmten Grundsätzen, die sich durch sämtliche Epochen hindurch entwickelt und bestätigt haben.
Diese Grundsätze haben in ihrer Entwicklung eines gemeinsam: Sie haben sich immer weiter pro Pferd gewandelt. (pferdefreundlichere Ausrüstung, Anerkennung einer "pferdischen Gefühlswelt", bessere Haltung, medizinische Versorgung, usw.)
Insofern spielen dann auch wieder alle anderen Bereiche mit hinein.
Speziell auf´s Reiten bezogen heißt "klassisch" für mich, dass die Ausbildung individuell auf das jeweilige Pferd bezogen ist (wodurch ein "Hobbyreiter" mit seinem einen Pferd niveaumäßig auch nicht unbedingt "unter" einem Profi bleiben muss). Ganz salopp gesagt. Das beeinhaltet dann, dass das Pferd alle Zeit bekommt, die es benötigt. Dass es auf weitere Aufgaben entsprechend vorbereitet wird (physisch, insbesondere muskulär, aber auch psychisch) und seine Gesundheit nicht beeinträchtigt wird.
Wenn das erfüllt ist, ist es für mich "klassisches Reiten". Dazu braucht´s keine Piaffen und Passagen und schon gar kein Redopp

Kommt aber noch der von vielen erwähnte Ausdruck, eine spürbare Harmonie, eine gewisse Leichtigkeit auch in höheren Lektionen hinzu, dann wird es für mich zur Reitkunst.
Das ist so das Idealziel. Um das zu kennen, muss man sich aber zwangsläufig darüber hinaus informieren, als es dem eigenen aktuellen Stand entspricht.
Und da schließe ich mich einfach mal Jen an: Man muss wissen, wo man hin möchte, um nach einem bestimmten Konzept ausbilden zu können.
Und manchmal muss man sich auch praktisch an Sachen heranwagen, die vlt. noch zu schwierig sind, weil man nur dann wirklich merkt, woran man noch arbeiten muss.
Und daraus ergibt sich auch, warum es so schwierig ist, ein Pferd "einfach nur" in den drei Grundgangarten zu reiten: An der Basis muss man immer arbeiten. Je besser die Basis wird, desto weiter kann man lektionsmäßig gehen, aber wenn bei diesen höheren Lektionen etwas nicht klappt, führt die Lösung immer wieder über die Verbesserung der Basisarbeit.
Ich persönlich habe sowohl ältere als auch aktuellere Werke gelesen. Praktisch am meisten hat mir aber immer noch der Unterricht gebracht. Dennoch habe ich selbst den Anspruch ein gewisses theoretisches Wissen zu erlangen. Ich möchte wissen, woher diese verschiedenen Ideen und Ansätze kommen und wie sie sich entwickelt haben.
Wichtig finde ich auch, ein Buch nicht nur einmal zu lesen. Zwei Jahre später liest man dasselbe Buch evtl. ganz anders. Deswegen lese ich bestimmte Passagen immer wieder mal nach.
Liebe Grüße,
Janina
edit @Fehlentwicklungen: Diese sind für mich immer dann gegeben, wenn die klassischen Grundsätze "verletzt" werden, insbesondere wenn die Gesundheit des Pferdes gefährdet wird. Ganz pauschal, ohne das jetzt an "der FN" oder "den Barockreitern" oder sonstwas festzumachen
