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Verfasst: Mi, 01. Jun 2011 00:24
von *Krisi*
Also
das ist ja kein Arbeitsgalopp, oder ? (Scherzfrage)
Aber ja, speziell in den Traversalen und in den fliegenden Wechseln - ja seh ich

Verfasst: Mi, 01. Jun 2011 02:11
von Gawan
Wir hatten ja schon mal eine Diskussion zur Schwebephase in der Piaffe. Ich habe mir nun die Aufstellung zum Galopp im damals von mir zitierten Buch von Nancy Nicholson "Biomechanical Riding" (Ch. 4-98') angesehen, und es ist im Galopp gleich wie im Trab: Je versammelter die Bewegung, desto kürzer ist die Schwebephase, bis sie im versammelten Galopp ganz verschwindet (im versammelten Galopp brauchen die Pferde längeren Kontakt mit dem Boden, um sich besser ausbalancieren zu können; dass die Balance in höherem Tempo leichter zu halten ist, weiss jeder, der Velo fährt).
Tanja Xezal
Verfasst: Mi, 01. Jun 2011 06:21
von LordFado
also ich schließe mich Krisi an - es ist zu sehen - auch wenn das Video nicht grade mein idealbild zeigt, was Gangarten etc. angeht - ist mir viel zu gelaufen und (sorry) zu wenig auf der HH, darum sehr wenig "gesprungen" und hat die Tendenz zum Vierschlag. In meinen Augen nicht erstrebenswert.
Ich glaube langsam, ich weiß, worauf Du rauswillst - erinnere mich an das Marius Schneider-Video, bei dem auch ein paar total hin und weg waren und ein paar es einfach nur "gelaufen" fanden, vermutlich ist er hier ähnlich gelagert.
Verfasst: Mi, 01. Jun 2011 07:13
von Cubano
LordFado hat geschrieben:also ich schließe mich Krisi an - es ist zu sehen - auch wenn das Video nicht grade mein idealbild zeigt, was Gangarten etc. angeht - ist mir viel zu gelaufen und (sorry) zu wenig auf der HH, darum sehr wenig "gesprungen" und hat die Tendenz zum Vierschlag. In meinen Augen nicht erstrebenswert.
Moins,
mich anschließt. Sorry, aber mir geht es diesmal auch nicht anders, als beim ersten Ansehen des Videos im Augenschmaus-Thread. Ich sehe da vor allem einen Schenkelgänger – und bei denen ist es bekanntlich nun wirklich ein wenig schwierig mit der Schwebephase.
Verfasst: Mi, 01. Jun 2011 08:43
von Fliehendes Pferd
Das ist ein schönes Video. Ideal ist der Galopp in meinen Augen jedoch nicht.
@Horsmän: Es ist ein paar Tage her, dass ich meinen Steinbrecht gelesen habe. Aber: in meiner Auflage steht immer und immer wieder, dass die Schwunghaftigkeit des Galopps niemals verloren gehen darf. Jeder schleppende oder laufende Ablauf wird komplett abgelehnt. Es wird dauernd vor den Gefahren einer zu starken Verkürzung gewarnt. Das Wort "Schulgalopp" taucht überhaupt nicht auf.
Das Wort "Redopp-Galopp" gibt es. Interessanterweise ausschließlich im Zusammenhang mit der Arbeit an der Pirouette und mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass dieser Galopp nur wenigen, besonders talentierten Pferden vorbehalten ist und man ihn von weniger talentierten Pferden gar nicht fordern darf ! Wobei man vielleicht noch dazu anmerken sollte, dass die Idealvorstellung einer Pirouette damals so aussah, dass das Pferd mit möglichst wenigen, im Idealfall mit einem oder zwei Sprüngen, herumkommt.
Verfasst: Mi, 01. Jun 2011 09:07
von horsman
na dann hätten wir das ja jetzt geklärt.
Und dass der Schulgalopp/Redopp heut kaum mehr zu sehen ist und (wenn richtig erritten) ohnehin das Ende einer qualitativ sehr guten Ausbildung dar stellen würde, die nicht jedes Pferd erlangen kann, das schreib ich hier seit gefühlten 200 Seiten.
Und? Habt ihr geschafft das Video an einer Stell anzuhalten, wo man kein Bein mehr am Boden sieht???
Verfasst: Mi, 01. Jun 2011 09:15
von Fliehendes Pferd
Nun, eigentlich hattest Du geschrieben, dass der 4-taktige Galopp Ziel der Ausbildung ist. Und so u. a. auch von Steinbrecht behandelt wird. Der würde sich glaube ich im Grabe umdrehen, wenn sein Redopp-Galopp als 4-taktig interpretiert wird. Denn von 4-Takt schreibt der nix.
Verfasst: Mi, 01. Jun 2011 10:07
von horsman
also la. G. hat ja nun unstreitig diesen 4-taktigen galopp auf der HH beschreiben. Was der Steinbrecht schrieb guck ich mir bei Gelegenheit inb meiner Auflage mal an. Und zumindest war Steinbrecht großer Fan von la. G.
Auf die Schnelle hab ich mal im www das hier gefunden, was soweit ich es richtig aus dem engl. übersetze, exakt für meine Ausführungen spricht:
"The more harmoniously a horse is constructed, the stronger its hindquarters, the more lively and willing its temperament, the more elevated will be its stride in the travers- and renvers-canter until finally the outer diagonal, "the inside hind leg and outside foreleg", will track separately, that is the three-beat becomes a four-beat, and the travers-and renvers-canter have become a redopp and counter-redopp, respectively. This upper level dressage movement is often misunderstood and a certain dragging canter of some horses is thought to be a redopp. The redopp differs considerably from such a faulty, dragging canter...by the energetic trill-like jumping under of the hindquarters; the forehand is set down softly, as if the forelegs were trying not to tough the ground...The more perfect the travers-canter was, the more it became a redopp, the more we will be able to reduce the circle, until finally we come to the pirouette in which the inside hind leg works on the pivot point around which the forehand turns in redopp strides." (Gustav Steinbrecht, The Gymnasium of the Horse, Xenophon Press, 1995, pp. 233-4).
Und nu??
fliehendes Pferd ?? geflohen ??
Verfasst: Do, 02. Jun 2011 08:23
von moreno
Hallo Lordfado,
".... weil ich offensichtlich eine andere Auffassung der Gesetzte von Physik, Anatomie und Physiologie habe... "
Na denn! O. g. Fachrichtungen zählen zu den Naturwissenschaften, vermittels derer Generationen von Wissenschaftlern (mit beachtlichem Erfolg) versuchen, die Vorgänge auf dieser, unserer Erde allgemeingültig zu erfassen, woazu man natürlich alle derzeit technischen Möglichkeiten nutzt.
Bezogen auf die Reiterei kommt z.B. in der Physik nun nicht gerade die Quantenmechanik zur Geltung, sondern eher das Gesetz der Schwerkraft und das Hebelgesetz, also einfache und alltäglich jede unserer Bewegungen bestimmende Gesetze. Bewegungen sind für unser Auge nur bis zu ca 18 Bilder / sec. auflösbar. Daher ist die Zeitlupe eine enorme Möglichkeit, in den Ablauf einer Bewegung, jenseits unseres physiologischen Auflösungsvermögens eindringen zu können.
Über diese Vorgänge kann man nicht "anderer Auffassung" sein. Verstößt man gegen diese einfachen, aber fundamentalen Regeln, ist das Ende meist nur schmerzhaft, weil "fällt um oder läuft gegen die Wand".
Eine Diskussion mit einem Anhänger spezieller "Auffassungen" der Naturgesetze, also mit einer Sichtweise, die sich gegen die Logik sperrt, ist schlichtweg vertane Zeit und im Weltanschaulichen durchaus vergleichbar mit Diskussionen mit Sektenanhängern. Sie führen einfach nur ad absurdum.
Schade! Aber.... was soll's!
Gruß
Dörr
Verfasst: Do, 02. Jun 2011 08:47
von Finchen
moreno hat geschrieben:Hallo Lordfado,
".... weil ich offensichtlich eine andere Auffassung der Gesetzte von Physik, Anatomie und Physiologie habe... "
...
Über diese Vorgänge kann man nicht "anderer Auffassung" sein.
...
Eine Diskussion mit einem Anhänger spezieller "Auffassungen" der Naturgesetze, also mit einer Sichtweise, die sich gegen die Logik sperrt, ist schlichtweg vertane Zeit und im Weltanschaulichen durchaus vergleichbar mit Diskussionen mit Sektenanhängern. Sie führen einfach nur ad absurdum.
Schade! Aber.... was soll's!
Gruß
Dörr
Guten Morgen Dörr,
ggf. schwingt in dem o.g. Zitat eine Ironie mit, die sich Ihnen nicht erschlossen hat?
Schade, aber was soll´s.
Spannend übrigens, wieviel Zeitverschwendung in Ihrem Beitrag steckt.
Zur Galoppiererei:
weiter oben ging es ja mal um die im normalen 3-takt vermeintlich kaum noch auffindbare Schwebephase. Dies halte ich immer noch für sehr bedenklich.
Verfasst: Do, 02. Jun 2011 09:38
von Tossi
Offtopic:
Herr Dörr, Sie hätten sich vielleicht bei aller Zeitverschwenderei doch die Zeit nehmen sollen, sich das Profil und das Avatar von "LordFado" anzusehen, dann wäre Ihnen bestimmt aufgefallen, dass die Anrede "Frau" viel treffender gewesen wäre.
Wünsche einen schönen Feiertag
Verfasst: Do, 02. Jun 2011 15:34
von horsman
So, ein Blick in meine dt. Ausgabe vom Steinbrecht ließ mir doch keine Ruhe (hier 13. Aufl. 1986). Und es tut mir ja Leid, eure heile 3-Takt Welt noch einmal zu stören:
Den ganzen Abschnitt D widmet Steinbrecht den
Schulgängen. Dabei geht er sowohl auf den Schulschritt, den Schultrab und auch den
Schulgalopp ein. Eingangs des Abschnitt erklärt er "Die Schulgänge unterscheiden sich von den Gleichgewichtsgängen durch ihre erhabenere Bewegung, durch ihren erhöhren Schwung (hört, hört !) und durch geringeren Raumgriff. Sie erfordern erhöhte Biegsamkeit der Hanken, also Versammlung, und somit verstärkte Belastung der Nachhand " (S.249)
Interessant übrigens für mich auch, dass Steinbrecht den geringeren Raumgriff und die erhöhte Versammlung mit erhöhtem Schwung in Zusammenhang stellt, was meine Vorstellung von Schwung bestätigt.
Einige Seiten weiter, wo er dann zum Schulgalopp kommt, der sich nach seinen Ausführungen stufenweise aus der Vervollkommnung der Gangart Galopp ergibt, erwähnt er nochmals die Veränderung der Fussfolge "... aus dem Dreitakt nach und nach ein Viertakt entsteht..." (S.254).
Weiter lesen für Interessierte der klass. Reitkunst - Betonköpfe sollten es besser bleiben lassen.
@fliehendes Pferd
Steinbrecht würde sich wohl eher im Grabe umdrehen, wenn er ließt, was Du über ihn so für Halbwahrheiten verbeitest
Nochmals möchte betonen, dass man diese gut errittenen Schulgänge leider heut nicht mehr oft zu sehen bekommt und dass sie natürlich keineswegs mit taktunreinem Geschlurfe verwechselt werden dürfen !
Verfasst: Do, 02. Jun 2011 18:30
von Gast
Stimmt, das steht dort so. Was aber nichts anderes bedeutet, als dass seinerzeit noch solche Kunstgangarten geritten wurden. Heute ist man da ein bisschen weiter und bevorzugt dann doch lieber den reinen Gang. Zumal die Schulgalöppers, die mir bisher zu Gesicht kamen, eher gehüpft als gesprungen waren.
Und dass ihr beide die gleiche Vorstellung von Schwung habt - nun ja, wenn Du das so sehen willst :)
Verfasst: Do, 02. Jun 2011 20:14
von horsman
sabrell hat geschrieben:Stimmt, das steht dort so. Was aber nichts anderes bedeutet, als dass seinerzeit noch solche Kunstgangarten geritten wurden. Heute ist man da ein bisschen weiter und bevorzugt dann doch lieber den reinen Gang.
Na, das ist vielleicht deine Sicht der Dinge. Sich mir nichts, Dir nichts über solche Jahrundert-Meister zu stellen könnte auch vermessen sein.
Ich denke eher, heute beherrscht kaum noch jemand wirklich die Kunst des richtigen Versammelns. Traurig aber wahr. Das wäre meine Sicht der Dinge.
Verfasst: Do, 02. Jun 2011 22:28
von Isomer
sabrell hat geschrieben:
Und dass ihr beide die gleiche Vorstellung von Schwung habt - nun ja, wenn Du das so sehen willst

Lustig bei den Schulgängen gehst du davon aus das man sich weiter entwickelt hat, beim Thema Schwung hat man dann aber wieder den Gralshüter der deutschen Reiterei gerne wieder im Portfolio stehen (Ich mein die alten Säcke machen sich aber auch wirklich gut fürs Gewissen).
Ich mein nur weil der Gustav dreimal beschwörend Schwung, Schwung, Schwung schreibt kann man doch nicht davon ausgehen das dies nicht genauso unterentwickelt geritten wurde wie Schulgalopp
