Wie bringt man die Schulparade bei?

Rund um die klassische Reitkunst

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Motte
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Beitrag von Motte »

Excalibur hat geschrieben:Pferde und Menschen die bis ins hohe alter Sport treiben sind in der Regle gesünder und werden älter als solche die nichts tun.

Auch hier sollte man nicht von negativ Beispielen pauschalisieren, sonst sollten wir besser alle direkt die Finger vom Pferd lassen.

Das Pferd von Uwe Jordain ist im Alter von 44 Jahren vor kurzem verstorben, nur so als Bespiel...
Ich hab mich ja auch nicht dafür ausgesprochen, das Tier jetzt auf die Wiese zu entlassen und nur noch geradeaus zu reiten.... :roll:

Ich sage doch nur, dass man da einfach genau hinschauen muss und keine Wunder erwarten sollte. Es spricht doch nix gegen eine Gymnastizierung des Pferdes. Aber: MUSS ich denn, in DEM Alter, mit DEM Hinterbein nun unbedingt anfangen an der Belastungsfähigkeit der Gelenke zu arbeiten, und zwar dahingehend, dass ich sie MEHR belaste?
Wäre nicht eine Erhaltung der normalen Belastbarkeit eher angebracht?

Oder mal ganz anders ausgedrückt:
Wäre dies ein Pferd, was im Springen eingesetzt würde, und dessen Leistungsgrenze im jugendlichen, fitten Alter, irgendwo im L-Bereich gelegen hätte - würdet ihr tatsächlich dafür plädieren, das Tier jetzt mit 20 Jahren noch an M ranzubringen? Oder zumindest die Manier in L zu verbessern??
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Jen
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Beitrag von Jen »

Das ist aber die Frage, ob die Vorarbeit(!) an der Piaffe eine vergleichbare Belastbarkeit für das Gelenk darstellt, wie ein M-Springparcours. Die ruhige Arbeit im Schritt, im Halt, im Rückwärtsrichten etc. sind z.B. von den Schlägen her viel besser verträglich für ein Gelenk als mehrere Male ganze Bahn Trab oder Galopp. Und ich nehme an, es wird auch nicht stundenlang gemacht, sondern jeweils nur für kurze Reprisen. Die tatsächliche Belastung hält sich in Grenzen. Ich gehe jetzt unbekannterweise auch einfach mal davon aus, dass die Threadeinstellerin gefühlvoll und kritisch bleibt und spürt, wann eine Grenze beim Pferd erreicht ist. Abgesehend davon, dass ein 20jähriger sonst gesunder Hafi nicht unbedingt vergleichbar mit einem 20j. WB betr. der "Langlebigkeit" ist. Ich finde, es kamen gute Vorschläge und berechtigte Einwände und hoffe, die TE wird diese z.T. berücksichtigen.
Liebe Grüesslis, Jen
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Danke, Jen, dem möchte ich mich anschließen ! :trink1:
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

SP: So ganz grundsätzlich hat Gymnastizierung bzw. jedwede Ausbildung bei Weitem nicht nur den Zweck, Gewicht auf die HH zu bringen, dann hätten ja diese südamerikanischen grässlichen Hoppeltrippeltypen die ultimative Form der Gymnastizierung gefunden :roll: :( :shock:

Es ist irgendwie frustrierend: Wenn man bei so einer kleinen heiligen Kuh wie der Behauptung, dass man durch die Schulparade die Hankenbeugung verbessern kann, mal nicht nur graue Theorie, sondern konkrete Ergebnisse sehen möchte, bekommt man gleich die "Du bist halt einfach zu doof, um es zu verstehen"-Keule auf den Kopf.

Jen: Natürlich geht schlimmer immer. Die Frage bleibt doch aber, ob es nicht gefühlvoller und pferdegerechter für ein älteres Pferd ist, es ruhig und vernünftig in weniger anspruchsvollen (und extrem fehleranfälligen!) Lektionen zu arbeiten, und ob es wirklich das Pferd ist, das die spektakuläreren Sachen toll findet ...
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Jen
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Beitrag von Jen »

klar, die Frage darf sicher gestellt werden. Meine Antwort: nein man muss nicht. Trotzdem komme ich zum Schluss, dass man kann und ich nicht glaube, dass dies - bei entsprechendem Vorgehen (und das unterscheidet die südamerikanischen Stepptänzer) - so schädlich ist, wie dargestellt. Ich persönlich glaube, dass objektiv betrachtet andere Dinge schädlicher sind (zb. schnellere Gangarten auf unebenem Boden).
Liebe Grüesslis, Jen
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saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Rapunzel hat geschrieben:SP: So ganz grundsätzlich hat Gymnastizierung bzw. jedwede Ausbildung bei Weitem nicht nur den Zweck, Gewicht auf die HH zu bringen, dann hätten ja diese südamerikanischen grässlichen Hoppeltrippeltypen die ultimative Form der Gymnastizierung gefunden :roll: :( :shock:

Es ist irgendwie frustrierend: Wenn man bei so einer kleinen heiligen Kuh wie der Behauptung, dass man durch die Schulparade die Hankenbeugung verbessern kann, mal nicht nur graue Theorie, sondern konkrete Ergebnisse sehen möchte, bekommt man gleich die "Du bist halt einfach zu doof, um es zu verstehen"-Keule auf den Kopf.
Wer hat sowas irgendwo geschrieben :?: :?: :?:
Heilige Kuh ?
Sorry, aber ich verstehe schon wieder nicht, was du meinst ( Schulterzuck)
Irgendwie können wir beide uns offenbar nicht so recht verständigen - schade eigentlich :cry:
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

SP: Für mich stellt es sich so dar - ich stelle eine einigermaßen berechtigte Frage (kann man auf diese Weise eigentlich tatsächlich die Hankenbeugung generell verbessern und wenn ja, gibt es davon mal eine Dokumentation?) und bekomme als Antwort eine Generalbratpfanne (wenn du den Sinn der Gymnastizierung an sich nicht verstehst, solltest du es vielleicht ganz lassen).
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Danke, Jen! Jeder nach seinem Geschmack, wenn es immer ProPferd ist :-)

@ Rapunzel

Warum ist dir der Beweis denn so wichtig? Wir können uns doch nicht mal alle darauf einigen, dass ein Video einen guten Ritt zeigt, wie wollen wir dann anhand eine zweidimensionalen Bildes so etwas Komplexes und Gefühlstechnisches, wie die Balanceverschiebung "beweisen"? Das ändert doch garantiert nichts an deiner kritischen Einstellung zum Sinn der Lektion (die ja auch ihre Berechtigung hat!). BB erhebt z. B. mit dem Nutzen dieser alten Lektionen keinen Anspruch auf Allheilmittel, er regt nur an alte Künste wieder zu erwecken. Wer an der Schulparade arbeitet wird selten gleichzeitig mit seinem Pferd an L-springen teilnehmen. ;-)

Ob die Schulparade nun sinnvoll oder nicht ist, lässt sich nicht allgemeingültig feststellen. Sorry.
Zuletzt geändert von Kosmonova am Fr, 08. Mär 2013 10:31, insgesamt 1-mal geändert.
Es grüßt Nadine

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Beitrag von Rapunzel »

Wichtig im Sinne des Weltfriedens ist das nicht, nur interessant.

Die Balanceverschiebung bei der Schulparade muss man nicht beweisen, das sieht man ja.
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Jen
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Beitrag von Jen »

Kosmonova hat geschrieben: Ob die Schulparade nun sinnvoll oder nicht ist, lässt sich nicht allgemeingültig feststellen. Sorry.
Philosophisch betrachtet wenn wir jetzt mal ganz ehrlich sind... sinnvoll ist ja noch manches in der Reiterei nicht. Wir machen ja vieles nur weil es Spass macht, aber in dem Sinne keinen eigentlichen Sinn mehr hat. ;)
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Hihi, Weltfrieden wäre schön, aber solange sich alle schon virtuell und wegen Nichtigkeiten die Köpfe mit Bratpfannen einhauen wollen, sind wir noch weit davon entfernt ;-)

Das mit der Piaffenstudie war mir auch noch bekannt, aber nicht jede Studie ist ein Beweis (leider). Gerade rund ums Pferd spielt soviel mehr eine Rolle, zum Beispiel ein gesteigertes Selbstbewusstsein nur anhand einer (oft nicht perfekten) Lektion. Das Pferd fühlt sich aber toll, ackert mit Freude und Elan für seinen Menschen und traut sich im Anschluss seinem Widersacher auf der Koppel auch mal entgegen zu treten. Allein dafür lohnt es sich Lektionen zu üben, auch wenn sie vielleicht gymnastisch keinen, oder kaum, Effekt haben :-) Die Freude am Sein, ist für mich Grund genug von einer Piaffe meines Haflingers zu träumen :-)

@ Jen

Ja, das meinte ich ja auch schon zu Rapunzel. Und muss denn alles einen Sinn haben?
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Beitrag von Rapunzel »

Aber genau das meine ich doch! Natürlich muss nicht alles einen tieferen Sinn haben. Es behauptet ja auch keiner, dass es besonders sinnvoll für die Gymnastizierung ist, rückwärts zu galoppieren oder Vorhandwendungen mit einem grüßenden Bein auszuführen. Und ich habe übrigens auch nirgends gesagt, dass die Schulparade irgendwie verwerflich wäre, sondern ich habe eben diesen "weiterführenden" Sinn (Hankenbeugung generell vermitteln) angezweifelt.
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Spielnase
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Beitrag von Spielnase »

Guten Morgen!

Philosophisch finde ich toll! :D Wenns danach geht, sollten wir die Pferde alle zurück in die Natur bringen und sie in Frieden leben lassen. Vor kurzem habe ich eine Doku gesehen, in der es um aussterbende Tierarten ging. Jeder Biologe sagte zu "seiner" Art, der er besonders angetan war: Ohne die Tierart XY entsteht ein Lücke im Ökosystem, die keine andere Art einnehmen kann. Jede Art hat also eine spezielle Funktion im Ganzen. Gilt das auch für den Menschen?!

Übrigens:
Mein werdender Rentner wird seit 2 Jahren nicht mehr gesprungen, weil er mir gezeigt hat, dass es ihm einfach keinen Spaß macht. Und selbstverständlich ist mir seine Gesundheit wichtiger als mein reiterlicher Ehrgeiz! Schonende Gymnsatik hält ihn fit und übertreiben werde ich es bestimmt nicht.

Ach und zu der Frage, warum ich erst jetzt mit solchen Lektionen daher komme: Ich habe meinen Hafi schon seeeeehr lange (16 Jahre), aber früher sind wir einfach lieber nur ausgeritten oder hatten Spaß an Trail- und Vertrauensübungen und ich habe die klassische Dressur erst sehr spät entdeckt (war damals ja auch noch ein Wendy-lesender-Knirps ;-)
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Jen
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Beitrag von Jen »

:) ich finde es auch völlig ok, von Lektionen zu träumen. Ich gebe auch zu, dass ich viele Lektionen reite, weil ICH sie reiten will, nicht weil mein Pferd sie "braucht". Traversalen, fliegende Wechsel, Pirouetten etc. Kein Pferd der Welt braucht sowas, um gesund ins Alter zu kommen. Aber das sehe ich quasi als meinen persönlichen Ehrgeiz zur Zielsetzung und ermögliche im Gegenzug dafür meinem Pferd ein schönes, bequemes, möglichst artgerechtes Leben. Dafür muss er sich mit mir halt 2-3x die Woche für 30-60min (max.) im Viereck etwas abrackern und darf sonst ins Gelände etc. Ich kann das mit meinem Gewissen durchaus vertreten. ;) Ich finde es dann schlimm, wenn das Pferd zu etwas gezwungen wird, wogegen es sich deutlich wehrt oder wenn es trotz sichtbaren Schmerzen zu Sachen gezwungen wird, was es nicht kann. Leider gibt es unsensible, gefühllose Menschen, wo der Ehrgeiz grösser als der gesunde Menschenverstand ist. Aber da kommt es dann auch nicht mehr drauf an, ob das Pferd durchs Gelände geheizt, über Sprünge oder um Tonnen rum gejagt oder in Dressurlektionen getriezt wird. Dann ist dann alles unschön. :(
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Kosmonova
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Beitrag von Kosmonova »

Aber solche Menschen finden sich hier nicht :-)

@ Rapunzel

Sorry, dann hab ich dich gründlich missverstanden und zuviel zwischen den Zeilen gelesen :-)
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