Sheitana hat geschrieben:
Genauso oft hört man aber auch "spielerisch an etwas heran führen".
Das ist im Grunde aber doch nur eine schönere Form von "ich will was mit dem Jungpferd machen". Denn im Grunde dient es doch nur wieder dem Besitzer, das Pferd braucht es mit Sicherheit nicht.
Sheitana, danke…
Ich setz mich dann mal in den Stuhlkreis der Unbeliebten hier.

Um es vorwegzunehmen: Mir ist es im Prinzip wirklich egal, was jemand mit seinem Jungpferd macht. Das ändert aber nix daran, dass es dazu auch unterschiedliche Meinungen gibt. Und für mich trifft 1:1 zu, was Sheitana oben schreibt. Nicht das Jungpferd braucht irgendeine Beschäftigung mit dem Menschen, die über das normale Maß (damit meine ich führen lassen, mal Hufe begutachten oder TA an sich heranlassen) hinausgeht – das dient lediglich dem guten Gefühl des Besitzers. Was ein Jungpferd in meinen Augen braucht, ist ausreichend Platz zum Toben und Spielen mit Argenossen. Weswegen ich persönlich auch absoluter Gegner dieser 2-Pferde-Haltung und eins davon ist ein 2-jähriger bin. Worüber man sich nämlich oft nur wenig Gedanken macht: Laufen, rennen und toben auf ausreichend Fläche ist immens wichtig für Bänder, Sehnen, Herz und Lunge.
Eine Bekannte von mir auf Teneriffa hat einen heute 7jährigen. Der ist auf vergleichsweise kleiner Fläche mit einem älteren Pferd zusammen aufgewachsen. Frax dagegen (gleichaltrig) ist in einer Junghengstherde in Spanien aufgewachsen. Bei dem Pferd meiner Freundin stellte sich gleich nach dem Anreiten heraus, dass Herz und Lunge nur suboptimal entwickelt waren. Woher sollte das auch kommen? Der stand ja meist nur auf seinem Paddock rum. Bei Frax dagegen war die Entwicklung top – dieses Pferd kennt bis heute den TA nur vom Impfen.
Aber diese Haltungsform hatte noch einen weiteren Nachteil. Dieses Jungpferd hatte nie gelernt, sich in den Hierarchien einer Herde zurechtzufinden – bis heute ist der mit keinem Pferd zu vergesellschaften.
Bekanntermaßen kam mein Renitenzzwerg mit genau drei Jahren vom Festland, acht Wochen vorher war er noch halbwild aufgewachsen, wie in Spanien oft üblich. Und? Es gab überhaupt keine Probleme mit der Erziehung oder dem Lernen. Das lief bis auf die üblichen Testereien völlig reibungslos ab. Vor diesem Hintergrund leuchtet mir bis heute nicht ein, warum ich überhaupt irgendwas mit einem Jungpferd machen sollte – außer, um mir selbst eine Freude zu machen. Aber dann sollte man auch so ehrlich sein, und das offen zugeben, anstatt mit "spielerisch lernen" und "Bindung stärken" zu argumentieren
Ach ja: Und ich führe mein TB weiter.
