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Verfasst: Di, 05. Jul 2011 12:33
von le_bai
ein teil der pferde mit qualitativ schlechtem bewegungsapparat wäre ohne menschliches zutun nicht am leben.
diese fälle müssen wir mit orderntlicher hufbearbeitung abfangen. dazu nutzt man die werkzeuge von biernat, strasser, NHC und co.

ein pferd von klein auf ordentlich gehalten und hufgepflegt wird aber sicher auch bei fehlstellungen eine gute hufentwiclung aufweisen. modelle sind immer nur "hilfzügel" :) für einen HP

Verfasst: Di, 05. Jul 2011 13:48
von Belfigor
Nochmal was zu Biernat, Strasser im Vergleich zu NHC:
NHC macht gar nichts an der Sohle! Das Gewölbe entsteht von alleine, quasi dadurch, dass die inneren Strukturen "noach oben gezogen" werden. Das ist für mich schon der größte Unterschied zu den anderen Methoden, die, wenn auch wenig, trotzdem immer an der Sohle rumschnibbeln... Ein Pferd mit dicker Sohle wird da vielleicht gut mit zurecht kommen, aber ein Pferd, dessen Sohle eh schon zu dünn ist und das Hufbein eventuell auch noch zu tief sitzt, wird mit dem Ausdünnen einer Sohle ganz sicher Probleme bekommen...

Ansonsten:
Das Problem ist doch, dass man nicht erwarten kann, ein Pferd nach Wildpferdekriterien halten zu können; eine Methode, die das als als Ziel hat oder voraussetzt um zu funktionieren, wird scheitern.
NHC kann also nur als Art Vorbild dienen, muss aber an die Bedürfnisse unsere Haltungsformen angepaßt werden, sonst ist es m.E. besser, wenn man auch mal nen Beschlag ins Auge faßt; ein Pferd muss und soll laufen können und zwar schmerzfrei; das ist doch eben auch "Natur", dass ein gehbehindertes Pferd (welches eben nur mit Eisen laufen kann) nicht lange überleben kann...

Da "irgendwie" eine Balance hinzubekommen ist schon Kunst und jede Denkrichtung, die einseitig ist, ist aus meiner Sicht auch gleichzeitig reduziert.

Verfasst: Di, 05. Jul 2011 13:53
von unicorn
das stimmt wohl!
ich wollte nur verdeutlichen, dass Aussagen wie: Mein Pferd ist ein duchgezüchtetes dies oder das... (keiner soll sich persönlich angesprochen fühlen!) und kann nur mit Eisen laufen, schlichtweg falsch sind :wink:

Verfasst: Di, 05. Jul 2011 13:57
von Belfigor
Ich denke mal, wenn man bereits bei Fohlen auf gesunde Hufe achten würde (kenne einfach zu viele, die da die ersten Jahre überhaupt keine Anstrengungen drauf verwenden), könnten die meisten (Reit-)Pferde durchaus barfuß laufen bei Hufgesundheit.

Aber murksende Hufschmiede, Pferdebesitzer, die sich nicht ausreichend um korrekten Beschlag (und ausreichend kurze Intervalle) kümmern, riskieren halt, dass das Pferd dann eines Tages eben nicht mehr ohne Eisen zurecht kommt... und investieren auch keine Zeit, um das wieder rückgängig zu machen... weil sie eben reiten wollen, anstatt zu therapieren... Und wieviele kenne ich, denen es einfach zu anstrengend ist, dem Pferd nen Hufschuh anzuziehen... all so was eben...

Verfasst: Di, 05. Jul 2011 14:05
von unicorn
Belfigor hat geschrieben:Ich denke mal, wenn man bereits bei Fohlen auf gesunde Hufe achten würde (kenne einfach zu viele, die da die ersten Jahre überhaupt keine Anstrengungen drauf verwenden), könnten die meisten (Reit-)Pferde durchaus barfuß laufen bei Hufgesundheit.

Aber murksende Hufschmiede, Pferdebesitzer, die sich nicht ausreichend um korrekten Beschlag (und ausreichend kurze Intervalle) kümmern, riskieren halt, dass das Pferd dann eines Tages eben nicht mehr ohne Eisen zurecht kommt... und investieren auch keine Zeit, um das wieder rückgängig zu machen... weil sie eben reiten wollen, anstatt zu therapieren... Und wieviele kenne ich, denen es einfach zu anstrengend ist, dem Pferd nen Hufschuh anzuziehen... all so was eben...
da kann ich wieder nur zustimmen!
Sehe ich täglich, denn mein Pferd ist 2 Jahre alt und steht in einer Hengstaufzucht. Die meisten Leute kümmern sich gar nicht, die Hufe sehen katastrophal aus, obwohl die Hüfchen bei den Absetzern immer erst ganz toll waren... schade ist das.

Verfasst: Di, 05. Jul 2011 14:06
von Belfigor
Sehe das wie du Unicorn!

Verfasst: Di, 05. Jul 2011 16:12
von Rioja
Da habe ich dann wieder Glück mit meiner 2-jährigen. Die steht auch zur Aufzucht ganzjährig und -tägig draußen in hügeligem Gelände. Hufe werden aller 5 Wochen, wenn soweit notwendig, bearbeitet.

Verfasst: Di, 05. Jul 2011 20:45
von Lieschen
ich fühle mich nicht angesprochen - meine Pferde laufen beide barhuf.
Ich denke auch, dass Barhuflaufen bei weit mehr Pferden möglich ist, als das tatsächlich umgesetzt wird.
Vom Eisenaufnageln bin ich kuriert seit der Erkrankung meines vorherigen Pferdes und der deutlichen Verbesserung, die eingetreten ist, nachdem die Eisen runter waren.
Meine Pferde bekommen jedenfalls keine Eisen mehr.

Ich stimme auch sofort zu, dass leider viel zu viele Pferde mit schlecht gemachten Hufen durch die Gegend rennen.

Trotzdem halte ich die Aussage, dass jedes Fohlen perfekte Hufe hat und dass unsere heutigen Pferde mit Wildpferden zu vergleichen sind, für äußerst gewagt.

Verfasst: Di, 05. Jul 2011 21:04
von Belfigor
Sicherlich sind heutige Reit-Pferde nicht mit "Urpferden" zu vergleichen, auch nicht mit heute lebenden Wildpferden bzw. Pferden, die verwildert leben (Mustangs). Über die Zuchtauswahl sind einfach Reitpferdeigenschaften und Körperbau reingezüchtet worden, die sich in der Natur so nie entwickelt hätten, dort geht es schließlich ums Überleben und nicht um eine perfekt gewinkelte Hinterhand :D Allerdings glaube ich, dass die Bedürfnisse der Zuchtprodukte nach wie vor denen entsprechen, über die sich Pferde im Laufe der Jahrmillionen entwickelt haben: Bewegung, Luft, Licht... und über Bewegung entwickeln sich eben Hufe... also deren Belastbarkeit und Qualität etc.

Ich habe ehrlich gesagt noch nie bzw. selten mitbekommen, dass Fohlen mit deformierten Hufen zur Welt kamen (sicherlich gibt es sowas und dann wird da ja wohl auch vom Züchter selektiert anstelle vom Wolf...)wohl aber, dass sich "normale" Hufe so solchen entwickelt haben (durch die Einwirkung des Menschen, der Hufbearbeitung).

Dass Pferde dann wiederrum zu Dingen genutzt werden, für die ihre Hufe (weil z.B. zu klein für ihr Kaliber) nicht geschaffen sind und sie darunter Schaden nehmen, ist ja wieder etwas anderes...

NHC versucht halt nur unter die Lupe zu nehmen, was Wildpferdehufe so "unverwüstlich" macht und versucht dies auf Reitpferde umzumünzen, was sicherlich oft aber nicht immer gelingen wird, eben weil die Unterschiede zu groß sind (bzw. weil in der Wildnis eben eine andere Selektion geschieht)... Angeblich wird in den Niederlanden (oder Belgien) gerade über die Weiterentwicklung der Methode nach NHC nachgedacht, geforscht, eben um vermehrt auf die Situation von gefangen gehaltenen Pferden einzugehen. Das diese neue Richtung entstanden ist, zeigt m.E. ja schon, dass NHC (so wie es derzeit praktiziert wird) nicht immer und überall funktioniert...

Trotzdem möchte ich an der Stelle nochmal betonen, dass ich nach wie vor von der Methode NCH begeistert bin und sicherlich nicht darüber nachdenke, wieder Eisen anbringen zu lassen; verteufeln tu' ich Eisen (oder andere Barhufmethoden, bis auf Strasser! von denen halte ich rein gar nichts!!!) aber dennoch nicht!

Verfasst: Mi, 05. Okt 2011 07:21
von -Tanja-
Kann mir jemand einen NHCler im Raum Karlsruhe empfehlen?

Verfasst: Mi, 05. Okt 2011 08:33
von Rinchen
@Tanja: schau mal hier: http://www.natural-hoofcare.com/, da steht auch jemand aus Karslruhe drin.

Verfasst: Mi, 05. Okt 2011 08:33
von Abeja
Hallo Tanja, ich schick dir ne PN :) .

Verfasst: Mi, 05. Okt 2011 08:48
von -Tanja-
Danke schön!

Verfasst: So, 16. Okt 2011 09:56
von -Tanja-
Puh, also wir hatten ja gestern für Laika die NHClerin da. Eine ganz Nette, kann auch echt gut erklären. Allerdings lief Laika nach der Behandlung noch bescheidener als vorher. :? Jetzt weiß ich auch nicht so recht...

Festgestellt hat sie, daß Laika kaum Sohlenwölbung hat und man die Hufe so bearbeiten sollte, daß die sich nach und nach wieder herstellt: immer schön die Hufe kurz halten und die Kanten regelmäßig brechen.

Verfasst: So, 16. Okt 2011 10:23
von Finchen
-Tanja- hat geschrieben:Puh, also wir hatten ja gestern für Laika die NHClerin da. Eine ganz Nette, kann auch echt gut erklären. Allerdings lief Laika nach der Behandlung noch bescheidener als vorher. :? Jetzt weiß ich auch nicht so recht...

Festgestellt hat sie, daß Laika kaum Sohlenwölbung hat und man die Hufe so bearbeiten sollte, daß die sich nach und nach wieder herstellt: immer schön die Hufe kurz halten und die Kanten regelmäßig brechen.
Oh das kann ich nachempfinden - während der Umstellung vor gut 10 Jahren lief meine Vollblutstute laaange echt bescheiden, Problematik war die gleiche, kein Sohlengewölbe, dazu aber noch absolut zu enge Hufe. Es hat bei ihr lange gedauert, ist aber sensationell gut geworden.
Viele hätten sicher aufgegeben weil Reiten natürlich flach gefallen ist für längere Zeit, dann immer zumindest einige Tage nach den Bearbeitungsterminen, aber ich habe dem Hufpfleger vertraut und die Fortschritte der Hufform allmählich gesehen.

So lange hat es gedauert weil sie wirklich besch...ene Hufe hatte UND vor 10 Jahren ein Hufpfleger auch noch nicht all das wußte, was er jetzt weiß. Wir reden oft bei der Hufbearbeitung drüber, dass sie weniger hätte leiden müssen würden wir jetzt mit dem inzwischen nach und nach dazu erlangten Wissen beginnen sie umzustellen.



Schwierige Entscheidung, aber wenn das was die Bearbeiterin erklärt hat sinnvoll ist, dann dürfte sich nach wenigen Tagen eine Verbesserung einstellen und ich neeehme mal an, dass die Hufe nicht im Ansatz so "falsch" waren wie bei meiner damals.

Was wirklich hilft oder halt, zumindest meiner damals geholfen hat: bei fehlender Umgebungsfeuchtigkeit (Winterzeit auf drainagiertem Sandpaddock und gepflastertem Boden zB) täglich wässern. Ich war oft zu faul und habe doch deutlich schnellere Verbesserung nach den Schneideterminen erzielt wenn ich mal halbwegs regelmäßig gewässert habe. :?

Drücke die Daumen, dass ihr wie und mit wem auch immer einen für euch "gangbaren" Weg im wahrsten Sinne des Wortes findet! :)