@Spielnase
Ich kenne den Bereiter sehr gut (und einige Videos von ihm waren hier auch schon eingestellt) – darum WEISS ich, Celta ist NICHTS schlimmes passiert. Nur leider ist er für einen Zucht- und Ausbildungsstall aufgrund seines Interieurs ein echtes Problem. Er lernt auf der einen Seite nämlich extrem ultra schnell, und auf der anderen Seite braucht er EWIG um das, was er lernt, zu kapieren/zu verdauen. Im Endeffekt ist er ein (leider) Ein-Mann-Pferd.
Ich finde im Übrigen, das ist eben KEIN Korrekturpferd, sondern ein Ausbildungspferd. EDIT: Allerdings ein schwieriges. Ich bin mir sicher (deine Einschätzung sehe ich auch so), für ihn war der Einschnitt "geritten-werden" wirklich psychisch etwas ganz schlimmes. Sein Halbbruder, gleich alt, gleichzeitig angeritten, lief von Anfang an vertrauensvoll, normal, schön. Celta hat selbst sanftes Anreiten nicht wirklich gepackt. Dazu kam noch, dass selbst ich Schmalgewicht kaum aufsteigen konnte ohne ihn umzuwerfen, so instabil war er in seinem natürlichen GGW.
Auf deutsch: Celta ist stark extrovertiert im Ausdruck, aber sehr introvertiert im Vertrauenfassen.
Er hat dafür eine angeborene Lösung: PATTERNS.
Das Blöde nur an Patterns ist – er lernt sehr schnell, aber ohne wirklich zu wissen, WAS er da tut. Und schon hast du ein riesiges Problem, wenn du etwas NICHT 100% so machst wie er sein Pattern angelegt hat. Das kann zu regelrechten Total-Aussetzern führen.

Im Endeffekt ist er zwar beim Anreiten 4,5 Jahre auf dem Papier alt gewesen, in seiner Birne steckte aber ein 1jähriges Fohlen.
Gute Frage jetzt: Was macht ein Züchter und Bereiter mit SOWAS????? Hoffen, einen passenden Besitzer zu finden... nicht einfach.
Celtas größtes Problem bleibt und ist nicht sein Körper, nicht seine Haltung und nicht seine Gänge. Celtas größtes Problem steckt zwischen den Ohren.
@Isomer:
Das Problem – neben der starken Vorhandlastigkeit, die so eine sehr tiefe, gestreckte Haltung mit sich bringt – vor allem Celtas Neigung seine Probleme im Tempo zu lösen, und damit auch psychisch in der Flucht. Er RENNT sowieso schon, und da unten rennt er dann richtig. Es ist sehr interessant, wenn man sich anschaut wie Celta das für sich gelöst hat, also welches seine Gleichgewichtsstruktur ist, die er ungeritten mitgebracht hat.
ABER: spätestens um Zugang zu seinem Gehirn zu bekommen, hab ich die Haltung gebraucht, mal abgesehen dass dringend (!) die Fixe Idee (auch so ein Pattern...) gelöscht werden musste, dass man auf Gebisskontakt am besten gewohnt (wie die natürliche Reaktion von Celta) den Kopf in den Nacken reisst. Und ich meine REISSEN. Ich hab mehrfach bei Celta schon allein deswegen das Schild der Reitkappe gebraucht, weil ich mir sonst wohl das ein oder andere Mal die NASE gebrochen hätte - an seinem hochschießenden Genick!!! (Folgende Bilder sind direkt nach dem Transport hierher entstanden - also faktisch ungeritten)
Man sieht sehr gut, wie er sein GGW findet. Kopf hoch, Oberlinie stark verkürzen, Tempo.
Was selbst mich SEHR erstaunt: Galopp war immer katastrophal. Wir sind mit 800km/h um den Platz gefegt, das fühlte sich nicht nur kacke an, das sah auch Kacke aus. Sein Galopp auf dem ersten Kaufvideo – ein katastrophaler Prell-Hupf-Steifgalopp. Und es hat sich EWIG nichts getan.
Ich war schon fast daran, darüber mir ernsthaft Sorgen zu machen... 2 Jahre (JAHRE!!) sind wir so rumgeeiert. Das war schon nah der Frustgrenze!
Plötzlich letzten Sommer, also vor gut einem halben Jahr hats PING gemacht. Also, das Klicken konnte man wohl über 20km hören... inzwischen ist Celtas beste (!) Gangart, auch die, in der er sich am besten löst – der Galopp. HerrGott, und jetzt kommt der da vorne aus der Wäsche raus, Bein angewinkelt, aktiv hinten, gesetzt, ich schäm mich ja immer schon fast, aber wenns nach unserer beiden Nase ginge (und nicht darum, ihn gesund gleichmäßig auszubilden), dann würden wir NUR noch galoppieren...
