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Verfasst: Mi, 12. Feb 2014 10:52
von amara
@C.Dingens:
Das Schwierige bei Celta ist – er macht ALLE Unarten im SEKUNDENTAKT hintereinander. Aber HdS ist die Unart, die er am wenigsten macht. Er hebt sich aufgrund seiner Halsung sehr gerne heraus. Und wenn das nicht klappt, dann legt er sich inzwischen drauf. Im Dehnen kommt er wenn er gut und locker ist (!) manchmal HdS. Das finde ich aber nicht schlimm, er rollt sich dabei nicht. Ich such mal Fotos von der weiteren Entwicklung…

Verfasst: Mi, 12. Feb 2014 11:04
von amara
Wenige Monate später.

http://83633.homepagemodules.de/file.ph ... 3Bhjahr%21

(es gibt gute Fotos der Dehnungshaltung in der Zeit, finde ich gerade nicht mehr)

Nochmal bisschen später.
http://83633.homepagemodules.de/file.ph ... _dem_Platz
http://83633.homepagemodules.de/file.ph ... _dem_Platz

Noch mal später.
http://83633.homepagemodules.de/file.ph ... lle_Bilder
http://83633.homepagemodules.de/file.ph ... lle_Bilder

Vom Sommer letztes Jahr.
http://83633.homepagemodules.de/file.ph ... lle_Bilder
http://83633.homepagemodules.de/file.ph ... lle_Bilder


Ich hoffe, am Samstag kommt eine Freundin und macht neue Fotos.
Auf den letzten Fotos C.Dingens siehst du das HdS, das für mich in der Dehnung i.O. ist. Das lasse ich zu, und finde es nicht schlimm. Ist der Genickwinkel nur einen Tick zu offen und Halsung zu tief, fällt er um und auf die Nase.

Verfasst: Mi, 12. Feb 2014 11:22
von Sascha
@C.Dingens
Danke, du hast das sehr schön in Worte gefasst, was mir auch durch den Kopf geht und warum ich wohl auch gar nicht erst versuche, überhaupt mit maulfrei zu diskutieren. Ich finde es schade, dass man bei ihr immer irgendwie das Gefühl hat, dass es egal ist, was man schreibt, weil sie sowieso nicht bereit ist, sich mit meinen Argumenten auseinanderzusetzen und nur immer und immer wieder ihren Standpunkt betont. Das ist das, was bei mir ankommt! Es ist nicht unbedingt das, was maulfreis Intention ist.

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Ich habe ja auch irgendwo in der Mitte dieses Threads einmal versucht eines meiner Bilder zur Diskussion zu stellen, auf dem die Dehnung der Halsoberlinie für meine Begriffe ideal ist, das Pferd aber aufgrund der zu schwachen Hinterhandaktivität hinter die Senkrechte kommt und wollte wissen, warum man diese Haltung des Pferdes nun absolut als negativ werten muss. Denn ich tue das bei diesem Bsp. nämlich definitiv nicht, ich halte es sogar für ziemlich gut, was die Problematiken dieses Pferdes betrifft. Da hätte man mal praxisnah erläutern können, warum ein Nase vor trotzdem absolut notwendig wäre, auch wenn man dann Halsdehnung verlieren würde. (Ich würde dazu sogar Gründe finden, bzw. zumindest genug Gründe, die dafür sprechen, das Pferd trotzdem hochzuholen, aber eben keine absoluten, denn ich sehe genauso Gründe, die dafür sprechen, das Pferd erstmal dort zu belassen.)
Zu diesem Bild kam aber z.B. von maulfrei gar kein Kommentar und Paula schrieb, dass das hdS so gering wäre, dass es zu vernachlässigen wäre. :?:
Also auf auf weiter zur theoretischen praxisfernen Grundsatzdiskussion ... es könnte ja sein, dass die Praxis zeigt, dass eine Volte vllt nicht immer ganz rund ist ... :roll:

Verfasst: Mi, 12. Feb 2014 11:30
von amara
Ah, gefunden. Wenige Wochen nach den Rollkur-Fotos - damals ok, hochgelobt. ABER - so würde ich ihn heute nimmer in der Dehnungshaltung allzulange laufen lassen, ähnliches Problem wie esge. Umfallt, steif wird, Nase bingboing, GGW verlier.

Bild


Schweigen im Walde? Hab ich jetzt alle verstummt? :lol: :lol:

Und liebe Spielnase --- seit wann ist denn das eigentlich Thema des Threads HdS??????

Verfasst: Mi, 12. Feb 2014 12:12
von C.Dingens
amara hat geschrieben:Ah, gefunden. Wenige Wochen nach den Rollkur-Fotos - damals ok, hochgelobt. ABER - so würde ich ihn heute nimmer in der Dehnungshaltung allzulange laufen lassen, ähnliches Problem wie esge. Umfallt, steif wird, Nase bingboing, GGW verlier.

Bild


Schweigen im Walde? Hab ich jetzt alle verstummt? :lol: :lol:

Und liebe Spielnase --- seit wann ist denn das eigentlich Thema des Threads HdS??????
Amara vielen Dank genau das meinte ich in meinen Beiträgen mit dem Kopf einrasten in Streckung. Damit ersparst du mir das suchen nach den Bildern bzw. dem nachstellen. Genau dieser optisch sehr ansprechende Form ist immer schwierig, weil man bei vielen Pferden daraus eigentlich wieder bei null anfangen kann.
Nach Lösen kommt nämlich auflösen. Das kann nicht das Ziel sein.
Von mir bekommst du ein dickes Danke für das einstellen deiner Fotos und jede Menge Respekt für deine Arbeit mit diesem nicht so einfachen Pferd. Du hast weiter oben ganz wichtige Dinge beim Namen genannt. Manchmal muss man einfach die innere Größe haben es sch*** aussehen zu lassen.
Man sollte manchmal einfach die Zeit haben abzuwarten, bis das Pferd körperlich und geistig so weit ist. Das bedeutet nicht das Reiterlein passiv nur drauf sitzen soll und in Schönheit sterben. Es ist einfach wichtig, das man sich auf seinen Sitz und seine Einwirkung verlassen kann und das man immer deutlich hat, das ein Pferd nur so gut gehen kann, wie es die reiterliche Einwirkung und die körperlichen Voraussetzungen des Pferdes gerade ermöglicht.
Wer dann her geht und die äußere Form vor den tatsächlichen Inhalt stellt Geodreieck lässt grüßen), hat etwas essentielles im Bezug auf die Pferdeausbildung nicht begriffen.
amara hat geschrieben:
Schweigen im Walde? Hab ich jetzt alle verstummt? :lol: :lol:
Ich sage es ja, das ist immer so, wenn sich mal jemand traut hier Butter bei die Fische zu tun. :wink:
Du kannst dich mal entspannt zurück lehnen und stolz auf euch sein. Wie heißt es so schön? Du hast ordentlich geliefert. :wink:

Verfasst: Mi, 12. Feb 2014 12:15
von Rapunzel
Wahrscheinlich sind alle noch mit Nachmessen und Lupegucken beschäftigt.
Die Fußfolge ist auf jeden Fall nicht 120 % perfekt ;-)

Im Ernst, das sieht gut aus, kann man ja durchaus AUCH zwischendurch machen. Bei meinem geht das auch nur mal ganz kurz, der bringt allerdings auch die ideale Gebäude fürs Aufdienasefallen mit (tief angesetzter Hals, wenig gewinkelte HH und überbaut).

Verfasst: Mi, 12. Feb 2014 12:25
von Sascha
Naja, mMn sieht man an der Dehnung einfach auch den Ausbildungsstand. Das Pferd kommt noch sehr auf die Vorhand. Ich sehe aber auch einen Trapezius, der gerne noch etwas gelängt werden sollte, das geht ohne tiefe, runde Halsung in der Regel nicht. Wenn jetzt das Pferd im Zuge der weiteren Ausbildung mehr Kraft in der Hinterhand bekommt und sich auch in Dehnung hinten mehr setzen kann, dann wird auch die Vorhandlastigkeit abnehmen und der Widerrist hochkommen.
Ob es da vorne eingerastet ist? Es sieht auf jeden Fall noch nicht ganz sauber vonm Pferd hineingedehnt aus. Falsch wäre sicherlich eine ganze Reiteinheit nur in dieser Haltung zu verbringen. Ich sehe aber durchaus den Sinn dieses Pferd in dieser Ausbildungsphase auch genau so zu reiten und eben die Vorhandlastigkeit dabei in Kauf zu nehmen.

EDIT Ich beziehe mich jetzt nur auf das letzte Bild.

Verfasst: Mi, 12. Feb 2014 12:26
von C.Dingens
Sascha hat geschrieben:
Ich habe ja auch irgendwo in der Mitte dieses Threads einmal versucht eines meiner Bilder zur Diskussion zu stellen, auf dem die Dehnung der Halsoberlinie für meine Begriffe ideal ist, das Pferd aber aufgrund der zu schwachen Hinterhandaktivität hinter die Senkrechte kommt und wollte wissen, warum man diese Haltung des Pferdes nun absolut als negativ werten muss. Denn ich tue das bei diesem Bsp. nämlich definitiv nicht, ich halte es sogar für ziemlich gut, was die Problematiken dieses Pferdes betrifft.
Das sehe ich genau so. Wobei ich trotzdem finde, das du bei deinem Model die HH schon sehr ordentlich drunter hast. Der ist nämlich vom Lieben Gott alles andere als mit Reitpferdepoints ausgestattet.
Sascha hat geschrieben: Da hätte man mal praxisnah erläutern können, warum ein Nase vor trotzdem absolut notwendig wäre, auch wenn man dann Halsdehnung verlieren würde. (Ich würde dazu sogar Gründe finden, bzw. zumindest genug Gründe, die dafür sprechen, das Pferd trotzdem hochzuholen, aber eben keine absoluten, denn ich sehe genauso Gründe, die dafür sprechen, das Pferd erstmal dort zu belassen.)
Tja, ich sage es ja. Wird es Praxisnah und hätte man mal die Chance ohne die übliche "Sportreiter Schelte" was zu diskutieren kommt…….nix.
Ich hatte da auch mehr erwartet und beabsichtig erst mal nichts weiter dazu geschrieben. Sollte ich mir noch mal ein Pferd kaufen, werde ich es Prinzip nennen *gnigger* Nomen est Omen und die reiten sich augenscheinlich einfach am besten.
Sascha hat geschrieben: Zu diesem Bild kam aber z.B. von maulfrei gar kein Kommentar und Paula schrieb, dass das hdS so gering wäre, dass es zu vernachlässigen wäre. :?:
Also auf auf weiter zur theoretischen praxisfernen Grundsatzdiskussion ... es könnte ja sein, dass die Praxis zeigt, dass eine Volte vllt nicht immer ganz rund ist ... :roll:
Das und du darfst nicht vergessen, du hast keine Bilder von einem Spochtpferd eingestellt. Da ist das immer alles nur halb so tragisch. :wink:

Verfasst: Mi, 12. Feb 2014 12:41
von Tess
Das und du darfst nicht vergessen, du hast keine Bilder von einem Spochtpferd eingestellt. Da ist das immer alles nur halb so tragisch. :wink:
:wink: sowas einfach mal runterschlucken (oder per PN schicken)- dann hat die allgemeine Diskussion evtl. mal eine Chance ein kleines bisschen sachlicher zu bleiben.

Sorry - der Passus war jetzt einfach mal stellvertretend rausgepickt für alle anderen seiner Art. Ich fühl bei jedem Beitrag mit so einem Tenor (egal in welche Richtung :wink:) immer einen Stich und kann mir gut vorstellen, dass sich der ein oder andere dadurch arg provoziert fühlt (egal in welche Richtung :lol: )

Verfasst: Mi, 12. Feb 2014 13:03
von Spielnase
Amara, vielen Dank für deine vielen Bilder!
Die gefallen mir sehr gut! Auch das letzte und ich finde in dieser Ausbildungsphase war es auch genau richtig, diesem Pferd erstmal diese Dehnung zu gestatten. Unfassbar sind die unterschiedlichen Pferde-Ausdrücke. Auf den ersten Bildern wirkt er auf mich (Blick in sein Gesicht, seine Augen! Achtung nur mein Bauchgefühl! Subjektiv!)) schon geknechtet und unterwürfig: Ohren nach hinten, aufgerissene Augen, Sorgenkuhlen über den Augen, festgehaltenes Maul (Unterlippe verkürzt sich, sieht verhärtet aus). Ganz anders dein letztes Bild von der tiefen Dehnungshaltung!! Gar nicht zu vergleichen, plötzlich sieht er zufrieden und innerlich losgelassen aus. Und es liegen nur einige Wochen dazwischen? Gefällt mir :D

Weißt du, wie er von dem Bereiter ausgebildet wurde? Woher das Einrollen kommt? Wurde er so eng geritten oder flieht er dahin um sich der Hand zu entziehen?

Hab ich das richtig gelesen, dass er sich jetzt gar nicht mehr eng macht? Oder nur ab und zu?

Das fällt für mich übrigens unter Korrekturpferd und innerhalb dieser Liste:


1. Einige schreiben, dass Korrektur- oder sensilble Pferden hdS kommen und es vom Reiter keineswegs gewünscht ist. Diese Reiter finden es aber ok, über Wochen und Monate hdS zu reiten, weil sie ja daran arbeiten, den Fehler zu beheben und sich als Idealbild ein Pferd mit Nase vor wünschen.
-> Auf diesen Fall bin ich in meinem Longier-Exkurs eingegangen, denn ich denke, dass durch die richtige Vorarbeit der Fehler schneller und pferdeverständlicher behoben werden kann.

2. Andere schreiben, dass sie gezielt hdS reiten, um den Rücken zu wölben/öffnen/schwingen zu lassen. Aus diesem Lager wüsste ich gerne, wie lange ihr hdS reitet (einmal im Monat eine lange Seite?, 3 Tage lang je 30 min aber danach ein Jahr lang gar nicht ...) und hätte dazu gerne Literaturverweise und bitte aus dem 21. Jahrhundert. Stimmt es, dass euer Idealbild am Ende aber immer Nase vor/Genick höchster Punkt sein sollte? Oder ist einfach nicht so wichtig?

3. Dann gibt es diejenigen, die hdS ok finden, wenn (angeblich) "alles andere" stimmt: schwingender Rücken, Losgelassenheit und so weiter und so fort. Auch hier hätte ich gerne gewusst, wie euer Idealbild am Ende aussieht (Piaffe?) und hier wären Literaturverweise aus diesem Jahrhundert ebenfalls spannend.

4. hdS absolutes NO GO (siehe maulfreis Plädoyer ganz am Anfang) gemäß klassischer Grundprinzipien
... unter Punkt 1 und auch da sehe ich keinen Extremfall, eher das Gegenteil :wink:
Ich kann deinen Weg gut nachempfinden.

Mich interressiert aber ehrlich gesagt viel mehr Gruppe 2. und 3.
Mag sich dazu auch jemand outen?

PS: Mir geht es wie Tess... ich finde auch, dass sich da der ein oder andere gewisse Aussagen einfach hätte verkneifen können. Leute, wir sind doch erwachsen, oder?

Verfasst: Mi, 12. Feb 2014 13:07
von Lilith79
Sascha hat geschrieben: Ob es da vorne eingerastet ist? Es sieht auf jeden Fall noch nicht ganz sauber vonm Pferd hineingedehnt aus. Falsch wäre sicherlich eine ganze Reiteinheit nur in dieser Haltung zu verbringen. Ich sehe aber durchaus den Sinn dieses Pferd in dieser Ausbildungsphase auch genau so zu reiten und eben die Vorhandlastigkeit dabei in Kauf zu nehmen.

EDIT Ich beziehe mich jetzt nur auf das letzte Bild.
Auch nur bezogen auf das letzte Bild: es ist doch aber sowieso nicht Sinn einer Dehnungshaltung das Pferd da hin zu bringen und dann minuten- oder stundenlang in so einer tiefen Dehnung rumzureiten, oder? Genauso wenig wie man statisch die ganze "Arbeitsphase" in einer festzementierten Arbeitshaltung verbringt und dann ganz am Schluss einmal die Zügel wegschmeißt :D

Ich finde die Bilder zeigen generell eine sehr schöne Arbeit.

Verfasst: Mi, 12. Feb 2014 13:27
von esge
amara, richtig schöne Bildfolge zur Ausbildung deines sicher nicht einfachen Pferdes,. Höhö, ich weiß genau, was du mit "alle Unarten rasch hintereinander" meinst. Die hohe Beweglichkeit dieser Pferde kann die Pest sein, gerade in der Grundausbildung.
für mich sieht das nach einem sehr, sehr guten Job aus, den du da machst! Dickes Lob!
Die Bewertung des extrem gestreckten vw-aw. Bildes würde ich genau so unterschreiben. Nach einem Aufrollpferd erstmal ok, aber dann bald wieder abzustellen. hast du ja auch gemacht.
Wirklich toll - bin gespannt, wie der Bube sich weiter entwickelt!

Verfasst: Mi, 12. Feb 2014 13:32
von Isomer
amara hat geschrieben: so würde ich ihn heute nimmer in der Dehnungshaltung allzulange laufen lassen, ähnliches Problem wie esge. Umfallt, steif wird, Nase bingboing, GGW verlier.
Im Bezug auf hds und aktiv dahin reiten, wäre das tatsächlich die interessanteste Frage? Sonst hatten wir das doch alle geklärt das ignorieren bzw einfach gut weiterreiten die Lösung ist. Und so würde ich die Bilder dann auch bewerten.

Verfasst: Mi, 12. Feb 2014 13:46
von C.Dingens
Sascha hat geschrieben:Naja, mMn sieht man an der Dehnung einfach auch den Ausbildungsstand. Das Pferd kommt noch sehr auf die Vorhand. Ich sehe aber auch einen Trapezius, der gerne noch etwas gelängt werden sollte,
.
Was verstehst du unter Trapezius? Meinst du den Trapezmuskel hinter dem Wiederrist?

Anatomisch gesehen Entsteht ein VA aus der Tatsache das die Hinterhand weiter und energischer unter den Schwerpunkt fußt.
Das Pferd erlebt eine Veränderte Gleichgewichtsituation, weil sich durch das vermehrte Treiben seinen bisherigen, gewohnten Schwerpunkt verliert.
Es reagiert in dem es nach vorne ausgleichen möchte. Je nach dem wie gut der Reiter die Energie der Hinterhand unter sich durch lassen kann und vor allem abhängig davon wie "eng" die Muskulatur des Pferdes ist, streckt es sich nach vorne. Das ist aber ebenfalls unangenehm weil Bänder und Sehnen gedehnt werden, die das Pferd normalerweise so nicht dehnen würde. Also wird das Pferd versuchen auch diesem unangenehmen Zug auszuweichen.

Je mehr es sich selber trägt also seine Hinterhand stehen lässt und die drei großen Gelenke der HH beugt um so weniger muss es nach vorne Ausgleichen. Der Weg in Richtung Selbsthaltung und Versammlungsfähigkeit wird geebnet. Das ist der Moment wo man von relativer Aufrichtung spricht.

Netter Nebeneffekt dieser ziehenden "Bänderkonstruktion", die sich von der Hinterhand bis zum Nackenband durch zieht, ist das durch diesen Zug die Wirbel nebst Wiederrist hoch gezogen werden. Das gerne gehabte "Rücken hoch" entsteht. Das ist jetzt alles sehr vereinfacht, weil natürlich auch die Bauchmuskulatur hier eine Zentrale Rolle spielt, aber das sprengt so schon den Rahmen.

So sieht es dann im Optimum aus:

Bild

So, nun gibt es aber Pferde die auf Grund ihrer Anatomie Schwierigkeiten haben. Bei den einen zieht es zu sehr, weil sie z.B einen dicken muskulösen Hals haben, der sich nicht so gerne streckt, der nächste hat eher ein Schwanenhälschen das sich mit verkriechen entzieht. Manche Pferde haben einen Motor wie ein Porsche aber ein Chassis wie ein Golf. Es gibt mannigfaltige Gründe, warum ein Pferd nicht in die Optimalform passen mag. Bei manchen ist es ein temporärer Zustand bei anderen muss man der Tatsache Rechnung tragen das man nicht ändern kann, was die Natur da geschaffen hat.
Versuche ich es doch, werde ich scheitern und sehr Frustriert.
Ein Pferd hinter der Senkrechte hat im Zuge dieser Ausgleichenden Tatsachen einfach nichts zu sagen außer das es noch etwas zu verbessern gibt. Aber es zeigt auch das mein sein Pferd reitet. und nicht nur nett drauf sitzt.

Wie man an dem nächsten Bild erkennen kann ist ein leichtes HdS einfach nichts was das Pferd "kaputt" macht. Anders ist es wenn man es zur Ausbildungsform stilisiert und dann am besten noch lustig flexioniert.

Bild

Genau wie das aufgerollte Foto von Amara zeigt das ihr Pferd zu diesem Zeitpunkt versucht hat eine für sich möglichst guten Kompromiss zu finden zwischen: "Hilfe ich falle um" und "autschen warum zieht das so". Bei dem war sicher diese Überstreckte Haltung mal ganz gut, weil der einfach diesen Wahnsinns Halsaufsatz hat. Hätte sie das aber weiter geritten wäre das auf die Dauer nicht gut, denn dann hätte er nicht gelernt das er hinten mal länger stehen lassen sollte.
Schiebende Pferde muss man manchmal etwas mehr abfangen, sonst kommst du auf keinen Grünen Zweig. Genau wie man Pferde die nicht energisch abfußen wollen ggf. mal über Tempo reiten muss damit da Musik rein kommt. Das ist reiterliches Rüstzeug aber doch nicht in Beton gemeißelt. Schon gar nicht ist es eine Ausbildungsform, es passiert und sollte dann eben mal in Kauf genommen werden statt das "händisch" verhindern zu wollen.
Zusammenhänge erkennen und daran arbeiten, statt die äußere Form über alles zu stellen und den Inhalt so wie die Zusammenhänge zu ignorieren.

Bilder habe ich mir aus diesem Buch geborgt:
Bild

Verfasst: Mi, 12. Feb 2014 14:26
von amara
@Spielnase
Ich kenne den Bereiter sehr gut (und einige Videos von ihm waren hier auch schon eingestellt) – darum WEISS ich, Celta ist NICHTS schlimmes passiert. Nur leider ist er für einen Zucht- und Ausbildungsstall aufgrund seines Interieurs ein echtes Problem. Er lernt auf der einen Seite nämlich extrem ultra schnell, und auf der anderen Seite braucht er EWIG um das, was er lernt, zu kapieren/zu verdauen. Im Endeffekt ist er ein (leider) Ein-Mann-Pferd.
Ich finde im Übrigen, das ist eben KEIN Korrekturpferd, sondern ein Ausbildungspferd. EDIT: Allerdings ein schwieriges. Ich bin mir sicher (deine Einschätzung sehe ich auch so), für ihn war der Einschnitt "geritten-werden" wirklich psychisch etwas ganz schlimmes. Sein Halbbruder, gleich alt, gleichzeitig angeritten, lief von Anfang an vertrauensvoll, normal, schön. Celta hat selbst sanftes Anreiten nicht wirklich gepackt. Dazu kam noch, dass selbst ich Schmalgewicht kaum aufsteigen konnte ohne ihn umzuwerfen, so instabil war er in seinem natürlichen GGW.

Auf deutsch: Celta ist stark extrovertiert im Ausdruck, aber sehr introvertiert im Vertrauenfassen.
Er hat dafür eine angeborene Lösung: PATTERNS. :roll:

Das Blöde nur an Patterns ist – er lernt sehr schnell, aber ohne wirklich zu wissen, WAS er da tut. Und schon hast du ein riesiges Problem, wenn du etwas NICHT 100% so machst wie er sein Pattern angelegt hat. Das kann zu regelrechten Total-Aussetzern führen. :? Im Endeffekt ist er zwar beim Anreiten 4,5 Jahre auf dem Papier alt gewesen, in seiner Birne steckte aber ein 1jähriges Fohlen.
Gute Frage jetzt: Was macht ein Züchter und Bereiter mit SOWAS????? Hoffen, einen passenden Besitzer zu finden... nicht einfach. :?


Celtas größtes Problem bleibt und ist nicht sein Körper, nicht seine Haltung und nicht seine Gänge. Celtas größtes Problem steckt zwischen den Ohren.


@Isomer:
Das Problem – neben der starken Vorhandlastigkeit, die so eine sehr tiefe, gestreckte Haltung mit sich bringt – vor allem Celtas Neigung seine Probleme im Tempo zu lösen, und damit auch psychisch in der Flucht. Er RENNT sowieso schon, und da unten rennt er dann richtig. Es ist sehr interessant, wenn man sich anschaut wie Celta das für sich gelöst hat, also welches seine Gleichgewichtsstruktur ist, die er ungeritten mitgebracht hat.
ABER: spätestens um Zugang zu seinem Gehirn zu bekommen, hab ich die Haltung gebraucht, mal abgesehen dass dringend (!) die Fixe Idee (auch so ein Pattern...) gelöscht werden musste, dass man auf Gebisskontakt am besten gewohnt (wie die natürliche Reaktion von Celta) den Kopf in den Nacken reisst. Und ich meine REISSEN. Ich hab mehrfach bei Celta schon allein deswegen das Schild der Reitkappe gebraucht, weil ich mir sonst wohl das ein oder andere Mal die NASE gebrochen hätte - an seinem hochschießenden Genick!!! (Folgende Bilder sind direkt nach dem Transport hierher entstanden - also faktisch ungeritten)

Bild

Bild

Man sieht sehr gut, wie er sein GGW findet. Kopf hoch, Oberlinie stark verkürzen, Tempo.


Was selbst mich SEHR erstaunt: Galopp war immer katastrophal. Wir sind mit 800km/h um den Platz gefegt, das fühlte sich nicht nur kacke an, das sah auch Kacke aus. Sein Galopp auf dem ersten Kaufvideo – ein katastrophaler Prell-Hupf-Steifgalopp. Und es hat sich EWIG nichts getan.
Ich war schon fast daran, darüber mir ernsthaft Sorgen zu machen... 2 Jahre (JAHRE!!) sind wir so rumgeeiert. Das war schon nah der Frustgrenze!
Plötzlich letzten Sommer, also vor gut einem halben Jahr hats PING gemacht. Also, das Klicken konnte man wohl über 20km hören... inzwischen ist Celtas beste (!) Gangart, auch die, in der er sich am besten löst – der Galopp. HerrGott, und jetzt kommt der da vorne aus der Wäsche raus, Bein angewinkelt, aktiv hinten, gesetzt, ich schäm mich ja immer schon fast, aber wenns nach unserer beiden Nase ginge (und nicht darum, ihn gesund gleichmäßig auszubilden), dann würden wir NUR noch galoppieren... 8)