Pladoyer für die Besinnung auf die klassischen Prinzipien

Rund um die klassische Reitkunst

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Ulrike
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Beitrag von Ulrike »

hallo amara,


meinen Respekt vor Dir und diesem Pferd.

DAS ist mal eine Herausforderung.

Meine Rennsemmel habe ich erst nach 8 Jahren gallopiert, also auf dem Platz, denn sie ist sofort losgepest.


Im Gelände war das nie ein Problem.

Heute ist auch der Galopp auf dem Platz kein problem mehr,

Deine Geduld bewundere ich trotzdem.



LG Ulrike
Paula

Beitrag von Paula »

amara,besonders schoen fand ich das Galoppfoto.Zudem deine Erzaehlung mir Hoffnung macht ,dass bei meiner Stute der Galopp sich noch verbessert...der ist bei der fast 3 j.rumplig....und ich kenne die Regel:Schritt und Galopp muss das Pferd mitbringen,Trab laesst sich verbessern.Tolles,beeindruckendes Gespann ihr beiden.Er steht dir gut!
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Melli
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Beitrag von Melli »

Ich bin gerade auch nur stille Mitleserin.

Ich finde alle beteiligten Seiten bisweilen ungerecht und gleichzeitig kann ich allen in irgendwelchen Punkten zustimmen.

Erstmal DANKE, dass inzwischen so viele Fotos eingestellt wurden!
Ich habe überhaupt keine aktuellen Reitfotos, dafür ein paar Fotos in freier Bewegung, in denen mein AV in wie ich finde sehr ansprechender Haltung und gnadenlos hds daherläuft...

Zur Aussagekraft von Fotos:
natürlich hat jedes Foto eine Aussage, auch eine Momentaufnahme.
Und ein Foto von einem gelungenen Moment zeigt z.B. durchaus, dass etwas grundsätzlich "da" ist, dass ein Pferd zu einer bestimmten Bewegung, Körperspannung in der Lage ist, auch wenn es anfangs nur ein Sekundenbruchteil und nicht abrufbar ist, sind schöne Momentaufnahmen doch ein Motivator, genau DAS anzustreben, abrufbar zu machen, konstanter erreiten zu können.

Ich kann mich an schönen Momentaufnahmen erfreuen.
Ich kann mich doch auch an anderen Fotografien erfreuen, auch wenn die schönsten Fotos oft genug "Schnappschüsse" sind, in denen nur für einen winzigen Moment das Licht oder eine Stimmung besonders schön war, jemand einen herzerfrischenden oder berührenden Gesichtsausdruck hat.

Wie schade, würde jemand zu solchen Fotos sagen "so schön isses da in Wirklichkeit gar nicht" oder so.

Für mich sind Fotos Inspiration, weil sie eben anders als das gemalte/gezeichnete Bild immer noch die Wirklichkeit abbilden.


Zu der "gestreckten" Dehnungshaltung auf amaras Foto:
für mich gehts gar nicht darum, ob und wie sinnvoll das ist, ein Pferd rundenlang in dieser Haltung zu reiten, sondern dass ich diese Kopf-/Hals-Haltung grds.jederzeit abfragen, sprich die Nase vorlassen kann und das Pferd sich den Zügel dann auch vorne "abholt".
Ich bin auch akribisch hinterher, die Haltung innerhalb der Einheit viel zu variieren, und diese Haltungsvariante gehört auf jeden Fall dazu, als Prüfstein. Wenn ich in einer "runderen" Dehnungshaltung die Zügel nach vorn gebe und das Pferd sich einfach nur rund einnudelt (wie es meiner gerne mal tut), statt der Hand zu folgen, dann ist mein Pferd einfach nicht durchlässig.

Ich habe aber auch ein Pferd, mit dem ich bis heute gegen hdS-Tendenzen arbeiten muss (und bestimmt sind mein Sitz und meine Hände dafür einfach nicht zuverlässig gut genug).
Das Genick ist quasi immer butterweich, überflexibel, der legt sich nicht auf den Zügel und geht auch nicht dagegen, die Gefahr, dass das Genick in einer expliziten "vor"-Position "einrastet" sehe ich bei uns eher nicht.
Also wieder sehr individuell.

Nochmal Thema AV - also die Gangmechanik ist schon je nach Typ sehr flach. Ich habe einen ganz ganz ursprünglichen Araber mit einer beachtenswerten Gangökonomie (scheinbarer Energieverbrauch im freien Trab und Galopp = null...).
Er wird immer bevorzugen, unangestrengt und unaufwendig zu laufen, ähnlich wie Celta auf den Freilaufbildern, auch wenn er in Sequenzen durch seine Flexibilität Dinge fabriziert, die mit seinem grottigen Exterieur gar nicht möglich sein dürften :lol:

Auch mein Araber ist osteopathisch gecheckt und alles im grünen Bereich.
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Sascha
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Beitrag von Sascha »

Melli hat geschrieben:Zur Aussagekraft von Fotos:
natürlich hat jedes Foto eine Aussage, auch eine Momentaufnahme.
Und ein Foto von einem gelungenen Moment zeigt z.B. durchaus, dass etwas grundsätzlich "da" ist, dass ein Pferd zu einer bestimmten Bewegung, Körperspannung in der Lage ist, auch wenn es anfangs nur ein Sekundenbruchteil und nicht abrufbar ist, sind schöne Momentaufnahmen doch ein Motivator, genau DAS anzustreben, abrufbar zu machen, konstanter erreiten zu können.
Ja, ich finde es aber auch gar nicht schlimm, wenn natürlich alle irgendwie schauen, dass sie Bilder/Momente abpassen, in denen sie zumindest nicht allzu gruselig ausschauen. Für mich geht es beim Betrachten der Fotos nämlich gar nicht darum, ob jemand nun ein Pferd toll ausgebildet hat oder zumindest den Möglichkeiten des Pferdes entsprechend gut vorstellt. Mir ist in solchen Kritiken einfach zu viel Wertung und zu wenig Kritik. Ich betrachte solche Fotos eher im Hinblick darauf, was setzt das Pferd hier schon gut um, wo liegen noch Schwächen, welche Baustellen lässt der Reiter in diesem Moment außer acht, welche Schwächen des Paares werden hier gut kompensiert usw. Das hilft mir mein Auge zu schulen und dann Dinge bei meinen eigenen Pferden umzusetzen. Es hilft aber auch dem, der das Bild einstellt, zu sehen, ob der das gleiche sieht wie andere Betrachter. Ob er schon ausreichend an Schwächen arbeitet, sie schon entdeckt hat. Dafür muss der Einsteller des Bildes natürlich dann auch offen sein.

Daher freue ich mich über jedes Bild, egal ob mein eigenes oder das eines anderen, über das hier ausführlich diskutiert wird.

Zu der "gestreckten" Dehnungshaltung auf amaras Foto:
für mich gehts gar nicht darum, ob und wie sinnvoll das ist, ein Pferd rundenlang in dieser Haltung zu reiten, sondern dass ich diese Kopf-/Hals-Haltung grds.jederzeit abfragen, sprich die Nase vorlassen kann und das Pferd sich den Zügel dann auch vorne "abholt".
Ich bin auch akribisch hinterher, die Haltung innerhalb der Einheit viel zu variieren, und diese Haltungsvariante gehört auf jeden Fall dazu, als Prüfstein. Wenn ich in einer "runderen" Dehnungshaltung die Zügel nach vorn gebe und das Pferd sich einfach nur rund einnudelt (wie es meiner gerne mal tut), statt der Hand zu folgen, dann ist mein Pferd einfach nicht durchlässig.
Ja, aber die Frage ist halt nicht nur ob, sondern auch wie sich das Pferd dann in den Zügel dehnt. Es geht ja nicht darum, den Hals irgendwie lang zu machen, sondern darum die Muskulatur an den richtigen Stellen optimal zu dehnen.
Nochmal Thema AV - also die Gangmechanik ist schon je nach Typ sehr flach. Ich habe einen ganz ganz ursprünglichen Araber mit einer beachtenswerten Gangökonomie (scheinbarer Energieverbrauch im freien Trab und Galopp = null...).
Er wird immer bevorzugen, unangestrengt und unaufwendig zu laufen,


Nur ist es doch das Ziel der Dressur eben genau diesen natürlichen Gang zu verbessern, ihn dynamischer, größer, erhabener werden zu lassen. Sagt die, deren Pferd zwar kein Araber ist, aber ebenfalls von Natur aus keinen Gang besitzt. Mein Ziel war trotzdem immer, Gang zu erreiten und das habe ich auch. Aber die genialsten Momente erlebe ich gar nicht im Sattel, sondern auf der Weide, wenn der Zosse nämlich plötzlich auch ganz frei Gang entwickelt und Erlerntes ganz freiwillig umsetzt.
"Wir wollen dafür Sorge tragen, dass wir das junge Pferd nicht verdrießen und ihm seine freundliche Anmut nicht verleiden. Denn diese gleicht dem Blütenduft, welcher niemals wiederkehrt, wenn er einmal verflogen ist."
Antoine De La Pluvinel
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amara
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Beitrag von amara »

Puh, Rapunzel, was ein geiles Bild.. auch haben will!! Toll wie der vorne rauskommt.

grisu - irgendwie tu ich mir mit den Photoshop Bildern sehr schwer, etwas zu erkennen, das ausreicht um über das Pferd etwas zu sagen...

@esge: Ja, ein Lusinger... Novilheiro x Navalheiro :boxen:
Reine Funktionszucht, Celta ist ja von Cordeiro selber gezogen. Ein portugiesischer Züchterkollege hat damals als ich ihn gekauft hab gesagt, „oh, someone who can see in such a horse what it will be in 10 years.“ --- ehrlich, und das meine ich auch so, bin ich mir bis heute nicht sicher, ob er sich über mich lustig machen wollte, oder ob er das ernst meinte.
Ich weiss aber auch noch nicht, ob ich mir je wieder so eine gnadenlose Anpaarung wie diese kaufen würde. Keine Ahnung, ob das je so wird, wie ich mir das erhofft habe, aber das ist ok. Geduld und Freude an Kleinigkeiten lernt man bei diesen Rössern ja zur Genüge. Wenn es nicht so wird, waren halt meine Hoffnungen falsch, ich bin da inzwischen SEHR flexibel geworden. :lol:


@Paula:
Bewusst reite ich ihn gar nicht HdS, und nie HdS in etwas aufgerichteter Haltung. Es ist nicht so, dass ich das gut finde was er da tut. In der Regel passiert es versehentlich, nämlich dann wenn er NICHT rennt und NICHT fest im Genick ist und NICHT ultratief gedehnt ist. Ich schätze, DANN fehlt ihm einfach noch massig Kraft. Es ist halt momentan sozusagen für mich ein grüner Fehler, während sich Drauflegen, loshechten und bockig die Zügel aus der Hand reißen ein roter Fehler ist. :!:

Ich beschreibe mal so die 0815 Reiteinheit momentan (!):
- Erst diskutieren wir aus, ob wir uns AN der Decke oder AUF dem Boden befinden. Leider ein winterliches Problem, das wiederkehrend seit 3 Jahren kommt... :evil:
-10min später aufsitzen, ich bestehe auf Schritt, was ihn prächtig ankotzt. Hier langsam jetzt Schenkelweichen und Schulterherein auf der Volte. Immer ein Fingerspitzengefühl zwischen NICHT so durchkommenlassen mit seinem Dickschädel, aber auch NICHT zu lange den Deckel auf dem Topf haben, sonst fliegt einem der Sico-Schnellkochtopf um die Ohren, aber wie. :oops:
- IdR einige Runden freier Galopp in mitteltiefer, möglichst lockerer Haltung in gutem Vorwärts (inzwischen hab ich mich wieder an Tempo gewöhnt... hust) auf beiden Händen, gerne mit 1, 2 fliegenden Wechseln, dann ist der Rücken da. Nicht ohne mich öfters mal mit ein paar Bocksprüngen oder Courbetten zu beglücken. Ich bin ja jetzt eh der Meinung, die Schulsprünge wurden aus der Not geboren damit die hohen Reiter vertuschen konnten, wenn sie einen Lusinger nicht erziehen konnten. :lol: :lol:
- Kurze (!) Phase passives v/a, da darf er meinetwegen auch in der ganz tiefen Haltung ohne Anlehnung rumsemmeln, es ist mehr ein Gentlemen Agreement. Wenn er das ausnutzt, ist das Thema sofort gegessen, Pech gehabt. :wink:
- Arbeitsphase im Trab, Arbeitshaltung mit Nase vor UND Halsung oben. Das fällt ihm mit mir im Rücken schwer, und jetzt bin ich ja echt kein Gewicht für ihn. Dabei hat er inzwischen dicke Rückenmuskeln und einen superguten Trapezmuskel neben dem Widerrist entwickelt. Daran hackt es nicht so recht, es fehlt ihm VIEL Kraft in der Oberlinie/Halsung, Übergang Hals zu Widerrist und im Hintern, und zwar Tragkraft. Kondition hat er ja für 32 Pferde gleichzeitig und es ist frustrierend, in welcher Geschwindigkeit er sich z.B. erholt. IdR schaltet er jetzt um von Celta das Ar***pferd auf Celta den gutgelaunten Musterschüler...
- Die Arbeitsphase unterbreche/prüfe ich beständig mit „echtem, gerittenem v/a“. Damit meine ich das auf den letzten Bildern. Er soll sich TRAGEN. UND nicht rennen. UND nicht auf dem Gebiss liegen. UND nicht das Genick steif machen. UND nicht Außenstellung einnehmen. Eine KATASTROPHALE Anforderung für Celta, sagt er. :lol:
- Danach Galopparbeit. Inzwischen hat er ein einfach fantastisches Grundtempo, ruhig aber schwungvoll, viel Raumgriff, das macht ihm so richtig Spaß und mir auch. Der Galopp ist in dem Moment gut geworden, als die Kraft der Oberlinie zumindest in dieser Gangart gerecht hat um sich vergleichsweise konstant vorne zu tragen. Irgendwas hat er damals auf dem Außenplatz kapiert. Ich weiss nicht so richtig was, aber da ist ein Groschen gefallen wie er seinen Körper benutzen muss – seit diesem Tag (!) kann ich auch meine Hand am Platz lassen, während er vor dem Groschen mich sonst bei jedem Sprung aus dem Sattel gerissen hätte. Man fühlt dass er irgendwie im Genick loslassen konnte, ganz plötzlich, wobei sicherlich das Thema nicht (nur?) im Genick steckte. Versammeln tut er sich noch schwer. Ein paar Sprünge versuchen wir aber schon. Geistiger Zustand ist jetzt idR: Celta, das glückliche Färt. :engel:
- Und DANN lasse ich ihn bis ganz runter (in der Cool-Down-Ende-Arbeit-Phase), wirklich mit Nase im Dreck. Da will er sich auch strecken und dehnen und fällt allerdings auf die Vorhand, idR kann er das Tempo sehr schwer ruhig halten, Marke UMFALLT. Am Schluss ist mir das jedoch egal, weil --- Celta braucht das für sein Gehirn. Ich weiss dann, jetzt ist alles gut, auch wenn die Haltung nicht grade gut für ihn ist. So what??? Fällt er halt auf die Vorhand. Für die letzten Runden im Trab außen rum für mich akzeptabel.
- Dieses massive Passivdehnen mache ich heute ganz bewusst aber möglichst ohne Anlehnung und fasse die Zügel nur an der Zügelschnalle. Somit muss er zumindest ein wenig sein eigenes GGW finden und zumindest ein wenig Muskeln benutzen. Vor 2 Jahren hat er dazu meine Hand gebraucht, sonst wäre er wirklich hingefallen (das ist wirklich einmal passiert in der Phase, in dem ich ihm da unten keine Stütze mehr bieten wollte).


Galopp kann man Hoffnung haben. Der hatte ein ultrasteifes Vorderbein, ganz untypisch, riesigen Raumgriff und galoppierte wie ein Galopper auf der Rennbahn. Das Gefühl dazu war genau dieses. Daran habe ich lange nichts geändert, wie auch.
Er hat eigentlich für einen Lusinger ganz gute Gänge, aber mit seinem riesen Raumgriff in Kombination mit der doch (verglichen zum Warmblut!) sehr labilen „Grundkonstruktion“ ohne viel Boden unter sich kam der ganz übel ins Rudern. Selbst im frei rumlaufen. Dafür konnte er schon immer bewundernswerte Stopps aus dem Vollgalopp, es ist ja nicht so dass er seine HH nicht drunterklappen kann. Es ist nur so, dass er das idR nur für harte Manöver benutzt (dann allerdings genauso gnadenlos). :roll:

Was ich mich wirklich manchmal frage, ist wie die in Portugal diese Geschosse bitte durch die Ferias durchbringen. Ich glaub, ich würd mich mit dem nur noch lebensgefährlich auf 0 oder 1-2 Beinen befinden. Mehr auf keinen Fall. Dann komme ich mir vor wie ein Stümper...
ALLERDINGS eines ist gravierend: Bei 32°C aufwärts, gerne mehr, ändert sich das schon... da ist er deutlich besser zu haben und lang nicht so indiskutabel. Aber auch alles andere als lasch. :D
Zuletzt geändert von amara am Mi, 12. Feb 2014 21:35, insgesamt 1-mal geändert.
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amara
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Beitrag von amara »

@melli:
Ich denke, das ist auch ein wirklich wichtiger Punkt. Die Schwerpunkte, die der GRUNDSTOCK legt. Ein Pferd, das sich verkriecht, ja da bin ich fuchsig hinterher dass er die Nase vor nimmt. Wenn er sich dann raushebt ist das ein grüner Fehler, den ich mal akzeptieren kann.
Ein Pferd, das sich aber gerne vorne draufstützt, bei dem dulde ich VOR dem HdS aber vor allem kein Drauflegen aufs Gebiss. Wenn er sich dann bemüht und dann mal HdS kommt, ja so what??? Grüner Fehler.

Damit ich aber weiss, dass ich mein Pferd notfalls bis zum Sand dehnen KÖNNTE mach ich das ganz am Schluss, überprüfen, abhaken, gut ist. Ich mach aber keine Paradelektion mehr daraus, weil DIESES Pferd das dann eher nicht braucht - es ist eben KEINE gute Dehnung für den Körper, aber eine gute fürs Gehirn. Eine Prüfung tut Not, das stimmt. Genauso wie ich aber auch sage, bei anderen Pferden sind halt andere Schwerpunkte nur zum mal nachprüfen da und fertig.

Und WIE ich das jeweils mache (Demi Arrets, Nachtreiben, geschickte Figuren, usw. usf.) steht NOCHMAL auf einem anderen Papier...
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Beitrag von lescue »

Amara, da ich ja ein ganz ähnliches Pferd habe, würde mich interessieren - wie verhält sich Celta im Gelände?
Grüsse aus Hamburg,

Leonie
Paula

Beitrag von Paula »

Vielen Dank fuer die ausfuehrliche und spannende Beschreibung einer momentanen Reiteinheit !Halte uns auf den Laufenden mit Bildern und Berichten. Ich bin ein Fan von euch
Ich habe eine zeitlang einen PRE mit cowsense einer Freundin geritten,bei manchen Punkten, weiss ich glaube was du meinst...Gerade an der Schnalle das Gleichgewicht nach vorne zu verlieren ob im Schritt oder Trab Kenne ich gut.Auch den Zuegel als Atuetze zu suchen ....Schritt:Zumutung ,ist mir vertraut.Der meiner Freundin zackelte dann ger ausschliesslich ,wenn man nur ganze Bahn ritt.Wurde immer schneller dabei. ,sie nannte das Passagieren...(Wunschdenken)
Sind eine andere Welt ...diese Pferderasse fand ich als langj.WB Reiterin.Besonders deiner
So traumhaft schoen wie er ist genauso anspruchsvoll im ges.Handling..Freut mich sehr,dass du dich so auf ihn einlaesst.
Seufz,der Galopp hoert sich traumhaft an und anhand des einen Fotos habe ich eine klitzkleine Idee davon...
Zuletzt geändert von Paula am Do, 13. Feb 2014 07:48, insgesamt 1-mal geändert.
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amara
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Beitrag von amara »

Mal so, mal so. Unplanbarkeit hat das Pferd mit Löffeln gefressen. :lol:

Es KANN sein, er ist total easy going, schlender schlender, toll. Es kann sein, er ist obergestresst weil er eine ausgeprägte Wachsamkeit hat und Gott und die Welt sieht (gucken ok, 180° und weg - NICHT OK!!).

Hier und da läuft das aber so, er ist eigentlich ganz ok im Gelände, egal ob alleine oder zu zweit, hat aber spontane Freudenanfälle was dann heisst, gerade noch bummelte man am langen Zügel, dann sprang man 3 Kapriolen den Berghain runter, 2 Courbetten wieder hoch, und (während der Reiter gerade einen Puls von 400 entwickelt, weil er davor keine Zeit dazu hatte) bummelt mit gelassenem Ausschnauf weiter. Er tut ECHT so, als ob gerade gar nichts war... ich glaube übrigens langsam, für ihn IST das auch so. Es ist nicht so, dass er den Reiter dann loshaben will, oder keinen Bock mehr hat, sondern er hat so das, was ich inzwischen Lusitanische Aussetzer nenne.
Ähnlich auf der Weide - er grast, seit 20min, PLÖTZLICH springt er 4 Meter in die Luft, wirbelt quietschend die Vorderbeine, hupft mit allen vieren gleichzeitig wie ein Karnickel aus dem Stehen bockend ins Stehen, haut den Kopf ins Gras und frisst weiter. Wer das sieht, glaub er ist bekloppt (ist er auch...).
Mit Verkehr, Traktoren, Mähdreschern usw. ist er super, enge Hofdurchfahrten aber hasst er, da ist er einfach sehr, sehr misstrauisch.

Durchgehen tut er nie, als mal den anderen die Pferde durchgegangen sind war er der einzige, der HÜLFE MAMA brav durchzuparieren war.


Generell ist es immer gleich, seine Tagesform kann von -1343 bis +2903 alles mögliche sein. Deswegen würde ich heute nie mehr an den Stall fahren mit "wir machen dies und jenes jetzt sofort" im Kopf. Was wir tun und wie, das bestimmt mehr seine tägliche Performance. Ich kann halt nicht 100% sagen, am Sonntag gehen wir ins Gelände. Es kann sein, ich schwinge mich ohne Sattel drauf und reite durch den Wald. Es kann sein, ich muss vorher bisschen mit ihm arbeiten. Es kann auch sein, ich geh gar nicht weil ich nicht lebensmüde bin.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

esge hat geschrieben: man könnte dazu noch ergänzen: Kann wahlweise über die linke oder rechte Schulter fallen, mit der linken oder rechten HH nicht in Spur treten, eine doppelte Schlangenlinie aus dem eigenen Körper machen, vor der Schulter rechts hohl sein aber im Genick links (gleichzeitig, wohlgemerkt) und das auf der anderen Hand beliebig wechseln.
Von hinten nach vorn sauber ans Gebiss treiben? Ja, äh, wenn ich die Hinterhand grad mal im Vorbeiflug vo Ost nach West erwische, gern.
!
Guten Morgen,
irgendwie finde ich hier gerade 1:1 die Beschreibung meines PRE wieder. Du liebe Güte bin ich froh, dass das so ein relaxtes Pferd ist. Die Kombi aus o.g. Problemen und einer Mentalität wie der von Amaras Lusinger würde mich glaube ich ins Grab bringen. :P
@Rapunzel – beeindruckendes Bild vom Bomber. Frax kann so für wenige Tritte auch traben. Dummerweise nur dann, wenn er richtig grell ist. :roll:
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
Nach der SdA unterwegs :-)
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Beitrag von Shkan »

@amara: oh Gott ich glaube ich habe einen ähnlichen Lusinger im Stall, nur momentan erst 2 Jahre alt. Aber Deine Beschreibung der Verrücktheiten spiegelt sich bei meinem wieder. Die Hoppser, die er bei Dir aus dem 0 heraus unterm Sattel macht, macht er bei mir momentan auch schon beim Spazierengehen oder auf der Weide - und ich fürchte bei seinem seltsamen Charakter bleibt das :shock: ich bin auch jedesmal wieder fasziniert davon wie beweglich diese Biester sind, und kriege jedesmal einen halben Schock wenn das Vieh neben mir plötzlich wegen nichts wie eine Gazelle mit 4 Beinen einen Meter vom Boden abhebt, im nächsten Moment weitergeht als ob nichts gewesen wäre. Derzeit frage ich mich ernsthaft, ob ich den überhaupt je einreiten will wenn ich das von Dir so lese... :oops: ...aber Traumgänge hat der halt - bis auf den zum Tölt verschobenen Trab :roll:
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Beitrag von Rapunzel »

Jou, der Bomber heißt ja auch nicht grundlos so - der ist ähnlich drauf, nur dass er eigentlich ein ruhiges, angenehmes Temperament hat, wenn er halt nicht gerade einen Furz quer sitzen hat oder seine fünf MInuten oder sonstwas. Der ist jetzt 12 und immer noch so albern.

Cubano: ICH kann das nicht halten, er könnte schon.
Shkan
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Beitrag von Shkan »

Ich hatte schon so ähnliche Gedanken warum der "Bomber" heißt :D

Unserer hat zwar auf den ersten Blick ein ruhiges Temperament, aber dieser erste Blick verfliegt wenn man ihn näher kennt :D . Im Grunde genommen ist er eine misstrauisch abwartende, etwas hinterhältige Mimose, die ständig nur darauf wartet ihm einen Grund zu geben sich aus dem Staub zu machen. Geht man mit der Intuition hin, ihn anfassen zu wollen, ist er gleich mal weg. Er kommt dann zwar wieder her und scheint auch die Nähe zu suchen, aber immer mit dem Hintergedanken "mach nur, gib mir einen Grund warum ich Dir nicht trauen kann und dann wirst Du mich kennenlernen...."

Da ist mir unser zweiter Lusi irgendwie viel lieber. Der ist zwar wie ein BorderCollie äußerst hyperaktiv und manchmal habe ich schon fast das Gefühl, der hechelt mich an vor lauter Vorfreude auf Abwechslung, aber wenn man über seine Zappeligkeit hinwegsieht ist er folgsam, total ehrlich, nie hinterfozzig, hat genau den richtigen Respekt ohne jeden Anflug von Angst. Der zwickt daher auch im Gegensatz zum anderen nicht. Der andere ist wie ein Kind, das herausfordert eins auf die Nase zu bekommen, nur damit er in seiner Einstellung Recht behält dass man dem Menschen sowieso nicht trauen kann. Und bisher hat er von dieser Einstellung leider noch nichts abgelegt, obwohl er seit 1,5 Jahren bei uns ist. Und ob ich DEN dann mal Reiten will... also ich weiß nicht, langsam werde ich doch schon ein wenig zu alt für solche Himmelfahrtkommandos... wenn er wenigstens nur ganz kompakte Gänge hätte, also seine Courbetten etc. nicht so Überflieger wären.. aber nein, ausgerechnet DER muss eine derartige Übersetzung mitbringen und eine derzeit geschätzte Größe von 1,68 erreichen :roll: da kann ich ja gleich den Pilotenschein machen.
Rapunzel
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Beitrag von Rapunzel »

Viel Spaß, Shkan. Der Bomber (der eigentlich Aragon heißt) ist genauso wie dein zweiter. Allerdings ein Andalusier. Da steckt auch mächtig Kawumm dahinter und er hat wirklich ALLES durchgenommen im Lauf seiner Reitpferdkarriere: Steigen, Laufcourbetten mit Drehungen, Bocken, Durchgehen, völlig anlasslose 180°-Wendungen vorzugsweise im Galopp, Zügel-aus-der-Hand-reißen und, und, und. Zwei Jahre lang hatte ich jedesmal weiche Knie, wenn ich da draufgestiegen bin.

Heute hat er nur noch ab und zu so einen Anfall, hier mal zufällig im Video festgehalten. Es gab KEINEN Anlass. http://www.youtube.com/watch?v=M4mQUl3w2yI
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amara
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Beitrag von amara »

Na toll Rapunzel!? Du hast mir grade meinen Tach versaut... bis 12 sinds ja noch 5 JAHRE. Leidvolle JAHRE!?! :shock:
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