Puh, Rapunzel, was ein geiles Bild.. auch haben will!! Toll wie der vorne rauskommt.
grisu - irgendwie tu ich mir mit den Photoshop Bildern sehr schwer, etwas zu erkennen, das ausreicht um über das Pferd etwas zu sagen...
@esge: Ja, ein Lusinger... Novilheiro x Navalheiro
Reine Funktionszucht, Celta ist ja von Cordeiro selber gezogen. Ein portugiesischer Züchterkollege hat damals als ich ihn gekauft hab gesagt, „oh, someone who can see in such a horse what it will be in 10 years.“ --- ehrlich, und das meine ich auch so, bin ich mir bis heute nicht sicher, ob er sich über mich lustig machen wollte, oder ob er das ernst meinte.
Ich weiss aber auch noch nicht, ob ich mir je wieder so eine gnadenlose Anpaarung wie diese kaufen würde. Keine Ahnung, ob das je so wird, wie ich mir das erhofft habe, aber das ist ok. Geduld und Freude an Kleinigkeiten lernt man bei diesen Rössern ja zur Genüge. Wenn es nicht so wird, waren halt meine Hoffnungen falsch, ich bin da inzwischen SEHR flexibel geworden.
@Paula:
Bewusst reite ich ihn gar nicht HdS, und nie HdS in etwas aufgerichteter Haltung. Es ist nicht so, dass ich das gut finde was er da tut. In der Regel passiert es versehentlich, nämlich dann wenn er NICHT rennt und NICHT fest im Genick ist und NICHT ultratief gedehnt ist. Ich schätze, DANN fehlt ihm einfach noch massig Kraft. Es ist halt momentan sozusagen für mich ein grüner Fehler, während sich Drauflegen, loshechten und bockig die Zügel aus der Hand reißen ein roter Fehler ist.
Ich beschreibe mal so die 0815 Reiteinheit momentan (!):
- Erst diskutieren wir aus, ob wir uns AN der Decke oder AUF dem Boden befinden. Leider ein winterliches Problem, das wiederkehrend seit 3 Jahren kommt...
-10min später aufsitzen, ich bestehe auf Schritt, was ihn prächtig ankotzt. Hier langsam jetzt Schenkelweichen und Schulterherein auf der Volte. Immer ein Fingerspitzengefühl zwischen NICHT so durchkommenlassen mit seinem Dickschädel, aber auch NICHT zu lange den Deckel auf dem Topf haben, sonst fliegt einem der Sico-Schnellkochtopf um die Ohren, aber wie.
- IdR einige Runden freier Galopp in mitteltiefer, möglichst lockerer Haltung in gutem Vorwärts (inzwischen hab ich mich wieder an Tempo gewöhnt... hust) auf beiden Händen, gerne mit 1, 2 fliegenden Wechseln, dann ist der Rücken da. Nicht ohne mich öfters mal mit ein paar Bocksprüngen oder Courbetten zu beglücken. Ich bin ja jetzt eh der Meinung, die Schulsprünge wurden aus der Not geboren damit die hohen Reiter vertuschen konnten, wenn sie einen Lusinger nicht erziehen konnten.
- Kurze (!) Phase passives v/a, da darf er meinetwegen auch in der ganz tiefen Haltung ohne Anlehnung rumsemmeln, es ist mehr ein Gentlemen Agreement. Wenn er das ausnutzt, ist das Thema sofort gegessen, Pech gehabt.
- Arbeitsphase im Trab, Arbeitshaltung mit Nase vor UND Halsung oben. Das fällt ihm mit mir im Rücken schwer, und jetzt bin ich ja echt kein Gewicht für ihn. Dabei hat er inzwischen dicke Rückenmuskeln und einen superguten Trapezmuskel neben dem Widerrist entwickelt. Daran hackt es nicht so recht, es fehlt ihm VIEL Kraft in der Oberlinie/Halsung, Übergang Hals zu Widerrist und im Hintern, und zwar Tragkraft. Kondition hat er ja für 32 Pferde gleichzeitig und es ist frustrierend, in welcher Geschwindigkeit er sich z.B. erholt. IdR schaltet er jetzt um von Celta das Ar***pferd auf Celta den gutgelaunten Musterschüler...
- Die Arbeitsphase unterbreche/prüfe ich beständig mit „echtem, gerittenem v/a“. Damit meine ich das auf den letzten Bildern. Er soll sich TRAGEN. UND nicht rennen. UND nicht auf dem Gebiss liegen. UND nicht das Genick steif machen. UND nicht Außenstellung einnehmen. Eine KATASTROPHALE Anforderung für Celta, sagt er.
- Danach Galopparbeit. Inzwischen hat er ein einfach fantastisches Grundtempo, ruhig aber schwungvoll, viel Raumgriff, das macht ihm so richtig Spaß und mir auch. Der Galopp ist in dem Moment gut geworden, als die Kraft der Oberlinie zumindest in dieser Gangart gerecht hat um sich vergleichsweise konstant vorne zu tragen. Irgendwas hat er damals auf dem Außenplatz kapiert. Ich weiss nicht so richtig was, aber da ist ein Groschen gefallen wie er seinen Körper benutzen muss – seit diesem Tag (!) kann ich auch meine Hand am Platz lassen, während er vor dem Groschen mich sonst bei jedem Sprung aus dem Sattel gerissen hätte. Man fühlt dass er irgendwie im Genick loslassen konnte, ganz plötzlich, wobei sicherlich das Thema nicht (nur?) im Genick steckte. Versammeln tut er sich noch schwer. Ein paar Sprünge versuchen wir aber schon. Geistiger Zustand ist jetzt idR: Celta, das glückliche Färt.
- Und DANN lasse ich ihn bis ganz runter (in der Cool-Down-Ende-Arbeit-Phase), wirklich mit Nase im Dreck. Da will er sich auch strecken und dehnen und fällt allerdings auf die Vorhand, idR kann er das Tempo sehr schwer ruhig halten, Marke UMFALLT. Am Schluss ist mir das jedoch egal, weil --- Celta braucht das für sein Gehirn. Ich weiss dann, jetzt ist alles gut, auch wenn die Haltung nicht grade gut für ihn ist. So what??? Fällt er halt auf die Vorhand. Für die letzten Runden im Trab außen rum für mich akzeptabel.
- Dieses massive Passivdehnen mache ich heute ganz bewusst aber möglichst ohne Anlehnung und fasse die Zügel nur an der Zügelschnalle. Somit muss er zumindest ein wenig sein eigenes GGW finden und zumindest ein wenig Muskeln benutzen. Vor 2 Jahren hat er dazu meine Hand gebraucht, sonst wäre er wirklich hingefallen (das ist wirklich einmal passiert in der Phase, in dem ich ihm da unten keine Stütze mehr bieten wollte).
Galopp kann man Hoffnung haben. Der hatte ein ultrasteifes Vorderbein, ganz untypisch, riesigen Raumgriff und galoppierte wie ein Galopper auf der Rennbahn. Das Gefühl dazu war genau dieses. Daran habe ich lange nichts geändert, wie auch.
Er hat eigentlich für einen Lusinger ganz gute Gänge, aber mit seinem riesen Raumgriff in Kombination mit der doch (verglichen zum Warmblut!) sehr labilen „Grundkonstruktion“ ohne viel Boden unter sich kam der ganz übel ins Rudern. Selbst im frei rumlaufen. Dafür konnte er schon immer bewundernswerte Stopps aus dem Vollgalopp, es ist ja nicht so dass er seine HH nicht drunterklappen kann. Es ist nur so, dass er das idR nur für harte Manöver benutzt (dann allerdings genauso gnadenlos).
Was ich mich wirklich manchmal frage, ist wie die in Portugal diese Geschosse bitte durch die Ferias durchbringen. Ich glaub, ich würd mich mit dem nur noch lebensgefährlich auf 0 oder 1-2 Beinen befinden. Mehr auf keinen Fall. Dann komme ich mir vor wie ein Stümper...
ALLERDINGS eines ist gravierend: Bei 32°C aufwärts, gerne mehr, ändert sich das schon... da ist er deutlich besser zu haben und lang nicht so indiskutabel. Aber auch alles andere als lasch.
