Verfasst: Do, 08. Apr 2010 12:24
Zum Beispiel das Pferd belohnen, wenn es bei mir ist. Clickertraining ist hilfreich. Ich habe übrigens auch schon einen Hengst ausgebildet. Ganz blauäugig bin ich nicht. 

Das Forum rund um die klassische Reitkunst
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Jen, das war nicht unfair. Daher hatte ich vornan gestellt : "WENN ...auf mich gemünzt war..."Jen hat geschrieben:S&P, he, jetzt bitte nicht unfair werden! Meine Aussage war auf die Diskussion allgemein gemünzt. ...
Deshalb bevorzuge ich einen Ansatz, der zuerst das störende "eliminiert" und dann für das neue auch Platz lässt. Klar, das ist in den Anfängen eher mühsam, weil man das Gefühl hat, von Grund auf neu reiten lernen zu müssen. mann, nur schon einen Schritt-Trab übergang oder eine simple Volte reiten wird zur Herausforderung!Aber wenn man den Dreh raus hat, dann kann das eine völlig neue Dimension eröffnen! Und da ist es plötzlich nicht mehr so wichtig, dass die Hand aktiv auf das Gleichgewicht des Pferdes einwirkt, weil man andere Prioritäten einräumt. ....
Ich akzeptiere es völlig, dass du es anders machst. Ich würde es sogar gerne mal sehen, dass es funktionieren würde! Leider habe ich bis jetzt auch eher schlechte Beispiele gesehen, weshalb ich das für mich als keine Alternative für die normale Ausbildung angesehen habe. Korrektur durch einen erfahrenen Reiter und in Ausnahmefällen: ja! Aber als "die Regel": für mich nein.
Dem stimme ich 100 Prozent zu.saltandpepper hat geschrieben:Und ich muß selbst die technische Seite so gut ausführen können, daß ich eine gute Technik angemessen anwenden kann.
Was für eine Technik das dann ist, ist in meinen Augen eher nachrangig und unterliegt ganz dem individuellen Geschmack des Ausbilders.
Ich sehe den Wurm noch woanders begraben, nämlich nicht nur in der "Technik" sondern schon oft in den Grundannahmen. Nur als Beispiel, wenn man der festen Überzeugung ist, dass die Einwirkung auf die Lefzen für das Pferd angenehmer ist, (ich habe eher die gegenteilige Erfahrung gemacht) und deshalb diese vorzieht und pauschal bei jedem Pferd anwendet, verschenkt man sich schon einen großen Brocken an Leichtigkeit und Freiwilligkeit beim Pferd. Genauso wenn man ein junges Pferd nicht erst mal -als Reiter so wenig wie möglich störend- sein Gleichgewicht selber wieder finden lässt sondern es sofort zu manipulieren versucht um es ins Gleichgewicht zu bringen. Auch da wird schon viel zu viel gemacht und das Leichte eher zerstört als gefördert. Ich bein kein Freund von dieser Reittheorie "vom Groben zum Leichten", sondern schätze gerade bei jungen Pferden diese hohe Sensibilität und Bereitschaft, die es erlaubt, ziemlich schnell auf diesem leichten Niveau zu bleiben. Da besteht meiner Meinung nach die Kunst dabei, eben NICHT gleich ins Nähkästchen der Techniken zu greifen, sondern mehr an sich selber zu arbeiten (nicht stören, nicht zu früh eingreifen, ...)...will sagen einer Hand, die statt auf hochsensiblen Unterkiefer und Zunge, auf die weitaus weniger empfindliche Lefze einwirkt, ...
Guten Morgen,padruga hat geschrieben:Ich sehe den Wurm noch woanders begraben, nämlich nicht nur in der "Technik" sondern schon oft in den Grundannahmen. Nur als Beispiel, wenn man der festen Überzeugung ist, dass die Einwirkung auf die Lefzen für das Pferd angenehmer ist, (ich habe eher die gegenteilige Erfahrung gemacht) und deshalb diese vorzieht und pauschal bei jedem Pferd anwendet, verschenkt man sich schon einen großen Brocken an Leichtigkeit und Freiwilligkeit beim Pferd....will sagen einer Hand, die statt auf hochsensiblen Unterkiefer und Zunge, auf die weitaus weniger empfindliche Lefze einwirkt, ...
Da hast du absolut recht. Eine hocheffektive Technik zu haben, befreit in keiner Weise davon, hart an sich arbeiten zu müssen. Daher schreibe ich auch bei allem, was ich in Richtung Technik schreibe immer "angemessen " hinzu.padruga hat geschrieben:[Ich sehe den Wurm noch woanders begraben, nämlich nicht nur in der "Technik" sondern schon oft in den Grundannahmen. Nur als Beispiel, wenn man der festen Überzeugung ist, dass die Einwirkung auf die Lefzen für das Pferd angenehmer ist, (ich habe eher die gegenteilige Erfahrung gemacht) und deshalb diese vorzieht und pauschal bei jedem Pferd anwendet, verschenkt man sich schon einen großen Brocken an Leichtigkeit und Freiwilligkeit beim Pferd. Genauso wenn man ein junges Pferd nicht erst mal -als Reiter so wenig wie möglich störend- sein Gleichgewicht selber wieder finden lässt sondern es sofort zu manipulieren versucht um es ins Gleichgewicht zu bringen. Auch da wird schon viel zu viel gemacht und das Leichte eher zerstört als gefördert. Ich bein kein Freund von dieser Reittheorie "vom Groben zum Leichten", sondern schätze gerade bei jungen Pferden diese hohe Sensibilität und Bereitschaft, die es erlaubt, ziemlich schnell auf diesem leichten Niveau zu bleiben. Da besteht meiner Meinung nach die Kunst dabei, eben NICHT gleich ins Nähkästchen der Techniken zu greifen, sondern mehr an sich selber zu arbeiten (nicht stören, nicht zu früh eingreifen, ...)
Nene, falsch geschlussfolgert ... 1.Tatsache ist nur, dass in den Maulwinkeln WENIGER Tastzellen sind. Das heißt in der Folge, dass MEHR Einwirkung nötig ist als an Punkten wo eine hohe Tastempfindung herrscht (wie auf der Zunge, wo ein minimalstes Fingerzucken schon viel mehr Nervenzellen erregt!)Das ein Pferd im Maulwinkel unempfindlicher ist, als auf der Zunge, ist keine Annahme, sondern rührt daher, daß dort weit weniger Tastzellen zu finden sind. Das ist eine Tatsache.
Räusper...Wenn dein Pferd die Einwirkung dort nicht als gut empfunden hat, sind wir genau an dem Punkt, den du einforderst : hier ist der Punkt erreicht, an dem man AN SICH SELBER arbeiten muß. Denn hier ist die Technik dann eben nicht angemessen eingesetzt. Dafür kann aber die Technik an sich sich nichts , sondern die Unfahigkeit des Reiters sie dem Pferd so zu präsentieren, daß es sie helfend nehmen kann.
Weißt du was diese Logik impliziert? Technik VOR Pferd!Wenn ich mich entschließe, eine Technik einzusetzen- ganz gleich welche, ist DAS PFERD der Indikator, ob ICH SELBST sie schon gut genug ausführen kann, damit es daraus Nutzen zieht.
Ist das nicht der Fall , so muß ich eben an mir arbeiten. Oder aber, ich mag nicht daran arbeiten, weil ich die Mühe und Zeit nicht auf mich nehmen mag ....
Das sehe ich nicht so. Genau das ist nämlich das große Dilemma der ganzen Reitweisen, egal ob FN oder SdL oder sonst was. Wenn das Pferd nicht auf die Technik anspringt, wird nicht geschaut ob diese vielleicht völlig fehl am Platz ist bei dem Pferd, sondern der lieben Technik willen so lange an sich selbst und am Pferd gearbeitet, bis es "passend gemacht" ist. Energie-und Motivationsverschleiß pur.Wenn ich mich entschließe, eine Technik einzusetzen- ganz gleich welche, ist DAS PFERD der Indikator, ob ICH SELBST sie schon gut genug ausführen kann, damit es daraus Nutzen zieht.
padruga hat geschrieben:Oder aber es liegt schlicht und ergreifend daran, dass ich akzeptiere, dass mein Pferd mit dieser Technik nicht klarkommt und ich als Reiter mir überlegen muss, wie ich sonst erreichen kann, was ich gern möchte.Wenn ich mich entschließe, eine Technik einzusetzen- ganz gleich welche, ist DAS PFERD der Indikator, ob ICH SELBST sie schon gut genug ausführen kann, damit es daraus Nutzen zieht.
Ist das nicht der Fall , so muß ich eben an mir arbeiten. Oder aber, ich mag nicht daran arbeiten, weil ich die Mühe und Zeit nicht auf mich nehmen mag ....