ich sage jetzt nur noch einmal was zum Thema, weil es sich - wieder mal

- sonst im Kreis dreht.
Ich kann ja nur für mich sprechen: aber ich bin nicht jemand, der "nur weil es Pignon ist" etwas gut findet und "nur weil es jemand anderes ist" etwas schlecht findet. Das ist mir etwas zu einfach gestrickt.

Sondern ich schaue mir das Gesamtbild an. Und wenn ich das Gesamtbild schön finde, und das finde ich bei Pignon nicht einfach nur schön, sondern fantastisch, ich sehe da "mehr" als nur oberflächlich zu "sehen" ist (kann man das verstehen?). Dies ist sicher davon beeinflusst, dass ich von ihm auch schon live mehr gesehen habe u.a. mit genau diesen Pferden. Das beeinflusst meine gesamte Sichtweise. Ich finde zb. nicht, dass er eine Piaffe reitet, einfach um zu zeigen: schaut her ich kann eine Piaffe reiten und irgendwie auf dem Pferd rumjuckelt. Abgesehen davon, dass er eine fantastische Körperbeherrschung und ein unvergleichliches Gleichgewicht hat (er ist Artist und das sieht man einfach), kann er ein
Bild daraus machen. Und das finde ich, ist eine der ganz grossen Stärken eines Pignon, die nur ganz wenige andere Showstars haben. Viele kopieren es, aber wenige können es. Bartabas zb. ist auch so ein absoluter Künstler, der ganz stark mit Bildern arbeitet. Auch bei ihm finde ich vieles sehr schön/berührend, was er zeigt, auch wenn ich es manchmal im dressur
technischen Bereich nicht perfekt finde. Aber ich finde das unterscheidet halt die
Kunst vom
Sport. Auch wenn mir ein reeller Hintergrund wichtig ist und im Alltag keine Lektionen um der Lektionen willen reiten will, aber bei meinen Idealbildern bin ich nicht so auf diese absolute Perfektion aus. Mir ist das
Gesamtbild viel wichtiger. Das muss in sich stimmen, da muss eine Weichheit, ein Fluss, eine Harmonie drin sein. Dann ist es für mich ein Augenschmaus. Und nicht unbedingt dann, wenn alles militärisch-zackig perfekt mit dem Lineal dahermaschiert wird. Das ist halt meine subjektive ästhetische Vorliebe. Die ist individuell. Das muss euch doch nicht stinkig machen? Weil mir das gefällt? Das finde ich ganz seltsam! Das ist so, wie wenn man darüber streitet, ob jetzt Picasso oder Monet oder Christo oder Warhol oder Banksy die "bessere, perfektere" Kunst macht. Darum geht es doch gar nicht...?!
Mir gefällt die Reiterei eines Marius Schneiders, eines Oliveiras, einer Klimke, einer Uta Grä, eines jean-claude Dyslis, eines no-name Reiters etc. etc. etc. Mir kann das alles sehr gut gefallen, obwohl es totaaal unterschiedliche Reiter/Reitweisen/Philosophien sind. Ich schaue nicht (nur) auf die technische Perfektion, sondern ich schaue auf das Paar und ob es ein
"miteinander" oder ein
"gegeneinander" ist (=allerwichtigste Punkt für mich), ich frage mich dann, in welchem Kontext die Arbeit zu sehen ist, welcher Weg dahinter steht und was dazu nötig war. Wenn die technische Perfektion dann auch noch dabei ist: ja wunderbar! Aber etwas abzulehnen, nur weil u.a. auch ein Fehler dabei ist... da entgeht einem doch vieles! Da fehlt der Blick für das wesentliche, für den Kern der Sache, finde ich. Man sieht's halt, oder man sieht's nicht, man spürt's oder man spürt's nicht. Worte sind da irgendwie begrenzt...
