Zur Diskussion gestellte Ritte die gefallen

Rund um die klassische Reitkunst

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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Ich würde zu gerne ein Freilaufvideo des Lusis sehen - da wäre sicher gut zu erkennen, was nicht stimmt, denn das ist recht sicher nicht nur der wackelige Takt. :wink:
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

saltandpepper hat geschrieben:Was ist "Mach 3" ?
http://de.wikipedia.org/wiki/Mach-Zahl
:wink:
„Steinbrecht ist nur schwer für den leichten Geist." (Nuno Oliveira)
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

@Cubano: :lol: :lol: :lol:
Ich hatte davon keine Ahnung und eine gaaaanz andere Assoziation im Kopf.. *kicher*
Paula

Beitrag von Paula »

Janina, man beginnt laut Steinbrecht mit dem natürlichen Trab,denn diesen kann man sich erarbeiten mit dem Pferd, denn die Losgelassenheit ist laut Steinbrecht ein Geschenk....
Ohne Takt, komme ich NIE zur Losgelassenheit, WARUM?
Weil das Pferd ungleich atmet und mit ungleichen Atmen bekommt ein Pferd Muskelkater aber kein lockeres Gehen..
Wenn ein Pferd schon in Anlehnung geht, also Takt ,Losgelassenheit und Anlehnung erarbeitet wurde, es dann aus dem takt gerät dann löse ich das Pferd wieder..,
Also ein "rohes" Pferd wird ZUERST den natürlichen Takt finden und dann erst zur Losgelassenheit kommen, ein nicht mehr rohes Pferd ,kann ich lösen wenn es den Takt verloren hat.
Fortuna hat geschrieben:Hatten wir den schon?

http://www.youtube.com/watch?v=A5XUq56P_I0

Mir gefällt die Art des Trainings, entspannt und locker und häufige Pausen. Auch ein Qualitätszeichen, wenn das Pferd in der Dehnungshaltung die Nase vorn hat.

da ich auch ein Fan von von Uta Gräf bin und hier das Pferd gebisslos vorgestellt wird, sage ich Daumen hoch, ich finds gut!
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Janina
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Beitrag von Janina »

Paula, Steinbrecht ist für mich nicht die Bibel.
Die Diskussion erst Takt oder erst Losgelassenheit (oder ob überhaupt eine Reihenfolge zw. diesen beiden oder auch drei ersten Pkt. der SdA) wird auch von Profis geführt.
Und @natürlicher Trab: Genau das ist ja das Problem, der geht nämlich oft erst mal verloren, wenn das Pferd da mit einem Mensch auf seinem Rücken klarkommen muss (und zwar nicht nur physisch und balancetechnisch, sondern auch vom Kopf her).
Man könnte sogar noch weiter gehen (hatten wir aber, glaube ich, auch schon mal) und sagen, einen wirklich sauberen Takt gibt es erst bei absoluter Geraderichtung des Pferdes (sprich: Das erste SdA-Ziel ist erst viel später in der Ausbildung wirklich erreichbar, bis dahin ist es tatsächlich die "Suche" danach :wink: ). Womit wir wieder bei dem Luso-Video wären...
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Na, ja so ganz würde ich das nicht unterschreiben mit dem Takt erst bei absoluter Geraderichtung, aber die Sache mit dem Takt und der Zwanglosigkeit (passt hier besser als Losgelassenheit) findest Du z.B. oft bei Iberern aber auch hochblütigen Pferden. Die machen nämlich tatsächlich aus innerer Anspannung heraus Taktfehler und verlieren dabei ihren natürlichen Trab. Und die Zwanglosigkeit bekommt man auch nicht geschenkt, die kommt einfach mit der Routine für ein junges Pferd.
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Beitrag von Motte »

Janina hat geschrieben: Und @natürlicher Trab: Genau das ist ja das Problem, der geht nämlich oft erst mal verloren, wenn das Pferd da mit einem Mensch auf seinem Rücken klarkommen muss (und zwar nicht nur physisch und balancetechnisch, sondern auch vom Kopf her).
Ganz genau.

Und da kann ich mir vom Boden aus nen Wolf erbodenarbeiten oder -longieren, für's Pferd ist's definitiv sofort was anderes, wenn der Reiter draufsitzt.
Paula

Beitrag von Paula »

Janina hat geschrieben:Paula, Steinbrecht ist für mich nicht die Bibel.
Die Diskussion erst Takt oder erst Losgelassenheit (oder ob überhaupt eine Reihenfolge zw. diesen beiden oder auch drei ersten Pkt. der SdA) wird auch von Profis geführt.
Und @natürlicher Trab: Genau das ist ja das Problem, der geht nämlich oft erst mal verloren, wenn das Pferd da mit einem Mensch auf seinem Rücken klarkommen muss (und zwar nicht nur physisch und balancetechnisch, sondern auch vom Kopf her).
Man könnte sogar noch weiter gehen (hatten wir aber, glaube ich, auch schon mal) und sagen, einen wirklich sauberen Takt gibt es erst bei absoluter Geraderichtung des Pferdes ..
Du hast ja recht Janina,
aber
es ging in meiner Argumentation doch um das was die deutsche klass.Reitweise lehrt und das ist ja nicht nur Steinbrecht, das ist auch Seunig,Schwabl,Neindorff die HDv12...diese wiederum hatte reichlich Gelegenheit das zu testen, von 1912 bis 1945 bei Tausenden von Pferden.
Auch Neindorff bildete so über 60 Jahre aus mit zig Rassen.
Die rohen Pferde bringt man in der Phase der Zwanglosigkeit dazu, dass sie ihren natürlichen Gang wiederfinden dieser ist taktrein, das erklärt Seunig fantastisch.
Es ging doch um die Klass.deutsche Ausbildung diese ist so.Auch wenn es z.b Kurt Albrecht diskutiert,
er alleine und manche heutigen Profis sind nicht die deutsche Reitlehre, und tausende von ausgebildeten Pferde, die nachweislich lange dienstfähig blieben, sprechen für mich eine eindeutige Sprache.

Es geht ja nicht um den reinen Gang, also vom geradegerichteten Pferd, den es erst nach längerer Ausbildungszeit gibt, es geht doch wohl darum dass ein Pferd sichtbar bzw hörbar taktet( was der Lusi ja nicht! tut), mein 4 jähriger, da kannst nen Metronom daneben stellen... der taktet.
sicher muss das rohe Pferd das Gleichgewicht erst finden unter dem Reiter, und dann seinen natürlichen Gang, der taktrein ist, DANN erst entsteht successive die sogenannte Losgelassenheit.
ein ausgebildetes Pferd hat glernt sich sicher zu lösen und ist deshalb bei Taktproblemen über die Lösungsphase wieder zum takten zu bringen.
ein gerade angerittenes Pferd weiß noch nichts vom Lösen und muss erst um sich zu lösen,soviel Gleichgewicht bekommen dass es seinen natürlichen Gang wiederfindet der taktrein ist.
Denn ohne das atmet es ungleichmäßig torkelt unausbalanciert umher SO kann es sich nicht lösen.
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Finchen
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Beitrag von Finchen »

Paula, damit ich es nicht falsch verstehe, wie definierst du Losgelassenheit?
saltandpepper

Beitrag von saltandpepper »

Cubano hat geschrieben:Na, ja so ganz würde ich das nicht unterschreiben mit dem Takt erst bei absoluter Geraderichtung, aber die Sache mit dem Takt und der Zwanglosigkeit (passt hier besser als Losgelassenheit) findest Du z.B. oft bei Iberern aber auch hochblütigen Pferden. Die machen nämlich tatsächlich aus innerer Anspannung heraus Taktfehler und verlieren dabei ihren natürlichen Trab. Und die Zwanglosigkeit bekommt man auch nicht geschenkt, die kommt einfach mit der Routine für ein junges Pferd.
Eben und dieses Pferdchen ist doch auf dem besten Wege dahin ?! Es hat keinen Streß und purzelt munter durch die Bahn. Der Reiter ist dabei und läßt es im Großen und Ganzen machen. Zwanglosigkeit kann sich so einstellen...

Danke für den Link- die Beschreibung zu "Mach 3" hat mich leicht erschaudern lassen "g" Physik in dieser Form ist nicht so meins.

"Takt" bezeichnet übrigens im reitersprachlichen Umgang verschiedene Dinge :
1.) Takt , die hörbaren Klangschläge als Kennzeichen einer Gangart : 4-Takt im Schritt und Tölt, 2-Takt im Trab und Paß, 3-Takt im Galopp.

2.) Takt als Ausbildungsziel und Ausbildungergebnis - Punkt der SdA- reiterlicher Ausbildung eines Pferdes : Zeitlich und räumliches Gleichmaß von Schritten, Tritten und Sprüngen

3.) Takt als Fähigkeit des Reiters, sich einzufühlen und angemessen zu handeln : der reiterliche Takt.

1.) und 2.) sind absolut nicht das Gleiche und daher bitte hier nicht durcheinander zu werfen !

Echter Takt als Ausbildungsergebnis reiterlicher Arbeit benötigt durchaus eine gewisse Geraderichtung - wie weiter vorne geschrieben steht : die "Taktfehler" des jungen Pferdes sind ganz normal, denn die natürliche Schiefe fordert nunmal ihren Tribut.
Für echten Takt im Sinne 2.) benötigt man auch Losgelassenheit - natürlich.

Für einen einfachen Takt 1.) innerhalb einer natürlichen Gangart- benötigt man das nur nachrangig.
In soweit läuft das Pferdchen schon ganz ordentlich im Takt außer er verhaspelt sich im Eifer mal, aber er hat noch keinen Takt. :wink:
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Wenn Dich der Link nur erschauern lassen hat, geht es ja noch – ich kapiere das ja nicht mal. Außer das mach3 offenbar recht fix ist. :P
Das mit dem Lusinger sehe ich genauso. Und es macht für mich auch null Sinn, in diesem Stadium irgendwie in den Takt eingreifen zu wollen. Müssen sie doch erst mal finden, die Zwerge. Und mit ein wenig Geduld und freundlichem Gereit kommt das ganz von allein. Bisweilen muss man halt einfach nur mal abwarten können.
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Gast

Beitrag von Gast »

Cubano hat geschrieben:Bisweilen muss man halt einfach nur mal abwarten können.
So ist es :)



edit: Boah ... zitieren ...
Paula

Beitrag von Paula »

Eben man muss abwarten können beim Jungpferd( gerade angerittenen Pferd) bis es taktet bevor man mehr verlangt. Oder einen Schritt weiter geht, siehe Seunig.
Das schwierigste für viele Reiter, Abwarten so gut wie NIX tun, dem Pferd Zeit lassen bis es sich findet, nur nicht stören.
Wenn ein Pferd das schon in Anlehnung geht aus dem Takt gerät, oder auch erwartungsvoll ,übereifrig Galopp anbietet dann löse ich es wieder.Denn aus dem Takt kommen heißt auch sich beginnen zu verspannen, oder auch schon angespannt sein.

Zurück zu Uta Gräf, die uns ja allen hier gefällt, oder? Die sehr postiv beim Abreiten in Münster auffiel,
wie wärs wenn wir mal ganz viele Ritte von ihr raussuchen und einfach mal gucken welcher uns am besten gefällt und warum?
So werde bei der nächsten Gelegenheit mal suchen gehen.
Paula

Beitrag von Paula »

Finchen, sorry, fast vergessen, und danke für deine Frage.Nach der Auffassung der klass.dt.Reitlehre ist die Losgelassenheit eine höhere Stufe der Zwanglosigkeit. In der Phase der Zwanglosigkeit findet das Pferd ( das gerade angeritten wird) seinen natürlichen Gang wieder, dieser ist taktrein.

Losgelassenheit heißt das Pferd gibt den Rücken her und nimmt den Reiter von rückwärts nach vorne in den Sattel mit ohne zu werfen.Gleichmäßig im Takt wird die Muskulatur an und abgespannt, der Rücken schwingt.Deshalb pendelt der Schweif der eine Verlängerung der Wirbelsäule ist locker getragen im Takt. Das Pferd tritt leise, atmet ruhig und gleichmäßig ."Das Pferd quittiert das freie Atmen mit einem Abbrausen, Abschnauben."
Das Pferd benutzt nun nur noch die Muskelgruppen die es für die jeweilige Lektion braucht, es bewegt sich kräfteschonend, effizient.

Siegfrid von Haugk "Das Reiter A-B-C verlegt im Verlag Schaper Hannover im Jahre 1949, beschreibt und erklärt soweit mir bekannt erstmalig die Ausbildungskala
1949 gab es die FN noch nicht...daher auch keine Richtlinien
Hier auf Seite 124 des oben genannten Buches:
"Diese Leiter von unten nach oben gelesen soll die Ausbildung der jungen Pferde in folgerichtiger Aufeinanderfolge
der einzelnen Ziele darstellen
Takt ( das ABC) ,1.Ziel Grundlage für jede Weiterarbeit( natürlicher Trab)
Losgelassenheit ,2.Ziel, Die Grundlage für das 3 bis 6.Ziel
Anlehnung ,3.Ziel Die Grundlage für Gehorsam und Durchlässigkeit
usw...( Schwung, Geraderichten, Versammlung)

Nachtrag:
1945 Nach dem zweiten Weltkrieg liegen Pferdesport und -zucht am Boden. Strukturen und Organisationen sind zerschlagen. Engagierte Pferdeleute wagen den Wiederaufbau kleinerer, vor allem regional agierender Verbände.

1968 Der alte HDP nennt sich nun Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) mit dem Untertitel Hauptverband für Zucht und Prüfung deutscher Pferde.
http://www.pferd-aktuell.de/pm/das-sind ... hte-der-pm
Zuletzt geändert von Paula am Do, 07. Jun 2012 22:18, insgesamt 2-mal geändert.
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Cubano
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Beitrag von Cubano »

Das nicht stören eines Jungpferdes, das – wie der Lusinger auf dem Video – munter seiner Wege trabt und bisweilen gern ein kleines Galoppsprünglein einlegen würde, beinhaltet für mich halt auch: einfach mal in aller Ruhe weiterreiten. Man muss bei jungen Pferden nicht zwanghaft nach dem Ideal suchen. Man muss einfach gelassen damit leben, dass sie noch nicht perfekt sind. Und auch, dass sie sich – allein aufgrund der Tatsache, dass es für sie ungewohnt ist – mal verspannen. Wie bereits gesagt: Da reitet man freundlich weiter und macht da am besten gar kein Aufhebens von. Das gibt sich von ganz allein.
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