vorneweg: sorry für den Roman
Meiner ist selbst unter den Isis als Fellmonster geboren und auch er muss im Winter zugefüttert werden. Wenn ich dem bei -7 Grad und Sonne mit Decke kommen würde, würde er reißaus nehmen - und er wäre im Recht.
Das Problem mit Fellmonstern ist, dass Decke + Fell zu viel ist und sie ganz schnell unter Decken Schwitzen.
Wenn ich für die Wintersaison
dauerhaft eindecken wollte, würde ich (rechtzeitig scheren und) frühzeitig eindecken. Durch diese Form der Dauereindeckerei wird die Entwicklung des Winterfells eingeschränkt und dann passt es auch mit den Decken. Die Decke wird dann - wie bei uns Menschen - zum Ersatz für das Fell. Jetzt ist es dafür aber leider schon zu spät.
Es bleibt also nur noch das Eindecken bei Bedarf.
Als Faustregel gilt: Die Wohlfühltemperatur von Pferden liegt bei ca. 5 Grad.
Eingedeckt wird bei Sturm, Starkregen, langanhaltendem Regen bzw. wenn zum Regen auch noch Wind kommt. Dann allerdings auch oberhalb der 5 Grad. Wenn wir also schon lange frieren, ist für Pferde die Welt endlich mal ziemlich in Ordnung. Bei Trockenheit wird nicht eingedeckt. Egal welche Temperatur. Einzige Ausnahme wäre ein Sturm.
Dicke/gefütterte Decken braucht ein Offenstallpony im Winterfell eigentlich gar nicht. Decken ohne alles allerdings auch nicht. Solche Decken gibt es aber eh nur höchst selten. Die meisten haben mindestens 50 Gramm Fütterung die hauptsächlich dazu dient eine gute Atmungsaktivität zu gewährleisten/ermöglichen. Die ist nämlich absolut Notwendig. Genauso wie ausreichend Wechseldecken sowie Platz, um Decken wieder trocken zu bekommen.
Decken mit Fleece habe ich nur von Bucas im Einsatz gehabt. Diese können dann auch gerne mal auf ein noch leicht! feuchtes Pferd/verschwitzes Pferd nach der Arbeit aufgelegt werden. Smartex Rain z.B. und auch die richtig fette All in One. Sie sind für sowas gemacht. Ja, sie sind eher hochpreisiger, dafür halten sie aber die meisten Spielaktionen locker durch und sind so atmungsaktiv, dass sie tatsächlich auch zum leichten abschwitzen gemacht sind.
Ansonsten sollte der Faktor Winterfell eines Offenstallponies nicht unterschätzt werden. So ein Fell fässt bei gleichem Regen deutlich mehr Feuchtigkeit, als ein dauereingedecktes Großpferd. Logisch, längeres Fell, mehr Feuchtigkeit. Daher eben das abrubbeln und oder die Abschwitzdecke nach der Arbeit, ehe die Decke drauf kommt.
Mindestens die untere Schicht des Fells und die Haut müssen schon trocken sein, ehe eine Decke draufkommt. Bei zu viel Feuchtigkeit wird die Atmungsaktivität der Decke ausser Funktion gesetzt - und nur so kann ein Pferd unter einer Decke (in annehmbarer Zeit) wieder trocknen.
Decken ohne Fleece rutschen besser auf dem Fell und sind damit etwas bequemer fürs Pferd und schonen das Fell, haben aber weniger Möglichkeiten bei feuchtem Fell. Sie sind daher erste Wahl, wenn man rechtzeitig vor bzw. zu Beginn einer Regenperiode von ein paar Tagen eindeckt.
Ansonsten sollte man bedenken, dass Decken die Schutzschicht des Fells "abnutzen". Das was für uns als Dreck durchgeht und daher mühevoll weggeputzt wird, ist für die Funktion des Felles wichtig. Ein ordentlich eingetalktes Fell wird nach ein paar Stunden Regen zwar ebenfalls nass aussehen - unten drunter aber ist die Haut (und damit das Pferd) trocken. Der "Dreck" ist also der Freund des Offenstallers.
Mit Beginn der Winterfellproduktion gilt daher fürs putzen: kurz mit der Wurzelbürste vorsichtig/oberflächlich den Sand und anderen Dreck aus der Sattellage entfernen. Fertig. Die Restzeit ist sinnvoll genutzt in dem man sich ausgiebig der Pflege der Füsse widmet (lange Matschperioden sind die Hölle für Hufe) oder noch nen Schnack mit Stallkameraden hält. Gleiches gilt für Schweif und Mähne. Auch hier soll der Regen oberflächlich ablaufen können. Schluß also mit den Foxfire und Co. Kurz mit der Wurzelbürste den Dreck raus und fertig.
Letzte Worte nach diesem Roman:
Das Eindecken nach Bedarf ist anfangs etwas fummelig. Das liegt zum einen daran, dass auch Pferde da sehr individuell sind und es einem nicht immer hilft sich an anderen Einstellern zu orientieren und zum anderen daran, dass der Mensch dazu neigt von sich aufs Pferd zu schließen.
Bei uns gab es letzen Winter einen klassischen Doppelfehler. Im Herbst kamen neue Pferde in die Herde, die bisher Boxenpferde waren und daher erstmal mit Decke unterwegs waren. Gleichzeitig sollten sich alle selber organisieren um einzudecken. Plötzlich kauften sich viele eine Decke die vorher nie über sowas nachgedacht hatten und los ging der bunte Reigen. Decke rauf, Decke runter. Fett gefütterte Decken aufs Winterfell. Offenstaller bei Sonnnenschein mit Decke. Ein Träumchen, denn das Ganze mußte täglich mehrmals für jedes Pferd einzeln abgesprochen werden, ob oder ob nicht ein- oder ausgedeckt werden soll.
Fazit: Dauereindecken muß rechtzeitig begonnen werden.
Eindecken nach Bedarf bei Winterplüschponies: nur bei Feuchtigkeit (egal ob Regen oder verschwitzt) und/oder Wind. Dafür ziemlich unabhänig von Temperaturen.
Meinen habe ich in weit über zehn Jahren zweimal frieren sehen. Einmal bei fiesem Regen im Frühsommer!! und einmal dieses Frühjahr, weil das Fell trotz reichlich Erfahrung mit Decken, eben doch zu feucht beim auflegen der Decke war.
Nur Decken kaufen, bei denen die Passform stimmt! Mehrere mit wenig Fütterung (50 gramm z.B. und wenige mit Fleece oder etwas mehr Fütterung um auch mal was zu haben, wenn das Pferd schon recht feucht ist). Die Dinger können gerade für Spielkinder nicht genug Denier haben und Atmungsaktivität ist das A und O. Günstige Decken sind i. A. eher was für mal eine Nacht. Wenn die Decke aber mal 4-5 Tage am Stück drauf bleiben muss kann eine Decke gar nicht fest und atmungsaktiv genug sein.
Disclaimer: und natürlich gilt das nur für gesunde Pferde. Kranke Pferde oder so alte, dass sie sich wenig bewegen sind dann nochmal was anderes.