Die Biegung gleichseitig, einseitig des Pferdes findet in der Bewegung ausschließlich im Hals statt. Die Restlich WS biegt sich- sofern sie dies partiell kann ( denn große Teile der WS sind z.B.knöchern verwachsen oder anders unbiegsam)- immer wechselseitig. Ein Schritt links, ein Schritt rechts.
Die Biegung ist desweiter völlig unabhängig von der Linie, auf der ein Pferd sich bewegt.
Ein Pferd kann geradeaus gehen und dabei gebogen sein. Oder aber es kann einen Bogen gehen und dabei gerade, nach innen oder aber auch nach außen gebogen sein.
Bestes Beispiel hierfür ist das Ausbrechen auf dem Zirkel über die äußere Schulter, welches dem unerfahrenen Reiter gerne mal passieren kann.
Das Pferd ist hierbei gebogen, sogar sehr stark und trotzdem geht es ganz woanders hin, wie sehr der Reiter auch den inneren Zügel nutzt
Der erfahrene Reiter weiß : hier fehlt der ÄUSSERE Zügel, welche die Schulter rahmt. In soweit hat "Überbiegen- oder eben nicht Überbiegen " etwas mit der Schulterbalance zu tun.
Das Gefühl, ein Pferd sei "in der Rippe gebogen" bzw. "passend zum Hals durch den ganzen Rumpf gebogen", resultiert aus dem Balanceakt des Pferdes, den in der Balancesituation zwischen Hals und Schultern absolviert. Die Nachhandbewegung resultiert ebenfalls daraus, wie die Balance "vorne" austariert wird.
"Aber ich fühl es doch" kommt hier gerne als Gegenargument . Ich fühle es auch, nichts desto trotz verhält es sich eben anders.
In soweit funktioniert auch der "biegende Schenkel", indem er das Pferd quasi im Schulterbereich "weichen"läßt und das Pferd somit einen ausgleichende Bewegung mit dem Hals in die Gegenrichtung ausführen läßt. Sprich der innen am Gurt liegende Schenkel wirkt auf die Schulterbalance.
Nun gibt es aber auch die Möglichkeit das Pferd mit dem Zügel zu Biegen, denn der Zügel umfasst mit seinem Einwirkunsspektrum- wie Jen ja bereits weiter vorne sehr treffend beschrieben hat- über die direkte Führung am Gebiß den Kopf und den Hals, und über seine indirekte Führung (mit dem Bereich, der an Hals und Schulter zu Liegen kommt) die Schultern.
Das hat zwei gravierende Nachteile :
-man braucht dafür immer beide Hände an den Zügeln und hat daher keine Hand frei um z.B. mit dem Degen einen etwaigen Feind zu bekämpfen ( kommt ja halt schon öfter vor -

).
-Man benutzt wissentlich und planvoll den ZÜGEL - ( Ironiemodus ein : Hiiilfäää das Dogma " wir reiten doch niiiie mit dem Zügel" wird angetastet" obwohl "MAN" das doch auf gar keinen Fall will.... warum eigentlich ??? - Ironiemodus aus)
Es hat aber auch einge Vorteile :
Man Kann Biegung genau da anfragen, wo sie stattfindet, nämlich vor dem Reiter. Für das Pferd sehr einfach zu begreifen, vor allem, wenn man - wie es in der Französischen Schule üblich war und ist, die Zügelhilfen zuvor vom Boden an der Hand erklärt. Ist in meinen Augen auch sinnvoller als z.B. bei einem Kind am großen Zeh zu ziehen, wenn es den Kopf heben soll......
Der Schenkel hat eine Aufgabe weniger ( er hat nämlich an und für sich mit der Bedienung der HH genug zu tun), und muß sich nicht noch zusätzlich mit der Schulterkontrolle und dem Biegen des Halses beschäftigen.
Das Pferd muß nicht den Schenkel als ein Mysterium unterschiedlichster Bedeutungen erleben, die - sollte Reiter in seiner Einwirkung noch nicht 100%ig präzise differenziert sein- zu totaler Verwirrung bis hin zur Frustration oder Verweigerung der Mitarbeit führen kann ( " überlege doch mal liebes Reiterlein, was du genau möchtest und dann komme wieder ! Bis dahin kannst du in DIESER Ecke hier warten!"

)
Die Hand des Reiters ist deutlich feinfühliger und geschickter, als sein Schenkel. Das merken wir spätestens beim Binden eines Schnürsenkels. Warum sollte sie nicht auch wichtige Augaben übernehmen.
An diese Stelle folgt nun häufig das Argument, daß die wenigsten Reiter eine wirklich gute Hand haben... die bekommen sie aber auch nicht "schwupp" als göttlichen Atem nach 10 Jaren Hoffen und Warten zugeteilt, sondern die müssen sie sich erarbeiten und schulen.
Im Übrigen haben die meisten Reiter noch sehr viel besch... Schenkel, die sehr häufig völlig unkoordiniert am Pferd herumdrücken, quetschen- bumben u.V.m.
Und damit sollen sie dann : Biegen, Treiben, Brenmsen / Parieren/ Rückwärtsrichten, weichen lassen und verwahren ??? Und das noch "besser" als mit der Hand ?
Ja, als Reitpferd braucht es oft nahezu hellseherische Fähigkeiten.....
Wenn sich einer an etwaiger Polemik in meinem Beitrag stört, überlest diese einfach ( auch nur ein Mensch bin- mit viiiiiielen Fehlern) und versucht das fachliche dahinter zu sehen.

!
S&P