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Verfasst: Mi, 06. Jun 2007 07:23
von mellison
muppet hat geschrieben:
Kann natürlich sein, daß das auch daran liegt, daß ich persönlich mit dem Arbeiten über die hohe Hand nichts anzufangen weiß, weil imho das immer auch ein Anheben des Pferdkopfes vor dem Senken zur Folge hat und mir insgesamt deutlich zu zügelaktiv ist. Rein subjektiv versteht sich!
Die hohe Hand ist ein Mittel zum Zweck den Kopf bzw. Hals zu senken. Das Ziel ist ja schon ohne ein erkennbares demi arret (weiß leider nicht ob richtig geschrieben

) die Hilfe zu geben. Bei meinem Pferd brauch ich die "hohe Hand" nur, wenn sie den Kopf hochgerissen hat und so mit kann ich ihn nicht heben, denn er ist schon oben

.
Verfasst: Mi, 06. Jun 2007 07:44
von lalala
Ich finde die Aufnahme auch sehr kurz und eigentlich zu kurz für eine Beurteilung.
Vom ersten Eindruck würde ich mir wünschen, dass er den Hals mehr fallen lässt und die HH aktiver wird. Insgesamt würde ich das Hauptaugenmerk aber auch vermehrt auf die Konstanz legen, er hebelt sich ja immer recht schnell wieder heraus.
Verfasst: Mi, 06. Jun 2007 08:11
von Josatianma
Josatianma hat geschrieben:Obwohl er sich leider immer wieder etwas hoch hebt (ist ja auch spannend, wenn überall Pferde auf die Wiesen gebracht werden).
@muppet + lalala: Ich weiß, daß die gezeigte DH zu kurz ist. Es war wie gesagt auch genügend Ablenkungspotential da, da auf die Wiese hinter der Halle gerade Pferde gebracht wurden. Ihr habt natürlich recht, daß er länger unten bleiben muß. Zu der Aktivität der HH kann ich nur sagen: Friesen sind Diesel, die brauchen ein wenig und das Video eine der ersten Trabrunden.
muppet hat geschrieben:weil imho das immer auch ein Anheben des Pferdkopfes vor dem Senken zur Folge hat
Sehe ich genau anders: Das Anheben des Pferdekopfes hat ein Heben meiner Hände zur Folge, was ihn daran erinnert, daß ich den Kopf aber unten haben möchte.
Es geht mir hier auch nicht darum von Euch zu hören, ob die gezeigt DH absolut korrekt oder verbesserungswürdig ist, sondern mir ging es um die Thematik des offenen Genicks.
Für mich hätte ein vermehrtes Schließen des Genicks eben zur Folge, daß ich zum einen mehr in den Händen hätte, weil meines Wissens nach geht ein Kopf nicht von alleine an die Senkrechte im V/A. Oder irre ich mich da??? Und zum anderen müßte ich ja vermehrt die Hand einsetzen und somit dem Pferd wieder eine Stütze bieten. Wie ich schon mal geschrieben habe, möchte ich in der DH eine Oberlinie ähnlich wie einen Bogen von der Nasenspitze bis zum Schweifansatz haben. Schließe ich das Genick würde ich den Bogen vorne abknicken.
Verfasst: Mi, 06. Jun 2007 08:16
von Feendrache
hmm... also ich finde, das die Haltung von Kopf und die gesamte Führung der Linie an den Punkte, wo er in die DH geht (unabhängig von der Länge oder so) völlig in Ordnung ist... ich würde (vor allem einen Friesen) in der DH nicht dazu bringen den Kopf an die Senkrechte zu halten, da dies mehr Spannung im Hals und vor allem Genick aufbaut, als du wahrscheinlich in der DH haben möchtest.
Verfasst: Mi, 06. Jun 2007 08:50
von Jen
Josatianma hat geschrieben:
Für mich hätte ein vermehrtes Schließen des Genicks eben zur Folge, daß ich zum einen mehr in den Händen hätte, weil meines Wissens nach geht ein Kopf nicht von alleine an die Senkrechte im V/A. Oder irre ich mich da??? Und zum anderen müßte ich ja vermehrt die Hand einsetzen und somit dem Pferd wieder eine Stütze bieten. Wie ich schon mal geschrieben habe, möchte ich in der DH eine Oberlinie ähnlich wie einen Bogen von der Nasenspitze bis zum Schweifansatz haben. Schließe ich das Genick würde ich den Bogen vorne abknicken.
Nicht zwingend. Wenn die HH Aktivität noch besser wird, also die HH noch freier vorschwingt, dann wird der hintere Bogen auch runder und dementsprechend spiegelbildlich die vordere Linie (Hals) auch. Die Hand sollte nicht mehr einwirken müssen, um die Nase an die Senkrechte zu bringen, dann läuft in der Tat etwas falsch und das Pferd wird einfach nur mit der Hand beigezäumt, was das berühmte abknicken zur Folge hat. Wird das Pferd jedoch tatsächlich von hinten nach vorne geritten und vorne der Rahmen gesetzt (ein Kreislauf von hinten nach vorne nach hinten wirkend) dann fällt der Kopf bei freiem (!) Genick automatisch mehr oder weniger in die Senkrechte aufgrund der Schwerkraft. Bedingung dafür ist, dass die Nackenmuskulatur und Bauchmuskulatur gut arbeitet und das Pferd sich anfängt "selber zu tragen" und das Genick losgelassen und frei ist.
Verfasst: Mi, 06. Jun 2007 09:01
von Etienne
Vielleicht darf ich mich gleich mit einer Frage anschließen?!
Esprit und ich kommen langsam an den Punkt wo die DH relativ gut abrufbar ist. Läuft er dazu gut vorwärts, geht er auch von allein an die Senkrechte und manchmal sogar etwas dahinter

. Ohne Handeinwirkung meinerseits! Ich schwöre! Schicke ich ihn mehr vorwärts, öffnet er das Genick sofort wieder. Woran kann es liegen dass er sich manchmal etwas "verkriecht"?
LG Sus
Verfasst: Mi, 06. Jun 2007 09:09
von Jen
Etienne hat geschrieben:Vielleicht darf ich mich gleich mit einer Frage anschließen?!
Esprit und ich kommen langsam an den Punkt wo die DH relativ gut abrufbar ist. Läuft er dazu gut vorwärts, geht er auch von allein an die Senkrechte und manchmal sogar etwas dahinter

. Ohne Handeinwirkung meinerseits! Ich schwöre! Schicke ich ihn mehr vorwärts, öffnet er das Genick sofort wieder. Woran kann es liegen dass er sich manchmal etwas "verkriecht"?
LG Sus
Dass er zu stark auf die VH kommt. Das "vorwärts" ist dann in diesem Moment zuviel und die Energie geht in den Boden runter, als nach vorne-oben. Das Pferd verkriecht sich hinter den Hilfen. Erste Massnahme: Tempo zurücknehmen, neu "zünden", Pferd vor das Bein bekommen. Wenn du das Tempo nicht zurücknimmst und ihn versuchst vor das Bein zu bekommen, dann kommt er nur noch mehr auf die VH, das bringt nichts, du musst den TEufelskreis durchbrechen.
Verfasst: Mi, 06. Jun 2007 09:37
von Etienne
Vielen Dank Jen! Wieder was dazu gelernt!
LG Sus
Verfasst: Mi, 06. Jun 2007 11:20
von muppet
Sehe das auch so wie Jen, daß sich die Genickproblematik auch aus dem nicht gezündeten Motor ergibt.
Ein runderes Genick darf nicht Ergebnis einer starken Handeinwirkung sein, das ist ja klar. Aber bei einem Herandehnen erfolgt ein stärkeres Gegentreten ans Gebiss und damit auch eine vermehrte Rundung der Muskulatur mit geschlossenerem Genick, läßt man das Pferd dann vorne alleine, hebt es sich ebenfalls raus. Man hat dabei aber nicht mehr in der Hand, sondern lässt die Stärke der Dehnung ja flexibel zu und kann sie steuern.
Geschlosseneres Genick bedeutet eben etwas mehr in Richtung Senkrechter. Dabei ist das Genick aber immer noch prinzipell offen und bei Pferde mit dicken Ganschen mehr als bei anderen.
OT: Mir ist schon klar, daß der "Sinn" dieses Reitens eigentlich anders gelagert ist. Ich reite aber nicht so und beobachte nur. Ich sehe immer erst mal eine Reaktion des Pferdes auf die Hand nach oben bevor es wieder nach unten geht. Das wirkt meiner subjektiven Meinung nach störend, weil es nicht punktuell, sondern dauerhaft (wie hier zig mal in der mini Sequenz) angewendet wird. So daß sich keine konstante Spannung aufbaut.
Ich kritisiere damit nicht Dein Reiten! Auch weil ich diese Reitweise nur von unten aus und nur in Sequenzen beurteilen kann. Kann aber für mich rein subjektiv sagen, daß mir das zu wenig von hinten nach vorne, in diesem Fall vom vorwärts zum abwärts geht. *OT aus*
Verfasst: Mi, 06. Jun 2007 13:15
von Josatianma
Wenn die HH Aktivität noch besser wird, also die HH noch freier vorschwingt, dann wird der hintere Bogen auch runder und dementsprechend spiegelbildlich die vordere Linie (Hals) auch.
Das ist genau das was ich meine. Aber das erreiche ich eben nicht, wie von meiner Kollegin gewünscht dadurch, daß ich vorne mehr in die Hand nehme. So wie du es beschreibst wird eben der Bogen mehr gespannt und wird gleichmäßig runder, aber nicht vorne abgeknickt.
@muppet: Das der Motor bei ihm in dem Moment noch nicht gezündet war, ist mir auch klar. Es ist ein Diesel, der muß erst vorglühen

Verfasst: Mi, 06. Jun 2007 15:20
von muppet
Re: Kopfhaltung beim Vorwärts/Abwärts
Verfasst: Mi, 06. Jun 2007 18:15
von Wolke
Josatianma hat geschrieben:Ihrer Meinung nach würde zudem der Muskelaufbau im Unterhals so unterstützt werden.
Das kann ich mir rein von der Logik her nicht vorstellen. Die Muskulatur am Unterhals ist doch dann aktiv (sie kann sich ja nur zusammenziehen, aber nicht auseinanderdrücken!), wenn das Pferd den Kopf nach hinten zieht und sich einrollt.

Verfasst: Mi, 06. Jun 2007 20:58
von Celine
Echt? Ich würde meinen, wenn das Pferd gegen den Zügel geht, spannt sich die Unterhalsmuskulatur an. Nicht nur, wenn es sich einrollt.
Schau mal hier:
http://www.reiter.spass.com/dressur_ord ... ennzeichen
Verfasst: Mi, 06. Jun 2007 22:14
von Wolke
Celine hat geschrieben:Echt? Ich würde meinen, wenn das Pferd gegen den Zügel geht, spannt sich die Unterhalsmuskulatur an. Nicht nur, wenn es sich einrollt.
Nein, tut sie nicht so, wie man es sich vorstellt. Die Muskulatur am
Oberhals zieht sich übermässig stark zusammen. (Dass sie bei "Giraffenpferden" dennoch schlecht entwickelt ist, liegt daran, dass die Muskeln dabei verkrampfen, was den Stoffwechsel behindert -> die Muskeln bilden sich zurück!) Die Muskulatur des Unterhalses wird nach aussen gedrückt, weil die Wirbelsäule absackt (die muss ja ausweichen, wenn sich der Oberhals verkürzt). Bei Pferden mit einem ausgeprägten angerittenen Unterhals tritt dieser eigentlich nicht deswegen hervor, weil die Muskeln derart starkt gewachsen sind, sondern weil die Halswirbelsäule permanent durchhängt, und die Unterhalsmuskulatur somit nach aussen drückt.
Wenn du hier
http://www.sustainabledressage.net/roll ... rtical.php ein bisschen runterscrollst, bis "Hollow Posture" findest dus mit Bild auch nochmal erklärt, allerdings auf Englisch.
Verfasst: Do, 14. Jun 2007 17:29
von susiesonja
Hier habe ich dann nochmal eine Frage.
So wie Wolke das beschrieben hat klingt es für mich logisch.
Eine Stallkollegin sprach mich letzt beim Reiten an und sagte :"Mensch, der hat aber auch einen ganz schönen Unterhals, oder?" Da hob Gurbe sich gerademal wieder wunderschön heraus und wollte an diesem Tag so gar nichts anderes als v/a.
Das habe ich ihr nicht übel genommen, solche offenen Gespräche sind bei uns üblich.
Nun bin ich dadurch ins Grübeln gekommen. Ich hatte nämlich auch zwischendurch schonmal das Gefühl der Unterhals sei ausgeprägter als sonst. Was ja heißen würde ich trainiere mein Pferd falsch! Oder meine Eischätzung spielt mir einen Streich.
Andererseits hat er so eine schöne Oberlinie bekommen und sogar der Sattel den ich schon abschieben wollte liegt jetzt ohne Keilkissen wieder gut.
Kann es also sein das die neue schöne Oberhalsmuskulatur der Unterhalsmuskulatur nicht mehr so viel Platz läßt und diese deshalb so groß erscheint wenn er mal den Unterhals herausdrückt?
Ach mann....ich habe natürlich auch gerade kein Foto zu Hand auf dem man es gut sehen kann was ich meine.