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Verfasst: Do, 30. Aug 2007 12:05
von kiki
Danke für den schönen und ausführlichen Beitrag Tascha.
PK würde zum Thema: Trense fürs longieren, als Beispiel anführen ( wie du ja auch schon sagtest ), daß es schon schwierig die Zügel fein und ruhig zu halten, wie soll das mit einer Longe gelingen die nicht nur um viele Meter weiter vom Pferdemaul entfernt ist, sondern auch noch durch das Eigengewicht ( leicht durchhängend bei stetiger Verbindung ) einen permanten Zug auf das Gebiß ausübt.
Fazit: Never!!!
Auszug PK Reitkunst Seite 43:
Mit der Ausrede, dass unsere dicken Kappzäume sich als gleich
unwirksam erweisen bei faulen Pferden, die man zum Aufpassen bringen will, wie bei heißen Pferden, d je einen respektieren sollen, befestigen unzählige Reiter die Longe direkt am Gebiss. Wie auch immer die mehr oder weniger trickreiche Vorrichtung aussehen
mag (über Genick oder Sattel laufende Lunge, in eine Longierbrille oder direkt in die Trensenringe eingehakt etc.) alles spricht gegen sie. Tatsächlich sind diese Methoden unvereinbar mit der elementarsten
Rücksicht auf das Maul. Man weiß, wie schwierig es schon ist, eine stetige, leichte Verbindung aufrechtzuerhalten, wenn der mir dein Pferd eine Einheit bildende Reiter nur einen Meter Zügel zwischen sich und dem Maul hat... Was soll daraus werden, wenn der Mensch sich zehn Meter von seinem Pferd entfernt befindet? Allein die Kraft, die erforderlich ist, um acht oder zehn Meter Longe anstehen zu lassen, bedeutet schon einen Angriff auf das Maul. Fügen wir hinzu, dass das Pferd an der Longe halb frei läuft und seinen Stallmut abreagiert
dass Luftsprünge, Buckeln, Losrasen wenigstens zu Beginn der Arbeit häufig sind . . . und dass schließlich 70 bis 50 kg Homo sapiens mit zehn Metern Longe am Maul von 500 bis 600 kg Pferd hängen! Schmerz löst den Fluchtinstinkt aus, der wiederum den Druck auf das Maul verstärkt etc. Damit ist die Arbeit als Teufelskreis aufgebaut! Ganz zu schweigen von immer möglichen Zwischenfällen wie: Das Pferd bekommt ein Vorderbein über die durchhängende Longe, oder es tritt darauf ...‚ ausgebrochenes Pferd, dessen Longe sich verhakt etc. All dies kann mit durchgeschnittenen Zungen oder gebrochenen Kiefern enden. Sicher ist das Eintreten des schlimmsten Falles nie möglich jedoch immer . . . Und nichts verpflichtet einen dazu, das Schicksal herauszufordern!
Die vernünftige Lösung, das heißt wirksam und maulschonend, besteht in der Verwendung eines echten Kappzaums, wie ihn die alten Meister benutzten, die :war weder auf drei Beinen galoppierten noch Einerwechsel ausführten oder über wahre Häuser sprangen, aber nichtsdestotrotz einige Erfahrung hatten.
Verfasst: Do, 30. Aug 2007 12:13
von Medora
Wow, carnacat,
ganz herzlichen Dank für diese Ausführungen!
Ich muss ja zugeben, dass ich überlege, mir auch noch einen anderen Kappzaum zuzulegen. Im Moment nutze ich einen, der gar kein Metall hat, sondern nur Leder, was unterlegt ist. Er ist mir sympathisch, weil er schön weich ist und ich habe damit auch beide Pferde gut im Griff. Allerdings muss ich den halt auch einen Tick enger schnallen, als ich möchte, jedenfalls bei Anthony, der ja schon auch noch gegen die Longe angeht.
Wenn ich so einen zweigelenkigen kaufen würde, muss ich die Nase dann ausmessen und wenn ja, wo?
Danke nochmals für Deine Mühe,
Medora
Verfasst: Do, 30. Aug 2007 21:31
von Mayoral
Welchen könnt ihr denn nun empfehlen

Verfasst: Fr, 31. Aug 2007 07:36
von Priesel
Danke Carnacat, sehr ausführlich und anschaulich.
Zum Thema Kappzaum hätte ich allerdings auch noch eine Frage, da ich mit meinem hadere. Mich ärgert bei meinem derzeitigen Kappzaum z. B. auch, dass ich ihn, wie Thisbe schon sagte, so zuknallen muss. Aber am meisten stört mich (das Pferd sicher auch), dass der Backenriemen so schräg nach vorn direkt über die Jochbeinleiste läuft. Das sieht man z. B. bei den Bildern von Fuchsstute nicht, da läuft der Riemen parallel zum Jochbein. Ist das gewünscht oder nicht? Wie soll das „idealerweise“ aussehen? Ist da manchmal die Nase/der Nasenrücken zu dick? Ich erinnere mich, dass hier mal geschrieben wurde, dass bereits ein mexikanisches Reithalfter so unvorteilhaft drückt, da es eben auf der Jochbeinleiste zum liegen kommt.
LG
Verfasst: Fr, 31. Aug 2007 09:19
von Kosmonova
Mayroal
Finde Taschas Model ganz toll und für meine Zwecke ausreichend
http://foto.arcor-online.net/palb/alben ... 663863.jpg
Ansonsten hat sie ja alle Vor- und Nachteile der einzelnen Modelle aufgezählt bzw. kommt es ja auch auf die Kopfform an. Du hast ja auch einen Spaniokel wie sie.
@ Priesel
Hast ein Foto?
Verfasst: Fr, 31. Aug 2007 09:57
von Priesel
Kosi, leider nicht im Moment, ich fotografier ihn heut mal damit, mal sehen, ob ich das heute abend noch einstellen kann - sind dann im Urlaub...

hallöle
Verfasst: Fr, 31. Aug 2007 10:07
von Fuchsstute
also meinen Kappzaum gibt es in verschiedenen Modellen!
Eng ist es auch nicht, man kann es je nach belieben locker machen über dem Nasenrücken, nur der Kehlriemen der muß halt ein wenig fest sein das diese Riemen halt nicht ins Auge geraten, denn das ist unangenehm!
Wie gesagt
www.AnjaBeran.de ( Rosenhof ) einfach mal reinschauen in die Boutique !
Zeigt aber leider nur ein Bild!
Gruß und ein schönes Wochenende zusammen
Elke!
Re: hallöle
Verfasst: Fr, 31. Aug 2007 10:29
von carnacat
Fuchsstute hat geschrieben:also meinen Kappzaum gibt es in verschiedenen Modellen!
Eng ist es auch nicht, man kann es je nach belieben locker machen über dem Nasenrücken, nur der Kehlriemen der muß halt ein wenig fest sein das diese Riemen halt nicht ins Auge graten, denn das ist unangenehm!
Wie gesagt
www.AnjaBeran.de ( Rosenhof ) einfach mal reinschauen in die Boutique !
Gruß und ein schönes Wochenende zusammen
Elke!
Ja das mag sein - dennoch sind die Bügel über dem Nasenbein vorgeformt. Und wenn diese Form nicht 100% an die Pferdenase passt drücken diese Kappzäume auf den Seitenkanten des Nasenrückens.
Daher muss hier sorgfältig gemessen werden.
@ Kosmonova
Heeey ich hab nen Lusi *draufbestehe*
EDIT
Auf der Seite von Frau Beran wird nur ein einziges Kappzaummodell angeboten.
O.K. hast recht.........
Verfasst: Fr, 31. Aug 2007 11:13
von Fuchsstute
aber man kann ja mal direkt nachfragen ob man die auch dort in verschiedenen Größen bestellen kann!
Also wie schon geschrieben..........!
Ach ich zeigs noch einmal anhand eines Bildes auch wenn es auf diesen Seiten nicht gerne gewünscht wird! SORRY! ( habe sie rausgenommen wie versprochen Bilder werden gerne gezeigt, aber über PN ! )
Gruß!
Verfasst: Fr, 31. Aug 2007 13:38
von smilla
@ carnacat: Auch von mir noch mal vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht!!! Ich glaube, ich bin jetzt echt genügend sensibilisiert und werde gleich einen "richtigen" (also entweder von dir oder den von equusdecus)Kappzaum kaufen, wenn ich mal ein eigenes Pferd habe.
Verfasst: Fr, 31. Aug 2007 14:38
von carnacat
@ Fuchsstute
Das sollte auch echt kein Angriff sein.
Die Kappzäume sind sehr gut - immer vorausgesetzt sie passen.
ABER sie sind auch sehr scharf. Da beisst die Maus kein Faden ab.
Ich persönlich möchte solche Kappzäume nur in kompetenten Händen wissen, da man damit ein Pferd durchaus auch unbeabsichtigt über "Schmerzvermeidung" zu einer zweifelhaften Mitarbeit bewegen kann.
Das aber ist etwas was ich für mich persönlich total ablehne.
Wie gesagt, in kompetenter Hand ganz sicher ein sehr feines und effektives Instrument.
Wenn aber jemand mit diesen Dingern arbeitet ohne eine ausgesprochen feine Hand zu haben kann er seinem Pferd auch unbeabsichtigt ziemlich wehtun auf der Nase - es sei denn man polstert so einen Kappzaum wie ich schon beschrieben habe.
Dennoch ist und bleibt die Auflagefläche dieser Kappzäume sehr schmal und damit kommt jedwede Art von Druck auf einer sehr kleinen Auflagefläche beim Pferd an - potenziert sich also im Vergleich zu einem Kappzaum der etwas breiter gehalten ist.
Das Innenleben iberischer Kappzäume sieht im weitesten Sinne folgendermaßen aus:

Hier mal zwei Muserolas wie sie unter einen Nasenriemen geschraubt werden können - grundsätzlich werden die Naseneisen für die iberischen Kappzäume sehr ähnlich hergestellt. Sie unterscheiden sich lediglich durch zusätzliche seitliche Gelenke und den Mittelring.
Das obere ist ein flaches Eisen, welches in seiner gesamten Fläche auf dem Nasenrücken liegt - es ist mit einem dünnen mit Leder ummantelten Moosgummi gepolstert.
Das untere ist ein handelsübliches Serretaeisen welches auf der Unterseite die Zacken hat. Es liegt ausschliesslich auf seinen Zackenkanten. Daran wird auch eine Lederummantelung nichts ändern.
Solche Eisen gibt es auch mit glatten Kanten. Aber auch sie liegen eben au f den Kanten.
Das heisst aller Druck wird lediglich über die wenige Millimeter schmalen zwei Kanten an die Pferdenase weitergegeben.
Ich verwende das obere Muserola-Eisen zum Reiten, da meinem Pferd die Trense nach wie vor etwas unverständlich ist, es aber durch die vorbereitende Kappzaumarbeit sehr gut mit Impulsen über die Nase etwas anfangen kann - hier haben wir die Zügel ausgeschnallt ; man kann sehr gut erkennen, wie flach das Eisen ist und dass es sich - nachdem wir es an seine Nase angepasst haben (das obere Bild zeigt den "Rohling") - perfekt der Nasenform anschmiegt:

Verfasst: Mo, 03. Sep 2007 16:35
von birdy
Schön all die Infos zu lesen, aber mich verwirrt es auch total!
Wie siehts denn aus mit folgendem Kappzaum:
http://www.loucabassoun.de
Ich suche einen, der auf drei WB Köpfe passt (nach Möglichkeit), den man zum Anreiten eines Pferde benutzen kann und auch zum Longieren! Allerdings habe ich einfach keine Ahnung was für einen man nehmen sollte.
Der von Anja Beran hört sich ja ganz gut an, aber was ist mit dem von Gold Medal?

Verfasst: Mo, 03. Sep 2007 16:44
von kiki
birdy hat geschrieben:Schön all die Infos zu lesen, aber mich verwirrt es auch total!
Wie siehts denn aus mit folgendem Kappzaum:
http://www.loucabassoun.de
Ich glaube Tascha würde mir beipflichten, das ist eher ein Cavecon, d.h. das Nasenteil ist mir einer Fahrad -oder Motoradkette, nicht mit einem festen Eisen.
Mittlerweile benutzen glaube ich viele das Wort Kappzaum auch für ein Cavecon, oder?
Es ist im Nasenteil eher beweglicher, meiner Ansicht nach sehr schön zum reiten, aber zum longieren mir zu "schwammig".

Verfasst: Mo, 03. Sep 2007 16:53
von Preferida
M.E. nach heißt Cavecon übersetzt Kappzaum.
Würde sagen ist jeweils landesspezifisch, die Serreta in Spanien, Cavecon in frankreich und kappzaum in deutschland. Aber durchaus alles unterschiedliche Bauarten.
Ich denke es kommt drauf an was für ein Pferd man hat.
Für viele ist das Cavecon einfach zu schwammig, das stimmt. Mein Arabär allerdings kommt mit den Starren Naseneisen einer Serreta o.ä. einfach nicht klar, findet er viel zu scharf.
Für eine sehr sensible Nase kann ich das Cavecon von Lou Cabassoun absolut empfehlen, ich bin total zufrieden.
Verfasst: Mo, 03. Sep 2007 17:07
von Nakim
Hallo carnacat,
entschuldigung wenn ich mich einmische, aber wo kann man diese tollen Kappzäume kaufen? Tascha wer ist Tascha? Ich suche gerade einen Kappzaum für Nakim. Der ist wie die meisten Araber super sensibel und die meisten sind für ihn viel zu scharf. Smocky longiere ich deshalb nur mit Halfter weil er sich sonst nur fest macht. Aber natürlich geht des damit nicht so gut wie mit Kappzaum. Wo kriegt man so schön weiche passende Kappzäume?