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Verfasst: Do, 23. Aug 2007 15:23
von Jen
natürlich ist es eine andere Hilfengebung, ob du die Schulter verschiebst oder die Hinterhand. Ich komme nicht draus, worauf du hinaus willst?
Geh doch einfach auf eine mittellinie und verschiebe da einmal die Hinterhand, wobei du die Schulter auf der Linie behältst und das nächste mal verschiebst du die Schulter wobei du die Hinterhand auf der Mittellinie behältst. Zwei verschiedene Hilfengebungen für am Schluss die gleiche lektion. ob man das nun Travers, Renvers oder wie auch immer nennt, ist gehupft, wie gesprungen. ich finde es sinnvoll, dass man beides kann, weil man eine Schiefe immer mit einer entsprechenden Korrektur angehen kann, die halt situationsangepasst gegeben werden muss. einmal kann es sinnvoller sein, die Schulter zu korrigieren, einmal die Hinterhand. Deshalb ist es gut, wenn man beides schon vorher geübt hat, dass man es im "Ernstfall" eben auch im kleinen anwenden kann.
Verfasst: Do, 23. Aug 2007 21:39
von Anchy
@Pedro
Doch, auch die Vorderbeine müssen kreuzen.
Jean Claude Racinet "Feines Reiten" S. 161
"Wie im Schulterherein sind die Achsen der Schultern und der Hüften in Bezug auf die Fortbewegungsrichtung schräg gestellt. Folglich überkreuzen sich die Vorderbeine und die Hinterbeine,oder um uns an den Ausdruck zu halten der zur Zeit von La Guerieniere verwendet wurde, sie treten über- und voreinander,sie schränken"
Anchy
Verfasst: Do, 23. Aug 2007 22:22
von Melli
Kreuzen oder nicht kreuzen, das ist vor allem eine Frage der Perspektive

.
Während im Schulterherein die Hinterbeine geradeaus (und das auf die Biegung bezogene innere Bein unter den Schwerpunkt) treten, so treten im Travers die Vorderbeine - bezogen auf die gerittene Hufschlagfigur - geradeaus (und das äußere Hinterbein unter den Schwerpunkt).
Da ein Pferd nur sehr begrenzt zu einer echten Längsbiegung fähig ist, wird aber immer die Schulter respektive Hüfte leicht schräg und nicht ganz gerade bezogen auf den Hufschlag sein.
Im Schulterherein ist die Hinterhand kontrolliert, die Schulter "schwingt" um diese, im Travers ist die Vorhand stabil, die Hinterhand wird verschoben.
"Kreuzen" wird/soll der bewegliche Körperteil, wohingegen es auf ein kreuzen des "stabilen" Körperteils (SH: Vorhand, Travers: Hinterhand) jedenfalls nicht ankommt, auch wenn es aufgrund des Körperbaus des Pferdes zu einem leichten kreuzen kommen wird, zumindest im Travers.
Melli.
Verfasst: Do, 23. Aug 2007 22:35
von Anchy
@Melle
Und hier spielt es natürlich eine Rolle, über welches Schulterherein wir sprechen. A`la Guerienier kreuzen auch die Hinterbeine.
Beim Travers findet eine Verschiebung der Schulter statt und dies zieht automatisch mit sich, dass die Vorhand nicht geradeaus gehen kann
Einen Travers betrachtest du aus 3 verschiedenen Perspektiven.Hinten,vorne und von der Seite. Aus allen 3 geht eine Kreuzung der VB hervor
Anchy
Verfasst: Do, 23. Aug 2007 23:00
von Melli
Beim Travers findet eine Verschiebung der Schulter statt
Eh?
Also ich stabilisiere die [äußere] Schulter, damit sie nicht ausfällt, aber verschieben tu ich die Hinterhand.
Zum SH:
Im handelsüblichen Schulterherein, an der langen Seite geritten, sehe ich von der Ecke aus 2 Hufschläge, genau wie beim geradeausreiten (auch ebenso breit fußend). Die Beine fußen weiter geradeaus auf die Bande bezogen.
Das meine ich.
Verfasst: Do, 23. Aug 2007 23:10
von Anchy
Die Schulter wird zur Bande geführt. Hast Du glaube ich auch verstanden

Verfasst: Do, 23. Aug 2007 23:11
von Anchy
Das handelsübliche SH ist aber nicht unbedingt dass, was im Sinne des Erfinders stand, aber das ist eine andere Diskussion.
Verfasst: Fr, 24. Aug 2007 09:29
von Melli
Sofern ich ein Travers an der Bande entlang reite (wovon mir gesagt wurde, das wär nix, sondern man reite Travers ganz klassisch nur auf dem Zirkel), dann ist doch die Schulter schon an der Bande (1. Hufschlag), wo soll die denn hin? *quetsch*?
Ich kann nur die Hinterhand in die Bahn holen.
Ich zumindest reite Travers so, dass die Schulter möglichst unverändert (d.h. gerade und stabil) bleibt, und ich die Hüfte sehr leicht nach innen und zurück, nach innen und zurück schwingen kann.
Verfasst: Fr, 24. Aug 2007 10:25
von Isomer
@Melli
Ist der Pferdehals bei deinem Travers grade oder gebogen??
isomer
Verfasst: Fr, 24. Aug 2007 12:19
von Celine
Ich zweifel nun schon an meinem Travers.

Bei mir ist zumindest der Pferdehals gebogen, und zwar nach innen, in Bewegungsrichtung.
Die Diskussion mit der Schulter hatten wir schonmal an anderer Stelle, da scheiden sich die Geister. In meiner Vorstellung geht die äußere Pferdeschulter nicht zusammen mit der Hüfte zurück, sondern bleibt da wo sie ist, und meine eigene äußere Schulter auch.
Verfasst: Fr, 24. Aug 2007 13:05
von Isomer
So langsam weiß ich auch nicht mehr wie ein Travers ausschaut
Aber wenn der Travers auf der linken Hand ausgeübt wird, sollte der Kopf frontal stehen, oder das linke Auge zu sehen sein und dies kann nur der Fall sein wenn die Schulter schräg steht und die Vorderbeine kreuzen! Gehen die Vorderbeine geradeaus und der Hals wäre gebogen, sähe man das rechte Auge (vor dem Pferrd stehend) mit reingeholter Hüfte??? Eher nicht würde ich sagen....
Also entweder un gebogener Hals und VB gehen geradeaus, oder gebogen und VB müssen kreuzen.
isomer
Verfasst: Fr, 24. Aug 2007 13:12
von Anchy
@Melle
Du must die innere Schulter leicht nach vorne verschieben. mit der Achse der Hinterhand, oder besser gesagt, auf sie ausgerichtet. Wie willst Du denn vorne kreuzen wenn beide Beine wie im vorwärts auf dem Hufschlag geradeaus gehen ?
Vielleicht mit einem Pferd dessen inneres Vorderbein länger als das rechte ist
Ach und was den Travers bezüglich seiner klassischen Wurzeln angeht. Der ist auch schon im Barock / Klassik an der Bande oder im Karree geritten worden. Nur extremer in der Abstellung ( nicht Biegung).
Anchy
Verfasst: Fr, 24. Aug 2007 13:12
von Jen
"mein" Travers:
auf 3 Hufspuren (Pferd läuft dabei vorne praktisch geradeaus)
auf 4 Hufspuren (Pferd kreuzt vorne leicht)
von hinten

Verfasst: Fr, 24. Aug 2007 13:16
von Anchy
@Isomer
Jetzt bist Du komplett verwirrt
Linke Hand geritten, linkes Äuglein, leichte Biegung. Rechtes Äuglein würde ich nur sehen, wenn das Pferd sich entgegen die Bewegungsrichtung stellt. Dann ist es mal eher ein Konterschulterherein.
Verfasst: Fr, 24. Aug 2007 14:41
von Celine
Puuuh, da bin ich ja beruhigt: So wie auf Jens Fotos sieht auch "mein" Travers aus.
Das Pferd "guckt" also leicht nach innen, auch wenn die Vorderbeine nicht (oder nur wenig) kreuzen.
Wie ich es anstellen soll, dass ich auf der linken Hand das rechte Pferdeauge sehe im Travers, ist mir auch nicht klar?