Achtung! Nicht böse gemeint:
Mein erster Gedanke bei einigen Antworten war:
Wie seid ihr denn drauf?
Leider habe ich gerade nicht so viel Zeit, um jetzt ausführlich zu jedem Punkt zu antworten und einigermaßen fundiert darzulegen und zu argumentieren, was mir gerade durch den Kopf geht , deshalb hier erstmal eine etwas wirre Kurzfassung. Sorry schonmal vorneweg
Der Tölt ist kein Teufelswerk. Sehr viele Pferde können tölten. Das ist nichts unnatürliches. Es beweist nur, dass diese Gangart (zum Glück) durchaus noch nicht völlig weggezüchtet ist.
Einem Pferd eine Gangart zu "verbieten" macht für mich keinen Sinn.
Wenn man sich dann noch vor Augen hält, dass so viel Mühe drauf verwendet wurde es wegzuzüchten und es dann doch nicht geklappt hat, dann kommt man schnell dahinter, dass es auch noch sinnlos ist
Die Gangarten werden von den Pferden regelrecht genutzt und zeigen uns auch viel über den "Gemütszustand" des Tieres. Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich lege Wert darauf den Gemütszustand meines Pferdes zu kennen und dann auch entsprechend drauf zu reagieren zu können.
Es ist richtig, dass der Tölt ein wenig mehr Spannung hat, als der Trab. Es muß also nicht immer Verspannung sein, die das Pferd zum tölten bringt, auch wenn man oft beim Gedanken an Tölt ein verspanntes Pferd mit Reiter als Bild im Kopf hat. Der Tölt ist eine Gangart, bei der das Pferd sehr trittsicher unterwegs ist, da immer mindestens ein Bein am Boden ist. Ein Pferd mit der Möglichkeit zu tölten wird also gerne bei tiefem oder unebenen Boden dazu neigen zu tölten, oder wie hier andere sagen würden: sich in den Tölt zu flüchten

Ob ein Pferd freilaufend Tölt oder Trab zeigt ist ein Hinweis, aber nun nicht unbedingt DER Hinweis schlechthin dafür, ob es Tölten kann oder nciht, da sich die Bewegungen mit Reiter dann nochmal erheblich verändern.
Mein Isi trabt zum Beispiel fast gar nicht auf der Weide. Er kann aber durchaus sehr nett traben
Unter dem Reiter ist das dann momentan genau umgekehrt: Dort trabt er überwiegend und ich wäre sehr froh, wenn er häufiger zum Tölt finden würde, da ich von ihm weiß, dass es seine persönliche Wohlfühlgangart ist.
Meine Meinung zu Susannes "Problem":
Stell Dich darauf ein, dass Dein Pferd nunmal ein Beinakrobat ist

Es wird sich mit dem Erlernen der einen oder anderen Lektion etwas schwerer tun, als ein "reiner" Dreigänger. Reite in der Bahn/Halle den Trab und fördere ihn. Laß Deinem Pferd aber auch die Möglichkeit im Gelände zu tölten, wenn es das möchte und dabei nicht den Rücken wegdrückt wie hulle und den Kopf hochreißt. Ein entspannter Tölt wird Deinem Pferd eher gut tun. Ist es sogar ein regelrechter staubsaugertölt. dann laß Dein Pferd am langen Zügel so laufen wie es will. Das Du keinen Tölt reiten kannst macht erstmal gar nichts. Setz Dich gemütlich hin, entspanne Dich und genieße
Wenn Du in solchen Momenten verspannst schiebst Du es nur in Richtung Verspannung und dann wird es ungemütlich.Siehe

Schweinepass:
Sollte Dein Pferd in Richtung "Schweinepass" rutschen, dann pariere durch und trabe oder tölte einfach wieder an.
"Kaputt" machst Du Dein Pferd damit nicht.
Übrigens: Je weiter die Gymnastizierung in den 3 GGAs fortschreitet und je mehr Kraft Dein Pferd hat, desto besser wird sehr wahrscheinlich der Tölt. Von daher: lebe damit. Dein Pferd macht es ja auch
Noch ein Gedanke: Jeder Dreigängerreiter wird den Trab, den sein Pferd anbietet erstmal reiten und dann im Laufe der Ausbildung an der Verbesserung dieser Gangart feilen. Kein Mensch verlangt sofort einen ordentlichen Trab mit Rücken und allem PiPaPo. Ist der Tölt also am Anfang nicht sooo dolle, dann ist das erstmal nicht so schlimm.
Ein Hinweis noch: Sitzschulungen sind für alle Reiter wichtig. Für Gangpferdereiter sind sie meiner Meinung nach ein Muß! Ist zu viel (Ver-)Spannung im Reiter reagieren Gangpferde nunmal schnell, in dem sie einen anderen Gang anbieten, was wiederum oft der Grund ist, warum ein Gangpferd sich bei schwierigeren Aufgaben zu "drücken" scheint.
Es ist also wie immer: Der Reiter ist meist der Grund, wenn irgendwas nicht richtig klappt
Von seinem Pferd anzunehmen, dass es sich ind en Tölt flüchtet ist eine *hüstel* "interessante" sichtweise. Flüchtet sich dieses Pferd ständig? Oder ist es einfach so, dass es auf Grund seiner Gangveranlagung die Reiterhilfen so interpretiert?

Ein Pferd mit viel Töltveranlagung wird sich einfach erstmal schwerer damit tun gewisse Übungen auszuführen und noch schwerer wird es für dieses Pferd, wenn es die Übungen im Trab machen soll.
Solche Pferde wollen einen also nicht ärgern oder sich vor der Arbeit drücken
Ein Pferd mit viel Tölt "kann" manchmal einfach gar nicht anders, als in gewissen Situationen zu tölten.