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Verfasst: Fr, 14. Mär 2008 09:25
von Jen
cavalo lusitano hat geschrieben:Keine andere Führung erlaubt die 4 Zügel so differenziert zu führen.
Ganz ehrlich, dieser Meinung bin ich nicht. Ich finde sogar, dass diese Zügelführung recht grobmotorisch ist, denn es lässt kein Fingerspiel zu, man kann nicht die Finger öffnen und schliessen währenddem die Hand stehen bleibt, sondern man muss immer die ganze Hand bewegen, was automatisch eine viel grössere (und wie ich finde auch unfeinere) Bewegung am Zügel gibt. Eine parallele Zügelführung bei 2:2 erlaubt sehr wohl differenzierte Zügelführung (ist wie klavierspielen, man muss die Finger unabhängig voneinander bewegen können) und dann kann die Hand nämlich ganz ruhig stehen bleiben und das geht auch mit überkreuzter Zügelführung (wobei ich das wieder schwieriger finde, aber das ist wohl individuell). Mir ist diese französische/Fillis-Zügelführung einfach unsympathisch

Verfasst: Fr, 14. Mär 2008 17:44
von glovedrider
Wieviele Fillisführungen gibt es denn und wie unterscheiden die sich?
Der hat mehrere davon beschrieben. Wer mit Fillis führung reiten möchte , kauft sich am besten das Buch.
Verfasst: Fr, 14. Mär 2008 20:04
von cremello
Verfasst: Fr, 14. Mär 2008 21:06
von Anchy
Danke Cremello!
Da ist auch die 3.1 Fillisvariante, die ich meinte.
Liebe Grüße
Verfasst: Sa, 15. Mär 2008 11:56
von stromboli20
die letzgenannte Filisvariante habe ich schön öfters ausprobiert. Aber irgendwie habe ich damit das Gefühl, zu grobmotorisch zu sein und wenig wirklich feine Abstufungen geben zu können. Bei der Handarbeit tue ich mir damit deutlich leichter. Ich weiß nicht, warum ich mich im Sattel damit so unwohl fühle. Die 3:1 Führung finde ich allerdings sehr angenehm. Nur eine pragmatische Frage - da ich das ganze ja nie wirklich gelernt habe: Wird die Kandare in der linken Hand geführt, muss logischerweise der rechte Zügel etwas länger sein, da er einen längeren Weg in die linke Hand hat. Ich habe einfach immer das Gefühl, ungleiche Länge in dem Ganzen zu haben. Wie macht ihr das ?
Verfasst: Sa, 15. Mär 2008 16:39
von Jen
Hi STromboli
nein, der Zügel muss nicht länger sein, sondern die Hand wird etwas mehr mittig getragen.
Verfasst: Sa, 15. Mär 2008 17:13
von glovedrider
Zum üben kann auch sehr gut die Doppeltrense verwendet werden.
An Stelle des Kandarengebisses einfach eine zweite Trense einschnallen.
Verfasst: Sa, 15. Mär 2008 18:17
von Jen
hm, ich würde glaub eher Kappzaum und Trense zum üben kombinieren.
Kleiner Hinweis
Verfasst: Sa, 15. Mär 2008 19:31
von glovedrider
Ich hab grad eine Abbildung von d Aure gefudnen, da hält er bei der getrennten Zügelführung die Zügel neben und nicht übereinander.
Verfasst: Sa, 15. Mär 2008 22:31
von Jen
@glovedrider
ich verstehe jetzt nicht, was du meinst. übereinander? wie kommst du denn darauf?
Hier aus Podhajskis "Kleine Reitlehre":
An der Spanischen Reitschule wird die Zügelführung gelehrt, wie sie die klassische Reitkunst seit urdenklicher Zeit verlangt hat und wie sie auch in der österreichisch-ungarischen Kavallerie vorgeschrieben war. Heute wird diese Zügelführung vielfach "drei zu eins" genannt, das heisst: Die linke Hand führt drei Zügel und die rechte einen.
Die beiden Kandaren-(Stangen-)Zügel werden in die linke Hand genommen, durch den Ringfinger geteilt und mit der rechten Hand so durchgezogen, dass die Anlehnung hergestellt ist. Der linke Trensenzügel kommt in die gleiche Hand, durch den kleinen Finger von dem gleichseitigen Kandarenzügel getrennt. Der rechte Trensenzügel wird zwischen dem kleinen und dem Ringfinger in die rechte Hand genommen und angestellt. Die linke Hand, zur Faust geformt, wird vor der Mitte des Körpers leicht abgerundet getragen, so dass sie über der vorderen Zwiesel des Sattels steht, ohne aber auf dieser aufzuliegen. Die rechte Faust wird knapp neben der linken getragen und so abgerundet, dass die Daumen der beiden Hände gegeneinander gerichtet sind und der Reiter einen Schein der Fingernägel sehen kann. Die Enden der Zügel hängen auf der rechten Seite des Pferdekörpers innerhalb des rechten Trensenzügels herunter. Die Gerte wird bei der Kandarenzäumung immer in der rechten Hand gehalten. Zu beachten ist noch, dass alle vier Zügel gleichmässig angestellt sind, zu welchem Zweck die rechte Hand immer wieder die Korrektur der Zügellänge vorzunehmen hat. Denn erfahrungsgemäss verlängern sich die Zügel und gleiten langsam aus der Hand, besonders wenn die FAust nicht genügend fest geschlossen ist. Dadurch sind sie dann oft ungleich angestellt, was unter allen Umständen zu vermeiden ist.
Fehlerhaft ist die Zügeführung auch, wenn die linke Hand statt vor der Mitte des Körpers links vom Pferdehals getragen wird. Dabei führt der rechte Kandarenzügel über den Hals und der linke ist dann meistens nicht angestellt. (S. 241-242)
Verfasst: So, 16. Mär 2008 18:18
von moreno
Hallo,
Udo Bürger hier einzufügen passt gut. Dann aber bitte aber auch seine Meinung über die 3:1 und 2.2 Führung: s. Vollendete Reitkunst, Kapitel: Das Maul. Auch über die französische Zügelführung hat Bürger hier weise gesprochen und über das Lenken mit den Zügeln.
Man könnte meinen, Oliveiras Werk in Händen zu halten.
Selber kann ich zu 3:1 nur sagen, daß die Sache für mich persönlich unsymetrisch und die Reiterhaltung für mich schief ist, was ich seit nunmaehr 50 Jahren mit mehr oder weniger Erfolg zu vermeiden suche.
Daher 3:1 für mich ein No-no. Ich begreife es einfach nicht!
Aber, jeder wie er mag und wie er kann.
Schöne Grüße,
Dörr
Verfasst: So, 16. Mär 2008 19:03
von cremello
moreno hat geschrieben:
Daher 3:1 für mich ein No-no. Ich begreife es einfach nicht!
Könntest du dazu noch ein bißchen mehr erzählen? Denn an und für sich ist es ja so, dass die Kandarre nicht für eine beidhändige Führung gemacht ist.
Jen pferde-treff link folgts dan
Verfasst: So, 16. Mär 2008 19:28
von glovedrider
wenn du dem zuvor angegebenen pferde-treff link folgt dann kommt folgender Text :
"Die Kandare wird mit der linken Hand geführt. Die Trense mit der rechten Hand. Dieses erlaubt einen unabhängigen Einsatz von Trense und Kandare, bei Verzicht auf einseitige Zügelhilfen.Die Hände werden übereinander getragen, was ebenfalls sehr gewöhnungsbedürftig ist."
so kannte ich das bisher auch. Das nebeneinander dabei war für mich neu.
lg
Verfasst: So, 16. Mär 2008 19:31
von Anchy
Ersteinmal schön, das Du Moreno wieder hier schreibst.
Und ich denke, genau dieses Problem der Asymetrie, die der Reiter mit seinen Händen ausgleich muß ist für viele ein Problem. Links muß anders geführt werden als rechts, ich selber schaffe das auch kaum und verfalle immer wieder in die symetrische Normalhaltung zurück.
Außerdem ist so etwas nur für größere Hände geeignet. Drei oder gar vier Zügel in einer Hand unterzubringen und dann auch noch fein einzuwirken find ich sehr schwierig.
Ehrlich, ich finde blank geritten am einfachsten. Wenn der Ausbildungsstand erreicht ist, warum nicht ?
LG
Anchy