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Verfasst: Mi, 18. Okt 2006 13:45
von pepe
Mein Buschpferd früher (hiess bezeichnenderweise Mad Max) hat sich hinten innen getreten wenn er "heiß" wurde. Ich musste damals extra zum Traber- Leder- Spezialisten nach Daglfing um eine Lösung zu finden.

Verfasst: Fr, 19. Okt 2007 11:04
von Priesel
Darf ich das Thema mal wieder aufwämen? Ich bin ja auch immer der Auffassung gewesen, dass man am Pferd keine Bandagen braucht. Allerdings wurden mir aktuell schon von drei Leuten für die Arbeit in der Halle Bandagen für mein Pferd emfpohlen und jetzt kommt der Punkt an dem ich anfange, zu zweifeln.

Wir haben neuen Hallenboden und der ist momentan noch etwas tief. Pferdchen hat sich letzten Samstag an der Longe darin erfolgreich „vertreten“, da seiner Ansicht nach ein ganz gefährlicher Bagger hinter der Halle war und er ja einen Grund hatte, mal wieder die Sau rauszulassen (und ich hab eben nicht schnell genug registriert, dass das schlimm sein könnte). Das Ganze gab warme und dicke Sehnen, an beiden Beininnenseiten vom Kapalgelenk abwärts ca. 5 cm verdickt, warm und Puls). Ich bekam aber Erlaubnis, ins Gelände zu gehen und sowie ich es schaffe, gehe ich, bevor es dunkel wird, noch mal mit ihm auf hartem Boden spazieren. Die Beine sind wieder klar.

Wenn ich nicht ins Gelände komme (die ganze letzte Woche z. B.), muss ich in die Halle ausweichen. Und jetzt ist es eben so, dass ich eben in diesem tiefen Boden mit ihm was machen möchte, mir das aber selbst zuwider ist und hier bekomme ich dann gesagt, dass ich Bandagen ans Pferd machen soll.

Sollte ich da tatsächlich vorübergehend zu Bandagen etc. greifen oder würdet Ihr hier sagen, wenn nur dieser Boden in Frage kommt, lieber gar nichts machen, bis ich wieder die Möglichkeit habe, mit ihm auszureiten/spazieren zu gehen? Außerdem kenne ich das höchstens, wenn die Sehnen (tiefe Beugesehne) von Fesseleglenk her verdickt und warm ist, nicht oben vom Karpalgelenk ausgehend? Stützt dort eine Bandage überhaupt? Oder hat das Eine mit dem Anderen gar nichts zu tun?

Danke schon mal!!!

Verfasst: Fr, 19. Okt 2007 11:44
von birdy
Hi!
Wie lange darfst du denn nicht auf den tiefen Boden? Hat das der Doc gesagt?

Als wir neulich umgezogen sind war auch etw tiefere Hallenboden angesagt und ich habe diese Klettbandagen rum. Ich emfpinde sie als wirklich gut, weil die Sehnen gestärkt werden, aber man nichts falsch machen kann, wie beim Wickeln der Bandagen.
Ich hatte auch den Eindruck, dass es den Pferden besser tat- warum probierst du es nicht auch einmal aus? Wobei ich an deiner Stelle erst einmal schonen würde, bis alles wieder okay ist. Unnötiges Banspruchen hilft ja nicht.
LG

Verfasst: Fr, 19. Okt 2007 12:13
von Jen
Die bandagen stützen keineswegs, das ist leider Wunschdenken. Bandagen können nur gegen Schlagverletzungen helfen oder dann das Gewebe so zusammenquetschen, dass es so *aussieht* wie "trockene" Beine, aber dabei das Gewebe auch nachhaltig geschädigt wird. Bänder und Sehnen bleiben aber völlig ungestützt. Das ist ein Märchen.

Das einzige was ich dir raten kann, ist (nach angemessener Zeit von Schonung natürlich) in diesem tiefen Boden versuchen untertourig zu gehen. Warum? Kraft = Masse x Beschleunigung. Hat ein Pferd noch einen ungesunden Bewegungsablauf, sprich kann es die Vorhand noch nicht genügend über die KRaftübertragung der HH entlasten, so "fängt" die VH den Körper in der Bewegung auf, weil die VH zuerst landet. DAs ist völlig egal, wenn das millisekunden sind, tatsache ist: vorhand landet zuerst und je höher die Beschleunigung ist, desto höher ist die Kraft, die von den Bändern und Sehnen abgefedert werden muss. Deshalb würde ich versuchen die Beschleunigung niedrig zu halten, das ist der einzige Faktor in dieser Formel, den du aktiv beeinflussen kannst (ausser du setzt dein Pferdchen auf Radikaldiät ;) ) und arbeitest an der Versammlungsfähigkeit deines Pferdes. Viel Schrittarbeit, ruhiger Trab, wenig bis keine Verstärkungen oder falsch verstandenes "Vorwärts". Galopp nur kurz wenn Pferd gut ausbalanciert ist.

Abgesehen davon: zu tiefer Boden ist leider nie optimal, kann denn da nicht mit dem SB darüber geredet werden? DAs ist ja für alle Pferde schädlich!

Verfasst: Fr, 19. Okt 2007 12:42
von Priesel
birdy hat geschrieben:Hi!
Wie lange darfst du denn nicht auf den tiefen Boden? Hat das der Doc gesagt?
Ich will ja eigentlich selbst nicht in die Halle, weil ich da kein gutes Gefühl bei habe. Aber da die Beine wieder klar sind, hätte ich evtl. noch eine Woche ca. geschont und dann langsam wieder mit der Arbeit in der Halle begonnen.
Jen hat geschrieben:Abgesehen davon: zu tiefer Boden ist leider nie optimal, kann denn da nicht mit dem SB darüber geredet werden? DAs ist ja für alle Pferde schädlich!
Jen, ich könnte heulen. Ich werde nur schief angeguckt, wenn ich sage, dass dieser tiefe Boden schlecht fürs Pferd ist.
... das ist doch so schön weich ... (ich trau mich nix mehr zu sagen... :cry: aber ich wechsle eh bald den Stall)

War eben nur die Frage, ob Ihr mir jetzt vorübergehend Bandagen o. ä. empfehlen würdet oder ob es eben unsinnig ist und wir lieber etwas warten, bis sich der Boden festigt.

LG

Verfasst: Fr, 19. Okt 2007 13:08
von Jen
Ich würde lieber warten bis der Boden gefestigt ist (und/oder du den Stall gewechselt hast) Sehnenverletzungen sind immer sehr heimtückisch, weil man oft das gefühl hat: jetzt sind die Beine ja wieder klar, das Pferd läuft gerade und wieder hopphopp... aber die Probleme sind oft unterschwellig noch da. Auch würde ich ev. eine Physio drauf schauen lassen, da Sehnenprobleme Muskelprobleme sind. sehr banal ausgedrückt: die Sehne ist der Zwischenbereich: Muskel-Knochen. Muskel übt stossdämpferfunktion aus. Wenn muskel probleme hat, dann kann er dies nicht merh so gut tun und sehne wird übermässig beansprucht. Deshalb können auch noch unterschwellige Verspannungen da sein, die zu Kompensationsmechanismen führen und die Probleme verlagern. Jetzt bist du noch früh dran, deshalb optimal um weiteren Problemen vorzubeugen!

Verfasst: Fr, 19. Okt 2007 13:13
von kallisto
Hey Priesel,

Ich würde in der Halle bei Schritt bleiben und evlt. im Dunkeln auf beleuchteten Asphaltstraßen laufen. Trockener Apshalt oder Beton ist das beste für (kranke) Sehnen. Sehnen sind fest und nicht flexibel. Bei jeder ungewohnten, starken Drehung/Kippung werden sie gereizt. Auch die Bewegung deswegen einschränken, da ein erneutes Umknicken bei verletzten (geschwächten) Sehnen nicht unwahrscheinlich ist. Vor allem bei tiefen Boden. Narbengewebe erreicht nie wieder die Festigkeit einer gesunden Sehne.

Jen hat das richtig beschrieben, was Du mit Bandagen/Gamaschen erreichen kannst. Nämlich außer Schlagschutz oder evtl. Schmutzschutz bei offenen Wunden gar nichts. Ein schönes Wunschdenken, dass sie stützen. Man sollte sich im klaren sein, dass das Stützen eines menschlichen Handgelenks beim Verstauchen x-mal weniger Kräfte wirken, als in der Fessel eines trabenden Pferdes und der Vergleich einfach nur hinkt. Das Bandagengewebe ist einfach zu flexibel (muss es ja wegen der Bewegung sein), um nur annähernd zu stützen. Die schlechtere Durchblutung dagegen ist gravierend.

LG Susi

Verfasst: Fr, 19. Okt 2007 15:13
von Priesel
Danke, das macht mich jetzt sicherer.
Jen hat geschrieben:Sehnenverletzungen sind immer sehr heimtückisch, weil man oft das gefühl hat: jetzt sind die Beine ja wieder klar, das Pferd läuft gerade und wieder hopphopp... aber die Probleme sind oft unterschwellig noch da.
Davor hab ich eben Angst, hab das unwissend vor vielen Jahren mal mit einer RB von mir gemacht, dem Pferdchen hab ich sozusagen eine richtig fette Sehnenscheidenentzündung verursacht. Davor gruselts mir heut noch.

Ich danke Euch!!!

Verfasst: Fr, 19. Okt 2007 15:16
von Jen
Priesel hat geschrieben: Davor hab ich eben Angst, hab das unwissend vor vielen Jahren mal mit einer RB von mir gemacht, dem Pferdchen hab ich sozusagen eine richtig fette Sehnenscheidenentzündung verursacht. Davor gruselts mir heut noch.
Die Angst kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich habe jetzt fast ein Jahr lang mti meinem Hund an einer Sehnenscheidenentzündung rumgedoktert! Es ist die Hölle :( wir habens übrigens mit Homöopathie und regelmässiger Physio in den Griff gekriegt! Einzige Alternative wäre noch OP gewesen, das wollte ich aber unbedingt vermeiden. Bis jetzt erfolgreich *aufholzklopf*

Verfasst: Fr, 19. Okt 2007 16:10
von Priesel
Recht hast Du, daher war ich auch so skeptisch. Weil ich eben nicht will, dass er angeschlagen im tiefen Hallensand mit Bandagen etc. läuft und ich mir die ganze Geschichte schönrede. Aber ich fange dann eben an zu zweifeln, weils jetzt schon das dritte Mal war, dass ich das gehört habe.

@ kallisto: wir stecken doch mitten im Wald - da gibt es leider keine Straßenbeleuchtung, keine einzige Lampe... :?

Verfasst: Fr, 19. Okt 2007 16:12
von kallisto
Priesel hat geschrieben: @ kallisto: wir stecken doch mitten im Wald - da gibt es leider keine Straßenbeleuchtung, keine einzige Lampe... :?
Jepp, ich weiß :) Dachte ich hatte noch geschrieben, dass in Deiner "Ecke" das nicht möglich ist. Alzheimer :roll:

LG Susi

Verfasst: Mi, 19. Nov 2008 20:38
von Esprit05
Ich hol en Thread mal kurz wieder raus...
Ich fange jetzt langsam mit meinem Jungpferd an zu arbeiten. Das bedeutet im Moment, die Führübungen aus dem Longenkurs. Nun frage ich mich, sollte ich vorsichtshalber die Beine vorm Streifen schützen? Manchmal wird sie etwas eilig, hat Schwierigkeiten die Beine zu sortieren. Das ist aber eher selten. Soll ich die Beine nun schützen oder muss sie das selbst lernen?

Verfasst: Mi, 19. Nov 2008 20:43
von Josatianma
Ist dein Pferd beschlagen? Wenn ja, würde ich eventuell für den Anfang schützen. Läuft dein Pferd Barfuß, ist die Verletzungsgefahr geringer, dann würde ich es erstmal beobachten.

Verfasst: Mi, 19. Nov 2008 21:48
von Esprit05
Sie ist nicht beschlagen. Danke für den Tip!

Verfasst: Do, 20. Nov 2008 08:24
von kallisto
Esprit05 hat geschrieben:Nun frage ich mich, sollte ich vorsichtshalber die Beine vorm Streifen schützen?
Mein Araber streift sich auch, wenn er die Beine nicht sortiert (meist im Schautrab oder hohem Tempo). Er ist unbeschlagen (wird es auch bleiben) und er hatte noch nie Probleme an den Fesseln oder Verletzungen durch Streifen. Nur beim Freispringen bekommt er Gamaschen an allen Beinen. Solange er sortiert und im ruhigen Tempo arbeitet, läuft er ohne Beinschutz. Je besser er im Gleichgewicht ist und über den Rücken läuft, umso weniger unkoordiniert bewegen sich seine Hinterbeine.

LG Susi