Zunächst zum Samstag Vormittag: Unterricht Frau Stückelberger. Ich fand, daß sie hier anders unterrichtet hat, als nachmittags. Vormittags empfand ich sie wesentlich zurückhaltender, weniger aussagekräftig als nachmittags. Z. B. hätte ich mir bei einer älteren Warmblutreiterin durchaus einmal einen Hinweis auf den überdurchschnittlich vielen Sporengebrauch gewünscht, denn das Pferd hatte auf beiden Seiten schon das Fell einbüßt! Außerdem wurde bei den ersten Reitern, die ich gesehen habe (ab ca. 10 Uhr), nach Schema F unterrichtet: Trab, Galopp, Seitengänge, Schluß.
Die nächste Reiterin mit einer sehr zierlich-kleinen Hessenstute (und ich dachte schon, da kommt was mit viiiiel Araber drin...

Der Vortrag von Herrn Heuschmann hat mich begeistert, wenn man auch ständig und überdeutlich nervige "Spitzen" gegen die Oberen 10.000 im Reitsport zu hören bekam. Namen darf er wohl schon keine mehr nennen. Gut fand ich auch die eingespielten Videos. Ich denke, wenn es wirklich zu einer DVD von ihm über das Thema kommt, dürfte es ziemlich spannend werden.
Ich konnte zwischendurch noch einige kurze Worte mit ihm wechseln und hatte mich hierbei darüber beklagt, daß ich immer nicht verstehen kann, wie so "tolle Kracher" L- oder M-Niveau gehen, aber vor einem grinsenden Gänseblümchen erschrecken.


Den Vortrag von Herrn Schleese fand ich auch amüsant, wenn auch mehr auf Verkauf, denn Aufklärung gerichtet. Trotzdem konnte sich der Interessierte Zuschauer sicherlich auch hier einen kleinen Zipfel für sich rausziehen. Nett fand ich vor allem Herrn Schleese regelmäßige Verhaspler, wenn ihm mal wieder die Deutschen Wörter nicht mehr einfallen wollten.

Der Nachmittagsunterricht lief dann m. E. anders ab, als der Vormittagsunterricht. Stückelberger und Heuschmann mußten sich zwar zunächst miteinander koordinieren, wobei auch ich es nicht sehr gut fand, daß sich Herr Heuschmann immer mal wieder lieber draußen vor der Hallentür in ein Gespräch verwickeln ließ, als dem Unterricht zu folgen.
Jedenfalls hatte ich den Eindruck, daß Frau Stückelberger nachmittags mit wesentlich mehr "Pfeffer" unterrichtet und wesentlich mehr zu bemängeln hatte, als am Vormittag und dies immer deutlicher zur Sprache brachte.
Als Negativbeispiel dieses Tages wird mir das Publikum während der Einheit einer Warmblutreiterin in Erinnerung bleiben, während deren Einheit Heuschmann dann versuchte, ihre Stute "weicher" zu reiten. Die Reiterin schien mit relativ viel Selbstvertrauen in die Halle gekommen zu sein, wurde jedoch von der ersten Sekunde an deutlich vom Publikum angefeindet - ob der starren und sägenden Zügelhand sicherlich zu Recht; das Pferd hing auch ständig hinter der Senkrechten in den Zügeln. Aber Zwischenrufe oder Applaudieren bei Maßregelungen des RL - und nur dieser ist hier nach seiner Meinung gefragt! - empfinde ich bei derartigen Kursen für den Reiter mehr als unmotivierend. Man merkte schließlich, wie die Reiterin "zu" machte und nichts mehr aufnehmen wollte. Ich kann mir in diesem Zusammenhang allerdings auch nicht vorstellen, daß der von Heuschmann schon auf den Videos gezeigte "Remontensitz" mehr zur Lockerung dieses Pferdes beigetragen hat. Er ließ dem Pferd einfach grundlegend mehr Raum, so daß dieses sich mehr tragen konnte. Jedenfalls sollte auch das Publikum seine Wirkung als Motivationsbremse nicht unterschätzen.
Wir haben uns dann noch Susanne angeschaut, mußten hiernach dann leider aufbrechen, da noch drei Stunden Heimfahrt auf uns warteten.
Schade, gerade die anschließende Diskussion hätte mich noch sehr interessiert. Vielleicht mag hier der ein oder andere noch etwas mehr dazu schreiben.
Grundlegend: ein netter Betrieb mit netten Leuten und super-guter Organisation. Ich war dort sicherlich nicht zum letzten Mal!