Hilfengebung Travers

Rund um die klassische Reitkunst

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Gimufi
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Beitrag von Gimufi »

Ich hoffe ich nerve nicht, aber ich finde auch nicht, dass eine Traversale das Gleiche ist wie Travers auf der Diagonalen. Würde man Travers auf der Diagonalen reiten, würde mit Sicherheit die Hinterhand führen ;). Außerdem kreuzen die Vorderbeine im Travers ja wesentlich weniger als sie es in der Traversale tun sollten.

Sicherlich kommt es auch darauf an, wie ein Pferd diese Lektionen gelernt haben, aber wenn sich ein gewisser Leitfaden durch meine ganze Reiterei zieht, tun doch sowohl Pferd als auch ich uns ein bißchen leichter. So ein Leitfaden ist (für mich) halt z. B., dass in Biegungen die innere Schulter nach hinten gehört.
weltenbummler

Beitrag von weltenbummler »

@ Gimufi

ich stimm deinen Gedanken zur Hilfengebung absolut zu was die Schultern betrifft...früher hab ich auch die äußere Schulter deutlich zurück genommen, und immer ist mir die Biegung in der Traversale verloren gegangen...
seit ich die innere Schulter auch zurücklasse und die äußere nur soviel wie nötig kurzzeitig mal hinter nehme funktioniert die Traversale viel besser in gleichmäßiger Biegung
aber ich bin schon auch der Ansicht daß eien Traversale eigentlich nichts anderes als Travers an der gedachten Diagonalen ist. Es gibt ja verschiedene Abstellungs - und Steilheitsgrade des Travers, der dann die Traversalen formt. Der Ausgangspunkt dem Pferd dieTraversale beizubringen ist für mich der gerittene Travers entlang der Diagonalen, beim Abwenden im Schulterherein begonnen...das wird eine korrekte Traversale, die lediglich nicht so spektakulär aussieht wie die, die man doch erst irgendwann am Ende daraus entwickeln kann.

LG
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Jen
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Beitrag von Jen »

Hallo

ich reite auch mit dem Drehsitz und nehme die äussere Schulter mit. zumindest versuche ich es, denn oft, bleibt die äussere Schulter in der Konzentration etwas zurück hängen. Aber wenn die äussere Schulter gut mtigenommen wird, dann bleibt der Fluss der Bewegung auch viel erhälten. Die Schulter des Pferdes soll ja führen, sowohl im Travers, als auch iin der Traversale. Das zurücknehmen der äusseren Schulter blockiert ein bisschen und der Reiter neigt auch dann oft dazu eher nach aussen zu sitzen, als in die Bewegungsrichtung. Deshalb passiert es mir auch eher auf der Hand, dass ich die Schulter "vergesse", wo mich das pferd manchmal etwas nach aussen setzt.

Aber, und das finde ich ganz wichtig, ich bin weggekommen vom einzelnen körperteile platzieren, der Sitz ist etwas ganzheitliches und meist ist nicht ein einzelner Körperteil das Problem, sondern das Grundproblem kommt von der Mitte. Und wenn man die Körpermitte, Der Bauch, das Becken, der Rücken gut platzieren kann und den Rest losgelassen mtischwingen lässt (ohne zusammenzufallen), dann kann man auch wirklich gut aus dme Sitz reiten. Gerade die Seitengänge reite ich fast nur aus dem Sitz. Das heisst bei der Traversale zum Beispiel lasse ich den Impuls durch mein inneres Bein hinunterfliessen und lasse mein Bauch und Brustbein in die gewünschte Bewegungsrichtung zeigen und sowohl Zügel aus auch Schenkelhilfen sind nur als Korrektur nötig und nicht als eigentliche Hilfe. sie werden also eigentlich eher als verwahrende, als führende Hilfen eingesetzt. Beim ausgebildeten Pferd. Das funktioniert natürlich nicht gleich von anfang an, aber auch da kann man immer wieder versuchen weniger zu machen, denn gerade auch junge Pferde reagieren ja sehr gut auf die Gewichtshilfen. Da muss man halt einfach mal etwas öfters korrigieren als beim weiter ausgebildeten Pferd.
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Gimufi
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Beitrag von Gimufi »

Weltenbummler, bzgl. der Entwicklung der Traversale bin ich da eh deiner Meinung. Wenn man allerdings von einem Travers ausgeht, bei dem die Vorderbeine nicht/kaum kreuzen, dann ist dieses auf der Diagonalen geritten mit dem Endprodukt Traversale eben m. E. nur bedingt zu vergleichen bzw. nicht "das Gleiche".
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Jen
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Beitrag von Jen »

Gimufi hat geschrieben:Weltenbummler, bzgl. der Entwicklung der Traversale bin ich da eh deiner Meinung. Wenn man allerdings von einem Travers ausgeht, bei dem die Vorderbeine nicht/kaum kreuzen, dann ist dieses auf der Diagonalen geritten mit dem Endprodukt Traversale eben m. E. nur bedingt zu vergleichen bzw. nicht "das Gleiche".
nun, das ist aber eine Frage der Perspektive, ob die Beine kreuzen oder nicht. in der Regel hat man beim Travers an der Bande eine andere Perspektive als auf der diagonalen. würde man bei der diagonalen nämlich in der Ecke stehen, wo das Pferd auf einen zugeht, dann sieht man die Beine auch nicht kreuzen.
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Gimufi
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Beitrag von Gimufi »

Doch, glaub ich schon. Aber vielleicht hab ich auch einen Knick in der Optik ;). Ich bin technisch leider nicht fähig, aufzuzeichnen was ich meine und das dann hier einzustellen, aber prinzipiell sind das natürlich eh Feinheiten, auf denen herumzureiten sich nicht lohnt :)
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Jen
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Beitrag von Jen »

ok, kleines Beispiel: *sorry für die serienbildaufnahme, kann man ja später wieder löschen*

würde man einen tick weiter links stehen würde man die vorderbeine gar nicht mehr überkreuzen sehen. die Vorderbeine gehen ja beide auf ihrer eigenen spur, sie gehen nicht auf der selben spur. (sie müssen von unten nach oben angesehen werden. blöderweise zeigt es sie in der falschen reihenfolge an)

von vorne gesehen aber in der selben abstellung kreuzen sich die Beine:
http://i228.photobucket.com/albums/ee32 ... AM7512.jpg
http://i228.photobucket.com/albums/ee32 ... AM7527.jpg

Die abstellung kan man ja sowohl an der Bande als auch auf der Diagonalen variieren. je grösser die Abstellung von der Bande, desto gerader wird das Pferd, desto eher kreuzen sich die Beine. Das gleiche auf der diagonalen, je stärker die Abstellung zur gedachten diagonalen Linie, desto paralleler wird das Pferd zur langen Seite, desto stärker kreuzen sich die Beine, wenn man von A oder C aus das Pferd betrachtet. sitzt man aber in der Ecke kreuzen sich die Beine trotzdem nicht wirklich, höhcstens in der volltraversale, wenn das Pferd wirklich seitlich und kein vorwärts mehr in der Bewegung aht.
Dateianhänge
_4AM7601.jpg
_4AM7601.jpg (70.1 KiB) 10540 mal betrachtet
_4AM7602.jpg
_4AM7602.jpg (67.51 KiB) 10540 mal betrachtet
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_4AM7603.jpg (62.33 KiB) 10540 mal betrachtet
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Beitrag von Gimufi »

Da steigt mein Vorstellungsvermögen jetzt aus bzw. behauptet immer noch, man würde sie kreuzen sehen, egal von wo man schaut. Aber das ist jetzt wohl eher mein Problem, jedenfalls vielen Dank für die Illustration :)
Excalibur

Beitrag von Excalibur »

Habe das jetzt Versucht mitzudenken, konnte aber irgendwie nicht alles nachvollziehen. Bei uns klappt die Traversale komischerweise deutlich besser als das Traver und das Traver deutlich besser als das Schulterherein.

Sind aber noch sehr am Anfang und irgendwie habe ich das Gefühl "meine Hilfen" noch nicht so recht gefunden zu haben. Meine Reitlehrerin korrigiert bei mir immer, dass ich die äußere Schulter zurück nehmen soll, ihre Begründungen entsprechen in etwa dem was ich hier gelesen habe. Aber wenn ich das so lese, kann ich es irgendwie nicht nachvollziehen. Mir scheint das mit dem Drehsitz logischer. Hier kann ich mir die Schulterhüftachsen des Pferdes, parallel zu der des Reiters vorstellen. Vielleicht sind mir die Bewegungsabläufe im Travers aber auch einfach noch nicht klar genug..*AmKopfkratz*

Verstehe nicht, wie das Pferd nach innen Gestellt sein soll, aber die äußere Schulter zurück gehet :?: :?: :?:

Das ist doch gar nicht möglich :!: *GroßesFragezeichenüberdenKopfhabe*

Ich glaube, da muss ich in meiner nächsten Reitstunde mal ne Fragerunde einlegen...

Verwirrte Grüße Nadine
Gimufi
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Beitrag von Gimufi »

Die Stellung allein wäre wohl kein Problem, aber das Pferd soll ja auch gebogen sein und dann ist es m. E. tatsächlich nicht möglich, dass die äußere Schulter zurückgeht...
Excalibur

Beitrag von Excalibur »

ich dachte die Biegung wie sie die FN definiert sei anatomisch nicht möglich und von daher, sei die Biegung nur eine *übertriebene* Stellung......naja anderes Thema :?

Und warum soll dann die äußere Schulter des Reiters bitte zurück :?:
Gimufi
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Beitrag von Gimufi »

Tja, das frag ich mich auch, warum die äußere Reiterschulter zurücksollte, ich nehme beim Travers jedenfalls die innere zurück (wie oben schon geschrieben) ;)
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emproada
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Beitrag von emproada »

Ich kenne die Hilfen auch so: Schulter parallel zur Pferdeschulter und Hüfte parallel zur Pferdehüfte.
Ich habe allerdings jahrelang immer den äusseren Zügel komplett durchhängen lassen, wodurch mir alle Pferde über die äussere Schulter entfleucht sind. Seitdem ich darauf achte, hat sich das Travers sowie die Traversale wirklich verbessert.
Viele Grüße Tina
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Medora
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Beitrag von Medora »

Ich fürchte, in dieser Frage sind sich auch die "Großen" nicht einig: Ich habe gerade mal ein bisschen in meinen Büchern geblättert.

- Philippe Karl nimmt eindeutig die äußere Schulter zurück.
- Bei Bent Branderup ist auch eindeutig die äußere Schulter weiter hinten.
- Horst Becker spricht von der "Idee, die äußere Schulter zurückzunehmen" (bei ihm sieht es auch nur nach einem Hauch aus).
- Alfons Dietz hingegen beschreibt die Hilfengebung mit der äußeren (korrigiert nach Pony Einwurf, bin durcheinander gekommen) Schulter nach vorn (obwohl es auf einem Foto auch bei ihm anders aussieht).


Ich habe heute mal probiert, das Travers mit der inneren Schulter leicht nach vorne zu reiten, das gab Kuddelmuddel (bei mir im Kopf und entsprechend auch in der Durchführung). Ich glaube, ich bleibe beim leichten (! wirklich nur ein Hauch) Zurücknehmen der äußeren Schulter :D

Medora
Zuletzt geändert von Medora am Di, 13. Mai 2008 18:39, insgesamt 2-mal geändert.
~pony~

Beitrag von ~pony~ »

Medora hat geschrieben:Ich fürchte, in dieser Frage sind sich auch die "Großen" nicht einig: Ich habe gerade mal ein bisschen in meinen Büchern geblättert.

- Philippe Karl nimmt eindeutig die äußere Schulter zurück.
- Bei Bent Branderup ist auch eindeutig die äußere Schulter weiter hinten.
- Horst Becker spricht von der "Idee, die äußere Schulter zurückzunehmen" (bei ihm sieht es auch nur nach einem Hauch aus).
- Alfons Dietz hingegen beschreibt die Hilfengebung mit der inneren Schulter nach vorn (obwohl es auf einem Foto auch bei ihm anders aussieht).

Medora
Wo bitte herrscht da Uneinigkeit? Die Innere Schulter vor impliziert doch, die äußere zurückzunehmen, also sagen alle 4 das gleiche. Oder mach ich jetzt einen Denkfehler?
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