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Verfasst: Fr, 11. Jul 2008 12:53
von Carmen
Ehrlich gesagt... wenn ich es mir so richtig genau überlege, dann komm ich auch immer iweder ins staunen, welche Meisterleistungen unsere Pferde eigentlich vollbringen, um unser Kuddelmuddel und Legasthenie an Hilfen zu entziffern und etwas sinnvolles darauslesen
Darüber staune ich auch immer wieder. Wenn jemand so mit mir reden würde wie ich manchmal mit meinem Pferd... :roll:

Verfasst: Fr, 11. Jul 2008 13:51
von Alix_ludivine
Carmen hat geschrieben:Da musst du ganz klar unterscheiden, ob FN, "deutsche" Klassiker oder französische. (...)
Du bist sehr FN-orientiert (kein Vorwurf :D ), weshalb deine Antworten die FN-Variante widerspiegeln. Ich bin französisch-klassisch orientiert, und das ist in der Hilfengebung ein himmelweiter Unterschied.
:?: Also von meinem Verständnis her (auch vom französisch/klassischen) wird SH immer äußerer Zügel / innerer Schenkel (inkl. entsprechende Körperdrehung) geritten...

Der einzige Unterschied in meinen Augen ist der Einsatz der Gewichtshilfe...

LG Alix

Verfasst: Fr, 11. Jul 2008 14:35
von Annie
Das innere Bild ist so ziemlich das A&O in der Reitkunst, ich habe ewig am SH gearbeitet ohne nennenswerten Erfolg. Staksig, hölzern, schwunglos, erst als ich alle Überlegungen über Bord geworfen habe und einfach nach Gefühl und vor allem inneren Bild geritten bin hat es begonnen flüssig zu werden. Fantasie ist eben auch beim reiten gefragt :D
Bei der Frage nach der Sitzrichtung schließe ich mir einer Vorschreiberin an, wie es gerade nötig ist, einleitend nach aussen danach variabel

Verfasst: Fr, 11. Jul 2008 15:40
von Medora
Ach menno, gerade werden so interessante Sachen diskutiert und ich habe kaum Zeit zum Antworten... :roll:

Deshalb auch nur kurz: Auch ich finde die innere Vorstellung und die eigene Energie entscheidend und ich würde die Theorie aufstellen, dass genau das es dem Pferd möglich macht, unsere Hilfen einzuordnen. Z.B. ist es mir noch nie passiert, dass ein Pferd bei meiner Travershilfe angaloppiert - ich denke da so überhaupt gar nicht an Galopp, sondern habe ein gänzlich anderes inneres Bild (außer natürlich, ich will im Travers angaloppieren :wink: ).

Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen: je klarer die innere Vorstellung, das innere Bild von dem, was ich will, desto klarer auch meine Hilfen. Und was dabei sehr gut helfen kann, ist mal die Augen zu schließen (natürlich nur, wenn man ein entsprechendes Pferd unter sich hat :wink: ) und die angestrebte Lektion nur fühlen - das Bild vor sich sehen und dann reinfühlen. Oft gibt man dann automatisch die richtige Hilfe.

Medora

Verfasst: Fr, 11. Jul 2008 16:01
von Celine
Puh, da bin ich ja beruhigt. Ich krieg immer Angst, wenn ich irgendwo die richtigen Hilfen für irgendwas lese, weil mir das alles so kompliziert vorkommt und ich dann denke, ich bin wohl zu doof zum reiten. Aber genau das innere Bild ist wohl das Entscheidende.
Mein Pferd weiß irgendwie auch immer, was ich will. Der weiß sogar ganz genau, wenn ich spanischen Schritt üben will, und legt schon los, bevor ich eine bewusste Hilfe gegeben habe :D

Verfasst: Fr, 11. Jul 2008 19:30
von Cyndy
Celine hat geschrieben:Der weiß sogar ganz genau, wenn ich spanischen Schritt üben will, und legt schon los, bevor ich eine bewusste Hilfe gegeben habe :D
:D Das kenn ich, meiner nimmt mir auch oft viel vorweg. Das sind die Übereifrigen !!! :lol:
LG Cyndy

Verfasst: So, 27. Jul 2008 09:04
von padruga
Noch was zum Verwechseln Travers-Galopp-Hilfe:
Es sind oft minimale Feinheiten die die Pferde sehr gut unterscheiden können. Ich glaube da hat auch jeder Reiter seine persönlichen Eigenheiten, die dessen Pferd recht gut kennt und unterscheiden kann.
Z.B. lege ich persönlich den äußeren Schenkel für den Galopp ein klein wenig anders zurück wie fürs Travers (für Galopp: Zurücknehmen relativ zügig, "von Punkt zu Punkt" ohne viel Bewegung dazwischen. Für den Travers streiche ich beim Hinterführen etwas mehr über das Fell, und alles etwas langsamer.)
Und vor allem mein Sitz ist anders (für den Galopp bleibt meine äußere Hüfte am Ort, eher geht meine innere Hüfte (GERADE) nach vorne, für den Travers drehe ich meinen ganzes Becken leicht in Richtung außen, also die äußere Hüfte geht leicht rotierend nach hinten innen. So reicht der Sitz allein eigentlich schon für Travers oder Galopp, schon ohne Schenkeleinwirkung.
So Feinheiten in den Unterschieden bieten die Pferde meist selber an, das kann bei jedem Pferd anders sein. Am Besten man achtet sehr genau auf die eigene Hilfengebung, experimentiert darin minimal und merkt sich auf welche Hilfen das Pferd am leichtesten reagiert. Oder du setzt dich mal mit geschlossenen Augen auf dein Pferd, bittest mal jemanden mit deinem Pferd Handarbeit zu machen und spürst einfach dabei deine Beckenbewegung im Travers genau nach. Wenn du später genau diese Beckenhilfe gibst, hast du die perfekte Traverssitzhaltung.
Ansonsten: Wie hier ja schon viele geschreiben haben, ist das innere Bild extrem wichtig.
Und wenn das Pferd mal durcheinander kommt, hilft man ihm viel wenn man es mit Stimmhilfe unterstützt.