Ich finde auch nicht, dass er aggressiv aussieht. Auf das Verkneifen der Nüstern brauchst du nicht extra achten. Glaub mir, wenn der so dreinsieht wie meiner, dann schrillen die Alarmglocken, und zwar laut. Das merkt man sofort, da muss man nicht extra schauen.
Vielleicht hat es mit diesen Ponys doch was auf sich... probier es aus, wenn du dem auf den Grund gehen willst - geh mal knapper bei den Ponys vorbei und schau, ob es schlimmer wird.
Ich könnte mir vorstellen, dass er dich gegen die Ponys verteidigen will - wäre dann aber denk ich auch ein Zeichen, dass er sich als Chef von euch beiden fühlt (oder damit beginnt).
Das hat der Wallach meiner Freundin (kurz nach der Kastration, als sie mit dem Reiten angefangen hat) auch gemacht. Es sah eigentlich nicht aggressiv aus, eher nach hinten / innen gerichtet, aber er hat es nur gemacht, wenn wir zusammen mit meiner Stute geritten sind, sonst nicht. Scheinbar also doch so eine Art Treibgesicht?
Jedenfalls wurde es mit der Zeit immer weniger. Und mehr (Schnappen oder so) hat er auch nie versucht.
Für mich sieht der eigentlich nicht aggressiv, sondern eher etwas überfordert / unsicher aus. Aber das kann man aus der Ferne wirklich schwer beurteilen. Für Aggression fehlt mir da der verbissene Ausdruck im Gesicht. Ich würde vermuten, der ist einfach sehr unsicher, was alles auf ihn zukommt und findet in dir noch nicht den "Boss", dem er vollends vertrauen kann.
Übrigens sind nicht alle 3jährigen Hengste brav und handlich. Meiner war es jedenfalls nicht, als er mir auf zwei Beinen beim Longieren entgegenkam. Fand ich nicht lustig.
Andererseits war er anfangs auch etwas unsicher. Er hat permanent gebissen. Nicht stark, nur soviel, dass ich öfter mal grün und blau herumgelaufen bin. Dieses Beißen war aber nie mit sonstigen Aggressionen verbunden. Ich denke im Nachhinein, dass er da wirklich unsicher war und mit der Situation nichts anfangen konnte. Übersprungsverhalten vielleicht.
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
Schließe mich den anderen an: wirklich aggressiv sieht das auf dem Bild nicht aus. Mein Kleiner hat auch viel die Ohren angelegt (ändert sich gerade *freu*) und drückte damit eine ganze Reihe von Sachen aus - Unsicherheit, Mauligkeit, Genervtsein, klar und auch mal Aggression.
Kannst Du Euch mal filmen lassen? Da kannst mit dem Blick von außen auch noch mehr analysieren. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass er seine Aufmerksamkeit zur zweiten Person, also nach hinten richtet. Führst Du ihn denn immer nur in Begleitung mit jemandem?
Was mir aber auffällt: Du lässt Dich offenbar überholen, spricht, er kommt mit dem Kopf vor Dich und Du musst auch noch Zug auf den Strick geben, damit er nicht weiter vorläuft.
Hier würde ich ansetzen und am Führen arbeiten. Ich habe gerade bei meinem Jungpferd sehr gut Erfahrungen damit gemacht, darauf zu achten, dass er konsequent leicht schräg hinter mir läuft. Also nicht in der treibenden Position, sondern in der rangniederen Position. Ich habe dafür die Gerte in die Hand genommen, wo ich auch den Strick habe und weise ihn dort sowohl zurecht, wenn er überholen will als auch, wenn er mir in den Rücken geht. Das war nicht so leicht durchzusetzen, weil er diese Position zunächst ziemlich doof fand, aber es hat sich gelohnt.
Und zur Kopfhaltung: Meiner persönlichen Einschätzung nach ist die Position, an der das Pferd beim Führen läuft entscheidend, nicht die Höhe des Kopfes. Sprich: warum sollte der den Kopf nicht senken dürfen? Das ist ja nicht immer ein Treiben. Ich habe mich immer gefreut, wenn mein Kleiner den Kopf beim Führen einigermaßen fallen ließ, weil er sich dann entspannte. Im Gegenteil: ich habe das Kopfsenken sogar ausdrücklich mit ihm geübt.
@Carmen: natürlich sind nicht alle 3 jährigen nur brav, aber meiner Erfahrung nach kommt das schwierigere Alter erst noch wenn die Hormone richtig loslegen.
@Medora: die Führposition, die Du beschreibst finde ich für junge Hengste nicht ganz ideal, weil man tierisch aufpassen muss, nicht doch aus Versehen in die Position des Getriebenen zu kommen. Das geht als schneller als man reagieren kann.
Laut Hinrichs darf man beim Führen einen jungen Hengst ja nicht mal im Hals- Schulterbereich berühren, weil man sich sofort zum Rangniedrigeren macht.
Beim Treiben zeigt der Hengst aber wiederum ein Drohgesicht. Die Nase schleift dabei fast am Boden und der Kopf ist nach vorn gestreckt. Der Hengst auf dem Bild zeigt eine völlig andere Körperhaltung. Ich hatte jahrelang einen Hengst, der in einer Stutenherde stand.
"Es gibt schon viel zu viele Pferde, die Gefangene sind. Wenn wir unser Pferd lieben, müssen wir [...] ihm so viel wie möglich von seiner Freiheit zurückgeben." Sylvia Loch
Ich habe das Gefühl teilweise treibt er schon. Dies unterbinde ich indem ich den Kopf hochnehme.
Nun zum aktuellen.
Gestern habe ich mehr Abstand zum Pferd gehalten und anhalten, rückwärtsrichten und Aufmerksamkeit. Und es hat funktioniert!!!!
Kein Ohren anlegen. Überhaupt nicht.
@emproada: Interessant, ich hätte da jetzt nicht so einen großen Unterschied zwischen einem 3jährigen Hengst und einem 3jährigen (dominanten) Wallach gemacht, habe aber auch nicht wirklich viele Erfahrungen mit Hengsten. Ist es echt ratsamer, einen Hengst überholen zu lassen?
Ich glaube, emproada meinte nicht, dass man sich überholen lassen soll, aber den Hengst auch nicht hinter sich gehen lassen soll. Ich führe die Herren auf Schulterhöhe und achte penibel auf den Individualabstand. Bei der Handarbeit war emproadas (Hinrichs ) Tipp für mich auch schon mal goldwert!
Gut, da sind wir uns dann einig. Da musste ich bei Anthony auch höllisch aufpassen! Noch heute geht er gerne mal in den Rücken, weiß aber auch genau, dass ich das merke Für mich war es aber eben genauso wichtig, auf das Überholen zu achten.
smilla hat geschrieben:Ich glaube, emproada meinte nicht, dass man sich überholen lassen soll, aber den Hengst auch nicht hinter sich gehen lassen soll. Ich führe die Herren auf Schulterhöhe und achte penibel auf den Individualabstand. Bei der Handarbeit war emproadas (Hinrichs ) Tipp für mich auch schon mal goldwert!
D.h. Pferdenase auf Menschenschulter-Höhe?
Wie viel Abstand ist denn am besten?
skywalker hat geschrieben: D.h. Pferdenase auf Menschenschulter-Höhe?
Das war mir bei meinem Kleinen schon zu weit vorne. Diese Position ist für mich akzeptabel, wenn das Pferd zuhört (wie Aramis oder Anthony jetzt), zu Beginn sollte er mit der Nase immer noch ein Stück zurückbleiben (aber, wie beschrieben, eben deutlich nicht hinter mir, sondern schräg neben mir).
@Medora: vor ein paar Jahren hätte ich auch nicht gedacht, dass ein großer Unterschied zwischen einem dominanten Wallach und einem Hengst besteht. Paco hat mich aber eines besseren belehrt, glaube mir.