was jen übers energie-umleiten schreibt, kenne ich auch recht gut

mein pferd ist charaktermäßig eine ziemliche rakete (sein drahtiger körper passt da auch recht gut dazu *g*) abgesehen davon, dass er ziemlich ausflippen kann, wenn man nicht fein genug mit ihm arbeitet (was ich ihm allerdings nicht nur zugestehe, sondern auch hoch anrechne), hat er generell früher dazu geneigt, heiß zu werden. was damals ein problem für mich war (ihn wieder runterzubringen) fließt heute ganz selbstverständlich in die arbeit ein - heute ist es viel mehr ein sich-aufbauen und schön-sein-wollen.
allerdings hatten wir dazwischen auch eine phase, wo er gelernt hat, loszulassen und entspannt und ruhig zu arbeiten - innen ruhig zu werden; reiten/arbeit nicht mit streß oder unwohlsein zu verbinden. das war die sich-einfummeln, harmonie zeit

ich bin der meinung, dass man nur aus der losgelassenheit heraus positive spannung aufbauen kann.
und um nicht komplett off-topic zu geraten:
ad agieren/reagieren:
neben den "kleinigkeiten im vorfeld abklären" find ich es auch ganz wichtig, am jeweiligen tag die stimmung des pferdes zu erkennen und das program dementsprechend zu gestalten.
wenn mein pferd einen schlappen, unmotivierten tag hat, dann machen wir einen gemütlichen ausritt (wenns mir genauso geht wie ihm), oder ich motivier ihn erstmal spielerisch mit lieblingslektionen und hutschigutschi (wenn ich hyperaktiv bin *g*), dann ist er auch für arbeit motiviert.
wenn er einen narrischen tag hat, kommts drauf an. wenns pms-mäßiges narrischsein ist, gehn wir ins gelände galoppieren, wenns ich-hab-zum-frühstück-narrische-schwammerln-gegessen-narrischsein ist, mach ich freiarbeit, spiel mit ihm, lache meistens viel und nutze die gelegenheit um vielleicht neue spielereien oder lektionen zu erarbeiten. wenns ein heut-könnt-ich-der-welt-einen-haxen-ausreißen-narrischsein ist, geh ich mit ihm auf den platz und lass mir zeigen, was er nicht für ein tolles pferd ist *g* da funken dann lektionen, bei denen er sich sonst eher schwer tut, wie butter, er versammelt sich mit leichtigkeit und ist überhaupt so, dass mir die kinnlade runterklappt und ich den restlichen tag mit einem verklärten grinser durch die gegend lauf
fazit: ich lasse mein pferd eigentlich recht viel agieren, lasse ihn sehr viel in die arbeit miteinbringen. aber das sehe ich auch von pferd zu pferd unterschiedlich. soviel freiheiten, wie sich meiner bei mir rausnehmen darf, gebe ich auch nicht jedem pferd.