Weibliche Eleven in der Spanischen Hofreitschule

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ottilie
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Beitrag von ottilie »

horsmän hat geschrieben:grööööl :D :D :lol:
DAS fiel mir allerdings auch spontan dazu ein *rofl* :lol:
Es grüsst ottilie
~~~~~~~~~
Wo die Kraft anfängt, hört das Gefühl auf (Moshe Feldenkrais)
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Merlin
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Beitrag von Merlin »

Danke für Eure Diskussion.

Ich war das erste mal in Wien in der Hofreitschule im Jahr 1999. Danach in regelmäßigen Abständen immer wieder mal zur Morgenarbeit. Das letzte mal war ich da 2007.

Mein persönlicher Eindruck war, dass sich die Junghengste vom Exterieur deutlich verändert haben aber auch, dass die Arbeitsatmosphäre und die Qualität der Arbeit mit den Junghengsten deutlich gelitten hat. Wie gesagt, das ist mein Eindruck von vielleicht 6 Besuchen in den letzten 9 Jahren. Also sehr subjektiv und schon gar nicht repräsentativ... Ich weiß aber von Leuten, die dort über Jahre gearbeitet haben und am Ende nicht mehr in die Reithalle wollten zum Zuschaun... :(

Seit Piber und die Reitschule privatisiert wurden, liegt m.E. schon einiges im argen. Das hat rein gar nichts damit zu tun, das jetzt eine Frau an der Spitze der Reitschule steht oder gar Frauen als Bereiter ausgebildet werden. Es steht immer mehr das Marketing und die schwarze "0" im Bestreben der Institutsleitungen. Irgendwo habe ich auch gelesen, dass das Lipizzanermuseum in der Stallburg geschlossen werden soll, weil es nicht genug Profit abwirft. Das ist einfach schade.

Ich sehe es wie Francois - hier geht es doch um den Erhalt eines Kulturerbes und um den Fortbestand der Reitschule im Sinne der über Jahrhunderte überlieferten Lehre. Wenn die "altgedienten" Bereiter sich in der Reitschule nicht mehr wohlfühlen, wer soll denn dann das Wissen (welches nur in den handelnden Personen liegt) weiter geben?

Danke jedenfalls für Eure Meinungen.
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Jen
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Beitrag von Jen »

Merlin hat geschrieben: Ich sehe es wie Francois - hier geht es doch um den Erhalt eines Kulturerbes und um den Fortbestand der Reitschule im Sinne der über Jahrhunderte überlieferten Lehre.
Und wie soll das gehen, wenn kein Geld da ist? Woher sollen die Bereiter bezahlt werden, womit die Hengste versorgt werden etc.? Das ist ja das Problem. Der Staat will nicht mehr zahlen, also muss man nach anderen Lösungen suchen. Die Schule wurde ja nicht "freiwillig" privatisiert, so viel mir ist.
Liebe Grüesslis, Jen
***
Das Maul des Pferdes ist kein Bremspedal! Martin Plewa
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Nilspferd
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Beitrag von Nilspferd »

Hm, mir ist es eigentlich egal dass da nun Frauen sind, aber warum das nun "Not tut" verstehe ich auch nicht. Warum muss man sich dem Lauf der Zeit anpassen bzw. warum sollten Frauen die Reitschule interessanter machen? Die Leute, die's interessiert gehen auch hin wenn nur Männer reiten, die die's nicht interessiert werden auch weiterhin einen Bogen machen...
Auf die Reitschule kommen jetzt eher mehr Kosten zu, sie brauchen eine Toilette für Frauen, einen Umkleideraum für Frauen, Duschen für Frauen... :lol:
Aber die Frauen sind beneidenswert :? (oder auch nicht, kann mir vorstellen, dass einige Kollegen besonders eklig sein werden :P )
Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts klappt. Praxis ist, wenn alles klappt und keiner weiß warum. Oft sind Theorie und Praxis vereint: nichts klappt und und keiner weiß, warum.
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dshengis
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Beitrag von dshengis »

Francois hat geschrieben: Was nutzt es, wenn durch die ganzen Reformen Bereiter die Reitschule verlassen und somit auch das immense Wissen verloren geht. Warum verlässt ein Kottas die Reitschule freiwillig? Warum wird ein erst so hochgejubelter 1. Oberbereiter Krzisch mal zeitweise vom Dienst suspendiert?
Wer kümmert sich eigentlich um die Sättel der Spanischen? Soweit ich weiß, wurde die Sattlerei doch auch wegreformiert (=outgesourct)? Auch ein weiterer Traditionsverlust.
Wobei das immer eine zweischneidige Sache ist mit den Traditionen - zuviel davon behindert tatsächlich. Ohne Veränderungen wären wir wohl immer noch in den Höhlen und würden die Jagdbeute mit Pfeil und Bogen erlegen ;)

Zu den weiblichen Eleven: Ich denke, kaum einer würde Aufheben darum machen, wenn nicht all die anderen "Reformen" wären. In diesem Zusammenhang erscheint das dann auch mir fragwürdig. Aber so lange sie nicht mich einstellen (als Bereiter, als Sattler, als Hufschmied oder als was auch immer), besteht noch eine Chance für diese altehrwürdige Institution :lol:
„Hast Du nie auf einem Schimmel gesessen, hast Du nie ein gutes Pferd geritten.“ - Altpolnisches Sprichwort
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fina
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Beitrag von fina »

Nilspferd hat geschrieben:Hm, mir ist es eigentlich egal dass da nun Frauen sind, aber warum das nun "Not tut" verstehe ich auch nicht. Warum muss man sich dem Lauf der Zeit anpassen bzw. warum sollten Frauen die Reitschule interessanter machen? Die Leute, die's interessiert gehen auch hin wenn nur Männer reiten, die die's nicht interessiert werden auch weiterhin einen Bogen machen...
Es ist nicht "nötig"... Aber Frauen haben doch mittlerweile ein Recht auf Gleichbehandlung und deshalb ist die Einchränkung, dass nur Männer dort arbeiten, einfach nicht mehr zulässig. und schon gar nicht in einer größtenteils staatlich finanzierten Institution.
Bei dieser Entscheidung ging es nicht um besser Publicity, denke ich.

Wenn sich also Frauen bewerben und besser/gleichgut sind wie die männlichen Mitbewerber sollte man sie einfach einstellen und fertig. Davon geht die Reitkunst gewiss nicht den Bach runter.

Der sonstige Finanzierungsruck, der da zu Querelen und Problemen führt hat ja nicht damit zu tun, ob da nun Frauen arbeiten.
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Merlin
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Beitrag von Merlin »

@Jen:
Es kann sehr wohl etwas getan werden, um das Bewusstsein der Verantwortlichen und Entscheidungsträger zu schärfen. Aber auch um das Verständnis der Bevölkerung für das Kulturgut "Lipizzaner und Hofreitschule" zu verbessern.

Nur das kurzfristige Geldverdienen im Sinne von "Events rund um den Lipizzaner zu vermarkten", sollte nicht in Vergessenheit geraten lassen, dass hier etwas ganz Besonderes zu verschwinden droht.

...man darf sich ja mal Sorgen machen... :wink:

Patentlösungen habe ich natürlich auch keine parat. Dafür gibt es ja jetzt Frau Gürtler, die die Männer "mit Fingerspitzengefühl" auf die organisatorischen Änderungen und Neuerungen (so steht es auf der Website der SRS) vorbereiten muss...

Leider ist es ja so, dass der Staat durch die Privatisierung seine Verantwortung abgegeben hat und sich jetzt über rote Zahlen beschwert, die ja wohl vorher auch da waren...
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Farfalla
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Beitrag von Farfalla »

Ich verstehe nicht, warum es ein Problem sein sollte, dass nun auch Frauen ausgebildet werden? Tradition hin oder her, jeder, der dort Eleve werden möchte, sollte eine Chance bekommen - ganz gleich ob Mann oder Frau. Und wieso sollte die Qualität darunter leiden? Hat es etwas mit dem Geschlecht zu tun, wie passioniert oder begabt man ist oder wieviel man kann?

Ich habe dort selbst wegen einer Ausbildung in späteren Jahren nachgefragt, rein aus Interesse. Ich bekam nicht einmal eine Antwort. Ich habe dort zwar noch immer keine Chancen, weil ich unter 1, 70m bin und kurze Beine habe, aber ich finde, dieser Schritt war ein richtiger.

Das hat nichts mit Emanzipation oder gar Feminismus zu tun - sondern ganz einfach damit, dass jedem Menschen die gleichen Möglichkeiten offen stehen sollten. Ich verstehe nicht, wieso bei der Ausbildung von und mit einem Tier soviel Wert auf Oberflächliches gelegt wird.
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße. Man kann gut auf ihr gehen, aber es wachsen keine Blumen mehr auf ihr."
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Merlin
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Beitrag von Merlin »

Nur zur Klarstellung:

Die Aufnahme von weiblichen Eleven an der Spanischen war für mich lediglich der Aufhänger, um mehr über die Entwicklungen an der Reitschule zu erfahren. Meine (ganz persönliche) Meinung ist die, das die Qualität von Pferden und Reitern seit einigen Jahren schlechter wird. Und das war ja, bevor die Frauen kamen...

Ich habe nix gegen Frauen als Reiter. Bin ja selbst eine. :wink:
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Farfalla
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Beitrag von Farfalla »

Merlin hat geschrieben:Nur zur Klarstellung:

Die Aufnahme von weiblichen Eleven an der Spanischen war für mich lediglich der Aufhänger, um mehr über die Entwicklungen an der Reitschule zu erfahren. Meine (ganz persönliche) Meinung ist die, das die Qualität von Pferden und Reitern seit einigen Jahren schlechter wird. Und das war ja, bevor die Frauen kamen...

Ich habe nix gegen Frauen als Reiter. Bin ja selbst eine. :wink:
Das habe ich auch schon gehört - dass die Reiterei dort auch immer mehr "Wischiwaschi" wird und das Zuschauen bei der Morgenarbeit gar nicht mehr schön war.
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße. Man kann gut auf ihr gehen, aber es wachsen keine Blumen mehr auf ihr."
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Riposada
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Beitrag von Riposada »

ich pflichte denen bei, die sich über einen traditionsbruch beschweren.. ein traditionsbruch nach dem anderen. wiener prater II ...
ich pflichte denen bei, die sagen: die qualiltät der pferde hat gelitten und das ausbildungsniveau auch - perfekt analysiert

riegler ist raus. krzisch wieder drin. wie sich alles entwickelt bleibt abzuwarten. was mir wirklich aufstößt hinsichtlich "frauen" ist das natürlich bewusstsein selbiger, irgendwann zur vermehrung beizutragen. dann waren zig ausbildungsjahre umsonst und für 3-jährige babypausen hat kein lipizzanerhengst verständnis. ein umstellen auf andere reiter erfahrungsgemäß die schlechteste lösung. nee, es gibt dinge, die m.e. wirklich nicht sein müssen und - selbst weiblich- bin ich auch der festen überzeugung, dass wir nicht überall die pfötchen im spiel haben müssen.

was das niveau der hengste anbelangt: man arbeitet dran. piber hat sich berater an die seite geholt und die derzeitige leitung ist offentsichtlich bemüht, die miesen entwicklungen der letzten 25 jahre zu revidieren und der fohlenjahrgang 2008 lässt da klar erste erfolge erkennen.

was mir noch mehr aufstößt ist, dass das land österreich die 2 millionen pro jahr nicht in eine traditionsstätte stecken kann und will. schloß schönbrunn trägt sich auch nicht und wird trotzdem nicht rosa angemalt, mit herzchen bestückt und mit dem schriftzug "verliebt in schönbrunn" versehen....
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fina
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Beitrag von fina »

Riposada hat geschrieben:
wie sich alles entwickelt bleibt abzuwarten. was mir wirklich aufstößt hinsichtlich "frauen" ist das natürlich bewusstsein selbiger, irgendwann zur vermehrung beizutragen. dann waren zig ausbildungsjahre umsonst und für 3-jährige babypausen hat kein lipizzanerhengst verständnis. ein umstellen auf andere reiter erfahrungsgemäß die schlechteste lösung. nee, es gibt dinge, die m.e. wirklich nicht sein müssen und - selbst weiblich- bin ich auch der festen überzeugung, dass wir nicht überall die pfötchen im spiel haben müssen.
:shock:
Ok, der arme Lippihengst ist als da höher in der Wertschätzung als die Kinder einer Kindergartengruppe die sich umgewöhnen müssen, weil die Erzieherin ins Babyjahr abhaut...
Und was wenn die Bereiter ein Kind kriegen und in die Elternteilzeit (auch als Mann) gehen? Darf da auch nicht sein, weil der arme Hengst dann leidet? Echt, so schräge Argumente gegen die Gleichberechtigung habe ich schon ewig nicht mehr gehört.

Aber ok, jeder nur einen Herd und back to the roots. Der Tradition wegen... :wut:
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Riposada
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Beitrag von Riposada »

looool auf seinen vergleich muss man erst mal kommen, tier und mensch in einen topf zu werfen.
:shock:
was hat das mit wertschätzungen zu tun ? wer diese pferde kennt- und ich wage mal ganz keck zu behaupten, dass ich das tue - der weiß, wie sie ticken. that's all
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Janina
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Beitrag von Janina »

Riposada hat geschrieben:riegler ist raus. krzisch wieder drin. wie sich alles entwickelt bleibt abzuwarten. was mir wirklich aufstößt hinsichtlich "frauen" ist das natürlich bewusstsein selbiger, irgendwann zur vermehrung beizutragen. dann waren zig ausbildungsjahre umsonst und für 3-jährige babypausen hat kein lipizzanerhengst verständnis.
Wie Fina richtig anmerkte: Elternzeit kann schließl. auch der Vater nehmen... (ist doch in Ö. wohl auch so?)
Also kann das ja wohl nicht wirkl. ein Argument sein.

Ich finde es aber sehr wichtig, hier ganz klar zu trennen:
Allgemeine Wandlung zu mehr Wirtschaftlichkeit, der vlt. dem ein oder anderen bitter aufstößt und der Aufnahme dieser Elevinnen.
Vlt. nicht ganz geschickt, das als allgemeinen Aufhänger für eine Diskussion um die Spanische zu benutzen.
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Farfalla
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Beitrag von Farfalla »

Riposada hat geschrieben:looool auf seinen vergleich muss man erst mal kommen, tier und mensch in einen topf zu werfen.
:shock:
was hat das mit wertschätzungen zu tun ? wer diese pferde kennt- und ich wage mal ganz keck zu behaupten, dass ich das tue - der weiß, wie sie ticken. that's all
Dadurch, dass du a) von einem Lipizzanerhengst, der "kein Verständnis hat", und b) von der Tatsache, dass er dies wohl negativ bewerten würde, hast du selbst bereits Tier und Mensch in einen Topf geworfen.
"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße. Man kann gut auf ihr gehen, aber es wachsen keine Blumen mehr auf ihr."
- Vincent van Gogh
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